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Dr. René Paasch: Freie Bahn nur für mental Starke?

Ein aktueller WDR Sport Inside Beitrag “Jungprofis in der Bundesliga: Noch früher ins Rampenlicht” sorgt für Aufsehen. Im Film von Matthias Wolf wird die Regeländerung kritisch beleuchtet, nach der in der Fußball-Bundesliga zukünftig ohne jegliche Einschränkung bereits 16-Jährige Kicker zum Einsatz kommen dürfen. Diese Veränderung hat Borussia Dortmund angestossen. Ein Verein, der zunehmend auf junge internationale Talente setzt. Aber zu welchem Preis? Zu dieser Frage wurde unter anderem Dr. René Paasch von Die Sportpsychologen (zum Profil) befragt. Wir empfehlen an dieser Stelle den Beitrag, der unter anderem auf Sportschau.de oder über die Sportschau-App zur Verfügung steht:

Zum TV-Beitrag: https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/sport-inside/video-jungprofis-in-der-bundesliga-noch-frueher-ins-rampenlicht-100.html

Dr. René Paasch im Interview (Screenshot WDR Sport Inside, Verwendung bewilligt via Medikament-TV)

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Bildquelle: Screenshot WDR Sport Inside, Verwendung bewilligt via Medikament-TV

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Buch: Abseits 2 – Von Lern- und Verlernerfahrungen (Johanna Constantini)

Mein erstes Buch „Abseits Aus der Sicht einer Tochter“ stellt nicht nur ein Herzensprojekt, sondern auch eine wichtige Aufarbeitung für mich persönlich dar.

In dem im Seifert Verlag herausgebrachten Werk geht es um meinen persönlichen Umgang mit der Demenzerkrankung meines Papas. Es geht jedoch auch um Fragen, die sich eine immer schneller werdende Gesellschaft zu eben jenem Umgang stellen sollte. Ich bin gespannt wie das Buch gefällt und freue mich auf Rückmeldungen und Reaktionen. Vor allem hoffe ich aber, Menschen zu erreichen, die selbst in irgendeiner Form betroffen sind und denen ich mit meiner Sicht auf die Erkrankung Demenz auch ihren Umgang damit erleichtern kann.

Preis

Buch “Abseits – Aus der Sicht einer Tochter”, Hardcover

24,95 EUR (zzgl. Versand)

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    Neues Veranstaltungsformat: Väter des Erfolgs

    Nach Online-Supervisionen, Netzwerkabenden und der Barcamp-Reihe “Die rote Couch” starten Die Sportpsychologen ein neues Veranstaltungsformat: Die Väter des Erfolgs. Ein exklusives Wochenend-Angebot für erfolgreiche Väter und ihre sportlich ambitionierten Kinder. Die erste Auflage soll bereits im November 2023 in Thüringen stattfinden (mehr Infos).

    Warum stehen aber, wie der Name der Veranstaltung sagt, die Männer im Vordergrund? Weil viele moderne Väter im Job und in der Familie höchste Anforderungen erfüllen wollen, sich gleichzeitig aber kaum den Raum nehmen, sich mit ihrer Rolle zu beschäftigen. Kompakt, professionell und auf echter Augenhöhe liefert unser Wochenend-Workshop Input, Anregungen und Austausch. Gleichzeitig kommen die Kinder mit zum Zug, die gemeinsam mit ihren Vätern ein unvergleichliches Wochenende erwarten können.

    Aktuell erreichen uns einige individuelle Anfragen mit ganz konkreten inhaltlichen Wünschen zum Programm. Gern können Interessenten dazu direkt zu den Experten von Die Sportpsychologen, die unsere Premieren-Veranstaltung umsetzen werden, persönlich Kontakt aufnehmen:

    Dr. Hanspeter Gubelmann
    Thorsten Loch
    Prof. Dr. René Paasch

    Ausblick

    Erreicht haben uns bereits Wünsche, die Veranstaltung ins kommende Jahr zu verlegen bzw. weitere Veranstaltungsangebote dieser Art zu schaffen. Entsprechend der konkreten Buchungslage (jetzt Tickets buchen) entscheiden wir bis zum 16. Oktober 2023, ob die Premiere von “Väter des Erfolgs” wie geplant im November 2023 oder Anfang des Jahres 2024 stattfinden wird.

    Selbstverständlich haben wir bereits eine Schwester-Veranstaltung unter dem Titel “Mütter des Erfolgs” mitgedacht. Die konkreten Planungen dazu erfolgen auf der Basis der Erfahrungen der männlichen Eventpendants.

    Alle Infos zur Veranstaltung “Väter des Erfolgs”

    Link: https://sportpsychologie.plus/2023/09/08/vaeter-des-erfolgs-edition-2023/

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    Thorsten Loch: Kant(e) zeigen – kategorisch ausgeschlossen?

    Ich erlebe es immer wieder, dass am Rande von Trainerfortbildungen meist in kleinen Gruppen über die Bedeutung von Leistungssport und Philosophie für das menschliche Leben diskutiert wird. Beide Bereiche scheinen auf den ersten Blick kaum Gemeinsamkeiten zu haben – der eine dreht sich um körperliche Höchstleistungen, der andere um das Nachdenken über abstrakte Konzepte. Doch bei genauerem Hinsehen können wir feststellen, dass Leistungssport und Philosophie in ihrem Streben nach Sinnhaftigkeit eng miteinander verbunden sind. In diesem Blogbeitrag werden wir uns insbesondere mit dem kategorischen Imperativ von Immanuel Kant beschäftigen und beleuchten, wie seine ethischen Prinzipien auf den Leistungssport angewendet werden können. In diesem Zusammenhang soll aber nicht außer Acht gelassen werden, wo potentielle Stolpersteine verborgen liegen können und welche Schwierigkeiten auf dem Weg bei der Umsetzung liegen.

    Zum Thema: Wie viel Philosophie steckt im Sport?

    Die Philosophie hat die Aufgabe, grundlegende Fragen des menschlichen Daseins zu erforschen und zu beantworten. Sie beschäftigt sich mit Themen wie der Natur, der Realität, der Existenz, der Ethik und der Suche nach dem Sinn des Lebens. Dabei geht es nicht nur um intellektuelles Nachdenken, sondern auch um die praktische Anwendung von philosophischen Konzepten im täglichen Leben.

