Ein aktueller WDR Sport Inside Beitrag “Jungprofis in der Bundesliga: Noch früher ins Rampenlicht” sorgt für Aufsehen. Im Film von Matthias Wolf wird die Regeländerung kritisch beleuchtet, nach der in der Fußball-Bundesliga zukünftig ohne jegliche Einschränkung bereits 16-Jährige Kicker zum Einsatz kommen dürfen. Diese Veränderung hat Borussia Dortmund angestossen. Ein Verein, der zunehmend auf junge internationale Talente setzt. Aber zu welchem Preis? Zu dieser Frage wurde unter anderem Dr. René Paasch von Die Sportpsychologen (zum Profil) befragt. Wir empfehlen an dieser Stelle den Beitrag, der unter anderem auf Sportschau.de oder über die Sportschau-App zur Verfügung steht:
Am Samstag, den 25. Januar, bieten Die Sportpsychologen in Berlin eine Fortbildung zum Thema Psychotraumatologie im Sport an. Klaus-Dieter Lübke Naberhaus (zum Profil), Arzt, Therapeut, Trainer, Coach und sportpsychologischer Coach, führt durch die Fortbildung. Er vermittelt Grundwissen und liefert praxisrelevante Werkzeuge für SportpsychologInnen, sportpsychologische ExpertInnen und qualifizierte Mentaltrainerinnen. Explizit eingeladen sind auch Studierende aus dem Themenfeld Sportpsychologie.
Die Veranstaltung findet in der Geschäftsstelle von Alba Berlin statt. Die Unterstützung wird durch Elisa Lierhaus (zum Profil) von Die Sportpsychologen möglich, welche in der Frauen-Abteilung des Berliner Basketballclubs als Sportpsychologin arbeitet. Im Anschluss an die Fortbildung haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, das Basketball-Bundesligaspiel der Alba Frauen gegen die TK Hannover Luchse zu verfolgen.
Fortbildung
Wir haben Klaus-Dieter Lübke Naberhaus (zum Profil) gefragt, was alle Teilnehmenden von der Fortbildung erwarten dürfen:
“Sport, vielleicht sagen wir auch besser körperliche Betätigung, ist mittlerweile eine anerkannter Wirkfaktor in der Therapie zahlreicher psychischer Störungen, teilweise mit vergleichbaren Wirkungen von Psychopharmaka. Dies gilt auch für die Traumafolgestörungen.
Doch gerade der Leistungssport kann auch Verursacher psychischer Störungen sein, wie z.B. Depressionen, Burn Out und Essstörungen. Traumatische Erlebnisse im Sport können Auslöser sein und auch zu Traumafolgestörungen wie PTBS und Angststörungen führen. Die traumatischen Erlebnisse können zum Beispiel Verletzungen sein, Folgen von Mobbing oder auch die Art und Weise der Trainingsführung und der bestehende Leistungsdruck.
In diesem Workshop wollen wir uns gemeinsam mit den Grundlagen der Psychotraumatologie befassen, mit dem, was das sportpsychologische Coaching hier leisten kann und wann es auch Zeit ist, den Sportler in Hände eines erfahrenen Traumatherapeuten zu geben.”
Infos
Sa., 25. Januar, Berlin
13:00 – 17:00 Fortbildung von Klaus-Dieter Lübke Naberhaus von Die Sportpsychologen (zum Profil)
Thema: Psychotraumatologie im Sport
Ort: Konferenzraum in der Geschäftsstelle von Alba Berlin, Cantianstraße 24, 10437 Berlin (Prenzlauer Berg)
Qualitätssicherung: Auf Anfrage werden 6 Fortbildungspunkte (asp) angerechnet.
Kosten:
für ProfilinhaberInnen von Die Sportpsychologen: kostenlos (hier Mitglied werden),
Es ist zugegeben eine kleine Weile her, da bekam die deutsche Fußball-Nationalmannschaft reichlich medialen Ärger, dass sie für die Strecke zwischen Stuttgart und Basel den Flieger anstelle eines Busses genommen hat. Für Floorball-Nationalspieler sieht die Sportwelt anders aus: Dies beschreibe ich in diesem Text. Und ich zeige auf, was es für ein Vergnügen ist, in einem solchen Arbeitsumfeld sportpsychologisch tätig sein zu dürfen. Ich genieße es gerade sehr, in der ersten Dezemberhälfte 2024 das deutsche Nationalteam bei der Floorball-WM in Malmö zu begleiten. Aber erst einmal muss ich erklären, was es mit dem Titel des Beitrags auf sich hat.
Zum Thema: Auftragsvorbereitung, Beziehungsaufbau und Resilienz in der Zusammenarbeit mit Auswahlmannschaften
Alles begann im Mai, anlässlich des Final4 von Floorball Deutschland, an dem wir eine kleine Satelliten-Tagung für junge Sportpsychologinnen und Sportpsychologen durchführten und wir zu einer Trainerfortbildung eingeladen waren. Da sprach mich der Bundestrainer Martin Brückner an, ob ich nicht Lust hätte, die Mannschaft bis hin zur WM sportpsychologisch zu unterstützen. Ich habe nicht lange nachgedacht und zugesagt.
Floorball und ich – wir sind ja doch irgendwie alte Freunde. Aber das ist eine andere Geschichte. Nach nun zwei Trainingslagern in der Slowakei und in Polen (samt Turnier) in diesem Jahr, geht es nun los. Natürlich musste ich die Spieler alle erst einmal kennenlernen und mir ein Bild von diesem „System“ machen. Alles fühlt sich ganz gut an, gerade. Was wird auf uns zukommen?
