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Johanna Constantini: Vom Be-greifen und Ver-stehen – Gedanken zur Sinnhaftigkeit des analogen Coachings

Wenn wir den Begrifflichkeiten, die wir täglich „in den Mund nehmen“ etwas mehr nachhören, merken wir schnell, wie sehr unsere Sprache an das aktive Tun gekoppelt ist. Vor allem, wenn es um Prozesse des Lernens geht, wird klar, dass stets der gesamte Körper lernt. Wir be-greifen, er-fassen, ver-stehen die Dinge, die an uns heran-getragen werden. So auch im Sport. Der Trainer ver-sucht Inhalte zu ver-mitteln und die Athleten wollen am liebsten jedes Detail er-fassen. Wie das am besten gelingt? Analog und unter Einbeziehung aller Sinnesmodalitäten. Heute leben wir jedoch in einer Lernzeit, die sehr gern auf digitale Hilfsmittel zurückgreift. Mithilfe des Tablets ist es schließlich einfach, sich Trainingstipps durchzulesen und anhand von Tracking Geräten erkennen, wie schnell unsere beste Zeit bei moderater Herzfrequenz ist, ohne unseren Puls fühlen zu müssen. Warum darf trotz der digitalen Unterstützung der analoge Ausgleich nicht verloren gehen?

Zum Thema: Umgang mit sozialen Medien in der modernen Sportpsychologie

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Weitere Informationen
Der Beitrag zum Hören: https://soundcloud.com/user-763521494/vombegreifenundverstehengedankenzursinnhaftigkeitdesanalogencoachings

Grundsätzlich macht es einen Unterschied, ob Informationen über einen Bildschirm oder über eine analoge Buchseite dargestellt werden. Der Unterschied liegt im sogenannten „Skimmen“ von Texten, wozu wir durch digitale Bildschirme eher verleitet werden. „Skimmen“ bedeutet so viel wie „überfliegen“ und nicht genau lesen. Wer seinen Athleten im Zuge der Trainingslehre also neue Informationen darbieten möchte, der sollte dies ohne die Hilfe von Bildschirmen tun. Papier hat erwiesenermaßen eine höhere Anziehungskraft und wird länger gelesen, nicht nur überflogen. (Varian, 2010) 

Anhand von Studien mit Kindern wurde zudem festgestellt, dass sich Kinder weit weniger des Gelesenen merken, wenn sie ihre Erkenntnisse von Bildschirmmedien gezogen haben. (Chiong, Ree, Takeuchi & Erickson, 2012) Also, was sollten sich die jungen Athleten gleich noch unbedingt merken? 😉

Mehr Infos zu Johanna Constantini: https://www.die-sportpsychologen.de/johannaconstantini/

Gefühle entwickeln lassen

Bleiben wir gleich bei den Kindern – die gibt es nämlich auch im Sport. Und Kinder lernen ebenso am besten, wenn sie alle Sinne in neue Erfahrungen einbeziehen können. Was unangenehm riecht, rühren sie nicht an, was bitter schmeckt, wird gemieden und das Laufen wird nur von Fall zu Fall verbessert. Genau dieses Fallen ist es, das doch später auch im Sport darüber entscheidet, wie und ob Athleten mit Niederlagen umgehen können. Wer immer nur dargeboten bekommt, wie alles von vorne herein funktioniert, ohne zu ver-suchen, zu er-proben und ab-zu-schätzen, der wird kaum beim eigenen Gefühl angelangen. Auch im Erwachsenenalter kann das Gefühl zu Lasten digitaler Einfachheit allzu schnell verloren gehen. Dieses Gefühl ist es, dass die wichtigste Fähigkeit des jungen wie älteren Athleten darstellt. Gefühl für die Situationen, für die Menge an Energie, die eingesetzt werden muss und für die Einschätzung der Konkurrenz.

Bei allen effizienten Erleichterungen, die uns digitale Trainingspartner auch in Zukunft bieten werden, ist es das Gefühl, das wir am Ende nicht abgeben dürfen. Nicht im Sport und nicht im Leben.

Sportpsychologie analog und zum Anfassen? Dann komm zum Barcamp:

Mehr Interesse am Thema? Johanna Constantini hat bereits zahlreiche Texte verfasst – hier eine kleine Übersicht:

Quellen:

Chiong, C., Ree, J., Takeuchi, L., Erickson, I (2012) Print books vs. E-books. Comparing parent child co-reading on print, basic, and enhanced e-book platforms. Joan Ganz Cooney Center, New York (www.joanganzcooneyecentr.org)
Spitzer, M. (2015) Cyberkrank: Wie das digitalsierte Leben unsere Gesundheit ruiniert. München: Droemer Verlag
Varian, H. Newspaper economics. Online and offline 2010. http://googlepublicpolicy.blogspot.ca/2010/03/newspaper-economics-onlineand-offline.html

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Dr. René Paasch: Wahrnehmungsfähigkeiten im Fussball trainieren (Gedankenschnelligkeit im Fußball, Teil 3)

Fussballspiele zeichnen sich häufig durch komplexe Situationen aus, in denen in möglichst kurzer Zeit sportartspezifische Reaktionen hervorgerufen werden müssen. Die Wahrnehmung und Nutzung von Informationen ist daher wichtig für eine erfolgreiche Handlungsplanung und -durchführung, weshalb herausragende Fussballer sich gerade in dieser Fähigkeit von durchschnittlichen Spielern unterscheiden. 

Zum Thema: Spielsituationen schneller wahrnehmen und entscheiden 

Deine Fragen an Dr. René Paasch: https://www.die-sportpsychologen.de/rene-paasch/

Das Auge beeinflusst 90% der menschlichen Wahrnehmung. Umgekehrt macht das, was der Mensch sieht aber nur 10% dessen aus, was er wahrnimmt. Wahrnehmung beschreibt somit den  Prozess der Aufnahme, Selektion sowie Verarbeitung unterschiedlicher Reize und bildet die Grundlage menschlicher Erkenntnisse, Erfahrungen und Handlungen (Marr, 1982). Individuell gemachte Erfahrungen basieren auf Informationen, welche ein Spieler über seine Sinne aufnimmt, verarbeitet und in den Erkennungsstrukturen der unterschiedlichen Wahrnehmungssysteme speichert (Bruce, Green & Georgeson, 1996). Diese erfolgen über einen oder mehrere Sinne und helfen dabei, die Trainings- und Spielsituation zu erfassen und einzuordnen. Dabei spielt vor allem die visuelle Wahrnehmung eine sehr wichtige Rolle. 

Die visuelle Wahrnehmung beschreibt die Aufnahme und Weiterleitung verschiedener Reize mit Hilfe des Auges. Aus der physiologischen Perspektive geht es bei der visuellen Wahrnehmung um die Aufnahme von Photonen mit Hilfe von Photorezeptoren im Auge und die Umwandlung dieser Reize in elektrische Signale. Auf psychologischer Ebene stellt die visuelle Wahrnehmung  die Erfassung von Farbe, Form, Bewegung etc. dar. Diese Bereiche stellen für den Spieler eine der wichtigsten Art der Wahrnehmung auf dem Platz dar, da meist auf Grundlage der visuellen  Wahrnehmung verschiedene Situationen interpretiert und Entscheidungen getroffen werden. Es gibt zahlreiche Studien im Fußball, die durch Blickbewegungsregistrierung Erkenntnisse gewonnen haben (Schultz, Daniel, Höner, 2018). Dabei zeigt sich, dass Fußballprofis bereits auf die Absicht von Mit- und Gegenspielern schließen können,  bevor eine entsprechende Spielsituation ausgeführt wurde. 

Bewusste und unbewusste Wahrnehmungsprozesse im Fussball

Bewusste Wahrnehmungsprozesse auf Basis richtiger Informationen wurden bislang am  intensivsten untersucht. Die meisten Forschungsansätze bestimmen dabei die Wahrnehmungsstrategien von Sportspielern anhand von Blickbewegungsanalysen (Hüttermann, Noël, Memmert, 2018). Es zeigt sich, dass erfahrene Spieler gelernt haben, ihre Wahrnehmungsleistung durch gezielte Strategien zu verbessern (Williams et al., 2010). Spielsituation können nicht nur bewusst, sondern auch unbewusst wahrgenommen werden. In einer Reihe von Experimenten konnte dies im Rahmen einer Elfmetersituation demonstriert werden (Noël, van der Kamp,  Memmert, 2015). Hier einige Anregungen zur Verbesserung der individuellen Wahrnehmung:

  • Trainer- und Spielerinstruktionen  

Trainer können Spielern durch Hinweise helfen, die richtigen Informationsquellen  auszuwählen und zu fokussieren (Alvarez, Emory, 2006). Sie können durch ihre Ansprachen gewollt oder ungewollt die Aufmerksamkeit auf die Ausführung der Handlung wichtiger Aspekte lenken. Beispielsweise bewirkt der Satz: „Leg das Augenmerk bei Standards verstärkt auf deinen Gegenspieler“. Die Folge ist eine intensivere Fokussierung auf den Spieler und somit eine verbesserte Raum- und Mannverteidigung. Gleiches gilt auch für die Mitspieler. Diese und ähnliche Beispiele lassen sich immer wieder in der Praxis erkennen. 