    Wenn man dies liest, so mag es auf den ersten Blick schwierig erscheinen, eine Verbindung zwischen Philosophie und Leistungssport herzustellen. Schließlich dreht sich der Sport um körperliche Aktivität und Wettbewerb, während die Philosophie eher nach geistiger Erkenntnis strebt. Doch bei genauerem Betrachten finden wir Gemeinsamkeiten, die eine Verbindung zwischen beiden Bereichen ermöglichen. Sowohl der Leistungssport als auch die Philosophie streben nach persönlicher Weiterentwicklung und Selbstverwirklichung. Im Sport geht es nicht nur um das Erreichen von Rekorden und Siegen, sondern auch um das eigene Wachstum, die Überwindung von Hindernissen und die Entfaltung des eigenen Potenzials. Ähnlich verhält es sich in der Philosophie, wo es darum geht, sich selbst besser zu verstehen, seine eigenen Werte zu reflektieren und eine umfassendere Sicht auf die Welt zu gewinnen.

    Wenn wir uns dies vor Augen führen, erscheinen die philosophischen Konzepte und Ideen durchaus als handlungsdienlich und bereichernd bei der Unterstützung der Entwicklung der Athleten auf ihrem Weg zum Erfolg. Als Spielmacher könnte gut Immanuel Kant auftreten, welcher seiner Zeit den kategorischen Imperativ als eine grundlegende moralische Handlungsmaxime definierte, die unabhängig von individuellen Wünschen und Bedürfnissen gelte. Er formulierte diesen in verschiedenen Varianten, die bekannteste Formulierung lautet: 

    “Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.”

    Immanuel Kant

    Sport als praktische Philosophie

    Was bedeutet dies für die Praxis? Der Sport kann als eine Art praktische Philosophie betrachtet werden. Beim Training und im Wettkampf stehen Sportler vor Herausforderungen, die sie dazu zwingen, ihre Grenzen zu erkunden und ihre Fähigkeiten zu verbessern. Dabei sind Eigenschaften wie Disziplin, Durchhaltevermögen, Fairness und Teamgeist von zentraler Bedeutung. 

    Es ist durchaus möglich, nach den Maximen von Kant ein leistungsförderndes Umfeld im Leistungssport zu schaffen und dabei sowohl die moralische Entwicklung der Sportler als auch den Erfolg zu berücksichtigen. Hier sind einige Schritte, die alle Beteiligten unternehmen können, um nach dem Maximen des Philosophen ein leistungsförderliches Umfeld zu schaffen und dabei sowohl die moralische Entwicklung der Sportler als auch den Erfolg zu berücksichtigen:

    • Fair Play fördern: Der kategorische Imperativ drängt uns dazu, nach moralischen Prinzipien zu handeln, die für alle gelten sollen. Im Sport bedeutet dies, dass Trainer Fair Play und ethisches Verhalten fördern sollten. Sie können dazu beitragen, dass ihre Athleten die Regeln respektieren und Gegner mit Respekt behandeln.
    • Gleichbehandlung aller Athleten: Der kategorische Imperativ betont die Universalität moralischer Prinzipien. Trainer sollten daher alle Athleten gleich behandeln und ihnen gleiche Chancen und Unterstützung bieten, unabhängig von ihrer individuellen Leistungsfähigkeit oder ihrem Hintergrund. Dies kann dazu beitragen, ein gerechtes und inklusives Umfeld im Sport zu schaffen.
    • Integrität fördern: Der kategorische Imperativ fordert uns auf, moralisch integer zu handeln. Trainer können dies umsetzen, indem sie Integrität und Ehrlichkeit in ihrer Arbeit betonen. Sie sollten ihre Athleten dazu ermutigen, fair zu spielen, Doping zu vermeiden und sich an die Regeln zu halten. Durch die Förderung einer Kultur der Integrität können Trainer zu positiven Vorbildern für ihre Athleten werden.
    • Respektvolle Kommunikation: Der kategorische Imperativ fordert uns auf, andere Menschen als Zweck an sich selbst zu betrachten und sie mit Respekt zu behandeln. Trainer können dies in ihrer Kommunikation mit ihren Athleten umsetzen, indem sie respektvoll, konstruktiv und unterstützend sind. Sie sollten auf eine offene und ehrliche Kommunikation setzen und die Meinungen und Bedürfnisse der Athleten wertschätzen.
    • Langfristige Entwicklung fördern: Der kategorische Imperativ ermutigt uns, langfristige Ziele und das Wohl aller Beteiligten im Blick zu behalten. Trainer können dies tun, indem sie nicht nur auf kurzfristige Erfolge abzielen, sondern auch die langfristige Entwicklung und das Wohl ihrer Athleten im Auge behalten. Sie sollten dazu beitragen, dass die Athleten sich sowohl sportlich als auch persönlich weiterentwickeln und ihnen die Werkzeuge und Unterstützung bieten, die sie benötigen, um ihre Ziele zu erreichen.

    Es ist wichtig zu betonen, dass der Erfolg im Leistungssport nicht ausschließlich durch die Einhaltung moralischer Prinzipien erreicht wird. Es erfordert auch harte Arbeit, Engagement, Talent und strategische Planung. Dennoch kann die Integration ethischer Grundsätze und die Förderung der moralischen Entwicklung der Sportler nicht nur zu einem positiven Umfeld beitragen, sondern auch langfristigen Erfolg unterstützen und die Sportler zu verantwortungsbewussten und integren Menschen machen. Dies ist leichter gesagt als getan, jedoch sollte dies kein Hindernis sein. Insbesondere in der heutigen Gesellschaft kann der Sport eine wunderbarer Multiplikator sein und die Trainerinnen und Trainer großartige Vorbilder für die jungen Erwachsen sein. 

    Fazit 

    Leistungssport und Philosophie mögen auf den ersten Blick unterschiedliche Bereiche sein, aber bei genauerem Hinsehen können wir erkennen, dass sie sich tatsächlich ergänzen. Beide streben nach persönlicher Weiterentwicklung, Selbstverwirklichung und der Suche nach Sinnhaftigkeit. Der Sport kann in diesem Kontext als eine praktische Anwendung philosophischer Konzepte betrachtet werden Damit bietet sie den Sportlern die Möglichkeit, ihre physischen und mentalen Fähigkeiten zu entfalten. Zusammenfassend können Trainer durch die Anwendung des kategorischen Imperativs im Sport eine ethische Grundlage schaffen, die Fairness, Gleichbehandlung, Integrität, Respekt und langfristige Entwicklung fördert. Indem sie diese Prinzipien in ihrer Arbeit umsetzen, können die Übungsleiterinnen nicht nur eine positive sportliche Umgebung schaffen, sondern auch zu einer moralisch verantwortlichen und integren Gesellschaft beitragen.

    Väter des Erfolgs

    Unser Workshop wird eine aufregende Reise für Väter und ihre hochmotivierten Kinder! Erlebt ein inspirierendes Wochenende, bei dem wir gemeinsam neue Werkzeuge entdecken, um nicht nur mentale Stärke aufzubauen, sondern auch die sich ständig verändernde Rolle des Vaters mit Leidenschaft und Begeisterung auszufüllen.