Erholung steuern als sportpsychologische Aufgabe
Ab Sonntag, den 8. Dezember, jeden Tag ein Spiel. Und wir beginnen gegen einen besonderen Gegner – gegen die Schweiz. Ein Team, das zu den Top-4 Nationen gehört und eine Mannschaft ist, die Deutschland noch nie geschlagen hat.
Aber, was wird wohl meine Aufgabe als Sportpsychologe sein? Das weiß ich schon sehr genau. Jeden Tag spielen bedeutet eine hohe Belastung für die Spieler, sowohl physisch als auch psychisch und darum wird es wohl im Schwerpunkt bei mir gehen. Die Spieler müssen schnell zur Ruhe kommen, nicht lange grübeln und möglichst schnell schlafen.
Kommunikation als Arbeitsschwerpunkt
Außerdem geht es viel um Kommunikation auf der Bank, während der Auszeiten und auch auf dem Spielfeld. Das haben wir schon in den vergangenen beiden Trainingslagern zum Schwerpunkt gehabt. Und natürlich geht es letztendlich auch um Ergebnisse. Wir werden gewinnen, aber auch verlieren – davon ist auszugehen. Und ein funktionaler Umgang, insbesondere mit Niederlagen, kann die Mannschaft stärker machen. Vor allen Dingen, wenn es in die K.O.-Runde und um den Kampf um die Platzierung im Turnier geht.
Die Vision der Jungs ist Platz fünf, was mit der Qualifikation für die World Games im kommenden Sommer gleichzusetzen ist. Eine schwere Aufgabe, aber im Bereich des Möglichen, wenn alles super läuft.
Besondere Herausforderungen
Ich persönlich freue mich auf die Herausforderung in den kommenden 14 Tagen. Und nun kläre ich mal meine Überschrift auf: Kopenhagen, Kalmar, Växjö und Malmö? Tja, ich stieg am Montagmorgen, also am 2. Dezember, um 8:18 Uhr in den Zug in Richtung Norden ein. Dort traf ich Ferdinand Ondruschka und Hannes Langenstraß, die für Weißenfels und Chemnitz in der Bundesliga spielen und eben auch zur Nationalmannschaft gehören. Genauso wie ich, haben sie dieses Reisemittel gewählt. Wir fuhren zusammen bis Hamburg und bekamen auch noch den Zug nach Kopenhagen – aber dann wurde es tragisch, denn der Zug hatte schon in Hamburg eine Stunde Verspätung. Den Anschluss in Kopenhagen nach Kalmar (zum Vorbereitungslager) haben wir um eine Minute verpasst und da waren wir nun in Kopenhagen gestrandet. Aus der dänischen Metropole fuhr kein Zug mehr nach Kalmar. Also – Krisensitzung – was tun? Wir nehmen den Zug nach Växjö, was eine Stunde entfernt von Kalmar ist – da werden wir die Nacht verbringen, in einem Zimmer mit drei Betten und uns dann morgen nach Kalmar durchschlagen, denn um 10 Uhr ist ja das erste Training terminiert.
Da sage ich mal – so etwas ist psychologisch wertvoll! Und eine besondere Möglichkeit des „Beziehungsaufbaus“ und der Entwicklung von Stressresistenz. So etwas erlebst du bei der Fußball-Nationalmannschaft sicher nicht.
Bernd (Name von der Redaktion geändert) war Leistungssportler. Den Marathon lief er unter 2:45, den Halbmarathon in einer Stunde und 15 Minuten. Bis heute macht der inzwischen 65-Jährige weiterhin fast täglich Sport. Vor allem Functional Training, dazu drei Läufe pro Woche zwischen fünf und zehn Kilometern. Allerdings leidet er seit über 30 Jahren an Asthma. Zuletzt stellte er fest, dass sein Durchschnittstempo rapide sinkt. Schon nach 200 Metern fällt häufig die Atmung schwer. Manchmal verfliegen die Beschwerden nach circa zehn Minuten, aber nicht immer. Bernd fragt sich, ob die Ursache auch im Mentalen liegen könnten?
Zum Thema: Leistungsabfall durch eine mentale Blockade
Bei Die Sportpsychologen widmen wir uns in der Rubrik Frage und Antwort euren Themen aus sportpsychologischer Perspektive. In diesem Fall lautet Bernds Frage: “Woran kann ich erkennen, dass meine schlechtere Belastbarkeit auf eine mentale Blockade zurückgeht?”
Wichtig ist zunächst ärztlich abzuklären, welche medizinischen Ursachen das beschriebene Phänomen haben kann und ggf. die Medikation nochmals anderes einzustellen.
Begleitend dazu lässt sich herausfinden, ob es eine “psychische Blockade” ist und wodurch sie verursacht wird, und dann kann man das gezielt angehen.
Das Phänomen “Asthma” ist ein sehr vielschichtiges, vor allem weil die Atmung und die Leistungsfähigkeit substanziell betroffen sind. Ich habe einige Sportlerinnen mit Asthma gecoacht, die mentale Unterstützung hat praktisch immer die Leistungsfähigkeit erhöht und in einem Fall das Asthma komplett verschwinden lassen.
Empfehlenswert sind körperorientierte, sogenannte “embodimentorientierte” Techniken, die oft sehr schnell den Stresslevel und die Anspannung signifikant senken können. Und Techniken aus der Sporthypnose, mit denen man auch zielgerichtet an psychischen und körperlichen Blockaden arbeiten kann.
Wir von Die Sportpsychologen sind für dich da. Und weil wir wissen, dass manchmal eine kleine Schwelle im Weg steht, Kontakt zu einem “Psychologen”, einer “Psychologin” oder einer/einem “MentaltrainerIn” zu suchen, machen wir einen Schritt auf dich zu. Wenn du also auch eine Frage an uns loswerden möchtest, dann nutz dafür das folgende Formular.