  • Visuelle Wahrnehmung – Training mit der Augenklappe

Die Ausdehnung des Gesichtsfeldes, also die wahrgenommene Fläche bei fixierten Augen, unterliegt großen individuellen Unterschieden. Mit den richtigen Trainingsreizen kann das Gesichtsfeld vergrößert werden, sodass Einzelobjekte auf einer größeren Fläche scharf wahrgenommen werden können, was wiederum zu einer höheren Informationsaufnahme führt. Zunächst einmal sollten Ihre Schützlinge Ihr „dominantes Auge“ bestimmen.  

Schritt 1: Die Arme strecken und die Hände im rechten Winkel übereinander legen. Daumen und Zeigefinger bilden ein Dreieck. 

Schritt 2: Durch dieses Dreieck einen beliebigen Punkt fest fixieren und die Hände bis nahe vor die Augen führen.

Schritt 3: Blicken Sie zunächst mit beiden Augen und dann mit jeweils einem auf den fixierten Punkt. Beim Blick mit zwei Augen sollte sich dieser im Zentrum des Dreiecks befinden. Der fixierte Punkt wird auf einer Seite zum Teil verschwinden. Das Auge, bei dem dies passiert, gilt es zu trainieren. Das jeweils andere ist Ihr „dominantes Auge“, das entsprechend mit einer Augenklappe zu verdecken ist. Starten Sie mit einfachen Übungen, wie Bälle jonglieren, leichte Pässe in kurzer Distanz und erst dann für taktische und spielerische Situationen. Der Schwierigkeitsgrad der Übungen sollte an den Leistungsstand der Spieler angepasst werden.

Fazit 

Durch ein gezieltes Training der Wahrnehmungsfähigkeiten kann der Spieler einen enormen Wettbewerbsvorteil erzielen. Es ist so möglich den berühmten „Schritt schneller“ zu sein oder „schneller umzuschalten“. 

Komm zum Barcamp, um mit Dr. René Paasch und vielen anderen Gesichtern von Die Sportpsychologen an Details und dem großen Ganzen zu arbeiten:

Alle Teile der Serie:

Literatur 

Alvarez, J. A. & Emory, E. (2006). Executive function and the frontal lobes: A meta-analytic review. Neuropsychology Review, 16, 17-42. 

Bruce, V., Green, P. & Georgeson, M. (1996): Visual perception. Physiology, psychology and  ecology (3rd ed.). Hove: Psychology Press. 

Hüttermann, S., Noël, B. & Memmert, D. (2018): Eye tracking in high-performance sports: Evaluation of its application in expert athletes. International Journal of Computer  Science in Sport, 17, 182-203. 

Marr, D. (1982): Vision: A comptutational investigation into the human representation  and processing of visual information. San Francisco: Freeman. 

Noël, B., van der Kamp, J. & Memmert, D. (2015). Implicit goalkeeper influences on goal  side selection in representative penalty kicking tasks. PLoS ONE, 10, e01354423. 

Schultz, F., Daniel, J. & Höner, O. (2018): Antizipation von Fußballtorhütern. Konzeption  und Evaluation einer kognitiven Leistungsdiagnostik. Leistungssport, 48, 50-55. 

Williams, A. M., Ford, P., Eccles, D. W. & Ward, P. (2010). Perceptual-cognitive expertise  in sport and its acquisition: Implications for applied cognitive psychology. Applied Cognitive Psychology. 

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Christian Hoverath: Präventive Arbeit gegen sexualisierte Gewalt im Sport – Welche einfachen Tipps Trainer*innen kennen sollten

In der ARD lief im Juli 2019 – leider etwas versteckt im Sommerprogramm – die Doku „Das große Tabu – Sexueller Missbrauch im Sport“ (zum Film). Diese Öffentlichkeit für das schwierige Thema ist wichtig. Um die präventive Arbeit gegen sexualisierter Gewalt greifbarer zu machen und leichter umsetzbar werden zu lassen, möchte ich ein paar Ideen geben, was konkret im Training getan werden kann. Wenn Sie die ein oder andere Methode schon anwenden, dann fühlen Sie sich gestärkt und auf dem richtigen Weg! Probieren Sie alles einfach aus und geben Sie sich Zeit! Veränderungen passieren nicht von heute auf morgen.

Zum Thema: Tipps und Hinweise zur präventiven Arbeit gegen sexualisierter Gewalt im Sportverein

Ein sehr zentraler Aspekt ist die körperliche Selbstbestimmung.Kinder und Jugendliche sollen ihre Körper als liebenswert und wertvoll verstehen, um signalisieren zu können: „Mein Körper gehört mir!“. Aus diesem Grund sollten abwertende Bemerkungen über den Körper unterbunden werden und auch von Trainer*innen unterlassen werden. Viel wichtiger ist ein respektvoller Umgang miteinander. Unsere Schützlinge müssen von Beginn an lernen, dass Respekt und ein respektvoller Umgang miteinander normal ist. Sie müssen auch lernen, dass sie selbst über ihren Körper bestimmen können und entscheiden dürfen, wer sie wann anfasst. 

Erklären Sie deswegen Hilfestellungen genau und auch, wieso Sie wo anfassen. Fragen Sie um Erlaubnis. Das geht ganz kurz in einem Satz und hat dabei so viel mehr Inhalt!

Bei Fragen zum Thema – Nehmen Sie Kontakt auf: https://www.die-sportpsychologen.de/christian-hoverath/

Offen über Gefühle sprechen

Kinder und Jugendliche sollen ihre Gefühle wahrnehmen und mitteilen können. Um dies zu lernen, müssen auch Erwachsene über ihre Gefühle sprechen. Gerade in der Arbeit mit jüngeren Sportler*innen ist dies wichtig und sollte von den Betreuern, Übungsleitern, Trainern und Helfern nicht mit Hemmungen behaftet sein. In sehr jungen Jahren nehmen Kinder diese Gefühle im Körper wahr, haben aber noch kein Wort dafür. Um sich ausdrücken zu lernen, sind sie auf uns angewiesen. Denn nur wenn man Worte für etwas hat (und das lässt sich dann auch auf Berührungen und sexualisierte Gewalt übertragen), kann man dies auch ausdrücken. 

Mit Blick auf die Gefühlsstereotypen sollen Kinder ermutigt werden, auch „unpassende“ Gefühle zeigen zu dürfen. Mädchen dürfen wild sein, Jungs dürfen Angst haben. Die Wahrnehmung von Gefühlen darf in ein und derselben Situation unterschiedlich zwischen Personen sein.

„Nein“ sagen

Kinder müssen bestärkt werden, nein zu Dingen zu sagen, bei denen sie sich schlecht fühlen. Sie müssen wissen, dass Erwachsene nicht immer Recht haben. Ihr Nein! darf nicht übergangen werden, ihre Mitsprache ist äußerst wichtig. Denn jemand, der sich in seiner Meinung ernst genommen fühlt, kann einem anderem Menschen viel besser etwas untersagen. Und dieses Kind lernt nicht, dass sein Nein sowieso nicht zählt, weswegen es dann auch gar nicht erst Nein sagen muss. Unterstützen Sie die Kinder im Äußern ihrer Meinung und darin, dass genannte Grenzen auch eingehalten werden.

Noch ein Detail: Denken Sie in unserer digitalen Zeit daran, dass ein jeder selbst entscheiden darf, ob er fotografiert werden möchte. Machen Sie dies deutlich und kommunizieren Sie es wiederholt.

Die Bedeutung der Aufmerksamkeit 

Und zu guter Letzt: Seien Sie aufmerksam! Damit Kinder und Jugendliche sich anvertrauen können, benötigen Sie das Wissen, dass Erwachsen sich für ihre Sorgen interessieren. Zeigen Sie also bei sämtlichen Belangen aus dem Leben ihrer Sportler*innen Interesse und hören Sie zu, damit sich die Vertrauensbasis festigen kann. Dies verbessert die Chance, dass sich Kinder und Jugendliche im Ernstfall öffnen.

Mehr zum Thema:

https://www.die-sportpsychologen.de/2018/05/07/mario-schuster-das-tabu-thema-sexuelle-gewalt-im-sport/

https://www.die-sportpsychologen.de/2018/11/29/christian-hoverath-sexualisierte-gewalt-antworten-auf-haeufig-gestellte-fragen/

https://www.die-sportpsychologen.de/2019/01/21/dr-hanspeter-gubelmann-maennlichkeit-2-0-wie-gillette-allen-sportpsychologen-und-sportpsychloginnen-hausaufgaben-beschert/

Link zur ARD-Doku: https://www.sportschau.de/weitere/allgemein/sexueller-missbrauch-kindesmissbrauch-sport-doku-100.html

Sportpsychologie im Nachwuchssport – unser Thema für unsere nächste große Veranstaltung: 


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Thorsten Loch: Systemisches Denken für Trainer

Kürzlich hatte ich untersucht, welche psychischen Antriebsfaktoren Einfluss auf die Teamperformance nehmen (zum Beitrag). Eine mögliche Antwort lieferte der so genannte RINGELMANN–Effekt. Im Folgenden tauchen wir etwas tiefer und verschieben die pathogene Sichtweise hin zu einer ressourcenorientierten. Soll heißen: Dieses Wissen nützt nicht nur den vermeintlich „Schwächeren“. Nein, jene Einstellung kann jeder für sich beanspruchen und nutzen – ganz gleich ob im Sport oder in anderen Lebensbereichen. Denn es geht darum, Ressourcen zu aktivieren und Synergien zu schaffen. Und wie so oft, kommt dem Trainer/Führungskraft/etc. eine entscheidende Rolle zu.