    10.-12. November 2023, Spa & Golf Resort Weimarer Land

    u.a. mit Thorsten Loch, Prof. Dr. René Paasch und Dr. Hanspeter Gubelmann

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    Björn Korfmacher: Was kein Ziel ist, kann ja noch eins werden!

    Das habe ich ja noch nie erlebt. Eine junge Sportlerin in Begleitung ihrer Eltern ist bei mir zum Erstgespräch. Soweit nichts Ungewöhnliches. Die Sportlerin ist sehr talentiert, tritt bei hochkarätigen Turnieren an. Auch nichts Ungewöhnliches. Ob sie denn das Ziel hat, einmal Profi zu werden, wollte ich wissen? Eine rhetorische Frage, die Antwort, konnte ich mir schon denken. Nein, war die Antwort. Das war ungewöhnlich. Zumindest für mich. Alle Athleten, die bislang an ihrer Stelle saßen und mit der Frage konfrontiert worden sind, und zwar ausnahmslos, wollen Profis werden, wollen an die Spitze. 

    Zum Thema: Zielarbeit im Nachwuchs-Hochleistungssport

    Wenn ein begeisterter und gleichermaßen talentierter Nachwuchssportler kein Profi werden will, ist das völlig in Ordnung. Schlimm wird’s erst dann, wenn andere das von ihm oder ihr erwarten und Druck ausüben. Druck, der vom Sportler gar nicht gewollt ist. Dann kann es mit der Begeisterung schnell vorbei sein. Das wäre traurig. Zugegeben: Traurig oder zumindest sehr schade ist es aber auch, wenn junge Ausnahmeathleten nichts aus ihrem Talent machen wollen. 

    Es heißt, wer kein Ziel hat, kann auch keins erreichen. Da ist was dran. Deswegen sind Menschen mit klaren Zielen in der Regel auch erfolgreicher als Menschen ohne Ziele. Letztere überlassen den Erfolg dem Zufall. Die Erfolgsquote ist dann deutlich geringer, als wenn man auf ein klar fokussiertes Ziel hart hinarbeitet. Was aber ist das richtige Ziel für einen? Um eine hohe Leistungsbereitschaft an den Tag zu legen und motiviert zu bleiben, muss ein Ziel, zumindest in meinen Augen, vor allem zwei Voraussetzungen erfüllen: 

    • Es muss attraktiv sein.
    • Und es muss realistisch sein. 

    Vier-Augen-Gespräche

    Zurück zur jungen Ausnahmesportlerin ohne Profisport-Ambitionen. In offenen, ehrlichen und reflektierenden Vier-Augen-Gesprächen stellt sich bald heraus, dass eine Profikarriere für sie eigentlich gar nicht mal so schlecht klingt. Vor vielen Menschen spielen, Autogramme schreiben, gutes Geld verdienen, die Leidenschaft zum Beruf machen. Sie hat sich (ganz ohne Druck) gewissermaßen selbst eingestanden, dass eine Profikarriere durchaus reizvoll sein kann. Attraktiv! Und zwar in ihren Augen mehr als jeder andere Berufswunsch.   

    Aber: Für sie ist das Ziel nicht realistisch. Es gibt in ihren Augen immer noch zu viele andere, die besser sind. Zu viele andere, die angeblich fleißiger und ehrgeiziger trainieren und den Erfolg mehr verdient haben. Sie hat also eine zu hohe Meinung von ihren Konkurrentinnen und eine zu kleine Meinung von sich selbst. Das ist übrigens auch der Grund, warum sie einen Sport-Mentaltrainer bzw. sportpsychologische Betreuung suchte: um gegen starke und vermeintlich übermächtige Gegnerinnen mehr Mut und Selbstvertrauen zu haben. 

    Wenn Sportler ihren eigenen Zielen im Weg stehen

    Und so kann es dann gehen, dass sich die Sicht des Sportlers oder der Sportlerin ändert und doch das Ziel in den Vordergrund rückt, Profi werden zu wollen. Denn mit mehr Selbstvertrauen (Affirmationen, Visualisierungen, Erfolgstagebücher oder praktische Übungen zur Selbstwirksamkeit können hier Wunder bewirken) wird das Ziel direkt realistischer. Und wenn es dann noch attraktiv ist, lohnt es sich, dafür hart zu arbeiten.   

    Kurz gesagt: Wenn herausragende Nachwuchsathleten und -athletinnen ihren Sport nur als Hobby sehen, ist das vollkommen okay! Wenn aber Aspekte wie das fehlende Selbstvertrauen den eigenen Profisport-Ambitionen im Wege stehen, kann dies eine sportpsychologische Arbeitsgrundlage sein. Denn Talent ist ein wertvolles Geschenk. Aber – aus Sicht des Nachwuchs-Hochleistungssports – wertlos, wenn man sich nichts zutraut. 

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    Christian Hoverath: Selbstgesprächsregulation – mein Weg zum Kaisermarathon

    Anfang Oktober startet Christian Hoverath beim Kaisermarathon. Wie so viele ambitionierte Ausdauersportler ist er in eine Falle getappt: Für den Marathon mit über 2300 Höhenmetern hat er eigentlich viel zu wenig Vorbereitungszeit und rund um seinen Wohnort in Wesel in Nordrhein-Westfalen sind die Trainingsbedingungen für das alpine Laufvergnügen alles andere als optimal. In einer kleinen Serie dokumentiert Christian Hoverath seine Erlebnisse aus sportpsychologischer Perspektive.

    Zum Thema: Selbstgespräche für den Wettkampf vorbereiten

    Möglichst viel Erleben und Vorwegnehmen ist mein Ziel. Klar, dass der Tag doch viel weniger Zeit für die Vorbereitung hat, als ich das gern hätte. Insofern bin ich froh, dass ich Leute kenne, die den Kaisermarathon schon gelaufen sind und sich etliche Berichte im Netz finden. Das steigert die Lust ungemein! Und gleichzeitig geht es mir darum, mich nicht nur euphorisieren zu lassen, sondern auch darum, Wege zu finden, wenn es mal nicht läuft.

    Teile meiner Zukunftserinnerungen werden negative Gedanken beinhalten, die mich (so kenne ich es von mir) auf einem langen Lauf begleiten und nun insbesondere hier auch Wegbegleiter sein könnten. Nein, werden… Schmerzen, Zweifel, Ärger, all dies werde ich erlebt haben, wenn ich auf der hohen Salve angekommen bin. Aber auch – und deswegen ist es nun auch schon wichtig: Wie gehe ich mit diesen Emotionen um? Wie rede ich mit denen, die mich da begleiten werden? Zum Glück ist unser Gehirn diesbezüglich nicht sonderlich kreativ. Und nach einem Testlauf auf und um unsere Halden weiß ich auch praktisch, dass ich viele der Kommentare, die mein Hirn in ein paar Wochen für mich bereithalten wird, schon in meinen sehr aktiven Zeiten gehört habe. 