Wichtig zu wissen: Manche Fragen und deren Antworten veröffentlichen wir nicht. Wir treten dann mit den jeweiligen FragestellerInnen persönlich in Kontakt. Dies behalten wir uns für Fälle vor, in denen die Anonymität nicht gewährleistet werden kann oder das angestoßene Thema besser im geschützten Raum besprochen wird. Zudem gilt: Unsere Antworten können nicht mehr als Anstösse liefern. Anstösse, von denen du als Leser oder Leserin ableiten kannst, wie wir von Die Sportpsychologen ticken und was wir so machen.
Wenn wie im Mountainbike-Sport von November bis Januar Rennpause ist, und die Weltcups sogar erst wieder im April starten, könnte man meinen, dass die Sportler viel Zeit für Erholung haben. Mitnichten. Nach zwei Wochen trainingsfrei geht es schon wieder los mit der Vorbereitung auf die nächste Saison. Die Off-Season ist voller Herausforderungen: Material will vorbereitet werden, Absprachen mit dem Team wollen getroffen werden, es gilt vielleicht auch, den Staff zu ergänzen oder teilweise auszutauschen, um in der Folgesaison und in der Vorbereitung maximale Unterstützung zu haben. Das medizinische Umfeld, das technische, die finanzielle Planung, das Gewinnen neuer Sponsoren – all das verlangt gerade Einzelsportlern viel ab. Dazu kommt: Die meisten von ihnen verbringen etwas Zeit in der Heimat, sind also in der Nähe ihres Sportpsychologen, sodass Zeit und Gelegenheit ist, in Präsenz zu arbeiten und viel zu bewältigen.
Zum Thema: Sportpsychologische Einsatzmöglichkeiten in der Saisonpause
Wir Sportpsychologen können bei den unterschiedlichsten Fragen, die in der Off-Season auftauchen, gut unterstützen. Ein vielleicht nicht sofort augenscheinliches, aber gern genutztes Beispiel lautet: Wie gehe ich als Sportler in die Verhandlung mit einem potenziellen Sponsor? Wie bereitet man das Gespräch vor? Wie kommt man zu möglichst viel Support, wie nutzt man Sprache und Körpersprache, und wie baut man ein solches Gespräch am besten auf?
Dann geht es in der Sportpsychologie natürlich auch um die mentale Vorbereitung der kommenden Saison, und manchmal auch um den Abschluss der vergangenen: Kann man Misserfolge, Verletzungen, Stürze und persönliche Enttäuschungen gut hinter sich lassen? Ist da noch etwas zu tun? Gibt es eine Verletzung, die noch Spuren hinterlassen hat, vielleicht sogar ein Trauma? Braucht es noch Klärung mit bestimmten Menschen? Gibt es Helfer, bei denen man sich bedanken möchte? All das ist spätestens in der Off-Season dran.
Blick nach vorn
Wenn die vergangene Saison dann abgeschlossen ist, kann der Fokus nach vorne gehen. Dann kommen die Themen der Zukunft:
Ziele und ihre Überprüfung auf mentale Tragfestigkeit
Zeitmanagement und Selbstmanagement
die Trainingsplanung und das Durchhalten in vielleicht härteren Trainingseinheiten
das Erarbeiten von Resilienz
die Entwicklung der Sportlerpersönlichkeit in Richtung einer höheren Professionalität
das Stärken des Selbstbewusstseins, um nicht nur sich selbst, sondern auch potentielle Unterstützer zu überzeugen und zu gewinnen
die Saisonplanung, auch im Hinblick auf wichtige Wettkämpfe: Wann sollte was im Blick sein, welche Eigenschaften braucht es wann? Wie kann man Termine planen, um zu den Saisonhöhepunkten topfit zu sein, auch im Kopf?
Fazit: Ob Season oder nicht – Es gibt vor allem im Profisport immer etwas zu tun. Auch für Sportpsychologen. Meine Kollegen und Kolleginnen im Netzwerk (zur Übersicht) und ich (zur Profilseite) stehen gern zur Verfügung.
Florian Deibl ist ein sehr ambitionierter Ironman Altersgruppenathlet aus Bayern. 2019 nahm er an der IRONMAN 70.3 WM in Nizza teil. Seither lag sein Fokus auf der Ironman WM auf Hawaii. Sein sportlicher Lebenstraum erfüllte sich im Herbst 2024. Weder Kosten noch Mühen hat er gescheut, um gemeinsam mit seiner Familie zwei Wochen vor dem Wettkampf, in absoluter Höchstform, die lange Reise nach Hawaii anzutreten. Doch dann kam alles anders: Eine Woche vor dem Rennen landete Florian Deibl mit tiefen Abschürfungen, Prellungen und Hämatomen im Krankenhaus.
Zum Thema: Umgang mit Krisen
Der Traum eines jeden Triathleten ist es, beim legendärsten Ironman Rennen der Welt, in Kona auf Hawaii, starten zu dürfen. Um dort dabei sein zu können, müssen strenge Qualifikationskriterien erfüllt werden. Schon die Teilnahme ist eine enorme Hürde. In Florians Altersgruppe M35 gibt es nur rund dreihundert Startplätze. Qualifizieren möchten sich hingegen jedes Jahr abertausende Athleten aus aller Welt.
Sein letztes Rennen vor Hawaii absolvierte Florian Deibl beim Ironman 70.3 Zell am See, wo er seine Form bestätigte und auf dem Podest landete. Folgerichtig hoch war seine persönliche Zielsetzung für Hawaii. Ich darf Florian als Mentalcoach seit 2020 in regelmäßigen Coaching-Einheiten begleiten. Gemeinsam erlebten wir schon viele Rennen, mit Hochs und auch Tiefs, wie in jeder Sportlerkarriere üblich. Aber: Aus den vergangenen Jahren konnte er enorm viele Erfahrungen mitnehmen und war für die WM auf Hawaii sowohl körperlich als auch mental gewappnet.
