Robin Conen: Ich biete Sportpsychologie und klinische Psychologie aus einer Hand

Das Thema mentale Gesundheit bekommt im Sport immer mehr Aufmerksamkeit. Da Athleten und Athletinnen nicht selten mit ihren Anliegen im Graubereich zwischen sportpsychologischer Arbeit und klinischer Psychologie bewegen, ist das Angebot von Robin Conen ein besonderes. Unser neuer Profilinhaber aus Trier kommt aus dem Lager unserer ExpertInnen von Die Sportpsychologen, die sowohl mit sportlichem Fokus als auch mit klinischer Expertise arbeiten können.

Robin, du bietest sportpsychologische Dienstleistungen an, verfügst aber auch über Hintergrund in der klinischen Psychologie. Warum kann diese Kombination wertvoll sein?

Als Sportpsychologe mit klinischem Hintergrund bzw. Psychologischer Psychotherapeut i.A. bringe ich eine zentrale Kombination von Fähigkeiten mit, die besonders wertvoll für die Betreuung von Sportlern ist, insbesondere durch die Integration von klinischer Psychologie und Sportpsychologie. Das Thema Gesundheit gewinnt zunehmend an Bedeutung im Spitzensport, wie der kürzlich im März veranstaltete Thementag „Essstörungen im Leistungssport“ der Deutschen Sporthochschule Köln und „Mental Gestärkt – Psychische Gesundheit im Leistungssport“ zeigt.

Durch meine Qualifikation als Sportpsychologe und Psychologischer Psychotherapeut i.A. (Schwerpunkt: Systemische Psychotherapie) kann ich Sportler auch in Bezug auf ihre allgemeine psychische Gesundheit unterstützen. Dies ermöglicht eine ganzheitliche Betreuung, die alle Aspekte des Wohlbefindens berücksichtigt. Eine sportpsychologische Betreuung kann im Krankheitsfall (z.B. Essstörungen, Depressionen) durch weiterführende therapeutische Maßnahmen ergänzt werden und nach Therapieende auf sportpsychologischer Ebene fortgesetzt werden, z.B. durch Förderung von Motivation und Routinen, Stress- und Belastungsmanagement sowie Unterstützung bei der Karriere nach dem Sport.

Die Kombination aus Sportpsychologie und klinischer Psychologie ist wertvoll, da sie folgende Schnittstellen abdeckt:

(1) Sportpsychotherapie: Mit meinem klinischen Hintergrund kann ich psychische Gesundheitsprobleme wie Depressionen, Angststörungen oder Essstörungen bei Sportlern frühzeitig erkennen und behandeln. Diese Probleme beeinträchtigen oft die sportliche Leistung. Zudem können Konflikte auf sozialer Ebene, wie Streitigkeiten mit Trainern oder Mobbing im Team, stressend wirken und psychische Erkrankungen auslösen. Diese können durch Teamentwicklung adressiert werden.

(2) Gesundheitsorientierte Sportpsychologie: Mein Angebot umfasst die Förderung körperlicher Aktivität zur Überwindung des “inneren Schweinehunds” und die Motivationsförderung. Dazu gehört auch die Schmerzbehandlung, z.B. bei chronischen Rückenschmerzen, und die Behandlung von Kinesophobie (Angst vor Bewegung). Ich integriere Bewegungselemente in meine psychotherapeutische Tätigkeit, z.B. indem Therapiestunden mit Depressionspatienten im Gehen stattfinden.

Welchen Zugang hast du selbst zum Sport? Was begeistert dich am Sport?

„Gesundheit ist nicht alles – aber ohne Gesundheit ist alles nichts“ (Schopenhauer). Ich glaube, dass dieses Zitat meine Sicht auf den Sport perfekt wiedergibt. Körper und Geist sind miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig, so wie es das bio-psycho-soziale Modell der Psychologie beschreibt. Bei Krankheiten, wie Sportverletzungen, dem Ignorieren von Warnsignalen des Körpers, um trotzdem Leistung zu bringen, oder bei Depressionen ist diese Verbindung gestört. Der Sport und die Sportpsychologie konzentrieren sich jedoch speziell auf diese beiden Komponenten und stellen den Körper in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Jede sportliche Betätigung, sei es in der Freizeit, im Wettkampf oder in der Therapie, stärkt das Körpergefühl. Somit kombiniert die Sportpsychologie für die zwei zentralen Elemente psychische und körperliche-sportliche Bewegung.

Als leidenschaftlicher Ausdauersportler, wie z.B. Laufen und Radfahren, ist sie zudem ein fester Bestandteil meiner täglichen Routine, um fit und gesund zu bleiben, und ich nutze sie als eine Form der Entspannung für meine klinische und wissenschaftliche Arbeit.

Robin Conen, Die Sportpsychologen
Robin Conen, Die Sportpsychologen

zur Profilseite von Robin Conen: https://www.die-sportpsychologen.de/robin-conen/

Einer deiner Schwerpunkte sind spezielle Angebote zur LGBTQIA+ sensiblen Sportpsychologie. Was umfasst das alles?