    Kreative Vorbereitung

    Aber: Ich will ja über mich selbst dazulernen. Und genau deswegen habe ich mir nach dem Lauf mal ein Blatt geschnappt und neue, kreativere Antworten überlegt als die, die mir im Anstieg eingefallen sind. Denn unter Volllast kreativ sein zu wollen, da sind die Studienlage und ich uns einig: Das ist nicht sinnvoll! Und ich möchte meinen Selbstgesprächspartner ja überraschen, wenn er in den Bergen um die Ecke kommt. Vielleicht kann ich sogar mit ihm singen: „Engel links, Teufel rechts: Lechz. Hau weiter drauf, du willst es doch auch, kannst du mir erklär’n wozu man diesen Berg hier braucht?“

    Ja, genau solche Ideen brauche ich, um dann die Willensstärke wiederzufinden, um auch mit Schmerzen weiterzulaufen. Nicht falsch verstehen, ich möchte sie definitiv nicht aushebeln, ich will mich nicht verletzen und auf Augenhöhe auf meinen Körper hören möchte ich trotzdem. Da ich allerdings weiß, dass einige Erlebnisse unvermeidbar sein werden, möchte ich mir jetzt schon Instruktionen bereitlegen, um diese abzurufen statt im Schmerz zu versinken („kleine Schritte bergauf“, „es ist nicht mehr weit bis zu der nächsten Verpflegung“, „halte dich mit dem imaginären Lasso am Läufer vor dir fest“, irgendwie so). Und natürlich möchte ich auch entsprechende Gespräche bereit legen für Kälte, Regen oder andere externe Bedingungen, damit sie mich nicht unvorbereitet erwischen und damit kleinkriegen. Verankern werde ich sie mit entsprechenden Bildern und wahrscheinlich auch die eine oder andere kleine Erinnerung in die Tasche stecken, um daran erinnert zu werden, wenn ich nicht mehr nachdenken mag.

    Ausblick

    Im nächsten Teil werde ich mich mit dem präfrontalen Kortex beschäftigen. Und das ist praxisrelevanter als es auf den ersten Moment scheinen mag. Wer zwischendrin schon Fragen hat, melde sich bitte bei meinen laufverrückten Kollegen und Kolleginnen aus dem Netzwerk (zur Übersicht) oder bei mir (zum Profil von Christian Hoverath).

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    Maria Senz: Die mangelnde Einzigartigkeit

    Der Sommer war wieder vollgepackt mit Beachvolleyball-Turnieren. Ein Schmaus für meine Augen, Ohren und sonstigen feinfühligen Antennen. Denn ich liebe es, zu beobachten. Es mir auf meiner Luftschaukel bequem zu machen und von hoch oben die Geschehnisse wahrzunehmen. Neben Technik, Taktik und Athletik liegt mein Fokus auf dem Mentalen. Von all den internationalen Beachvolleyball-Teams hat mich das schwedische Männer-Team am meisten beeindruckt. Åhman bzw. Hellvig steht auf den gelb-blauen Trikots der Europameister von 2022 und 2023. Viele weitere Siege krönen ihren Beachvolleyball-Stil. Dabei bewegen mich folgende Fragen ganz besonders: Was unterscheidet die Schweden von anderen Teams? Was machen sie anders? Was können wir von ihnen lernen? Für die Antwort darauf kombiniere ich meine Disziplinen. Eine Ernte aus meiner sportlichen und unternehmerischen Expertise.

    Zum Thema: Entdecke dein individuelles Potenzial

    Aufschlag: Der wohl verbreitetste Ansatz ist der, dass sich Athleten in Konkurrenz zueinander befinden. Ein Wettkampf. Der am Ende entscheidet, wer Sieger ist. Ein Ansatz, der aus meiner Sicht fremdbestimmt ist: du vergleichst dich mit der Konkurrenz und lässt dich davon lenken und leiten. Der tiefe Blick in dich, dein eigentliches Potenzial, bleibt außer Acht. 

    Viel schlauer ist es doch, eigene Stellrädchen zu identifizieren und den Fokus auf die eigene Führung zu lenken. Was macht meinen sportlichen Stil aus? Welche Persönlichkeit bringe ich dafür mit? Was sind meine Stärken und Schwächen? Kurzum: Was ist meine Einzigartigkeit? Und genau diese Frage ist der Schlüssel zum Erfolg. Wobei ich mir natürlich vorher intensiv ausgemalt habe, welche Messgröße(n) Erfolg für mich hat.

    Perfektionierung verbittert aber Witzigkeit kennt keine Grenzen

    Bleiben wir im Kontext Beachvolleyball. Was den meisten Teams fehlt, ist die Kenntnis und das Fühlen ihrer Einzigartigkeit.  Das Wissen um ihren individuellen Beachvolleyball-Stil. Die meisten Teams spielen den klassischen Beachvolleyball aus Annahme-Zuspiel-Angriff. Konventionell und eher langweilig. Jedes Team ist auf diesen Stil trainiert und vorbereitet. Dabei ist der Fokus meist Technik & Athletik. Wie gut ist meine Annahme, mein Zuspiel, mein Angriff? Eine Perfektionierung, die Spieler so verbittern kann, dass sie sich dadurch selbst im Weg stehen. Gelähmt in Kopf und Körper. Und genau das erkennst du an der angestrengten, steifen und beziehungslosen Körpersprache. Dein Geist ist von deinem Körper entkoppelt und du funktionierst einfach nur.

    Demgegenüber steht der unkonventionelle Beachvolleyball. Für mich ein Mix aus witzig, pfiffig, kreativ und mutig. Ein Stil, unvorhersehbar und überraschend, der in cleveren Spielzügen einfach überzeugt. Sowohl mich als auch die Punkteskala. Neben den Schweden reihen sich hier auch die Norweger, die Brasilianerinnen und die Kataris mit ein. Die Teams haben einfach Bock auf ihren Sport. Sie sind angezündet und wühlen sich locker und frei durch den Sand.

    Wie kannst du deine/eure Einzigartigkeit herausarbeiten?