Wenn es einem eine Woche vor dem Wettkampf die Haut vom Körper reißt
Eine Woche vor seinem Rennen bekam ich, wie auch die Tage davor, von ihm eine WhatsApp-Nachricht. Ich freute mich schon wieder auf die wunderschönen Bilder von der Insel. Diesmal aber traute ich meinen Augen nicht. Ich entdeckte Fotos von blutenden und offenen Wunden und von der Notaufnahme im Krankenhaus. Er hatte im Training einen Radsturz erlitten. Die ganze Wucht fing er mit seinem Körper ab. Folgenschwer für ihn, während an seinem Rad kaum Schaden entstand. Am Ende seiner ersten Nachricht schrieb er noch „starten kann und werde ich natürlich dennoch“.
Aus eigener Erfahrung wusste ich, wie schmerzhaft und störend solche Wunden sind, vor allem wenn er in knapp einer Woche eines der härtesten Ironman Rennen der Welt bestreiten wollte. Aber ich war mir sicher: Wenn einer das schaffen kann, dann er. Er hat sich mittlerweile so ein starkes Mindset antrainiert, dass er trotz dieser Umstände in der Lage war, das Rennen zu finishen. In den Folgetagen tauschten wir uns täglich aus und machten zwei Tage vor dem Rennen noch eine Coaching-Session.
Krisenbewältigung
Ein unvorhersehbares Ereignis, wie Florians Sturz, kann einen Sportler aus der Bahn werfen. Psychologisch gesehen setzen uns derartige Krisen akut unter Stress, da wir das Gefühl haben, die Kontrolle über die innere oder äußere Situation verloren zu haben. An Florians Beispiel kann ich diesen Verlauf skizzieren. Dafür nutze ich ein Vier-Phasen-Modell, welches der Psychiater Johan Cullberg und Verena Kast, Professorin für Psychologie, entwickelt haben.
Phase 1: Schock
Am Anfang macht sich inneres Chaos breit, einige Menschen fühlen sich nun wie gelähmt, verleugnen sogar die Realität – und somit auch den Zustand. Florian berichtete, dass er nach dem Sturz das alles nicht wahrhaben wollte und am liebsten die Zeit zurückgedreht hätte.
Phase 2: Reaktion
Die Realität sickert langsam in das Bewusstsein. Es folgen meist Emotionen und Gefühle von Angst und Hilflosigkeit. Florian hat in dieser Phase mit seinem Physio in Deutschland die Situation abgeklärt, ob ein Start möglich war. Durch das OK von den Ärzten und vom Physio, in Kombination mit unserer Coaching-Session, konnten wir sein Vertrauen und seine Zuversicht stärken.
Phase 3: Bearbeitung
Hier beginnt der Ausweg aus der Krise. Dazu gehört zum Beispiel, den Zustand zu akzeptieren. Gleichzeitig beginnt die Suche nach Lösungen, mit denen man die Situation bewältigen kann. Bestenfalls gelingt es, das Vergangene hinter sich zu lassen und sich von negativen Gedanken zu trennen.
Florian musste in kürzester Zeit die neue Situation annehmen und den Zustand akzeptieren. Üblicherweise kommen hier immer wieder Gedanken, verbunden mit Fragen wie WARUM, WIESO, etc. Dies konnten wir aber gut abfangen: Denn durch die langjährige mentale Arbeit hat Florian gelernt, wie er negative Gedanken bewusst erkennt und diese durch bestärkende Selbstgespräche verändert.
Phase 4: Neuorientierung
In der letzten Phase der Krisenbewältigung richtet man sich neu aus. Florian musste sich von seinem ursprünglichen Ziel, eine Top-Platzierung zu schaffen, abwenden und sich bewusst machen, dass ein Finish bei diesem Rennen wie ein Sieg für ihn ist. Hier besprachen wir auch verschiedene Strategien im Rennen, um schlussendlich zu finishen.
Das Rennen
Florian nutzte die verbleibenden Tage bis zum Rennen, um seinem Körper die notwendige Ruhe zu gewähren, um die Wunden so gut wie möglich zu heilen. Statt die letzten scharfen Trainingseinheiten zu absolvieren, stand bei ihm spazieren gehen auf dem Programm. Schwimmen konnte er bis zum Start gar nicht mehr. Daher waren die 3,8km im Meer auch die größte Unsicherheit, wie sich das Salzwasser mit seinen vielen Wunden verträgt.
Trotz aller Unsicherheiten stand Florian bei der Ironman WM auf Hawaii an der Startlinie. Aber unter für ihn neuen Voraussetzungen. Beim Schwimmen platzierte er sich diesmal, nicht wie gewohnt in der ersten Reihe, sondern ganz hinten. Die vielen Pflaster auf den Wunden hielten und er stieg nach 3,8km mit einer super Zeit von 1:05:34 aus dem Wasser. Die Vorgabe auf den 180 Radkilometer war, den Fokus bei sich zu behalten und sich nicht von den niedrigeren Wattwerten beirren zu lassen. Er fuhr sein Tempo, blieb immer positiv und kam nach 5:07:21 in die zweite Wechselzone, was eine fantastische Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 36 km/h bedeutete.
Mentale Stärke
Florian berichtete im Nachgang davon, wie sehr der Körper ihn drosselte und wie er das gesamte Rennen im „Überlebensmodus“ unterwegs war. Den abschließenden Marathon, unter der brütenden Hitze, lief er trotz seiner Verletzungen in 3h52min.