Zum Thema: Synergie schaffen mit systemischen Denken

Mehr Infos zu Thorsten Loch: https://www.die-sportpsychologen.de/thorsten-loch/

Synergie stellt das Gegenteil zu „sozialer Faulheit“ dar (Baumann, 2002). Synergieeffekte bewirken, dass die Mannschaftsleistung größer ist als die Summe der Einzelleistungen. Mannschaften gelingt es also, über sich hinaus zu wachsen und Fantastisches zu leisten. Systemisches Denken vertritt die Ansicht, dass man als Trainer/Führungskraft niemanden von außen zum „Besseren“ verändern kann. In diesem Kontext nimmt der Begriff Sensibilität einen besondere Stellung ein. Sensibilität ist wichtig, jedoch wird dieser im Kontext Leistungssport häufig missverständlich verwendet. Wenn jemand als sensibel gilt, wird diesem direkt eine Schwäche angedichtet. Doch genau das Gegenteilige ist der Fall. 

Insbesondere Trainer müssen sensibel sein. Sensibel für Signale, die anzeigen, wo und wie Veränderungen möglich und notwendig sind. Mayer/Hermann (2018, S. 28) ziehen hier den Vergleich zu einem Schauspieler. Ein guter Schauspieler beherrscht nicht nur seine eigene Rolle perfekt, sondern achtet darauf, wie er sich mit seiner Interpretation in das Stück einfügt und so zu einer Gesamtwirkung beitragen kann, die die Erwartungen aller übersteigt.

Geschlossene und offene Systeme

Ludwig von Bertalanffy (1937) unterscheidet in der allgemeinen Systemlehre zwischen „geschlossenen“ (Maschinen) und „offenen“ (im Austausch mit ihrer Umwelt stehenden lebendigen) Systemen. Deren einzelne Elemente sind in ihren Funktionen, Zielen und ihrer Wechselwirkung dem Systemganzen untergeordnet. Das bedeutet, dass lebende Systeme eine ihrem Selbsterhalt dienende Eigendynamik (Metabolismus) entwickeln, die aktiv einen Zustand des Gleichgewichts (Homöostase) anstrebt. Aufgrund von unvermeidbaren Außeneinwirkungen geraten sie aber immer wieder in ein Ungleichgewicht (Heterostase). Um jenes Gleichgewicht wieder zu erlangen, muss Energie aufgebracht werden. Für diese innere Dynamik hat sich der Begriff der „dynamischen Stabilität“ durchgesetzt. 

https://www.die-sportpsychologen.de/2019/07/31/thorsten-loch-wenn-aus-weniger-mehr-wird-wie-schwache-teams-auch-gegen-top-gegner-bestehen-koennen-und-umgekehrt/

Konzept der Selbstorganisation 

Dieses systematische Verständnis des Lebendigen wurde von den Biologen Maturana und Varela (2009) im Konzept der Selbstorganisation weiterentwickelt. Selbstorganisation als Charakteristikum des Lebendigen impliziert insofern Autonomie, als sie nach systemeigenen Gesetzen und einer systemeigenen Logik verläuft (von Maturana/Varela als Struktur des Systems bezeichnet, vgl. 2009, S. 55). Diese jeweilige Struktur entwickelt sich aus zugrunde liegenden genetischen Dispositionen, Sie ist es, die den Unterschied zwischen den Lebewesen ausmacht. Dieser erkenntnistheoretischen Grundlage des Konzeptes der Selbstorganisation liegt die konstruktivistische Philosophie zugrunde (vgl. von Förster/Pörkens, 2019). Nach der konstruktivistischen Philosophie ist Erkenntnis keine Abbildung einer objektiven Wirklichkeit, sondern eine individuelle Konstruktion. Wirklichkeit ist hier nicht vom Beobachter zu trennen, Wirklichkeit wird konstruiert (vgl. Watzlawick, 2015). Das bedeutet für die Interaktion zwischen selbstorganisierendem System und Umwelt, dass Ablauf und Art nicht durch die Außenwirkung vorgegeben ist, sondern letztlich immer die systemeigene Struktur verantwortlich für die Ausgestaltung ist. 

Strukturelle Kopplung

Für ein System ist ein anderes System nur eine weitere Quelle der Interaktion mit seiner Umwelt, die im Sinne der eigenen Struktur betrachtet wird und zunächst nicht von Interaktion zu unterschieden ist, die ein Beobachter als von der Umwelt stammend einordnen würde. Wenn sich lebende Systeme so organisiert haben, dass ihre Interaktion einen rekursiven und sehr stabilen Charakter vorweisen, so spricht Maturana und Varela in diesem Zusammenhang von der so genannten strukturellen Kopplung (vgl. 2009, S. 85). Das bedeutet, dass die gegenseitigen Störungen zueinander passen und in gleicher Weise interpretiert und verarbeitet werden. Die strukturelle Kopplung lebender Systeme ermöglicht die Entstehung von Systemen höherer Ordnung (vgl. Maturana/Varela, 2009, S. 197). 

Das Nervensystem des Menschen kann man als ein eigenständiges selbstorganisiertes System auffassen, das aber als Bestandteil des Organismus arbeitet. Das biotische System, sprich: der Organismus, ist strukturell an das Nervensystem gekoppelt (System 2. Ordnung). Lebende Systeme zweiter Ordnung, dass heißt Systeme mit Nervensystem können mit anderen lebenden Systemen zweiter Ordnung durch strukturelle Kopplung übergeordnete Systeme dritter Ordnung bilden (ebd.). 

Systeme dritter Ordnung – soziale Systeme 

Lebende Systeme dritter Ordnung nennt man auch soziale Systeme. Die Bildung eines sozialen Systems beinhaltet die dauernde strukturelle Kopplung seiner Mitglieder. Und jeder einzelne Organismus ist nur so lange Teil einer sozialen Einheit, wie der Teil dieser strukturellen Kopplung ist- Übersetzt:  Aus Spielern und Trainern wird ein Team. Wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Teamperformance ist daher, dass der Trainer erkennt und erwartet, dass eine strukturelle Kopplung zwischen den Teammitgliedern (Mayer, 2012):

  • ein vorübergehendes, labiles Gleichgewicht darstellt und beständig an der Aufrechterhaltung dieses Gleichgewichts gearbeitet werden muss; 
  • dass jeder Spieler eine individuelle strukturelle Wandlung durchläuft und sich mehr oder weniger mühsam in eine bestehende Teamstruktur einfügt; 
  • dass auch ein Trainer eine individuelle strukturelle Wandlung durchläuft und er nicht davon ausgehen kann, dass seine Struktur für das Team maßgeblich ist; 
  • dass es Aufgabe des Teamentwicklungsprozesses ist, strukturelle Kopplung zu erreichen und der Trainer bei diesem Teamentwicklungsprozess eine maßgebliche Rolle spielt.

Wichtig für Trainer

Insofern geht es im Kern darum, dass der Trainer sowohl hinsichtlich unterschiedlicher struktureller Gegebenheiten in seinem Team als auch bezüglich ihrer strukturellen Eigenarten sensibilisiert ist. Der Coach sollte bemüht sein, strukturelle Kopplungen zwischen den Beteiligten zu erkennen und herzustellen. Dies ist als fortwährender Prozess zu verstehen. Der Trainer muss sich darüber im Klaren sein, dass der Aufbau einer konstruktiven Wirkumgebung für das System Team eine tagtägliche Aufgabe ist und es nicht mit dem obligatorischen Teambuilding-Event zu Beginn der Saison getan ist. Letztendlich unterliegt das System Team permanent dem Druck von Außen und Innen.

Kein Mediziner kann einen gebrochenen Knochen heilen, er kann lediglich Rahmenbedingungen schaffen (z.B. Gips anlegen), die die Selbstheilung ermöglichen.

Führung bedeutet also, steuernden Einfluss auf ein nicht steuerbares System auszuüben (Steinkellner, 2012). Das kann nur gelingen, wenn die Führungskraft sich um passende Rahmenbedingungen bemüht, so dass konstruktive Eigendynamik und Selbstorganisation stattfinden können. Um die adäquaten Rahmenbedingungen herstellen zu können, muss der Trainer wissen, welche Bedingungen das Team benötigt – welche Art und Weise der strukturellen Kopplung im Mannschaftsverbund leistungsförderlich ist. Die Art und Weise der strukturellen Kopplung von Systemen höherer Ordnung richtet sich zwangsläufig auch nach der Aufgabe des Teams. Im Falle des Spitzensports ist der sportliche Erfolg das wesentliche Kriterium, dem sich alles andere unterordnet. Der sportliche Erfolg des Teams steht in starkem Zusammenhang mit der Leistung des Teams. Voraussetzungen für die Leistungsfähigkeit sind unter anderem die entsprechenden konstitutionellen, konditionellen und technisch/taktischen Komponenten. Inwieweit diese die tatsächliche Leistung eines Teams prognostizieren, ist vielfach untersucht worden. Allerdings mit eher dürftigen Ergebnissen (insbesondere in Sportarten mit hoher Komplexität wie z.B. den Spielsportarten). Das (individuelle, aber auch kollektive) systeminterne Konstrukt, dass nach Burke/Jin (1996 aus Mayer, 2012) den höchsten Zusammenhang zur Leistung aufweist, ist die (individuelle und kollektive) Kompetenzerwartung nach Bandura (1977). 