Tom Daley, Ralf Schumacher, Thomas Hitzlsperger oder Robbie Rogers sind Spitzensportler, die sich als homosexuell geoutet haben – jedoch eben nur wenige. LGBTIQIA+-Themen und Spitzensport gelten noch immer als „Entwicklungsfeld“. Besonders in Sportarten wie Rennsport, Fußball und Boxen, die mit konservativen Männerbildern assoziiert werden, stellt dies eine Herausforderung dar. Generell sind Sportarten, die mit spezifischen Geschlechterrollen verbunden sind, problematischer.

Diese Themen sind oft mit persönlichen Ängsten verbunden, wie Katastrophisierung und Angst vor dem Karriereende, sowie hohem medialen Aufsehen. Daher ist ein wissenschaftlich-sportpsychologisches Angebot auf verschiedenen Ebenen notwendig. Individuell ist das Coming-out ein Prozess der Identitätsbildung, der psychologisch begleitet werden kann. Privat kann durch das Coming-out innerhalb der Familie oder der Mannschaft Unterstützung geleistet werden, ohne Leistungseinbußen befürchten zu müssen. Auf struktureller Ebene kann durch die Implementierung in die Trainerausbildung und die zusätzliche Aufklärung in den Vereinen ein „sicherer Ort“ geschaffen werden, bevor es zu Medieneffekten kommt. Die Unterstützung vor dem Coming-out ist auch für die psychische Gesundheit wichtig, wobei ich auf das Minority Stress Model verweisen will.

Sportpsychologie kann den Coming-Out-Prozess unterstützen, vorausgesetzt, der Sportler ist bereit dazu (Mein Motto: Alles kann – nichts muss). Als sportpsychologischer Therapeut mit einem Schwerpunkt auf LGBTQIA+-sensible Sportpsychologie biete ich verschiedene Ansätze, um ein unterstützendes Umfeld für LGBTQIA+-Sportler zu schaffen.

Individuelle Beratung und Therapie

Identitäts- und Akzeptanzarbeit: Unterstützung bei der Erkundung und Akzeptanz der eigenen sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität. Bewältigungsstrategien: Entwicklung von Strategien zur Bewältigung von Diskriminierung, Mobbing und Stressoren. Mentale Gesundheit: Behandlung von psychischen Gesundheitsproblemen wie Depressionen, Angstzuständen, die bei LGBTQIA+-Sportlern häufiger auftreten aufgrund können aus Angst vor Diskriminierung und dem geheimen Leben eines Doppellebens können.

Team- und Gruppenarbeit

Sensibilisierung und Aufklärung: Workshops und Schulungen für Teams und Trainer, um das Bewusstsein für LGBTQIA+-Themen zu erhöhen und Vorurteile abzubauen. Teambuilding: Förderung eines inklusiven Teamgeistes und der Akzeptanz durch gezielte Teambuilding-Maßnahmen.

Diese Angebote zielen darauf ab, LGBTQIA+-Sportlern ein sicheres, unterstützendes und förderndes Umfeld zu bieten, in dem sie ihre sportlichen und persönlichen Ziele erreichen können.

Als Sportpsychologe und psychologischer Therapeut i.A. mit einem Schwerpunkt auf LGBTQIA+-sensible Sportpsychologie umfassen meine Angebote eine Vielzahl von Aspekten, die darauf abzielen, ein unterstützendes und integratives Umfeld für LGBTQIA+-Sportler zu schaffen. Hier sind einige der wesentlichen Bestandteile dieser Arbeit:

(1) Beratung und Unterstützung: Individuelle (sport)psychologische Beratung und Unterstützung beiindividuellen Herausforderungen von LGBTQIA+-Sportler*innen im Sportumfeld, (2) Sensibilisierung und Aufklärung: Durchführung von Workshops und Schulungen für Trainer*innen, Teams und Sportorganisationen, um das Bewusstsein für LGBTQIA+-Themen zu schärfen und Diskriminierung vorzubeugen, (3) Konfliktlösung und Mediation: Unterstützung bei der Lösung von Konflikten im Sportumfeld, die auf Vorurteile oder Diskriminierung zurückzuführen sind, und Förderung eines respektvollen und sicheren Miteinanders, (4) Forschung und Weiterentwicklung: Teilnahme an und Förderung von (sportpsychologische und gesundheitspsychologischen) Forschungsprojekten, um die Sportpsychologie im Bereich LGBTIQ+ sensiblen Sport in diesem Bereich weiterzuentwickeln, (5) Psychologische Begleitung bei Coming-Out-Prozessen: Psychologische Unterstützung und Beratung von Sportler*innen, die sich im Sportumfeld outen möchten, um diesen Prozess so sicher und unterstützend wie möglich zu gestalten und im individuellen Einzelsetting vorab thematisieren möchten, (6) Beratung von Sportverbänden und -organisationen: Unterstützung von Sportverbänden bei der Entwicklung und Implementierung von Richtlinien und Best Practices zur Förderung von LGBTQIA+-Inklusion im Sport.

Diese umfassenden Angebote zielen darauf ab, LGBTQIA+-Sportlern ein sicheres, unterstützendes und förderndes Umfeld zu bieten, in dem sie ihre sportlichen und persönlichen Ziele erreichen können.

Mehr zum Thema:

Views: 82

Vorheriger Artikel
Nächster Artikel