Florian hat sich die begehrte Finisher-Medaille mehr als verdient. Er konnte beweisen, dass scheinbar Unmögliches möglich zu machen war. Er hat Lösungen gesucht, anstatt sich zu bedauern. Er schaffte es positiv zu bleiben, obwohl sein großes Ziel einer Top Platzierung nicht mehr erreichbar war. Meine Hochachtung vor seiner Einstellung und seiner bemerkenswerten Leistung. Das ist für mich wahre mentale Stärke.
Florian Deibl: 39 Jahre – verheiratet und ein Sohn – wohnt in Obertaufkirchen/Bayern – Geschäftsführer von Kokua Alltags- und Seniorenhilfe Isental – seit 2016 begeisterter Triathlet https://www.florian-deibl.de/
Zuletzt hat die deutsche Fußball-Nationalspielerin Lena Oberdorf geäußert, dass sie sich während ihrer aktuellen Verletzungspause psychologische Unterstützung geholt hat. Um “herauszufinden, wer sie neben der Fußballerin” sei? Schöner Ansatz, keine Frage. Grundsätzlich gilt: Sportler und Sportlerinnen sollten die Verletzungs- und Rehabilitationsphase auch sportpsychologisch nutzen. Wie, das kann gern individuell sein. Aus dem Netzwerk Die Sportpsychologen (zur Übersicht) haben Janosch Daul, Anke Precht, Klaus-Dieter Lübke Naberhaus und Dunja Lang einige Ansätze gesammelt, wie sie mit Sportlern und Sportlerinnen in deren Verletzungszeit arbeiten.
Nimm gern Kontakt auf oder leite den Text an andere SportlerInnen weiter, die gerade Unterstützung benötigen könnten.
Gerade Verletzungspausen bieten eine wertvolle Möglichkeit, sowohl “innezuhalten” als auch bewusst den eigenen Horizont zu erweitern. Doch immer muss zunächst geschaut werden: Wie geht es dem verletzten Sportler? Was braucht er? Und was sind infolgedessen die Ziele, die mit einer sportpsychologischen Zusammenarbeit einhergehen? Ein Ansatz, den ich schon oft in der Zusammenarbeit mit verletzten Sportlern angewandt habe, ist das mentale Training im engeren Sinne. Sich also bewusst Bewegungsabläufe der Zielsportart vorzustellen, ohne gleichzeitige praktische Durchführung. So können die Sportler auch in der Verletzungspause trainieren und “am Ball bleiben”. Zudem erlernen sie dadurch ein wertvolles Tool, das auch in verletzungsfreien Zeiten ein wertvolles, das physische Training ergänzendes Trainingstool darstellen kann.
Verletzungspausen sind ja meistens nicht wirklich Pausen. Da gibt es eine Menge zu tun neben der Reha. Zumindest im Profisport. Gespräche mit Medizinern, Vereinen, Sponsoren, der Presse. Viel Arbeit mit der Reha. Falls der betroffene Sportler in einem Verein spielt, gibt es dort meist auch Präsenzpflichten, um das Team weiterhin zu unterstützen. Die Vorstellung, da läge dann ein Sportler ein paar Monate auf der Couch, ist weit von der Realität entfernt. Nicht zuletzt schauen einige Sportler, dass sie in der Sportpause, wenn Wettkämpfe ausfallen müssen, ein paar dringend anstehende Prüfungen an der Uni absolvieren. Und hoffen natürlich, möglichst bald wieder ins Training zurückkehren zu können.
Daraus ergeben sich einige Themen für die Sportpsychologie:
die Fortsetzung des Trainings auf mentalem Weg, die oben von Janosch wunderbar beschrieben
die Herausforderungen an ein neues Zeitmanagement, das ganz anders sein muss als das bisherige, das durch Trainings- und Wettkampfzeiten stark strukturiert war
mentales Training zur Unterstützung der Heilungsprozesse
der Umgang mit der Zwangspause, der Tatsache, dem Team vielleicht nicht helfen zu können oder der Sorge, den Sponsor zu verlieren, aus der Natio zu fliegen, eine Qualifikation im Folgejahr nicht zu schaffen, auf die man viele Jahre hingearbeitet hat
zuletzt die Beschäftigung mit Themen, die vielleicht bisher im Hintergrund waren, oder mit einem möglichen Karriereende
Vieles haben Janosch und Anke schon beschrieben, und es ist definitiv, wie auch Anke sehr gut festhält, keine Pause. Sondern es ist in der Regel eine plötzlich und unerwartete Änderung der gegebenen Struktur und damit der Verlust von Ritualen, zeitlichen Abläufen und Gewohnheiten. Dies braucht eine Anpassungsleistung, die nicht jeder problemlos hinbekommt, alleine deshalb ist eine Begleitung schon sinnvoll.
Diese Phase bietet die Chance der Selbstreflexion des bisher Erreichten, eine Neujustierung der kurz-, mittel- und auch langfristigen Ziele oder deren Bestätigung, vielleicht auch nur der zeitlichen Anpassung.
Vielleicht werden auch wichtige Ziele durch die Verletzung nicht mehr erreicht, so dass hier Erwartungshaltungen korrigiert und Enttäuschungen verarbeitet werden müssen.
Doch was auf jeden Fall passieren kann, ist, dass es neben dem körperlichen Trauma auch ein psychisches Trauma zu verarbeiten gilt. Mit der Angst vor der Wiederverletzung, der Angst, die vorher erreichte Leistung nicht wieder zu erzielen oder überhaupt den Anschluss zu verlieren.
Viele Gründe sprechen dafür, sich hier sportpsychologisch begleiten zu lassen, wobei die Themen sehr unterschiedlich in ihrer Ausprägung sein können.