Fazit: 

Systemisches Denken stellt hohe Ansprüche an den Führenden und fordert immens viel von ihm. Der Trainer selbst ist ein besonders relevanter Faktor im Transformationsprozess, er muss sich dabei intensiv mit den einzelnen Teammitgliedern beschäftigen und die Teamperformance gleichzeitig moderierend und adjustierend begleiten. Das System Mensch verändert sich autonom aufgrund relevant interpretierter Umweltreize. Die erste Entscheidung welches es trifft ist diejenige, ob die Einwirkung überhaupt wahrgenommen wird. Unsere Wahrnehmung ist aber hochgradig selektiv. Wir nehmen nur wahr, was wir wahrnehmen wollen oder können, was wir als relevant erachten. Und relevant wird ein Umweltreiz (z.B. Ansprache von dem Trainer) nur dann, wenn er von den Angesprochenen mit ihrer Lern- und Erfahrungswelt sinnvoll in Einklang gebracht werden kann. Es sind also stets individuell relevante Rahmenbedingungen gefragt, die konstruktives oder im negativen Fall auch destruktives Verhalten auslösen. 

Sportpsychologie im Nachwuchssport – unser Thema für unsere nächste große Veranstaltung:

https://www.die-sportpsychologen.de/2019/08/02/die-rote-couch-das-sportpsychologie-barcamp-jugendfussball-28-29-09-2019-in-leipzig/

Mehr zum Thema:

https://www.die-sportpsychologen.de/2018/06/15/mario-schuster-kooperationskompetenz-was-trainer-von-der-arbeit-der-sportpsychologinnen-wissen-sollten/

https://www.die-sportpsychologen.de/2015/06/19/dr-rene-paasch-fuehrung-und-teamentwicklung-im-fussball/

https://www.die-sportpsychologen.de/2019/07/29/uwe-knepel-trainer-sein/

Literatur: 

Baumann, S.: Mannschaftspsychologie. Methoden und Techniken. Meyer&Meyer Verlag, Aachen, 2008

Hermann, H.-D./Mayer, J.: Make them go! X. Essenz aus dem Coaching für Spitzensportler. Murmann, Hamburg, 2018

Maturana, H./Varela F.: Der Baum der Erkenntnis. Die biologischen Wurzeln menschlichen Erkennens. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 2009

Mayer, J.: Impulse aus der Sportpsychologie: Bewegung für die Zukunft der Führung? In: Grote, S. (Hrsg). Die Zukunft der Führung. Springer Verlag, Berlin, 2012

Steinkeller, P.: Systemische Interventionen in der Mitarbeiterführung. Carl-Auer Verlag, Heidelberg, 2012

Von Foerster, H./ Pörkens, B.: Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners: Gespräche für Skeptiker (Systemische Horizonte). Carl-Auer Verlag, Heidelberg, 2019

Watzlawick, P.: Man kann nicht nicht kommunizieren: Das Lesebuch. Hogrefe Verlag, Heidelberg, 2015

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Martin Wenzel: Ich erwarte kontroverse Diskussionen und interessante Sichtweisen statt monotonem Folienablesen in Frontalunterrichtsmanier

Am 28. und 29. September 2019 veranstalten Die Sportpsychologen mit dem Roten Stern Leipzig und Unterstützung des Sächsischen Fußballverbandes das Event „Die rote Couch – Das Sportpsychologie Barcamp“ (Link zur Veranstaltung). Wir haben mit Martin Wenzel, einem der Nachwuchstrainer des RSL über seine Erwartungen, die tatsächlichen psychologischen Herausforderungen eines Nachwuchscoaches und seinen besonderen Verein gesprochen.

Martin Wenzel, wann warst du zuletzt als Nachwuchstrainer „Küchenpsychologe“ oder „Hobbypsychologe“?

Immer dann, wenn mein Trainerkollege und ich es geschafft haben, unsere Teams gut auf ein Spiel einzustellen, ihnen Erwartungsdruck abnehmen und eine machbare Marschrichtung für die nächste Halbzeit aufzeigen konnten. Ihnen im Training Hürden in den Weg gestellt haben, die sie mit Einsatzwille überwinden konnten. Wenn wir mit ihnen Siege gefeiert und Niederlagen gemeinsam betrauert haben, dann waren da auch immer psychologische Aspekte mit von der Partie.

In welchen Bereichen haben Nachwuchstrainer in ihrem Alltag Berührungspunkte zu sportpsychologischen Themen?

Eigentlich permanent. Das Traineramt wird zu einem großen Teil durch die Arbeit mit Menschen ausgefüllt. Das sind im Nachwuchsbereich die Kinder und Jugendlichen, deren Eltern, TrainerInnen anderer Teams, Vereinsfunktionäre usw. In einer solchen zwischenmenschlichen Gemengelage sollte ein Trainer Geschick darin beweisen, das Erleben und Verhalten seiner Schützlinge so zu erkennen und zu steuern, dass sich deren individuelle Potentiale ausprägen und stabile und widerstandsfähige Persönlichkeiten entwickeln können. Die Anerkennung der Psyche als Hauptantriebsfeder hilft da ungemein. Leider hat die Psychologie innerhalb und außerhalb des Sports aber immer noch einen eher pathologischen Beigeschmack im Sinne von Krankheit, Störung oder einfach von Schwäche. Das halte ich für eine ungünstige Einstellung für die Arbeit mit Menschen. Wir sollten daran arbeiten, das zu korrigieren.

Welchen konkreten Input erwartest du dir vom Barcamp von Die Sportpsychologen (Zur Veranstaltung: Die rote Couch – Das Sportpsychologie Barcamp)?

Ich erwarte mir, dass viele Teilnehmer klüger aus dem Barcamp herausgehen als sie reingegangen sind. Ich erwarte mir kontroverse Diskussionen und interessante Sichtweisen statt monotonem Folienablesen in Frontalunterrichtsmanier. Ich erwarte mir, dass alte Hüte am Eingang eingetauscht werden gegen die Bereitschaft sich weiterzuentwickeln.

Warum lohnt sich die Teilnahme am Barcamp auch für Trainer und Trainerinnen aus anderen Sportarten?

Weil die Themen, die uns interessieren genau genommen nicht fußballspezifisch sind. Führung, Motivation, Mentalität, Kognition, Wettkampfangst, … alles Aspekte, die in Mannschaftssportarten wie Handball, Basketball oder Floorball genauso wichtig sind wie in Einzelsportarten. Der RSL ist ein Breitensportverein mit über 15 Sparten. Der Fußball war und ist das Flaggschiff in der Sternenflotte, aber viele andere Sportarten sind längst in den Verbandsligen vertreten und werden hoffentlich weiter aufholen.

Erklär mal bitte, gerade für die weiter gereisten Gäste des Barcamps, weshalb der Rote Stern Leipzig alles aber kein furchtbar normaler Sportverein ist!  

Ich weiß jetzt nicht genau, was ihr unter einem normalem Sportverein versteht? Gibt es so etwas? Was den RSL vielleicht von anderen Vereinen unterscheidet, ist dass der Stern seine gesellschaftliche Verantwortung neben dem Sport nicht als Last empfindet sondern gerne auch bei Gegenwind hochhält. Der Meinung, dass Politik im Sport nichts zu suchen hat, hält er entgegen, dass alles was öffentlich geschieht immer auch politisch ist. Wer daran zweifelt, dass der Stern bei vielen damit einen Nerv trifft, möge sich die Entwicklung der Mitgliederzahlen in der Vereinsgeschichte anschauen. Der Sport bringt zusammen, ein gemeinsames Verständnis aber vereint.

Zur Anmeldung und weitere Infos zu „Die rote Couch – Das Sportpsychologie Barcamp“:

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Was euch erwartet? Themenüberblick für „Die rote Couch – Das Sportpsychologie Barcamp“ in Leipzig (28./29.9.2019)

Motivation, Mentalität, Ängste und Druck, Kognition, psychologische Werkzeuge für Trainer, Körpersprache und Hypnose. Diese Schlagworte sind in der Vorbereitung von „Die rote Couch – Das Sportpsychologie Barcamp“ immer wieder gefallen. Und deshalb machen wir daraus am Wochenende 28./29. September 2019 auf dem Sportgelände Teichstraße in Leipzig auch eigene Sessions. Zudem behandeln wir sehr intensiv das Beziehungsgeflecht zwischen Trainer-Athlet-Eltern. Nicht zuletzt sind wir auf dem Rasen und zeigen, wie die Sportpsychologie auch bei Amateurvereinen auf dem Platz stattfinden kann (Praxis-Sessions mit Trainingsübungen am Samstag, Spiel-Hospitation am Sonntag).

Direkt zur Anmeldung

Kurz um: Unser Sportpsychologie-Event wirft seine Schatten voraus. Bereits knapp 60 Anmeldungen, darunter viele Trainer (Chemie Leipzig, Lok Leipzig, Roter Stern, Blau-Weiß Leipzig, SV Schleußig u.a.), sportpsychologische Experten (aus den NLZ`s vom Hertha BSC, Karlsruher SC, Arminia Bielefeld sowie Profilinhaber von Die Sportpsychologen) und Fachbesucher (Autoren, Eltern und Wissenschaftler) liegen Mitte September vor. Der Rahmen für eine sehr praxisorientierte Veranstaltung, die den Wissenstransfer zwischen der Sportpsychologie und dem sportlichen Alltag im Nachwuchssport möglich macht, ist also gesichert.