    Als ersten Ansatz, um deine Einzigartigkeit nutzbar zu machen, schlage ich das Beobachten und Analysieren der eigenen 64 Quadratmeter vor. Verbunden mit Fragen wie diese: Wie bewege ich mich im Sand? Wie ergänzen wir uns als Team im Sand? Wie unterstützen wir uns im Sand? Wann funktionieren wir gut miteinander? Was passiert, wenn es schlecht läuft? Sammle all deine persönlichen Eigenschaften, inklusive Schwächen und Stärken, wie Puzzle-Teile zusammen. Und dann beginne das Bild der Einzigartigkeit zu füllen. Wichtig dabei: habe Geduld für den Prozess. Puzzeln braucht Zeit und Raum.

    Du möchtest mehr über deine/eure Einzigartigkeit herausfinden? Dann kontaktiere meine Kollegen aus dem Netzwerk (zur Übersicht) oder mich (zum Profil von Maria Senz). Wir sind für dich da!

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    Janosch Daul: Coach-the-parents

    Ein Jahr lang dokumentierte Janosch Daul von Die Sportpsychologen seine Zusammenarbeit mit der U16 des Fußball-Drittligisten Halleschen FC. Entstanden ist ein besonderer Einblick in die Arbeitswelt der Sportpsychologie. In einer fünfteiligen Serie veröffentlichen wir, wie er seinen sportpsychologischen Input in den Trainings- und Wettkampfalltag eingebracht hat.

    Teil 5: Coach-the-parents

    Für denjenigen Trainer, der modern und systemisch stimmig führen möchte, gilt es, ein möglichst funktionierendes Unterstützungssystem für jeden einzelnen Spieler mitzuentwickeln bzw. zumindest positiv zu beeinflussen. Das System besteht aus dem Spieler selbst, der im Mittelpunkt steht, seinen Trainern, seiner Familie, seinem Freundeskreis und weiteren für ihn systemrelevanten Personen. Doch es braucht Arbeit, damit es sich wirklich zu einem Unterstützungssystem entwickelt. Dies ist dann der Fall, wenn alle Systembeteiligten in einem Boot sitzen, in eine Richtung rudern und der Spieler dabei maßgeblich Selbstverantwortung für seine Weiterentwicklung übernimmt. Besonders wichtige Helfer für die Spieler sind zweifelsfrei die Eltern, denn sie sind es, zu denen die Spieler oftmals die größte emotionale Bindung besitzen und einen enormen Einfluss ausüben. Zugleich sind sie für ein Funktionsteam der wichtigste Partner für die ganzheitliche Entwicklung der Spieler. Es ist von zentraler Bedeutung, sie von der eigenen Arbeit zu überzeugen, sie auf dem gemeinsamen Weg mitzunehmen und mit einzubinden, aber auch stimmige Grenzen zu setzen, gemeinsam in Austausch darüber zu treten, welches Elternverhalten für die Entwicklung des jeweiligen Spielers funktional ist und wie die Kooperation zwischen Trainern und Eltern aussehen sollte, um dem Spieler zu dienen. Trainer sollten darauf hinarbeiten, dass sich die Eltern ihrer Spieler gebraucht und gewertschätzt sowie als Teil des Ganzen fühlen. Gelingt es einem Trainer, diese Aspekte umzusetzen, so stellt – dann in hohem Maße funktionales – Elternverhalten eine enorme (und noch vielerorts enorm unterschätzte und stiefmütterlich behandelte) Leistungsressource dar. 

    Wie versuchte ich nun in meiner Funktion, die Eltern der Spieler – in enger Abstimmung mit den Trainern – zu unterstützen und darauf einzuwirken, dass sich funktionale Unterstützungssysteme für die Spieler entwickeln? 

    • Planung und Durchführung der Elternversammlung zu Saisonbeginn gemeinsam mit den Trainern
    • Planung und Durchführung eines Elternabends gemeinsam mit den Trainern, inkl. der Möglichkeit für die Eltern, dem Funktionsteam gezielt Feedback zu geben 
    • Mitgestaltung von Elternmails zur Aufrechterhaltung einer systematischen Kommunikation 
    • Mitgestaltung eines Come Together, einem gemeinsamen Saisonabschluss von Spielern, Eltern und Trainern
    • Gespräche mit Trainern, Eltern und dem jeweiligen Spieler zu anfallenden Themen 
    • Einzelberatungen von Eltern auf Anfrage zu Themen wie: 
    • Umgang mit Anfragen anderer Vereine
    • Umgang mit pubertierenden Verhaltensweisen des Sohnes

    Alle fünf Teile auf einen Blick:

    Mehr zum Thema:

    Veranstaltung zum Thema Elterncoaching

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    Prof. Dr. René Paasch: Die Einfachheit des Fußballs und Rudi Völlers Geheimnis

    Mit einem erhebenden Jubel, der die Herzen vieler Fußballfans in Deutschland erfüllte, setzte das DFB-Team im Freundschaftsspiel gegen Frankreich ein spektakuläres Zeichen. Dieser 2:1-Sieg war eine Lehrstunde in Sachen Einfachheit und ein Weckruf für diejenigen, die oft übersehen, wie die Essenz des Fußballs sein kann. Unter Hansi Flick, der am Sonntag von seinem Amt als Bundestrainer entbunden wurde, wirkte die Mannschaft in den vergangenen Monaten aber insbesondere bei der 1:4-Testspielniederlage gegen Japan am vergangenen Samstag unsicher und strategielos. Drei Tage später gegen Frankreich zeigten die Nationalspieler ein ganz anderes Gesicht. Stellt sich nun die Frage: Was verbarg sich hinter dieser bemerkenswerten und kurzfristigen Verwandlung?

    Zum Thema: Eine sportpsychologische Analyse nach dem Sieg der DFB-Elf gegen Frankreich

    Ein entscheidender Faktor war das wiedergewonnene Selbstvertrauen und der aufkeimende Teamgeist. Dieser mentale Aspekt ist im Fußball von enormer Bedeutung. Unter dem neuen Trainerteam um Rudi Völler erhielten die Spieler die Möglichkeit, von vorn anzufangen und sich auf ihre individuellen Stärken und die kollektive Einheit zu besinnen. Es schien, als ob die Spieler wieder an sich selbst und an ihre Teamkollegen glaubten, was sicher zu einer gesteigerten Spielfreude und Entschlossenheit führte. Die Taktik, oder besser gesagt, die taktische Klarheit, war ein weiterer Schlüssel zum Sieg. Unter Hansi Flick schien die Mannschaft oft orientierungslos und die Spielstrategie wechselte häufig. Doch in dieser Partie gegen Frankreich zeichnete sich eine klare Strategie ab. Die Spieler wussten, wie sie sich auf dem Feld zu positionieren hatten und welche Aufgaben sie erfüllen sollten. Dies führte zu einem geordneten und effektiven Spielaufbau, der es dem Team ermöglichte, selbst dem starken französischen Gegner die Stirn zu bieten.