Sporthypnose als wertvolles Werkzeug bei Verletzungen und Krankheiten
Wie meine KollegInnen Janosch, Anke und Klaus treffend beschrieben haben, ist eine Verletzungspause weit mehr als eine körperliche „Pause“ – sie fordert SportlerInnen mental und physisch heraus. Die Sporthypnose bietet hier eine besondere Unterstützung, gerade bei Schmerzmanagement, Heilung und der Verarbeitung psychischer Belastungen.
Schmerzbewältigung und Heilung fördern
Sporthypnose geht über reine Entspannung hinaus. Sie hilft AthletInnen, Schmerzen wie Wund- oder Entzündungsschmerzen gezielt zu beeinflussen, was durch wissenschaftliche Studien gestützt wird. Hypnose ermöglicht es SportlerInnen, den Schmerz als Botschaft ihres Körpers zu verstehen und selbst aktiv zu steuern. Besonders wirkungsvoll sind innere „Reisen“ in den Körper, bei denen Heilungsimpulse auf betroffene Stellen fokussiert werden, um die körpereigenen Heilkräfte zu aktivieren.
Psychisches Trauma überwinden und Selbstvertrauen stärken
Nach einer Verletzung wird oft das psychische Trauma übersehen: Ängste und Unsicherheiten vor dem Wiedereinstieg. Die Sporthypnose hilft AthletInnen, diese negativen Erlebnisse loszulassen, das Vertrauen in ihren Körper wieder aufzubauen und sich mental auf den sportlichen Neustart vorzubereiten. Durch gezielte Hypnosearbeit können Ängste abgebaut und mentaler Widerstand gegen Rückschläge gestärkt werden.
Hypnose als nachhaltiges Werkzeug und erlernbare Selbsthilfe
Ein besonderer Vorteil der Hypnose ist, dass sie als Selbsthypnose erlernt werden kann, so dass AthletInnen sie jederzeit selbst anwenden können – auch langfristig zur Stressbewältigung. Hypnose wird damit zu einem wertvollen mentalen Werkzeug, das SportlerInnen stärkt, sowohl während der Verletzungszeit als auch darüber hinaus.
Fazit: „Comeback Stronger“ mit Sporthypnose
Wie Klaus treffend bemerkt, kann die Verletzungsphase eine Chance zur Neujustierung sein. Durch Sporthypnose gelingt es, körperlich und mental gestärkt aus der Verletzung zurückzukehren, Ängste zu überwinden und das Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu festigen – für ein wahres „Comeback Stronger“.
Verletzungen und Krankheiten stellen für SportlerInnen eine immense Herausforderung dar, die weit über die körperliche Genesung hinausgeht. Eine Verletzungspause erfordert nicht nur körperliche Erholung, sondern auch mentale Stärke, Anpassung und oft die Bewältigung von Unsicherheiten und Ängsten. Sporthypnose bietet eine wertvolle Unterstützung in dieser schwierigen Phase, da sie auf mehreren Ebenen wirkt: Sie lindert Schmerzen, fördert die Heilung, hilft bei der Verarbeitung psychischer Belastungen und unterstützt die Erhaltung der sportlichen Fähigkeiten. In diesem Beitrag erfährst Du, wie Sporthypnose AthletInnen dabei hilft, stärker zurückzukommen – physisch und mental.
Zum Thema: Sporthypnose als wertvolles Werkzeug bei Verletzungen und Krankheiten
Sporthypnose bietet weit mehr als nur Entspannung. Sie kann gezielt zur Schmerzbewältigung und Förderung des Heilungsprozesses eingesetzt werden. Wissenschaftliche Studien belegen die Wirksamkeit der Hypnotherapie, insbesondere bei akuten Verletzungsschmerzen, Wundschmerzen und entzündungsbedingten Beschwerden. In Hypnosesitzungen lernen SportlerInnen, Schmerz als Signal ihres Körpers zu verstehen, das sie bewusst beeinflussen und lindern können. Diese Auseinandersetzung mit Schmerz stärkt das Gefühl von Selbstwirksamkeit und hilft den AthletInnen, sich aktiv in ihren Heilungsprozess einzubringen.
Ein wesentlicher Bestandteil der Hypnose ist die fokussierte Wahrnehmung des eigenen Körpers. In der Hypnose können sich SportlerInnen gezielt auf verletzte Stellen konzentrieren und positive Heilungsimpulse senden. Diese Technik aktiviert die körpereigenen Heilkräfte und unterstützt den Genesungsprozess. Gerade bei Entzündungen und Wundheilung zeigt sich Hypnose oft als wirkungsvoller Ansatz, da sie sowohl die Schmerzwahrnehmung positiv beeinflusst als auch die physische Heilung fördert.
Bewegungsabläufe optimieren und muskuläre Kraft erhalten
Neben der Schmerzbewältigung und Heilungsförderung spielt mentales Training in der Sporthypnose eine wichtige Rolle, insbesondere wenn es darum geht, Bewegungsabläufe während der Verletzungspause zu erhalten und zu optimieren. Eine spezielle Technik des Mentalen Trainings erlaubt es AthletInnen, Bewegungsabläufe der Zielsportart gedanklich durchzugehen und so das „Bewegungsgedächtnis“ zu bewahren. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass mentales Training nicht nur die Präzision der Bewegungen fördert, sondern auch zur Erhaltung der muskulären Kraft beiträgt.
Indem AthletInnen ihre Bewegungen im Geiste durchspielen, bleiben sie mental und physisch „im Training“. Diese Methode hilft nicht nur dabei, die Bewegungsabläufe zu optimieren, sondern auch muskuläre Kraft zu bewahren – ein entscheidender Vorteil, der dazu beiträgt, dass SportlerInnen nach der Verletzungspause schneller und sicherer ins Training und in den Wettkampf zurückkehren können. Das mentale Training ergänzt somit das physische Training und wird zu einer wichtigen Brücke in der Rehabilitationsphase.