Themenüberblick

Immer wieder bekamen wir auch das Feedback, dass sich potentielle Teilnehmer nicht vorstellen konnten, was sie bei einem Barcamp erwartet. Entsprechend haben wir aus euren Vorschlägen, Ideen und Herausforderungen einen Veranstaltungsplan gezimmert. Offene Frage: Fehlt euch was?

Samstag, 28. September 2019

13.00 – 14.00
Eröffnung, Vorstellung und Auswahl der Sessions
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14.15 – 15.1514.15 – 15.15
Kognitionen im Fußball – Modewort oder Arbeitsauftrag?

Martin Wenzel, Roter Stern Leipzig
Hier könnte deine Session stattfinden. Siehe unten.
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15.30 – 16.3015.30 – 16.30
Motivation im Alltag eines Nachwuchstrainers

Thomas Müller, Trainer FSV Glesien; Philipp Freitag, sportlicher Nachwuchsleiter SV Schleußig
Hier könnte deine Session stattfinden. Siehe unten.
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16.45 – 17.45
Bälle erobern – Tore verhindern mit MENTALITÄT Praxis-Session mit Demo-Mannschaft auf dem Rasenplatz der Teichstraße

Alexander Schunke, Referent Sächsischer Fußballverband, Dr. René Paasch, Die Sportpsychologen, Dr. Fabio Richlan, Die Sportpsychologen, und weitere
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18.00 – 19.00
Bälle erobern – Tore verhindern mit MENTALITÄT Theorieteil

Alexander Schunke, Referent Sächsischer Fußballverband, Dr. René Paasch, Die Sportpsychologen, Dr. Fabio Richlan, Die Sportpsychologen, und weitere

Sonntag, 29. September 2019

10.00 – 13.00
Hospitation eines Nachwuchsspiels unter bestimmten sportpsychologischen Blickwinkeln

C-Jugend Roter Stern Leipzig II vs. SV Schleußig (Sportanlage Teichstraße)
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13.00 – 14.0013.00 – 14.00
Wenn der (NLZ)-Trainer sagt: Für dich hat es leider nicht gereicht!

Ole Fischer, Die Sportpsychologen
Hypnose im Sport – Zwischen Hexerei und Scharlatanerie?

Klaus-Dieter Lübke Naberhaus, Arzt und Systemischer Hypnotherapeut, Deutscher Handballbund, Die Sportpsychologen
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14.15 – 15.1514.15 – 15.15
Umgang mit Druck, Ängsten und psychischen Problemen im Nachwuchssport

Kathrin Seufert, Klaus-Dieter Lübke Naberhaus, beide Die Sportpsychologen, Anna Baron-Thiene, Sportwissenschaftlerin TU Chemnitz
Hier könnte deine Session stattfinden. Siehe unten.
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15.30 – 16.3015.30 – 16.30
Hier könnte deine Session stattfinden. Siehe unten.Eltern im Jugendfußball – Für alle eine Herausforderung!

Kathrin Seufert, Die Sportpsychologen Susanne Amar, Coach, Bloggerin
Mathias Freiesleben, SV Lipsia
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16.30 – 17.00
Abschluss

Weiterhin Themen vorschlagen

Bis zum Donnerstag, den 26. September 2019, 12 Uhr sammeln wir weitere Sessionvorschläge, um damit die letzten Lücken in unserem Veranstaltungsplan zu füllen. Da wir das Ziel verfolgen, genau die Inhalte zu liefern, an denen ihr interessiert seid, sind wir auf eure Mitarbeit angewiesen. Teilt uns also bitte über das eingebettete Formular euren Vorschlag mit – daraufhin stimmen wir dann am Samstag, den 28. September, zum Auftakt von Die rote Couch – Das Sportpsychologie Barcamp ab.

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Miteinander und füreinander

Kein langweiligen Powerpoint-Präsentationen, keine Monologe, keine Besserwisser-Action. Stattdessen liefert unser Event „Die rote Couch – Das Sportpsychologie Barcamp“ echten Austausch mit tollen Experten aus Theorie und Praxis auf Augenhöhe. Ganz bewusst haben wir uns daher für die Veranstaltungsform des Barcamps entschieden, was unserer Erfahrung nach Wissen optimal zwischen Theorie und Praxis hin und her transferiert. Wie das aussehen kann, könnt ihr euch in dem folgenden Video anschauen, welches wir bei unserem Barcamp 2018 beim VfL Bochum produziert haben.

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Rückblick auf unser Barcamp in Bochum

Zum Verständnis des Ablaufes: Die beiden Veranstaltungstage gliedern sich in Sessions. Also einstündige Blöcke, in denen jeweils ein Thema bearbeitet wird. Der Sessiongeber (oder auch Ideengeber) führt kurz in das Thema ein, benennt also sein Problem oder stellt seine Frage, und der Rest wird dann im Austausch miteinander vorangetrieben. Hier kommen also Sportler, Trainer, Eltern, Funktionäre, Berater, Scouts, Lehrer, Wissenschaftler, Sportpsychologen und Mentaltrainer miteinander ins Gespräch. Ihr könnt also eure Erfahrungen teilen, Anregungen liefern oder eine krachende Diskussion vom Zaun brechen. Dazu haben wir zwei zentrale Angebote vorbereitet: So zeigen wir am Samstag bei einer Praxis-Sessions, wie Sportpsychologie auf dem Platz funktioniert, und Sonntag beobachten wir aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln und unter Anleitung ein Nachwuchsspiel.

Zur Anmeldung für das Event:

  • 89 EUR für Vertreter von Profi-Vereinen, NLZ, Verbänden, Spielerberater, Scouts, Sportpsychologen und Mentaltrainer
  • 69 EUR für Vertreter von Amateurvereinen, Studenten, Eltern

Lizenzinhaber des sächsischen Fußballverbandes können sich für die Teilnahme an der Veranstaltung “Die rote Couch – Das Sportpsychologie Barcamp” 10 Fortbildungsstunden anrechnen lassen. 

Snacks, Obst und Getränke stellt der Gastgeber bereit, freut sich aber über freiwillige Spenden, die vom Roten Stern Leipzig für den Bau eines Kunstrasenplatzes auf dem Teichstraßen-Gelände genutzt werden (zum Kunstrasen-Projekt).

https://www.die-sportpsychologen.de/2019/07/30/anmeldung-die-rote-couch-das-sportpsychologie-barcamp-jugendfussball/

Mehr zum Thema:

https://www.die-sportpsychologen.de/2019/08/02/die-rote-couch-das-sportpsychologie-barcamp-jugendfussball-28-29-09-2019-in-leipzig/
https://www.die-sportpsychologen.de/2019/07/30/anmeldung-die-rote-couch-das-sportpsychologie-barcamp-jugendfussball

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Dr. René Paasch: Das Erlernen von vorhersehbaren Elfmetern (Gedankenschnelligkeit im Fußball, Teil 2)

Im Fussball spielt die Antizipation eine wichtige Rolle. Beispielsweise ist die Zeit für einen Torwart, um einen Elfmeter zu halten, so  gering, dass er die Richtung des Balls schon im Ballkontakt vorhersehen muss. Deshalb hat sich die Forschung in den Sportspielen differenziert mit den entsprechenden Hinweisreizen von Torwarten beschäftigt. (vgl. Loffing,  Cañal-Bruland & Hagemann, 2014). In diesem Blogbeitrag möchte ich diesem Thema näher auf den Grund gehen und Ihnen Hinweise für eine verbesserte Antizipationsfähigkeit von Torhütern geben. 

Mehr zur Person: https://www.die-sportpsychologen.de/rene-paasch/

Zum Thema: Das Erlernen von antizipatorischen Fähigkeiten von Torhütern 

Wechseln wir aber zu Beginn erst einmal die Seiten – oder korrekter: Die Positionen. Denn um Ihnen das Thema Antizipation gut greifbar zu machen, möchte ich Ihnen einen perfekten Konter zeigen. Die Torhüter spielen zwar nur eine untergeordnete Rolle. Das Beispiel zeigt aber die umfangreichen kognitiven Leistungsfaktoren Antizipation, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Spielintelligenz, Kreativität sowie Gedächtnisprozesse, die für die erfolgreiche Lösung taktischer Situationen im Fußball verantwortlich sind (siehe Abb.1 ). Hierzu ein praktisches von der Fussball-Weltmeisterschaft 2018, Achtelfinale, Belgien vs. Japan  (siehe hier http://www.nov-muc.de/NOV_belgien_japan_3zu2_fifatv.mp4 oder in der Einbettung). Schauen Sie sich dieses Video mehrmals an und versuchen Sie, die Spielsituation nach den zentralen Leistungsfaktoren im Fussball zu beschreiben. Erst danach lesen sie bitte meine Anregungen dazu: 

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Quelle: YouTube
Abb. 1: Die zentralen kognitiven Leistungsfaktoren, die allen Handlungen im Fußball  zugrunde liegen (Memmert, 2013). 