    Die gestrige Kommunikation der DFB-Elf war von bemerkenswerter Klarheit und Effektivität durchzogen und sie lieferte einen faszinierenden Einblick in die moderne Fußballwelt. Augenscheinlich war beim 2:1-Sieg gegen Frankreich, wie diese Mannschaft nicht nur auf dem Platz, sondern auch auf zwischenmenschlicher Ebene harmonierte und agierte. In einer Zeit, in der die Bedeutung der Kommunikation auf dem Spielfeld immer mehr in den Fokus rückt, schienen die Spieler der DFB-Elf eine ausgereifte Sprache zu sprechen. Diese Sprache basierte auf einem tiefgreifenden gegenseitigen Verständnis und einer klaren Spielphilosophie. Ihre Bewegungen und Aktionen waren akribisch aufeinander abgestimmt, und sie verfügten über ein erstaunliches Bewusstsein dafür, wie sie sich gegenseitig bestmöglich unterstützen konnten. Die bereits erwähnte taktische Klarheit spiegelte sich auch in der Kommunikation wider. Es war nicht nur das gesprochene Wort, sondern auch die nonverbalen Signale, die eine entscheidende Rolle spielten. Die Spieler kommunizierten durch raffinierte Bewegungen, Körpernähe und taktische Positionswechsel, als würden sie ein unsichtbares Schachspiel auf dem Rasen spielen. Sie manifestierten ein eindrucksvolles Verständnis dafür, wie sie die verfügbaren Räume auf dem Spielfeld nutzen konnten, um den französischen Gegner in die Defensive zu drängen, ohne dabei ihre eigene Abwehr zu vernachlässigen. Besonders beeindruckend war die emotionale Dimension der Kommunikation in dieser Mannschaft. Selbst in Situationen von hohem Druck bewahrten die Spieler Ruhe und Motivation. Sie ermutigten sich gegenseitig, spornten sich an und vermittelten den Eindruck einer Einheit, die gemeinsam ein höheres Ziel verfolgte. Diese emotionale Kommunikation war kein bloßes Beiwerk, sondern spielte eine zentrale Rolle dabei, die Aufmerksamkeit auf das Spiel zu richten und den Fokus auf den angestrebten Sieg aufrechtzuerhalten. Es ist erwähnenswert, dass Kommunikation in diesem Kontext eine doppelte Funktion erfüllt. Sie wirkt nicht nur nach außen, um die Mitspieler zu stärken und anzuführen, sondern auch nach innen, um die eigene mentale Stärke und Entschlossenheit zu festigen. Dieser multidimensionale Ansatz zur Kommunikation war ein Schlüssel zum eindrucksvollen Sieg des DFB-Teams und unterstreicht die immense Relevanz einer klaren, vielschichtigen und effektiven Kommunikation im Fußball.

    Die Rolle der Zuschauer

    Die Rolle der Fans bei dem gestrigen Testspiel gegen Frankreich war von unschätzbarem Wert und hat die Bedeutung der leidenschaftlichen Unterstützung im Fußball einmal mehr unterstrichen. Die Zuschauer, die in den Stadien oder vor den Bildschirmen mitfieberten, waren der 12. Mann auf dem Platz, und ihre Energie und Leidenschaft durchdrangen offenbar die Herzen und Seelen der Spieler. Der Jubel, die Fahnen und die Gesänge schufen eine Atmosphäre, die die Mannschaft inspirierte und motivierte, im Vergleich zu den vorherigen Partien über sich hinauszuwachsen. Sie waren mehr als nur Beobachter; sie waren aktive Teilnehmer an diesem Sieg. Ihre Anfeuerungen trieben die Spieler an und gaben ihnen die zusätzliche Kraft, die sie benötigten, um die Hürden zu überwinden. In den entscheidenden Momenten, wenn die Spannung am höchsten war, waren es die enthusiastischen Rufe der Fans, die die Spieler weiter vorantrieben. Die emotionale Bindung zwischen den Fans und der Mannschaft war spürbar und intensiv. Ihre bedingungslose Unterstützung erinnerte uns daran, dass der Fußball mehr ist als ein Spiel – er ist ein Gefühl, eine Leidenschaft und eine Quelle unvergesslicher Momente. 

    In diesem Spiel präsentierten sich die Spieler des DFB-Teams als wahre Meister der Resilienz. Selbst als die französische Mannschaft den Druck auf unsere Spieler erhöhte, bewahrten sie eine bewundernswerte Ruhe und Konzentration. Diese bemerkenswerte Ausgeglichenheit war ein strahlendes Zeugnis für ihre innere mentale Stärke und ihre außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit, die alle Fans so lange vermissten. Anstatt sich von der Unruhe und den aufkeimenden Zweifeln übermannen zu lassen, hielten die Spieler die metaphorischen Zügel des Spiels fest in der Hand. Sie bewahrten die Kontrolle über die Dynamik des Geschehens und hielten unbeirrt an ihrem angestrebten Ziel fest. Dieses Ziel war nicht nur der Sieg auf dem Platz, sondern auch die Demonstration einer bemerkenswerten psychischen Stärke, die die Spieler dazu befähigte, inmitten des Sturms ruhig und konzentriert zu bleiben. Die Resilienz, die die Spieler in diesem Spiel zeigten, erinnert uns daran, dass der Sport nicht nur eine körperliche Herausforderung ist, sondern auch eine mentale Reise, auf der die Spieler Hindernisse überwinden und ihre innere Stärke unter Beweis stellen müssen. Es ist ein Test der Entschlossenheit und ein Spiegelbild des menschlichen Geistes, der selbst in den schwierigsten Momenten die Fähigkeit zur Ruhe und Konzentration bewahrt.

    Veränderungen im Sport

    Der Trainerwechsel, der diese erstaunliche Metamorphose des Teams offensichtlich auslöste, unterstreicht auf eindrucksvolle Weise die fundamentale Bedeutung von Veränderung im Sport. In den Weiten der Sportpsychologie wird immer wieder die drängende Notwendigkeit betont, sich anzupassen und neue Pfade zu beschreiten, um Erfolg zu erzielen. Das Spiel gegen Frankreich, das uns in seinen Bann zog, veranschaulichte auf eindrucksvolle Weise, dass Rückschläge nicht als unüberwindliche Niederlagen interpretiert werden sollten, sondern vielmehr als wertvolle Gelegenheiten zur Weiterentwicklung dienen können. Dieser Sieg war nicht nur ein Triumph auf dem Spielfeld, sondern auch ein lebhaftes Beispiel für die kognitiven Fähigkeiten und das Teamentwicklungstraining, die in den Tiefen von Veränderungen und Entwicklungen verborgen liegen. Die Spieler und das Trainerteam bewiesen, dass sie in der Lage waren, sich inmitten der Herausforderungen neu zu erfinden und gestärkt aus Schwierigkeiten hervorzugehen.