Psychisches Trauma überwinden und Selbstvertrauen zurückgewinnen
Nach einer Verletzung oder Krankheit ist es nicht nur entscheidend, den Körper zu heilen, sondern auch das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und den eigenen Körper wieder aufzubauen. Häufig bleibt das psychische Trauma, das eine Verletzung verursacht, unbehandelt, und erst beim Wiedereinstieg in Training und Wettkampf tauchen Unsicherheiten und Ängste auf. Viele AthletInnen kämpfen mit der Angst vor erneuter Verletzung oder dem Zweifel, ihre frühere Leistung wieder abrufen zu können. Diese mentalen Barrieren können die Rückkehr in den Sport stark beeinträchtigen und erfordern genauso viel Aufmerksamkeit wie die körperliche Genesung.
Hier greift die Sporthypnose gezielt ein. In Hypnosesitzungen können AthletInnen Ängste und Zweifel abbauen, die mit der Verletzung verbunden sind. Durch Hypnose lernen sie, negative Erfahrungen zu verarbeiten und das Vertrauen in ihren Körper zu stärken. Die Hypnose unterstützt dabei, die Verletzung als abgeschlossene Erfahrung hinter sich zu lassen und mit neuem Selbstbewusstsein und Zuversicht in den sportlichen Neustart zu gehen. Die Verarbeitung des psychischen Traumas und die Stärkung des Selbstvertrauens helfen AthletInnen, den Weg zurück in den Wettkampf ohne die „nachhängende“ Last der Verletzung zu bewältigen.
Hypnose als erlernbares Werkzeug: Selbsthypnose für langfristige Stärke
Ein weiterer bedeutender Vorteil der Hypnose ist, dass sie als Selbsthypnose erlernt werden kann. Jede Hypnose ist letztlich eine Form der Selbsthypnose, die AthletInnen mit Unterstützung eines qualifizierten Coaches erlernen können. Diese Fähigkeit befähigt sie, die Techniken zur Schmerz- und Stressbewältigung auch selbstständig und jederzeit anwenden zu können. Selbsthypnose wird dadurch zu einem wertvollen, nachhaltigen Werkzeug, das nicht nur in der Verletzungsphase hilft, sondern auch im Alltag und im Wettkampf als mentaler Anker dienen kann. Damit wird die Hypnose zu einem persönlichen Hilfsmittel, das die mentale Stärke der AthletInnen langfristig unterstützt und ihnen in allen Phasen ihrer Karriere zur Verfügung steht.
Fazit: Ein „Comeback Stronger“ mit Sporthypnose
Sporthypnose ist ein ganzheitlicher Ansatz, der AthletInnen nicht nur bei der körperlichen Heilung unterstützt, sondern auch die mentale Stärke und das Selbstbewusstsein wieder aufbaut. Sie fördert die Genesung, lindert Schmerzen, hilft dabei, Bewegungsabläufe zu optimieren und die muskuläre Kraft zu erhalten, und unterstützt die Verarbeitung psychischer Belastungen, die mit einer Verletzung einhergehen. Durch die Kombination von Hypnose und mentalem Training können SportlerInnen ihre Ängste überwinden und das Vertrauen in ihre Fähigkeiten und ihren Körper neu finden.
Mit der Sporthypnose kehren AthletInnen nicht nur geheilt, sondern auch mental gestärkt in den Wettkampf zurück – für ein wahres „Comeback Stronger“.
Wir von Die Sportpsychologen lieben es, uns zu vernetzen. Denn unserer Meinung nach wird die Disziplin Sportpsychologie stärker, wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen und wenn möglich auch gemeinsam arbeiten. Insofern weisen wir hier sehr gern auf ein Event hin, welches am 10. Februar 2025 in Köln bevorsteht.
Zum Thema: 2. asp-MentalGestärkt Thementag (“Hate speech”)
“Hate Speech in sozialen Medien und wie die Sportpsychologie hier helfen kann”, so heißt es in der Unterzeile zum Thementag, der am Montag, den 10. Februar, zwischen 10 und 16:30 in der Sporthochschule Köln stattfindet. Tickets gibt es ab 119 EUR.
Willst du auch, dass wir auf deine Events und Veranstaltungen hinweisen? Dann nimm ganz einfach Kontakt zu unserem Redaktionsleiter Mathias Liebing (m.liebing@die-sportpsychologen.de) auf.
Der letzte Lauf auf der großen Leichtathletik-Bühne hat in sich: Mit Feuerwerk, LED-Lichtshow und dem kanadischen Olympiasieger Jerome Blake auf der Nebenbahn. Das letzte Finale auf seiner 100 Meterstrecke bleibt Roy Schmidt für immer in Erinnerung. Auch, weil der Stadionsprecher des an diesem Tag wiedereröffneten Dresdner Heinz-Steyer-Stadions, aus seiner Vorstellung fast eine Laudatio macht. Es laufen Tränen bei Roy Schmidt, der 2016 an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro teilnahm und im gleichen Jahr mit der deutschen Staffel bei den Europameisterschaften in Amsterdam Bronze gewann. Freudentränen. Weil er von einem solchen Abschied träumte, weil er in den zurückliegenden Monaten nicht mehr nur für Zeiten lief, sondern für wichtigeres.
Zum Thema: Karriereübergang
Seit 2021 arbeitet Roy Schmidt, der für den TuS Jena und den SC DHfK Leipzig aktiv war, mit Klaus-Dieter Lübke Naberhaus (zur Profilseite) von Die Sportpsychologen zusammen. Eigentlich will er seine Aufmerksamkeit im Startblock verbessern. Er will an vielen Details arbeiten, um wieder näher an seine Bestzeit heranzurücken. Schmidt, der die Zusammenarbeit mit den verbands- oder vereinszugehörigen Sportpsychologen Zeit seiner Laufbahn immer gemieden hat, will zu dieser Zeit am Traum Paris 2024 festhalten. Hier soll die Karriere im Alter von 32 Jahren enden. Dass es anders kommen soll, wird in den Räumlichkeiten von Lübke Naberhaus im Leipziger Waldstraßenviertel recht schnell klar.