Nach einem abgewehrten Eckball nehmen Courtios und De Bruyne die freien Räume wahr, erahnen somit eine Chance zum Gegenangriff. De Bruyne sprintet mit dem Ball los. Im Rahmen seines breiten Suchfensters passt er spielintelligent im richtigen Moment zum Außenbahnspieler Meunier. Dieser Pass ist vom Tempo und der Genauigkeit so genau, dass ihn Meunier direkt wieder ins Zentrum spielen kann. Dabei hat Meunier in seinem gedankenschnellen Arbeitsspeicher (Präfrontaler Cortex) abgelegt, dass im Strafraum zwei Mitspieler mitgelaufen sind. Lukaku lässt ihn einfallsreich durch, damit ihn Chadli unbedrängt im Strafraum ins Tor schieben kann. Diese Spielsituation der einzelnen psychologischen Prozesse folgt dabei einem zeitlichen Ablauf, wobei im realen Kontext nicht notwendigerweise alle Phasen bewusst durchlaufen werden müssen.

Das Torhüterverhalten beim Elfmeterschießen verbessern

Im deutschsprachigen Raum gibt es mittlerweile interessante Studien zum Thema Antiziaption im Sportspiel Fussball (Höner, 2005). Dabei ist auffällig, dass die meisten Forscher die Sicht des Torhüters wählten. Schultz, Daniel & Höner (2018) fanden heraus, dass die antizipationsrelevanten Regionen beim Schützen der Kopf, der Oberkörper, der Hüftbereich, das Standbein sowie das Schussbein sind. Schulz  (2014) hingegen stellte fest, dass erfahrene Torhüter vermehrt auf das Standbein des Spielers schauen, um ihre Vorhersage zu optimieren. Welche Anweisungen sind nun die vielversprechendsten, um das Erlernen von vorhersehbaren Fähigkeiten von Torhütern zu verbessern. Hier einige Anregungen für Sie: 

  • Ein flexibles, zufälliges und mit wenig Anregungen behaftetes Training kann von Vorteil sein (Memmert , 2009). Schaffen Sie daher Spielräume für Individualitäten und eigenständiges agieren und vergrößern Sie somit das Suchfenster der Torhüter.   
  • Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass eine sportartspezifische Antizipationsfähigkeit entwickelt werden kann, ohne dass eine direkte Verbindung zwischen Wahrnehmung und Motorik, im Sinne einer „sportartspezifischen Bewegungstechnik“, erforderlich ist (Williams, Ward, Smeeton & Allen, 2004). Dies ermöglicht ein Wahrnehmungstraining für verletzte und interessierte Keeper, die gern eigenständiges Training zu Hause durchführen möchten. 
  • Hagemann und Memmert (2006) zeigten darüber hinaus, dass  verbale Anweisungen und geeignete Aufgaben im Badminton innerhalb eines „echten“,  feldbasierten Trainingsprogramms die Antizipationsleistung ebenso verbesserten wie ein videobasiertes Laborprogramm. Dies wiederum wäre aus meiner Sicht ein interessanter Ansatz für das Torwarttraining im Fussball. 
  • Im Fussball kommen typische Trainings- und Wettkampfabläufe immer wieder vor, wie bspw. Flanken abfangen, Hechten, Aufschaufeln, Block stellen, Freistöße und Ecken. Diese Torwarttechniken können Sie durch mentales Training und den Einsatz von VR-Brillen verbessern. 

Hier finden Sie Anregungen dazu: 

Die oben genannten Stichpunkte und Blogbeiträge können verwendet werden, um Trainingsprogramme zu entwerfen, die zur Verbesserung der Antizipationsfähigkeiten von Torhütern führen. 

Fazit

Verschiedene Untersuchungen haben bestätigt, dass erfahrene Torhüter frühere und präzisere Vorhersagen durch die vorangegangene Bewegungsrichtung der Schützen beim Elfmeter treffen können. Nutzen Sie daher die oben genannten Anregungen zur Schulung von Antizipation. Sie dienen als geeignete Trainingsmöglichkeiten und werden in der Regel über Simulationen oder auf dem Trainingsplatz unterrichtet. 

Sie wollen Dr. René Paasch und viele andere Gesichter von Die Sportpsychologen persönlich kennenlernen? Dann kommen Sie Ende September nach Leipzig:

Mehr zum Thema:

Literatur 

Hagemann, N. & Memmert, D. (2006). Coaching anticipatory skill in badminton: Laboratory- versus field-based perceptual training? Journal of Human Movements Studies, 50, 381-398. 

Höner, O. (2005): Entscheidungshandeln im Sportspiel Fußball: eine Analyse im Lichte der  Rubikontheorie. Hofmann: Schorndorf. 

Loffing, F., Cañal-Bruland, R. & Hagemann, N. (2014): Antizipationstraining im Sport. In  K. Zentgraf & J. Munzert (Hrsg.). Kognitives Training im Sport (S. 137-161). Göttingen: Hogrefe Verlag. 

Memmert, D. (2013): Leistungsfaktoren im Sportspiel. In A. Güllich & M. Krüger (Hrsg.),  Sport – Das Lehrbuch für das Sportstudium (S. 561-562). Berlin: Springer Verlag. 

Memmert, D. (2009): Pay attention! A review of attentional expertise in sport. International Review of Sport & Exercise Psychology, 2, 119-138. 

Schultz, F. (2014): Antizipation von Fußballtorhütern – Untersuchung zur Konzeption  einer kognitiven Leistungsdiagnostik im Kontext der sportwissenschaftlichen Talentforschung. Hamburg: Dr. Kovac. 

Schultz, F., Daniel, J. & Höner, O. (2018): Antizipation von Fußballtorhütern. Konzeption  und Evaluation einer kognitiven Leistungsdiagnostik. Leistungssport, 48, 50-55. 

Williams, A. M., Ward, P., Smeeton, N. J. & Allen, D. (2004): Developing anticipation skills  in tennis using on-court instruction: Perception versus perception and action. Journal of Applied Sport Psychology, 16, 350-360. 

Florian Schult (2013): Antizipation von Fußballtorhütern. Untersuchung zur Konzeption einer kognitiven Leistungsdiagnostik im Kontext der sportwissenschaftlichen Talentforschung: https://publikationen.uni-tuebingen.de/xmlui/bitstream/handle/10900/48021/pdf/Dissertation_Florian_Schultz_finale_Version_09.07.13.pdf?sequence=1

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Christian Hoverath: Wut und Ärger im Ausdauersport

Welcher Ausdauersportler kennt diese Erlebnisse und die damit verbundenen Emotionen nicht? Beim Schwimmen der kurze aber schmerzhafte Schlag in die Rippen: „Pass doch besser auf!“ Auf dem Rad dann jemand, dem das Windschattenfahrverbot erklärt werden muss: „Das sind doch nur sechs Meter, was soll das!“ Und beim Laufen hängt er dann auch direkt hinter mir und schnauft wie eine alte Dampflok: „Wenn du nicht mehr kannst, dann geh halt lockerer, das nervt!“ In allen Ausdauersportarten gehören solche besonderen Situationen zum Alltag. Dennoch müssen Sportler damit richtig umgehen, um nicht an eigener Leistung einzubüßen. 

Zum Thema: Die Kunst, mit Wut und Ärger richtig umzugehen

Doch wie kann ich als Sportler nun mit diesem Ärger umgehen, ohne dass er mir zu viel Energie raubt? Denn auch wenn Ärger und Wut energetisierende Funktionen haben, behindern sie eine effiziente Aufgabenbewältigung. Kognitive Prozesse werden desorganisiert und Reaktionen erfolgen impulsiv. Handlungen erfolgen quasi bevor der Athlet nachdenkt. Wut bindet zudem Aufmerksamkeit, welche dann für entscheidende Aspekte der Wettkampfgestaltung fehlen kann. So mag sich unser Athlet, der im Schwimmen zwei Mal von einem Kontrahenten „geschlagen“ wurde, so stark auf diesen zu seiner Linken fokussieren, dass er verpasst, wie sich rechts eine Gruppe auf und davon macht.

Mehr Infos zu Christian Hoverath: https://www.die-sportpsychologen.de/christian-hoverath/

Ärger hat auch die Funktion, dass wir dem Bild von uns besser entsprechen. Jemand, der wütend ist, möchte vielmehr als aufgeregt und handelnd wahrgenommen werden als ängstlich oder apathisch. Für Sportler gilt dies umso mehr, denn erstgenannte Attribute werden mit Stärke und Macht in Verbindung gebracht. Somit wird er eher zu Handlungen neigen, die Kraft kosten und in seinen Augen dem Kontrahenten schaden könnten. Dass diese Energie später fehlen kann, ist dem Sportler zu diesem Zeitpunkt aufgrund der kognitiven Reaktion nicht wichtig bis herzlich egal. Dabei ist der bekannte Ausspruch „Besinne dich auf deine Stärken“ oder auch „Der Klügere gibt nach“ mehr als nur eine Binsenweisheit. Ist es doch viel wichtiger in einen unaufgeregten Zustand zu kommen und dementsprechend handeln zu können.

Vorher Antworten zurechtlegen

Was hat dies nun für Konsequenzen? Zum einen geht es um die Steuerung der Gedanken.  Ursache für den Ärger und die damit aufkochende Stimmung ist häufig nicht unbedingt der Schlag selbst, sondern der Gedanke, dass der Kontakt mit Absicht erfolgte. Hier kann sich der Athlet klar machen, dass dem mit großer Wahrscheinlichkeit nicht so war. Wie oft haben wir selbst im Gedränge nach dem Start schon einen anderen Schwimmer körperlich erwischt, ohne dass es Absicht war? Und haben nicht alle das Ziel, schnell nach vorn zu kommen und sich eine gute Position zu erschwimmen? Kann es im Startbereich nicht auch einfach passieren? Finden Sie am besten im Vorfeld ihre Antworten, die Sie dabei unterstützen, sich wieder auf ihren Rhythmus und ihr Ziel zu fokussieren. Denn, egal ob Sie ein unfaires Verhalten beim Schwimmen, Radfahren oder Laufen wahrnehmen: Sie können an sich etwas verändern, den Gegner jedoch nicht. Also warum Gedanken und Kraft an ihn verschwenden? 

Zudem möchte ich wieder einmal nahelegen, wie wichtig funktionierende Selbstgespräche in schwierigen Situationen sind. Auch die oben beschriebenen Gedankengänge sind Selbstgespräche. Leider sind es nur nicht die positiven, die Sie dabei unterstützen, sich auf den Wettkampf zu konzentrieren. Im Fokus steht stattdessen dann der Zweikampf. Überlegen Sie sich am besten im Vorfeld schon, was Sie in diesen Situationen von Ihrem Trainer oder engsten Trainingskollegen hören möchten? Worauf sollen Sie sich konzentrieren? Wie sollen Sie mit der Situation umgehen? Was ist für ihr Wettkampfziel hilfreich? 

#Selbstgespräche

Schau dir die Texte an, die verschiedene Profilinhaber von Die Sportpsychologen zum Thema Selbstgespräche geschrieben haben.

Link: https://www.die-sportpsychologen.de/?s=selbstgespräch

Die optimale Leistungsfähigkeit

Natürlich ist es für Momente, die einen aufbringen und über die Zone der optimalen Leistungsfähigkeit hinausschießen lassen, gut, funktionierende Entspannungsmethoden zu besitzen, um sich wieder herunter regulieren zu können. Diese helfen zudem, Abstand zu nehmen und sich nicht im Ärger zu verfangen. Nur mit einem klaren Kopf hat man seine eigentlichen Ziele und die dafür nötigen Handlungen wieder fest im Blick! 

Hierzu empfehle ich: https://www.die-sportpsychologen.de/2016/08/22/thorsten-loch-was-alle-von-usain-bolt-lernen-koennen/

Ein bisschen aufwändiger, dennoch sehr erfolgversprechend, ist es, nach Trainingseinheiten und Wettkämpfen Situationen zu notieren, in denen man sich geärgert hat und wütend wurde. Daraufhin überlegt man sich, wie man reagiert hat und wie hilfreich diese Reaktion war. Anschließend findet man noch alternative Handlungsstrategien, um sein Verhaltensrepertoire und damit seine Antwort beim nächsten Mal besser steuern zu können. So lässt sich auch die Wahrnehmung von Wut trainieren. In der Folge können vorher eingeübte Strategien und Selbstgespräche perfekt eingesetzt werden. Vor dem Spaßvogel im Ziel zu sein, ist doch im Endeffekt viel wichtiger.

Tipp

Achten Sie auf Ihre Emotionen! Für Schwimmer ist zum Beispiel bekannt, dass die Stimmung einen direkten Einfluss auf ihre Wettkampfergebnisse hat und negative Stimmung mit schlechten Ergebnissen zusammenhängt (Samelko et al., 2018). Seien Sie erfolgreich, nicht verärgert! Denn am Ende möchten Sie sich doch über Ihr Ergebnis freuen, nicht ärgern.

Mehr zum Thema:

Literatur:

Novacho, R. (1976). The function and regulation of the arousal of anger. American Journal of Psychiatry, 133(10), 1124-1128.

Samełko, A., Guszkowska, M., & Gala-Kwiatkowska, A. (2018). Affective States Influence Sport Performance in Swimming. Polish Journal of Sport and Tourism, 25(4), 21-26. 

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Ole Fischer: Spielsucht im eSport

Der eSport Markt boomt – keine andere Sportart ist so schnell aus dem Boden geschossen und zu einem Multi Milliarden Dollar System geworden. Seit einiger Zeit werden allerdings Stimmen laut, die gegen die Vermarktung des eSports als solchen protestieren. Sie warnen vor den Gefahren der Spielsucht. In diesem Artikel beschäftige ich mich mit der Frage, ob es eine Spielsucht im eSport gibt, wer gefährdet ist und was Betroffene, Eltern und Freunde dagegen unternehmen können?

Zum Thema: Woran Spielsucht erkannt werden kann und wie Beobachter agieren sollten 

Vorab: Ist eSport wirklich ein Sport? Ja! Die Koalitionspapiere der aktuellen Regierung legen fest: eSport gilt in Deutschland als Sport und wird somit in Zukunft von Seiten des Staates gefördert. Prof. Dr. Froböse von der DSHS Köln bestätigt gegenüber dem SWR3, dass vor allem taktisches Denken, schnelle Reaktionsfähigkeit und Teamfähigkeit eSport zum Sport machen. Seit 2017 existiert der Dachverband ESBD (eSport-Bund Deutschland), welcher Regelwerke vereinheitlicht und professionelle Strukturen stärkt. 

Mehr Infos zu Ole Fischer: https://www.die-sportpsychologen.de/ole-fischer/

Man sollte als kritischer Sportbetrachter nicht vergessen, welche weiteren Interessen die Bundesregierung dazu bewegt haben könnten, den eSport so schnell wie möglich zu professionalisieren. Alleine im Jahr 2017 gaben die Deutschen 3,3 Milliarden Euro für Spiele auf Computern, Konsolen und Smartdevices aus. Die Umsatzbeteiligung der deutschen Videospielfirmen dabei betrug jedoch nur 5,4 %. 

Machen Computerspiele süchtig?

Ja! Laut einer Forsa-Umfrage (Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen) aus dem Jahr 2017 geht hervor, dass 8,4% aller Jungen und Männer im Alter zwischen 15 und 25 Jahren süchtig nach Computerspielen sind. Bei Frauen ist das Problem in derselben Altersgruppe mit 2,9 % etwas geringer ausgeprägt. Diese Spieler entwickelten eine Abhängigkeit, welche die Kontrolle über das Spielen verloren gehen lässt und in der Folge zu schwerwiegender Beeinträchtigung führt. Seit 2014 beschäftigt sich eine Expertengruppe der WHO mit dem Thema und bewirkte, dass die Computerspielabhängigkeit (Gaming Disorder) in die neueste Version der Internationalen Klassifikation für Krankheiten (ICD-11) aufgenommen wurde.

Wie erkenne ich die Anzeichen einer Sucht?

Hinweis! Eine Diagnose darf grundsätzlich nur von einem Psychotherapeuten gestellt werden. 

Die drei wesentlichen Kriterien laut ICD-11 sind: 

  1. Die Betroffenen erleben einen Kontrollverlust in Bezug auf das Ausmaß des Computerspielens.
  2. Das Spielen wird zur Priorität im Leben und verdrängt andere Interessen.
  3. Das Computerspielen erfährt eine Fortsetzung trotz Erlebens negativer Konsequenzen. Weiterhin ist für die Diagnose wesentlich, dass das Computerspielen zu Beeinträchtigungen in Funktionen des Alltags führt. 

Weitere Warnsignale für die Gruppe von suchtgefährdeten Spielern und ihr Umfeld sind: 

  • Zwanghaftigkeit: Positive Emotionen haben mit dem Erleben des Sports nur noch wenig zu tun, vielmehr ergibt sich das Gefühl etwas erledigen zu müssen (Zwang).
  • Toleranzentwicklung: Um Zufriedenheit zu erlangen verlangt es den eSportlern nach immer größerem Trainingsumfang (Dauer, Häufigkeit, Intensität).
  • Kontrollverlust: Die eSport Aktivität beginnt den Alltag zu bestimmen und der Spieler entscheidet nicht mehr selbst, wann er zum Spielgerät greift.
  • Körperignoranz-/missbrauch: Überlastungssignale (z.B. Augenflimmern, Augenliedzucken) werden ignoriert. Ruhezeiten für die Regeneration werden nicht mehr eingehalten.
  • Vernachlässigung sozialer Kontakte: Ein Punkt der häufig mit Suchterkrankungen einhergehen kann ist, dass es zu Konflikten innerhalb der Familie/der Partnerschaft kommt.
  • Entzugssymptome: Kann kein Sport ausgeführt werden, treten entzugsartige Symptome auf, welche sich emotional und körperlich äußern können. Festzustellen können sein: Depressionen, Gereiztheit, Schlafstörungen und Magen-Darm-Beschwerden, um nur einige zu nennen.

#Darüberreden

Haben Sie das Gefühl es gibt jemanden in Ihrem Umfeld, der mit einer solchen Thematik Probleme hat? Sie würden ihn gerne darauf ansprechen, aber wissen nicht wie? Hier ein paar Tipps:

  • Wägen Sie ab, ob Sie für die Person eine Vertrauensperson sind. Wenn Sie nicht zu ihrem engeren Kreis gehören, verschließt sie sich womöglich Ihnen gegenüber noch mehr.
  • Sollten Sie sich eingestehen nicht zum Vertrauenskreis dieser Person zu zählen, suchen Sie eine Person, die dazu gehört und besprechen Sie das Thema vertraulich mit ihr.
  • Gehen Sie behutsam vor und geben Sie der Person den Freiraum dem Thema auszuweichen, niemand fühlt sich gerne in die Ecke gedrängt.
  • Zeigen Sie ihrem gegenüber im Gespräch Wertschätzung, Mitgefühl und Hilfsbereitschaft.

Was kann die Sportpsychologie für Sie tun?

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie oder ein Bekannter sich bereits in einer Suchtsituation befinden, wenden Sie sich gerne an Ihren sportpsychologischen Berater. Dieser wird mit Ihnen die Umstände besprechen und Sie gegebenenfalls an einen entsprechenden Psychotherapeuten seines Vertrauens verweisen. Als ersten Anlaufpunkt machen Sie damit alles richtig! 

Es gibt Sportpsychologen, die über eine therapeutische Ausbildung verfügen und damit auch berechtigt sind, eine Suchterkrankung zu diagnostizieren und zu therapieren. Bitte vergewissern Sie sich, dass Sie im Falle einer notwendigen Therapie bei einem entsprechend dafür ausgebildeten Therapeuten/Therapeutin sind. Bei weiteren Fragen zum Thema kontaktieren Sie gern meine Kollegen (zur Übersicht) oder mich persönlich (zum Profil von Ole Fischer).

Auch die Suchtberatungsstellen Ihres Bundeslandes können weiterhelfen. Sie finden diese hier: https://www.bzga.de/service/beratungsstellen/suchtprobleme/ 

Mehr zum Thema:

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Prof. Dr. Oliver Stoll: Zehn Jahre Masterstudiengang “Angewandte Sportpsychologie” – Am Anfang stand die Sinnfrage

Im Wintersemester 2008/2009 wurde der erste Jahrgang des Master-Studiengangs Angewandte Studiengangs an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg immatrikuliert. Der Weg bis zu diesem Ereignis war steinig und schwer, denn ich musste die Universitätsleitung sowie das Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt überzeugen, dass ein solcher Studiengang „Sinn macht“ und auch eine berufliche Zukunft für mögliche Absolventinnen und Absolventen bietet. Kurz vor dem Start des Studiengangs im Oktober 2008 kann ich gerade als Sportpsychologe der Nationalmannschaft Wasserspringen von den Olympischen Spielen 2008 aus Peking zurück und war….um es kurz zu sagen „geflasht“ von dieser Erfahrung. Zuvor waren von der Konzeption bis zum Beginn dieses Studiengangs fast zwei Jahre ins Land gegangen, die von harter Überzeugungsarbeit und intensiver Studiengangentwicklung sowie dessen Akkreditierung geprägt waren. Hat sich das gelohnt?

Zum Thema: Resumée zu zehn Jahren Masterstudiengang “Angewandte Sportpsychologie” an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Kürzlich kam ich nach Hause nachdem ich mich gut acht Stunden mit den Bewerberinnen und Bewerbern für das kommende Semester 2019/2020 beschäftigt hatte. Wie schon in den Jahren 2010 bis 2019 haben sich wieder einmal zwischen 80 und 100 Bewerberinnen und Bewerber bei mir (bzw. im Immatrikulationsamt der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) gemeldet – um ganz genau zu sein, insgesamt 86. Ich kann jedoch nur zehn Bewerberinnen und Bewerber aufnehmen.

Parallel dazu geht der 10. Jahrgang gerade…, dass heißt sie schreiben und verteidigen gerade ihre Master-Arbeiten. Ein passender Moment, um einmal Revue passieren zu lassen, was in diesen zehn Jahren alles passiert ist. 

Mehr Infos zu Prof. Dr. Oliver Stoll: https://www.die-sportpsychologen.de/oliver-stoll/

Keine Vermittlung in die Arbeitslosigkeit

Ich versuche so lange wie möglich Kontakt zu meinen Absolventinnen und Absolventen zu halten und das Resumée ist erstaunlich. Nicht einer oder eine ist bis zum heutigen Tag arbeitslos. Insgesamt 89 Studierende haben ihren Weg nach dem Start im Oktober 2008 gefunden. Einige wenige in der Wissenschaft – national und international, aber ein Großteil ist wirklich in der Anwendung tätig. Viele der Absolventinnen und Absolventen sind im professionellen Fußball gelandet, und hier vor allen Dingen in den Nachwuchsleistungszentren der Profi-Ligen 1 bis 3. Spontan fallen mir da die Vereine RB Leipzig, Mainz, Hamburger SV, Braunschweig, Jena, Hallescher FC ein. Andere sind heute bei großen Sportartikelherstellern unterwegs und einige wenige haben den Weg in die Klinische Psychologie gesucht und genommen. Nur wenige haben dem Sport den Rücken gekehrt. 

Manchmal frage ich mich, womit dieser „Erfolg“ zu tun hat. Ein Grund ist sicherlich, dass ich auf tolles „Personal“ auch von außen zurückgreifen kann. Dazu gehören regelmäßig so renommierte Sportpsychologen und Dozenten wie Hanspeter Gubelmann (zum Profil bei Die Sportpsychologen), Christian Heiss und Henning Thrien sowie unregelmäßig Jürgen Walter (zum Profil bei Die Sportpsychologen), die alle jeweils auch ihre Sicht auf unser Berufsfeld vermitteln und sehr praktisch darstellen (es ist immer gut, wenn man immer nicht nur „Stoll“ hört). Ein weiterer Grund ist auch, dass wir diese innovative Plattform „Die Sportpsychologen“ gegründet haben, die uns nicht nur in einem Netzwerk verbindet, sondern eben auch hilft, unsere Arbeit nach außen darzustellen. Ich kann mich noch gut an die vielen Netzwerktreffen und die Fortbildungsveranstaltungen erinnern, die wir – eigentlich Mathias Liebing mit der „Roten Couch“ (die nächste Auflage von Die Rote Couch – Das Sportpsychologie Barcamp findet übrigens Ende September 2019 in Leipzig statt, seid dabei!) – umgesetzt haben. 

Weiterhin nicht gut elaborierte beziehungsweise professionell untersetztes Berufsfeld

Und ein weiterer Grund ist sicherlich die Attraktivität und das – nach wie vor – nicht gut elaborierte bzw. professionell untersetzte Berufsfeld der Praktischen bzw. „Angewandten Sportpsychologie“. Aus den sehr engen Lehrkontakten, die sich im Wesentlichen mit der Praxis beschäftigt haben, ergaben sich viele interessante Forschungsideen, die häufig in Masterarbeiten umgesetzt wurden. Dazu gehörten solche Fragestellungen, wie Selbstinstruktionen beim Elfmeterschießen im Fußball, im Dart oder beim Putten im Golf wirken oder aber auch die Wirksamkeit von erlebnispädagogischen Maßnahmen in der Vorbereitungsphase von Sportspielmannschaften zur Erhöhung des Mannschaftszusammenhalt. Andere Fragestellungen beschäftigten sich mit sportpsychologischen Anforderungsprofilen verschiedener Sportarten. Auch das Entscheidungsverhalten im eSport und auch das Thema Sexualisierte Gewalt im Leistungssport wurden in solchen Arbeiten erforscht und diskutiert.

Der Studiengang in Halle ist bis heute der einzige, der vom Berufsverband ASP als äquivalent zum post-gradualen Fortbildungsprogramm der ASP anerkannt wurde und somit auch (nach Prüfung weiterer Kriterien wie z.B. der Arbeit mit Athleten mit A- und B-Kader-Athletinnen und Athleten in deutschen Sportspitzenverbänden) zur Bewerbung zur Aufnahme in die BISp/DOSB-Datenbank berechtigt. 

Zuversichtlich in die Zukunft

In Deutschland existieren mittlerweile drei sportpsychologische Master-Studiengänge, davon einer in einer privaten Fachhochschule in Berlin, und ein weiterer (eher forschungsorientierter) an der Sporthochschule in Köln. Der Studiengang in Halle war der erste an einer Universität in Deutschland. Aus meiner Sicht, ein Grund stolz zu sein und zuversichtlich in die Zukunft zu schauen. 

https://www.facebook.com/diesportpsychologen/posts/2545868102101489?__xts__[0]=68.ARBePJgykMNouybYtRPxXGFtEB2KttvOqXvpw2o6aGYmSdjZVKM4bltaBuFiS934ppLjur9QVwIn4jpO61r7KgBSPWIskPVvNfSTngi4qWYbqN3NDlYL3MFPF6mj8DvykmL8vBI89OFfAeHhZhqMFM6a3bdUnuqdCbjeDH2rSrlf5JywPLWPPFfJ6G0_sAKYyS02je4TgafuX8TR1xR70XvkrrPSxVVYx-lClBsrNDKAx0SKr283gZ1bXR1U9hdBWeT6S5O0W9xStXC2w6qUeklTVafAX0snIVi2sw8RPR7KXrYxxg4eyh9YtfETUDFYAIKqYDSIr-WWT0drhyEqYsyDVQ&__tn__=-R

Mehr zum Thema:

https://www.die-sportpsychologen.de/2018/09/12/johannes-stuppi-bin-ich-sportpsychologe/

https://www.die-sportpsychologen.de/2019/07/22/dr-hanspeter-gubelmann-the-best-a-sport-psychologist-can-be/

https://www.die-sportpsychologen.de/2018/06/20/thorsten-loch-sportpsychologe-der-multi-leistungssportler/

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