    Trotz allem gebührt Hansi Flick unser uneingeschränkter Respekt. Er hat Beeindruckendes für den deutschen Fußball geleistet und seine Spuren hinterlassen. Seine Arbeit und Hingabe verdienen Anerkennung und Wertschätzung, auch wenn die Zeit zur Veränderung gekommen ist. In der Welt des Sports sind es die Momente des Wandels, die uns daran erinnern, dass die Paradigmen unvermeidlich sind und dass wir uns ständig anpassen und wachsen müssen, um weiterhin an der Spitze zu bleiben.

    Take Home Message

    Die Essenz des sportpsychologischen Trainings im deutschen Fußball liegt in seiner umfassenden Herangehensweise. Hier geht es nicht nur darum, die physische Leistung zu steigern, sondern auch um die Entwicklung mentaler Fähigkeiten und sozialer Kompetenzen. In einer Zeit, in der das Fußballspiel immer komplexer und schneller wird, sind die physischen und psychischen Herausforderungen ständig im Wandel. Das sportpsychologische Training deckt eine breite Palette ab: von mentalem und kognitivem Training über Konzentration und Fokussierung bis hin zu Aktivierung und Entspannung, Wettkampfvorbereitung, Emotionsregulation, Resilienz und Stressbewältigung, Frustrationstoleranz, Motivation und Volition, Persönlichkeitsentwicklung sowie Team- und Kommunikationskompetenzen. All diese Aspekte sind von entscheidender Bedeutung, sowohl für die individuelle Entwicklung der Spieler als auch für die Leistung des gesamten Teams. Durch gezieltes Training dieser Fertigkeiten können die Spieler nicht nur ihre kognitive Leistungsfähigkeit steigern, sondern sich auch optimal auf Wettkämpfe vorbereiten, mit Emotionen effektiver umgehen, widerstandsfähiger gegen Druck/Stress werden und konstruktiv mit Frustration umgehen. Dieses umfassende Training trägt nicht nur zur Steigerung der sportlichen Leistung bei, sondern fördert auch die persönliche Entwicklung der Spieler und trägt maßgeblich zum Erfolg des Teams bei. Die sportpsychologische Herangehensweise im deutschen Fußball ist ein lebendiger Beweis dafür, dass wahre Siege nicht allein auf dem Platz, sondern auch im Geist und in der Entwicklung der Spieler verwurzelt sind.

    Ein neuer Weg

    Wir von Die Sportpsychologen haben einen neuen Weg entwickelt, wie Profi-Vereine und Verbände die Sportpsychologie in ihrem System integrieren können. Interessenten bekommen nach kurzer Anmeldung einen Link zu einer nicht-öffentlichen Seite, wo alle Informationen aufbereitet sind.

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      Johanna Constantini: McKinsey Social Media Studie warnt vor negativen Auswirkungen für Selbstbewusstsein und Körperempfinden

      In der groß angelegten McKinsey Health Institute (MHI) 2022 Global Gen Z Studie wurden im Jahr 2022 42.000 Personen aus 26 Ländern zu der Nutzung von Social Media Kanälen und den vier Dimensionen der Gesundheit (mental, physisch, sozial sowie spirituell) befragt. Dabei stellte sich heraus, dass sowohl negative als auch positive Folgen von Social Media durch alle Generationen beobachtet werden. Die sogenannte Generation Z (zwischen 1995 und 2010 geboren) berichtet jedoch die meisten Negativfolgen durch Social Media. 

      Zum Thema: Neue McKinsey Health Institute Studie liefert spannende Erkenntnisse zur Social Media Nutzung

      Vor allem die Angst, etwas zu verpassen und daher immer online sein zu müssen (FOMO = Fear of missing out), sowie negative Auswirkungen auf die eigenen Körperempfindungen wurden von den StudienteilnehmerInnen genannt. Mitunter am meisten unter diesen Folgen leiden demnach zudem junge Mädchen. Ein Aspekt, der auch im Sportleben unbedingt Beachtung finden muss. Schließlich können Athletinnen und Athleten auch in diesem Lebensbereich von Social Media Inhalten beeinflusst werden. Empfehlungen zum Umgang mit Social Media finden sich nachstehend.  

      Positiv werteten die StudienteilnehmerInnen die Möglichkeit der Vernetzung durch Social Media als auch jene zur Selbstdarstellung. Vor allem geflüchtete Menschen nannten die Vernetzung und damit den Erhalt des sozialen Kontakts mit Familie und Freunden als großes Plus sozialer Medien. 

      Die Vorteile

      Mehrfach genannt wurden auch die Vorteile der digitalen Angebote zum Erhalt der psychischen Gesundheit, die von einer Mehrheit der TeilnehmerInnen genutzt werden. Menschen aus Afrika und dem Mittleren Osten (Ägypten, Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate, Nigeria und Südafrika) führen das Ranking zur Nutzung an, während Europa bei den Kontinenten nach Asien an dritter Stelle steht. 

      Damit diese genannten Vorteile auch Vorteile bleiben, verdeutlichen auch die Studienleiter die Wichtigkeit, über Technologien im Leben von Menschen aufzuklären, Risiken anzusprechen und dabei interdisziplinär zusammenzuarbeiten! (Link zur Studie, siehe unten)

      Einige Empfehlungen zur Nutzung von Social Media im Sport: 

      • Nutzung im Team, mit den MannschaftskollegInnen, TrainerInnen und BetreuerInnen thematisieren, Beispiel: Wer postet was und wann?
      • Allgemeine Posting- und Nutzungsregeln für den Trainings- und Wettkampfalltag festlegen, Beispiel: keine Bilder aus der Kabine posten, keine Nutzung während Besprechungen
      • individuelle Nutzung hinterfragen, Beispiel: zweckerfüllte Zeit, um für SponsorInnen zu posten vs. Surfen und betrachten von allerlei zugespielten Inhalten als Zeitvertreib vor dem Start
      • Kanäle „ausmisten“ und Personen entfolgen, Beispiel: gezielt Personen folgen, deren Inhalte motivierend und inspirierend sind; gezielt Personen entfolgen, die tendenziell das Gefühl des Versagens und der Abwertung auslösen
      • Erreichbarkeiten über Social Media festlegen und Nachrichten gezielt abrufen, Beispiel: Die Stunde im Bus zum Beantworten von Anfragen und Nachrichten nutzen, die Benachrichtigung bei Ankunft des Rennens/Wettkampfs etc. und für dessen Dauer stumm schalten

      Coaching

      Meine KollegInnen (zur Übersicht) und ich (zum Profil von Johanna Constantini) helfen dir gern, den optimalen Umgang mit den Social Media Kanälen zu finden. Nimm gern Kontakt auf.

      Mehr zum Thema:

      Literatur:

      Zur Studie und weiteren Verlinkungen:

      https://www.mckinsey.com/mhi/our-insights/gen-z-mental-health-the-impact-of-tech-and-social-media?cid=eml-web

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      Christian Hoverath: Der Bannister-Effekt und die Kartoffel – mein Weg zum Kaisermarathon

      Roger Bannister war ein britischer Mittelstreckenläufer. Seine Geschichte wird gern unter Läufern erzählt. Hier die Kurzfassung: Bis 1954 galt es als unmöglich, eine Meile in einer Zeit unter vier Minuten zu laufen. Roger Bannister aber glaubte daran, es schaffen zu können. Neben dem Lauftraining verbrachte er viel Zeit mit der mentalen Vorbereitung. Er lief die Strecke im Geist immer und immer wieder unter vier Minuten, bis er diesen Rekord am 6. Mai 1954 tatsächlich brach. Viel spannender ist dabei, dass dieser neue Weltrekord gerade einmal bis zum 21. Juni des gleichen Jahres hielt und dann bis 1955 mehrfach unterboten wurde. Der zugrunde liegende Roger Bannister-Effekt fußt auf dem Glauben und der Überzeugung der Läufer, dass wir Unmögliches möglich machen können. So etwas ähnliches habe ich in einer Art Selbstversuch vor.

      Zum Thema: Zielsetzung für Wettbewerbe, die (eigentlich) nicht mehr seriös vorbereitet werden können

      Ich starte Anfang Oktober beim Kaisermarathon in Österreich. Auf den 42,198 Kilometern Streckenlänge von Söll bis zur Hohen Salve erwarten mich 2345 Höhenmeter. Problem Nummer eins: Ich wohne in Wesel, Nordrhein-Westfalen, unweit zu den Niederlanden. Berge gibt es dort keine. Seit der Anmeldung, die ich sechs Wochen vor dem Kaisermarathon abgab (mit anderen Worten: Problem zwei), wird mir nun häufiger die Frage gestellt, ob ich mir im Klaren sei, auf was ich mich da als Flachlandtiroler einlassen würde? Einerseits habe ich eine Vorstellung, andererseits weiß ich natürlich, dass ich wegen des kleinen verbliebenen Zeitfensters und meiner geographischen Gegebenheiten nur sehr bedingt spezifisch für diesen Lauf trainieren kann. Aber wir haben ja Halden! Und vielleicht macht auch genau diese Kurzfristigkeit und die Lust auf den Wettbewerb in besonderer Umgebung den Reiz aus. Zudem habe ich Lust, mal wieder die sportpsychologischen Ansätze auszuprobieren, die ich sonst von der anderen Seite thematisiere. 

      Mein Plan: Ich experimentiere mit neuen Tools und lasse alte Techniken in einer Art Selbstversuch aufleben. Hier an dieser Stelle werde ich von meinen Erfahrungen berichten, die ich auf dem Weg zum Kaisermarathon mache, die mich während des Rennens beschäftigen und die mich nach dem hoffentlich erfolgreichen Zieleinlauf bewegen werden. Im Wissen, dass ihr euch auch sehr gern Dinge vornehmt, die andere als unmöglich erachten. 

      Thema Zielsetzung

      Eines ist klar: Aufgrund der Kürze der Vorbereitungszeit und der Unplanbarkeit aufgrund der Bedingungen  machen weder Ergebnis- noch Leistungsziele Sinn. So geht es nun ganz konkret darum, Prozessziele zu gestalten und Ziele zu finden, die mich motiviert über die nächsten Wochen bringen sollen. Anders als bei vielen anderen Wettkämpfen in meinem Leben kann ich diesmal wirklich behaupten: Der Weg ist das Ziel. Dafür werde ich in mein Regal greifen. Denn ich habe einige Sets an Bildkarten, die ich gerne nutze, um Mottoziele oder Motive mit meinen Klient*innen zu erarbeiten.  

      Anders als sonst werde ich diese Karten für mich selbst auslegen und versuchen, dass ich Bilder finde, die mich motivieren und durch den Prozess bringen. Vielleicht werde ich mit unterschiedlichen Bildern für unterschiedliche Abschnitte der Strecke arbeiten, denn die Strecke bietet mit dem Verlauf über Badhaus, Bergschenke, Rübezahlalm, die Tanzbodenalm, den Jochstubensee, Hexenwasser Park und dem Ziel auf der Hohen Salve irgendwie schon viel Potential für Bilder. Und Bilder von der Strecke gibt es auch viele, die mich motivieren und schon begeistern.  Wobei, eigentlich weiß ich schon, dass mich ein Bild schon jetzt antreibt. Die Kartoffel bei der Verpflegung an Kilometer 40…

      Meine konkreten Trainingsziele

      Auch den Trainingsprozess werde ich an Zielen ausrichten. Anstelle nur auf die Trainingsdauer und aufs Tempo zu setzen, werde ich die Trainings- und Zwischenziele anders aufteilen. Es wird auch mal dazugehören, mit dem Rucksack mit der notwendigen Pflichtausrüstung zu laufen. Oder mal neue Strecken auszuprobieren, denn jetzt ist es mal egal, ob es zehn Minuten länger oder kürzer dauert. Ein viel wichtigeres Ziel wird es für mich werden, in all diese Läufe Visualisierungen einfließen zu lassen. In meinen bildhaften Vorstellungen will ich immer wieder versuchen, bewusst die Anstrengung, Empfindungen, Geräusche, Gerüche,… ja, all das, was ich erleben kann, schon im Vorfeld zu erleben, um mir eine lebhafte Erinnerung an die Zukunft aufzubauen, die ich im Oktober abrufen kann. Deswegen bin ich auch dankbar, dass es gps-Tracks der Strecke gibt, dass es im Netz so viele Bilder gibt, so dass ich viele meiner Bilder schon jetzt  mit denen der Strecke vor Ort kombinieren kann.

      Ob mir das gelingt? Werden wir sehen! Ich werde berichten. Wenn ihr mit meinen Kollegen und Kolleginnen aus dem Netzwerk Die Sportpsychologen (zur Übersicht) oder mit mir (zum Profil von Christian Hoverath) eure Erfahrungen teilen oder euch ganz anders auf den Wettkampfhöhepunkt der kommenden Saison vorbereiten wollt, nehmt gern Kontakt auf.

      Mehr zum Thema:

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