Dazu mehr in dem ausführlichen Interview, in dem Roy Schmidt und Klaus-Dieter Lübke Naberhaus über ihre Zusammenarbeit sprechen. Über sportpsychologische Arbeit, die nah am Sport passiert, ohne den Menschen zu vernachlässigen. Sie reden über eine mehrjährige Zusammenarbeit, die beide als sehr erfolgreich bewerten können, ohne damit eine weitere Olympia-Teilnahme oder Medaillen bei Großereignissen zu meinen. Sie geben einen seltenen Einblick, wie sportpsychologische Arbeit abläuft, von der Auftragsklärung über die vertrauensvolle Zusammenarbeit bis hin zur Begleitung in die Nachkarrierephase.
Julia Cetin: “Ich habe das Gefühl, in der Sportpsychologie angekommen zu sein”
Mit Julia Cetin begrüßen wir bei Die Sportpsychologen ein weiteres neues Gesicht. Julia hat einen spannenden Weg hinter sich, der sie in die Türkei und über die Ziellinie des New York Marathons führte. Im Interview mit Mathias Liebing, Redaktionsleiter des Netzwerks, gibt sie einige Einblicke.
Julia, 2018 hast du erstmals an einem Laufwettbewerb teilgenommen. Damals über 5 Kilometer. Nur vier Jahre später hast du den New York Marathon gefinished. Was bedeutet diese Reise für dich und deine Arbeit?
Manchmal bin ich gerne verrückt und gehe nicht den „Standardweg“. Die Reise von 5 auf 42 Kilometer war für mich unglaublich lehrreich. Ich glaube, vor allem habe ich mich selbst auf diesem Weg gefunden. Ich bin eine sogenannte Laufschnecke und habe viele, viele Stunden mit langen, langsamen Läufen verbracht. Dabei hatte ich eine Menge Zeit, nicht nur über mich nachzudenken, sondern auch über meine Zukunft. In meiner Marathonvorbereitung bin ich mit dem Thema Mentaltraining in Berührung gekommen und habe mich dazu fortgebildet. Ich hatte viel Zeit, einiges an Methoden und Techniken an mir selbst zu testen. Das hat mir so viel Freude gemacht, dass ich auch anderen helfen wollte, diesen Weg zu gehen.
Der Weg zum Erfolg war für mich voller Höher und Tiefen und teilweise bin ich sehr tief gefallen. Mit dem Wissen, das ich heute habe, könnte ich das vermutlich größtenteils verhindern. Aber zum Glück war das Hoch am Ende jedes Tief wert.
In den vergangenen Jahren hast du in der Türkei gelebt. Wie steht es in der Türkei um die Sportpsychologie und inwiefern hat dich die Zeit inspiriert oder bereichert?
Die Psychologie außerhalb der klinischen Psychologie ist da, wo ich gewohnt habe, noch in den Babyschuhen. Unter dem Begriff der Sportpsychologie kann sich noch kaum jemand etwas vorstellen. Immerhin haben die vor Ort für Olympia trainierenden Tennisspieler online sportpsychologische Hilfe, denn vor Ort, einer Stadt mit ca. 2 Mio. Einwohnern gibt es leider noch keinen Sportpsychologen. Ich hatte vor, die erste zu werden, doch mein Weg hat mich aus verschiedenen Gründen zurück nach Deutschland geführt.
Die letzten acht Jahre in der Türkei haben mich gelehrt, weltoffener zu sein, mehr Verständnis zu haben für alles, was „anders“ ist als das, was ich kenne. Ich denke, dass oft nicht nur die Sprache, sondern die kulturellen Unterschiede zu großen Missverständnissen führen. Es gibt so viele ungeschriebene Regeln, die man nicht kennt und auch kaum irgendwo nachlesen kann. Oft erfordert es eine Menge Geduld, „Aufklärungsarbeit“ zu leisten, auf verschiedensten Ebenen.
Bereichert in dieser Zeit haben mich vor allem das ständige Verlassen meiner eigenen Komfortzone. Egal ob kulinarisch, sportlich oder kulturell, ich musste so unendlich oft etwas Neues ausprobieren oder neue Wege finden, dass ich daran nur wachsen konnte, als Mensch und als Psychologin.
Was begeistert dich an der Sportpsychologie und was hast du für Pläne in der Sportpsychologie? Wie soll dir das Netzwerk Die Sportpsychologen dabei helfen.
Nachdem für mich die Sportpsychologie lange Zeit nicht existent war, der Sport aber immer Teil von mir war, habe ich jetzt das Gefühl, endlich angekommen zu sein. In einem so abwechslungsreichen und spannenden Feld zu arbeiten, habe ich mir immer gewünscht.
Mir macht es riesig Spaß, momentan mit so verschiedenen Menschen an so verschiedenen Stellen in ihrem Leben arbeiten zu dürfen. Von der 13-jährigen Schülerin, über Mitte 50er Hobbysportlerin bis zur 26-jährigen Profisportlerin ist alles dabei. Es ist so erfüllend, hier jeweils ein kleines Stück des Weges dabei sein zu dürfen.
Ich erhoffe mir durch das Netzwerk Die Sportpsychologen vor allem kollegialen Austausch und gegenseitige Unterstützung, den jeder von uns hat seine eigenen Stärken und ich glaube nicht daran, dass wir auf dem Markt Konkurrenten sein sollten, sondern nur voneinander profitieren können und das auch nutzen sollten. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit.