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Kathrin Seufert: Im NLZ fängt nicht immer der frühe Vogel den Wurm

Im Stadionheft der TSG 1899 Hoffenheim war kürzlich ein Interview von Julian Nagelsmann zu lesen, in welchem er moniert, dass viele junge Kicker schon in den älteren Jahrgängen mitspielen. Aus sportpsychologischer Sicht ist dies eine hoch spannende Diskussion. Wir haben uns an dieser Stelle genauer angeschaut, welche Vor- aber auch welche Nachteile dieser „Trend“ mit sich bringt?

Zum Thema: Was passiert mit der Entwicklung eines jungen Sportlers, wenn er seiner Altersgruppe entrissen und bei Älteren mitspielen soll?

Nehmen wir ein Beispiel: Wir haben einen jungen, sehr talentierten Fußballer aus der U16. Er ist körperlich schon gut ausgereift und sehr spielstark. Aufgrund seines Talentes wird er in die U19 Mannschaft hochgezogen. Er ist also auf dem schnellen Weg zum Erfolg. Die Profi-Karriere scheint zum Greifen nah. Doch was verändert sich mit dem wechselnden Umfeld, dem Altersunterschied zu seinen Mannschaftskollegen? Und was ist mit seiner Entwicklung, muss diese auch die zwei Stufen überspringen? Was erhofft man sich eigentlich davon, dass der „Kleine“ bei den „Großen“ mitspielt?

Bekannt ist, dass im Fußball der Jüngste immer eine besondere Rolle inne hat. Ballsäcke schleppen hier, für Getränke sorgen da, Leibchen aufhängen dort. Allein darin lauert eine erste Gefahr. Es ist ja nicht Ziel der „Beförderung“, dass der junge Spieler zum Lakaien der anderen wird. Er soll sich weiterentwickeln, sich unter den älteren und sicherlich spielstärkeren Akteuren, die ihm und seinem Potential näher sind als seine gleichaltrigen Mitspieler, beweisen. Es ist aber zu befürchten, dass er dort nur einer von vielen ist. Er ist nicht derjenige, der alle mitziehen kann, der voran marschiert und den Ton angibt. Er ist einer von vielen, die spielen wollen.

Verantwortung und Führungsspielerqualitäten

Gehen wir weiter ins Detail: Was ist mit seiner Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen und seine Qualität als Führungsspieler auszuprägen? Alles Dinge, die sich ein jeder Trainer heutzutage wünscht! Beim Überspringen von Altersklassen rückt eine Ausprägung solcher Fähigkeiten allerdings in den Hintergrund. Denn ein 15-Jähriger bekommt unter 18-Jährigen im Regelfall nicht die Chance, eine Führungsrolle einzunehmen.

Und was macht dieser Wechsel mit seinem Selbstwert? Der stärkste seines Teams, der beste Kicker in seinem Alter, wechselt in den höheren Bereich, wo dann Spieler dabei sind, die ihn übertreffen, ihm körperlich überlegen sind und ausspielen. Nicht jeder hochgezogene Nachwuchskicker wird diesen Transfer auch im Kopf schaffen. Die eigentlich einfache Erkenntnis, dass es nun einmal auch ältere Spieler sind, spielt in der individuellen Betrachtung oft keine große Rolle.

Vom Jungen zum Mann

Neben dem Selbstwert sind die Bereiche der eigenen Identität und des Körpererlebens in dem Altersbereichen der Nachwuchsleistungszentren (NLZ) maßgeblich. Eine Junge wird zum Mann und das nicht nur körperlich, sondern auch im Kopf. Wenn dann noch der Leistungssport dazu kommt, ist das für viele schon eine Hürde. Die Entwicklung unter Gleichaltrigen und der Austausch mit diesen ist eine hilfreiche Stütze. Zu wissen, wer ich bin, meine Stärken und Schwächen zu erkennen und bestimmen zu können, ist ein wichtiger Entwicklungsschritt, der nicht unterschätzt werden darf. Ebenso sind die Themen soziale Integration und Abgrenzung entwicklungspsychologisch Bereiche, die im Sport zum tragen kommen. Unter Gleichaltrigen ist es für die meisten leichter, sich zu positionieren. Es ist ungleich schwerer, wenn sie allein vom Alter her ein Unikat in der Gruppe darstellen.

https://www.die-sportpsychologen.de/2018/09/07/kathrin-seufert-wie-nachwuchsfussballer-das-entscheiden-wieder-lernen-koennen/

Eher Fortbildung als Dauerzustand

Doch ist es sicherlich nicht nur von Nachteil, einen jungen Fußballer in eine höhere Altersklasse zu setzen. Allerdings betone ich folgende Einschränkung: Vielleicht ist es sinnvoll, die Berufung für eine höhere Altersklasse nicht dauerhaft durchzuführen, sondern nur punktuell einzusetzen.

So kann der Spieler sich einfach mal anschauen, wo die Reise hingehen soll. Welche Eigenschaften bei den Älteren wichtig sind, einfach auch als Anreiz und Motivation, um weiter an den Stellschrauben zu drehen und an sich zu arbeiten. Es soll eher eine Belohnung, eine Fortbildung sein, als ein Dauerzustand, bei dem die eigentliche Entwicklung Sprünge machen müsste, bei denen vielleicht die ein oder andere wichtige Fähigkeit auf der Strecke bleibt.

Hinweise für Trainer

Was ist also zu tun, wenn man als Trainer in der Position ist, einen Spieler in die höhere Altersklasse zu nehmen? Es gibt leider keine Standardparameter, die einem die Entscheidung erleichtern könnten. Es gilt dabei immer, individuell auf die Entwicklung des Sportlers zu schauen.

Sollte die sportliche Entscheidung, einen Jungen frühzeitig oben mitspielen zu lassen, wirken, so sollte aber auch parallel dafür gesorgt werden, beispielsweise in der Zusammenarbeit mit einem Sportpsychologen oder Pädagogen, dass der Sportler sich weiter altersgemäß entwickeln kann. Die enge Zusammenarbeit von Trainerteam und Sportpsychologen ist dabei ein wichtiger Faktor. Der Unterschied zwischen einem Kind und einem jungen Erwachsenen ist manchmal größer als man glaubt, auch wenn die “Jungs” auf dem Platz alle Profis sein wollen.

Per Klick zum Profil: https://www.die-sportpsychologen.de/kathrin-seufert/

Hinweise für Nachwuchsspieler

Und als Spieler selbst, was kannst du für dich tun, wenn du schon oben mitspielen darfst? Ganz wichtig, bleib erst einmal du selbst! Es ist immer noch Fußball, es sind immer noch 11 gegen 11 und es wird immer noch auf ein Tor geschossen. Und da ist es erst mal egal, ob diejenigen um dich herum 15 oder 18 Jahre alt sind.

Und es ist vollkommen in Ordnung, wenn die neuen Mannschaftskollegen andere Interessen verfolgen. Drei Jahre können viel ausmachen! Wenn du dich vergleichen möchtest, dann setz deine Maßstäbe nicht nur in der neuen Mannschaft an. Als Sportpsychologin kann ich dich dabei unterstützen, deine eigenen Fähigkeiten herauszuarbeiten und einen intraindividuellen Vergleich anzustreben, d.h. wir vergleichen also dich in der „alten“ Mannschaft und dich in der „neuen“ Mannschaft – unabhängig von deinen Mannschaftskollegen. Deine Ressourcen und Fähigkeiten sollten im Vordergrund stehen. Nur so kannst du erkennen, was du vielleicht noch nicht so gut beherrschst und worauf du aufbauen kannst, weil du es schon sehr gut umsetzt.

Mehr zum Thema:

https://www.die-sportpsychologen.de/2018/05/22/tanja-simone-ecken-warum-die-neue-saison-fuer-nlz-kicker-schon-heute-beginnt/

https://www.die-sportpsychologen.de/2016/09/01/peter-schneider-ich-bin-fuer-alle-ein-schwarzes-loch-der-information/

https://www.die-sportpsychologen.de/2018/05/08/tanja-simone-ecken-den-traum-im-nachwuchsleistungszentrum-richtig-leben/

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Dirk Asmussen: „Dank der Sportpsychologie bin ich ein besserer Trainer“

Der TSV Kropp ist im Sommer in die Fußball-Oberliga Schleswig-Holstein aufgestiegen. Dr. René Paasch (zum Profil) begleitet den Verein seit Jahren sportpsychologisch. In unserem Interview erklärt TSV-Chefcoach Dirk Asmussen, wie ihn die Zusammenarbeit besser gemacht hat, warum sich jeder Trainer und Spieler mit dem Thema befassen sollte und weshalb er sich wundert, dass es der Sportpsychologie im deutschen Fußball immer noch an Akzeptanz fehlt.

Dirk Asmussen, wie hast du eigentlich vor zehn Jahren über die Sportpsychologie gedacht?

2004 habe ich die  DFB-A-Lizenz in Hennef gemacht, da war der Anteil der Sportpsychologie unter Werner Mickler noch sehr überschaubar. Trotzdem fand ich es damals schon super interessant. Ich war sofort überzeugt, dass es etwas ist, was den Spieler bzw. die Mannschaft voranbringen kann. Doch die Berührungspunkte und auch die Möglichkeiten im gehobenen Amateurbereich waren damals kaum vorhanden. Und natürlich war damals auch in unserem Umfeld das Thema „Sportpsychologie“ auch eher eine belächelte Randerscheinung.

Als ich dann vor zehn Jahren nach meiner Zeit bei Holstein Kiel beim TSV Kropp anfing, hatte sich diese Blickweise noch nicht wirklich geändert.

Inwiefern hat sich dein Bild von der Sportpsychologie geändert? Und was war der Grund dafür?

Seit ich im Herbst 2015 erstmals Kontakt mit Dr. René Paasch hatte und er uns unkompliziert seine Mitarbeit angeboten hatte, wollte ich unbedingt mehr darüber wissen. Wir hatten damals eine weit unter ihren Möglichkeiten spielende Mannschaft. Dabei hat René dem Team, vielen meiner Spieler individuell aber auch mir als Trainer eine ganz neue Herangehensweise an bestimmten Problemstellungen aufgezeigt. Grundsätzlich kann ich sagen, dass ich persönlich ein besserer Trainer durch den Einfluss der Sportpsychologie geworden bin. Dabei sehe ich kaum Unterschiede zwischen Amateurbereich und Profibereich, denn wir Trainer arbeiten in beiden Bereichen mit Menschen. Mit deren Gedanken und deren Verarbeitung mit Drucksituationen, die sich viele Fussballer auch ohne äußere Einflussfaktoren selber im Kopf aufbauen.

Sportpsychologie geht für mich jetzt viel weiter als der Besuch im „Kletterpark“ als Teambuildingmaßnahme. Es ist ein steter Prozess, der natürlich von der Akzeptanz der Spieler abhängt. Da habe ich aber bisher zu 95% gute Erfahrungen gemacht, was mich natürlich darin bestärkt, diesen Weg weiterzugehen. Unabhängig davon bringt mir es auch riesigen Spaß.

Zum Profil von Dr. René Paasch: https://www.die-sportpsychologen.de/rene-paasch/

Wie profitierst du noch heute von der Zusammenarbeit mit Dr. René Paasch, schließlich ist er mittlerweile beim VfL Bochum aktiv?

Natürlich ist es jetzt schon etwas schwerer. Doch wir haben immer mal wieder regelmäßig Kontakt. U.a. ist er auch weiterhin in die teaminternen Abläufe und unsere Arbeit eingebunden und wenn es seine Zeit erlaubt, gibt es dann immer mal wieder kleine Hinweise und konstruktives Feedback. Gleichzeitig verfolge ich „Die Sportpsychologen“ mit großem Interesse und habe auch da schon viele Inputs für mein Team nutzen können.

Ihr seid als Aufsteiger sehr gut in die Oberliga-Saison in Schleswig-Holstein gestartet. Braucht ein Trainer eigentlich auch in Erfolgsphasen sportpsychologisches Handwerkszeug oder eher dann, wenn es nicht von allein läuft?

Wir sind tatsächlich gut gestartet, aber wir sind weit davon entfernt, sportpsychologisch in eine Ruhephase zu gleiten. Bei einem Kader von 26 Spielern gibt es trotz des Teamerfolges nicht nur freudige Gesichter. Es können eben nur maximal 14 Spieler am Wochenende Gas geben. Aber das Team wird auf Sicht einer langen Saison nur erfolgreich sein, wenn alle mitgenommen werden. Da müssen wir schon schauen, auch die Spieler im Rahmen unserer Möglichkeiten zu stärken, die aktuell im zweiten Glied stehen. Gleichzeitig sind wir bemüht, mit jedem Erfolgserlebnis die Überzeugung im Team zu stärken und diese Überzeugung in ein mutiges und offensiv ausgerichtetes Spiel zu übertragen.

Vor der Saison habt ihr euch mit fünf Neuzugängen verstärkt. Was habt ihr gemacht, um die Jungs zu integrieren?

Grundsätzlich sind sie schnell und gut aufgenommen worden. Wir konnten aber leider aufgrund von zahlreichen Ausfällen – auch von den Neuen – noch nicht so viel in diese Richtung tun.

Durch die bisherigen vielen englischen Wochen wurde unsere gemeinsame Trainingszeit zusätzlich eingegrenzt. Dass ist eben der Amateurbereich, wo man mit solchen Umständen dann auch umzugehen lernt. Wir forcieren das Thema in den Wochen bis zur Winterpause weiter in kleinen Schritten. So ist es z.B. schon Tradition, dass sich die Neuen ins Team „hinein singen“! Ein riesiger Spaß für alle. Ein gemeinsames Trainingslager in der Saisonvorbereitung, wo die Jungs genügend Möglichkeiten an die Hand bekommen, neben dem Fussballer auch den Menschen kennen zu lernen.


Aus einem fussballerischen „Opel“ kann auch die Sportpsychologie keinen „Porsche“ machen. Sie kann den Lack polieren, den Einspritzer optimieren, den Vergaser frei bekommen. Also die Leistungsfähigkeit maximieren.

Dirk Asmussen, Trainer TSV Kropp

Wann ist aus deiner Sicht ein Teambuilding-Prozess abgeschlossen? Was macht ihr diesbezüglich während der Saison?

Besonders im Bereich Selbstbild und Fremdbild sind wir bemüht, allen ein realistisch positives Selbstverständnis zu vermitteln. Worin bin ich gut, was macht mich auf dem Platz aus, welche Stärken von mir machen uns als Team besser? Dabei ist es ja immer wieder erstaunlich, dass dir fast jeder Spieler auf Schlag sagen kann, was nicht zu seinen Stärken zählt, aber wenn er sagen soll, wo er richtig gut ist, kommt er böse ins Grübeln. Es wird dann natürlich immer etwas schwerer, wenn der Spieler selber seine Stärken nicht kennt, somit oftmals auch nicht an diese glaubt und als logische Folge diese auch nicht mutig und mit Überzeugung einbringen kann. Ein sehr spannendes Feld.

Selbst in der Bundesliga ist die Sportpsychologie bei weitem noch nicht etabliert. Wieso können Fußballer, vielleicht auch vollkommen unabhängig vom Leistungslevel und der Liga, sportpsychologisches Grundwissen gebrauchen?

Erst einmal bin ich selber ja auch immer noch eine Art Novize, was das weite Feld der Sportpsychologie angeht. Was ich aber aus Erfahrung und echter Überzeugung sagen kann: Du kannst mit einer fundierten sportpsychologischen Trainingsunterstützung jeden Fussballer noch wertvoller für den gemeinsamen Teamerfolg machen. Es gibt so viele logische und nachvollziehbare unterstützende Übungen und Handlungsstrategien, die in kurzer Zeit jedem Team etwas Neues, stärkeres geben kann. Natürlich steht auch fest, dass das fussballerische Können auf dem jeweiligen Level auch vorhanden sein muss. Aus einem fussballerischen „Opel“ kann auch die Sportpsychologie keinen „Porsche“ machen. Sie kann den Lack polieren, den Einspritzer optimieren, den Vergaser frei bekommen. Also die Leistungsfähigkeit maximieren. Darum bin ich immer noch überrascht, dass sich gerade im deutschen Fussball immer noch vielerorts so viele Vorurteile halten können.

Mehr zum Thema:

https://www.die-sportpsychologen.de/2015/08/25/dr-rene-paasch-selbstwirksamkeit-im-fussball/

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Johanna Constantini: Spieglein, Spieglein an der (Pinn-)wand oder das digitale Lob

Beinahe jeder kennt es, das großartige Gefühl viele Likes für seinen letzten Post bekommen zu haben! Wir fühlen uns bestätigt in dem, was wir tun und in dem, was wir sind. Unser Selbstwert scheint ins Unermessliche zu steigen. Doch was die wenigsten wissen: Diese Verstärker-Wirkung rührt von einer seit jeher bekannten menschlichen Eigenschaft: Dem unermüdlichen Bedürfnis nach Resonanz aus unserer Umwelt. Bereits im Neugeborenen-Alter suchen wir ständig nach einer Reaktion bei unserem Gegenüber, vorrangig im Angesicht von Bezugspersonen (Tronick et al, 1987).

Zum Thema: Warum und wo wir Resonanz suchen und finden! (Aus der Reihe: Was moderne Sportpsychologen über soziale Medien wissen sollten – Teil 7)

Das Bedürfnis nach diesem Echo aus unserer Umwelt wächst im Laufe unseres Erwachsenwerdens und wird von uns vor allem in jenen Lebensbereichen gefordert, durch die wir uns vorrangig identifizieren. So suchen Sportler beispielsweise vermehrt nach Rückmeldungen zu ihren erbrachten Leistungen. Die Befriedigung dieses Resonanzbedürfnisses findet sich schließlich vermehrt in der Nutzung sozialer Medien. (Altmeyer, 2016) Besonders dann, wenn das Prinzip “höher, schneller, weiter” die Hauptrolle spielt und es darum geht, on- und offline das beste Bild von sich als Athlet zu vermitteln, streicheln positive Rückmeldungen über soziale Medien das athletisches Ego ungemein.

In der Sportpsychologie arbeite ich vermehrt mit Pferdesportlern und auch hier äußert sich diese „Suche nach Resonanz“, wie sie der Psychiater Martin Altmeyer in seinem gleichnamigen Buch so treffend bezeichnet, verstärkt über die sozialen Medien. So viele Vorteile wie die Bestätigung über online Kanäle auch bringen mag, so viele Nachteile resultieren durch die Suche nach “digitaler Bestätigung” in der Zusammenarbeit von Sportpartnern und Teams. Während sich die Pferdesportler in soziale Medien vertiefen, um ihr Ego aufzupolieren, sind ihre tierischen Partner vor allem auf das Echo “ihrer” Menschen angewiesen, um Leistungen erbringen zu können. Auch die Pferde suchen nämlich ständig nach Resonanz und werden dabei immer öfter vom Handybildschirm verdrängt.

Resonanz im Pferdesport – der Mensch, das Tier & das Smartphone

In meinen Workshops zeichne ich meinen Teilnehmern daher gerne das Bild des nachdenklichen Vierbeiners, der gerne wüsste, was in dem kleinen, schwarzen Rechteck so dermaßen spannend sein kann, dass sogar die Phase des Schrittreitens (wohlgemerkt auf dem Pferd sitzend!!) mit der ständigen Betrachtung eines Displays verbracht wird. „Ich bin zu 100% auf dich konzentriert. Was machst du?“, könnte das Pferd in meinem Beispiel überlegen. (Genauso verhält es sich im Übrigen auch mit menschlichen Sportkollegen)

Diese Vorstellung rüttelt viele Athleten wach, verliert sich der Großteil doch viel zu oft in den Online-Welten. Warum? Ganz einfach, weil wir uns davon allerhand erwarten. Warum wir unsere Social Media Kanäle andauernd öffnen hängt nämlich mit dem Prinzip der sogenannten “intermittierenden Verstärkung” zusammen (Altmeyer, 2016). Dieses Phänomen beschreibt, das Verhalten in unregelmäßigen Abständen durch Belohnungen verstärkt und dadurch gelernt wird. Für das „Checken unseres Facebook-Accounts“ bekommen wir demnach nicht jedes mal einen tollen, spannenden, interessanten oder berührenden Post vorgesetzt, aber immer wieder und damit oft genug, um dauerhafte Verhaltensweisen einzulernen. Wie die Hunde, die nach jedem Glockengeläut auf das lang ersehnte Leckerli hoffen, erwarten wir beim Betreten unserer Facebook-Welt die ebenso lang ersehnte “digitale Belohnung”.


Wann der Wettkampf zum digitalen Glücks-Wettrüsten wird

Nicht nur, dass Athleten durch die vermehrte Nutzung sozialer Medien sowohl vergessen, auf ihre Umwelt, vor allem aber auf ihre Sport- und Teamkollegen zu reagieren. Kurz um: Wer einmal mit dem Pos(t)en angefangen hat, kommt noch dazu so schnell nicht mehr davon los.

„Du musst jetzt ausrasten! Wenn niemand etwas sieht, ist es nie passiert“, meinte Christina Obergfäll, die extrovertierte Speerwurfweltmeisterin von 2013, zu ihrer eher introvertierten Kollegin Katharina Molitor, als sich diese wohl eben zu “still und heimlich” und ohne Freudentaumel über soziale Medien  den WM Titel 2015 sicherte. Durch Obergfälls Kommando wird nur zu klar, was längst Alltag in den sozialen Medien ist: Posten ist gleich Posen. Und wo funktioniert das, wenn nicht im Sport! Wir müssen uns zeigen, müssen „ausrasten“, immer präsent und in Pose sein – sobald wir einmal damit angefangen haben (Altmeyer, 2016).


Warum soziale Medien Helden formen!

Johanna Constantini
Zum Profil von Johanna Constantini: https://www.die-sportpsychologen.de/johannaconstantini/

Daher lieber ganz auf soziale Medien verzichten? Wo sie doch auch viele Vorteile mit sich bringen? So zum Beispiel die psychischen Plastizität, innere Strukturen, die durch die neuen Formen der Kommunikation über das gesamte Leben veränderbar sind und bleiben. (Altmeyer, 2016)

Sogar von der Entwicklung einer neuen Persönlichkeit ist die Rede. Die sogenannte „postheroischen Persönlichkeit“ kann besonders im Sport von Vorteil sein. Laut Dornes (2012) zeichnet sich dieses neue,  innere Naturell nämlich dadurch aus, dass es sich nicht mehr an einem in der Vergangenheit gesetzten Ziel festbeißt, sondern flexibel und veränderbar bleibt. Eine moderne Art der Persönlichkeit eben, die, geprägt durch die Schnelllebigkeit der digitalen Kommunikation nicht mehr nur den einen gangbaren Weg kennt, sondern offen lebt und denkt. Im besten Fall so offen, um die Inhalte sozialer Medien als Instrumente zu bedienen, ohne sich von ihnen instrumentalisieren zu lassen.

Die komplette Serie:

Quellen:

Altmeyer, M. Auf der Suche nach Resonanz. 2016. Vandenhoeck & Ruprecht; Auflage: 2.

Diefenbach, S., Ullrich, D. 2016. Digitale Depression: Wie neue Medien unser Glücksempfinden verändern. mvg Verlag.
Dornes, M. Die Modernisierung der Seele. 2012. Kind-Familie-Gesellschaft. Frankfurt/M (Fischer) (1. Aufl.)

Tronick, E., H. Als, L. Adamson, S. Wise and B. Brazelton (1978): The infant´s response to entrapement between contradictory message in face-to-face interaction. Journal of the American Academy of Child Psychiatry 17:1-13

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Thorsten Loch: Die Teamentwicklungsphase Forming (Übung 3: Teamidentität fördern)

Forming ist die erste Phase der Teamentwicklung nach Tuckman. Wie bereits im ersten Teil der Blogreihe (Thema: Vertrauen herstellen) erwähnt, ist die Atmosphäre innerhalb der Mannschaft noch distanziert und unpersönlich. Als Trainer/-in und Sportpsychologe/-in zählt es Kontexte zu schaffen, in welchen sich die Teammitglieder besser kennen lernen. In diesem Artikel fokussieren wir uns auf den folgenden Punkt: Die Schaffung von Teamidentität.

Zum Thema: Teamidentität durch eine personalisierte Schnitzeljagd fördern  (Übung 3)

Teamidentität bedeutet die Identifikation mit einer Gruppe. Man sieht sich selbst als einen Teil der Gruppe aufgrund gemeinsamer Interessen/Aktivitäten/Ziele oder aufgrund vorhandener Sympathie. Wird eine Mannschaft neu gebildet und zusammengesetzt, so müssen sich die einzelnen Mitglieder erst kennenlernen. Zwar kann Sympathie auf den ersten Blick entstehen, allerdings kann man darauf als Trainer oder Sportpsychologe schwer Einfluss nehmen. Gemeinsame Aktivitäten jedoch können ersten Zugehörigkeitsgefühle entstehen lassen und auch zu Sympathie mit den Anderen führen.

Zum Profil von Thorsten Loch: https://www.die-sportpsychologen.de/thorsten-loch/

Ziel: Sympathie und Zugehörigkeitsgefühl aufbauen. Gemeinsamkeiten und gleiche Interessen entdecken

Aufgabe: Schnitzeljagd durch einen nahegelegenen Wald oder Park durchführen. Die Mannschaft kann entweder als ganze Gruppe die Route durchlaufen, oder man teilt das Team in Kleingruppen auf. Wenn Kleingruppen verwendet werden ist es wichtig, dass die Gruppen am Schluss zusammengeführt werden und die gesammelten Antworten austauschen. An den Stationen werden persönliche Fragen und Teambuilding Aufgaben gestellt. Im Folgenden werden Beispiel-Station beschrieben:

Station 1: Name des Lieblingsgetränks rückwärts nennen

Station 2: Traumberuf oder tatsächlichen Beruf pantomimisch darstellen

Station 3: Gordischer Knoten lösen

Station 4: Plane wenden

Im Anschluss an die Schnitzeljagd kann eine gemeinsame Feier stattfinden.

Keine Grenzen

Der Phantasie sind in dieser Phase des Teamentwicklungsprozesses sind schier keine Grenzen gesetzt. Ziel ist es, dass die Teammitglieder sich kennenlernen. Dazu sollten die Teamverantwortlichen den Sportlern Möglichkeiten bieten, sich außerhalb der normalen Abläufe miteinander auseinandersetzen zu können.

Hinweis: Die gennante Übung dient als Veranschauung und kann erweitert und modifiziert werden. Wie immer gilt, dass diese Methode nicht als universell anzusehen ist. Über eine Rückmeldung zu den einzelnen Übungen dieser Serie und eure eigenen Erfahrungen würde ich mich sehr freuen.

Profil Thorsten

Mehr zum Thema:

https://www.die-sportpsychologen.de/2018/08/24/thorsten-loch-die-teamentwicklungsphase-forming-uebung-1-vertrauen-herstellen/

https://www.die-sportpsychologen.de/2018/08/30/thorsten-loch-die-teamentwicklungsphase-forming-uebung-2-mannschaftsziele-im-zirkeltraining/

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Dr. René Paasch: Die Angst im Kinderkopf besiegen

Lachende Kinder, die sich wie losgelassen in den Wettkampf stürzen. Solche Bilder haben wir im Kopf, wenn wir an Nachwuchssport denken. Allerdings gibt es nicht wenige Jungen und Mädchen, die Schwierigkeiten haben, sich der Wettkampfsituation zu stellen. Sie kämpfen zum Teil mit intensiven Ängsten. In diesem Beitrag gehe ich der Frage nach, was Angst überhaupt ist und welche Erscheinungsformen sie hat. Anschließend möchte ich Ihnen Techniken an die Hand geben, mit denen Kinder und Jugendliche ihre Angst in den Griff bekommen.

Zum Thema: Die Angst im Kopf besiegen?

Ängste sind unter Kindern und Jugendlichen sehr verbreitet und gehören zu den häufigsten Symptomen ab dem Vorschulalter (Reinhard, 1992). Esser und Schmidt (1987) fanden heraus, dass jedes dritte Schulkind unter Ängsten leidet, wobei im Vorschulalter noch mehr Kinder betroffen sind. Nach Miller, Boyer und Rodoletz (1990) liegt die Anzahl der von Ängsten betroffenen Grundschulkindern im Durchschnitt bei 12 spezifischen Ängsten. Unter ausgeprägten Angstsymptomen leiden 10-15% aller Grundschüler und 5-10% aller Jugendlichen, wobei sie bei Jungen und Mädchen gleich häufig auftreten (Reinhard, 1992). Insgesamt kann man diese in drei verschiedene Gruppen unterscheiden: die physiologischen, die altersspezifischen und die generalisierten Angstsyndrome mit Phobien (Schmidt & Blanz, 1989).

Die physiologischen Ängste sind reifungsabhängige Phänomene, die im Zusammenhang mit der jeweiligen Entwicklungsstufe auftreten. Sie kommen sehr häufig vor. Voraussetzung für das Auftreten dieser physiologischen Ängste, ist die Fähigkeit bestimmte Stimuli wahrzunehmen. Die Angstreaktion entsteht dann entweder durch eine fehlerhafte Einschätzung der Realität oder einer Unterschätzung der eigenen Bewältigungsmöglichkeiten (Schmidt & Blanz, 1989). So korrespondiert z.B. die Wettkampfängstlichkeit mit der Fähigkeit des Kindes, die Situation des Spiels in Verhältnis zur positiven Gegenwelt zu unterscheiden. Altersspezifische Angstsyndrome sind Störungen, bei denen physiologische Ängste wie z. B. Angst vor schlechter Leistung als vorherrschendes Merkmal auftreten, deren Schwere aber über die Schwelle des Altersüblichen hinaus geht (Schmidt & Blanz, 1989). Die dritte Gruppe bildet sich aus Störungen, wie z.B. die generalisierte Angststörung oder verschiedene Phobien, die sowohl in der Kindheit als auch bei Erwachsenen vorkommen.

Zum Profil von Dr. René Paasch: https://www.die-sportpsychologen.de/rene-paasch/

Aufregung, Unsicherheit, innere Unruhe

Ganz allgemein sind Ängste bei Kindern und Jugendlichen im Sport gekennzeichnet durch ein Gefühl der Aufregung, der Unsicherheit oder einer inneren Unruhe, wie auch in der negativen Erwartung der Leistung. Nach dieser Betrachtungsweise zeigt sich die Angst auf ganz unterschiedlichen Erfahrungsebenen. Auf physiologischer Ebene reagieren Kinder und Jugendliche mit einer erhöhten körperlichen Erregung, auf kognitiver Ebene herrscht die Angst vor negativer Bewertung und eine negative Selbsteinschätzung. Somit ist die Angst vor Bewertung und der Leistungsdruck angstauslösend. Relevante Situationen im Fußball sind in der Regel die Erfolgserwartung und die Wettkampfangst. In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen von einem jungen Leistungskicker im Fußball berichten, der aufgrund von Fehlern und Reaktionen anderer ängstlich und verhalten auf dem Platz wirkte:

Ein 16-jähriger Leistungskicker berichtete, er traue sich seit Saisonstart nicht mehr zu, sich selbstbewusst und zielstrebig im Training und am Spiel zu beteiligen. In den Trainings- und Freundschaftsspielen spielte er einige Fehlpässe, woraufhin vor allem der Trainer und einige Mannschaftskollegen laut gemeckert hätten. Seitdem ist sein Verhalten auf dem Platz sehr zurückhaltend. Er spielte den Ball nur noch sehr ängstlich und werde jedes Mal nervös, da er in den Augen anderer wieder etwas falsch machen könnte.

Anregungen für die Praxis

Hier einige Anregungen, wie Sie mit dem oben genannten Beispiel umgehen könnten:  

Im ersten Schritt beginnt das kognitive Training, bei dem der Spieler lernt, seine angstfördernden Gedanken zu erkennen, zu überprüfen und zu verändern. Dazu werden gezielte offene Fragen formuliert, z.B. Was tatsächlich passiert, wenn er schlecht spielt? Der Kicker wird so angeleitet, den Realitätsgehalt seiner Angst zu überprüfen. Gemeinsam können dann Alternativen und hilfreiche Gedanken erarbeitet werden, die dazu beitragen, die gefürchtete Situation in Zukunft besser bewältigen zu können. Diesbezüglich besteht die Möglichkeit, nun hilfreiche Sätze auf kleine Karteikärtchen zu notieren, diese bei sich zu tragen und in Angst auslösenden Situationen hervorzuholen („Ich schaffe das!“ oder „Es kann nichts passieren!“). Auch Bildmaterial mit Mut machenden Figuren wie beispielsweise ein „Maskottchen“ können eingesetzt werden.

Weitere Hilfestellungen: 

Selbstwirksamkeitsgefühl stärken: In einer interessanten Studie zur Auswirkung des Motivationsklimas auf die Angst junger Sportler (Journal of Sport Exercise and Psychology, 2007) zeigte sich, dass Trainer, die das Selbstwirksamkeitsgefühl ihrer Spieler begünstigten, die Angst reduzieren konnten. Ähnliches kann ich mir auch gut vorstellen, für Eltern und alle, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben.

Schaffen Sie also ein Umfeld, dass die Entwicklung persönlicher Fähigkeiten fördert. Weniger Dominanz und mehr individuelle Förderung. Hier eine kleine Hilfestellung für einen besseren Zugang: 

https://www.die-sportpsychologen.de/2016/10/12/dr-rene-paasch-empathiefaehigkeit-fuer-trainer/

https://www.die-sportpsychologen.de/2016/10/12/dr-rene-paasch-empathiefaehigkeit-fuer-trainer/

Ziele und Motivation: Überprüfen Sie in regelmäßigen Abständen die inneren und äußeren Einflüsse (Selbstkonkordanz) ihrer Schützlinge. Mit diesem Begriff sind die Merkmale gemeint, die sich mit der formulierten Absicht verbinden. So lassen sich also Absichten hinsichtlich ihrer Selbstkonkordanz unterscheiden und die Höhe gibt Auskunft darüber wie sehr eine gefasste Absicht den eigenen Interessen und Wertvorstellungen entspricht, was für die Reduzierung der Ängstlichkeit sehr wichtig ist. Näheres dazu:

https://www.die-sportpsychologen.de/2017/03/20/dr-rene-paasch-ziele-und-motivation/.

https://www.die-sportpsychologen.de/2017/03/20/dr-rene-paasch-ziele-und-motivation/

Mit Erfolg und Misserfolg umgehen lernen: Das Leben hat in der Regel gute und schlechte Erfahrungen. Für die mentale Gesundheit der Kinder und Jugendlichen ist der optimale Umgang mit der Situation eine wichtige Voraussetzung. Wichtig sind in diesem Zusammenhang, dass negative Emotionen wie Ärger, Wut oder Enttäuschung durchaus auf eine positive Art verarbeitet werden können. Das heißt, die Beschäftigung mit der negativen Emotion trägt zu einem konstruktiven Umgang mit der Situation bei. Näheres dazu:

https://www.die-sportpsychologen.de/2018/05/17/dr-rene-paasch-mit-erfolg-und-misserfolg-umgehen/

https://www.die-sportpsychologen.de/2018/05/17/dr-rene-paasch-mit-erfolg-und-misserfolg-umgehen/

Verhaltensänderung: Erfahrungen und Gespräche mit Kollegen bzw. Kolleginnen sprechen dafür, dass es bei Ängsten im Sport während des Kindes- und Jugendalters gewisse Selbstheilungsraten gibt, die jedoch nicht darüber hinwegtäuschen dürfen, dass viele Kinder und Jugendliche ihre Ängste bis ins hohe Alter mitnehmen. Verhaltensmaßnahmen können dabei unterstützen. Diese wären:  

Für Kinder und Jugendliche

  • Umdenken bei der Bewertung von Angstauslösern und Angstsymptomen – Sichtweise verändern
  • Aufbau selbstsicheren Verhaltens – Stärkung des Selbstvertrauens
  • Konfrontationsübungen– sich der angstauslösenden Situation stellen
  • Operante Belohnungen – Verhalten belohnen
  • Kompetenztraining – soziales Kontakte ausbauen und stärken
  • Entspannungstechniken lernen – Fantasiereisen, Atemübungen,
  • Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung 

Für Eltern:

Auch Eltern müssen gegebenenfalls lernen, ihre unbegründeten Ängste um das Wohl ihres Kindes auf ihren Realitätsgehalt hin zu überprüfen und ihren Erziehungsstil entsprechend zu korrigieren.

  • Elternverhalten, das zur Aufrechterhaltung der Angst entscheidend beiträgt (stark überbehütender Erziehungsstil, Unterstützung des Vermeidungsverhaltens, Druck durch elterliche Erwartungen).
  • Abbau von überbehütendem Verhalten der Eltern bzw. Förderung der kindlichen Autonomie, gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Fazit

Angst ist ein Affektzustand, der durch die Wahrnehmung von Gefahr in der Umwelt oder im Individuum ausgelöst wird. Sie ist eine allgemeine Erfahrung und damit Teil der menschlichen Existenz. Angst dient als biologisches Warnsystem, welches bei Gefahr aktiviert wird. Als Reaktion auf eine Bedrohung richtet sie sich auf zukünftige Ereignisse. Da ein gewisses Maß von Furcht und Angst durchaus eine adaptive Emotion darstellt, ist es nicht überraschend, dass Emotionen, die ein Gefühl von Kontrolle erhöhen, während der Kindheit und Jugend häufig auftreten. Nur wenn sie übermäßig stark sind oder in einem entwicklungsunangemessenen Kontext stehen, geben sie Anlass zu Besorgnis. In diesem Fall empfehle ich ihnen mit professioneller Hilfe von Fachkräften Rücksprache zu halten.

Mehr zum Thema:

https://www.die-sportpsychologen.de/2018/08/28/dr-rene-paasch-angst-im-nachwuchssport/

Literatur

Reinhard, H.G. (1992): Angst im Kindes- und Jugendalter. In Müller, U. (Hrsg.), Angst und Angsterkrankungen (S. 91-103). Regensburg: Roderer.

Miller, S.M., Boyer, B.A. & Rodoletz, M. (1990): Anxiety in children – nature and development. In Lewis, M. & Miller, S.M. (Eds.), Handbook of Developmental Psychopathology (pp. 191-207). New York: Plenum Press.

Schmidt, M.H. & Blanz, B. (1989): Angstsyndrome im Kindes- und Jugendalter. Acta Paedopsychiatrica, 52, 36-43.

Internet

https://journals.humankinetics.com/doi/pdf/10.1123/jsep.29.6.706

https://www.die-sportpsychologen.de/2018/08/28/dr-rene-paasch-angst-im-nachwuchssport/

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Sportpsychologie im Schach: Das unterschätzte Potential

Schach ist ein Kopfsport. Für Bundestrainer Dorian Rogozenco liegt das vor allem an der Tatsache, dass der Einzelspieler so sehr wie in wenigen anderen Sportarten für das Endergebnis höchstpersönlich verantwortlich ist. „Wenn du besser bist als dein Gegner, dann gewinnst du. So einfach ist das“, sagt der 45-jährige Hamburger, der seit 2013 die besten deutschen Schachspieler coacht. 

Wer nun aber denkt, dass die Sportpsychologie zum Schach gehört wie die Automobilindustrie zur Formel 1, der täuscht sich gewaltig. Denn selbst bei den führenden Schachspielern und den Top-Nationen ist die sportpsychologische Betreuung keine Selbstverständlichkeit. Zumindest brüstet sich kaum jemand damit.

Im Rahmen unser Interviewserie „Die Sportpsychologen treffen…“ wollten wir genauer wissen, wie es um die Sportpsychologie im deutschen Schachsport bestellt ist und welches Potential ein Insider der Disziplin zutraut. Dafür sind Jürgen Walter, Profilinhaber und Unterstützer der Interviewreihe, und Mathias Liebing, Redaktionsleiter von Die Sportpsychologen, nach Hamburg gefahren. Das Ergebnis seht ihr in einer Multi Media-Story – genau hier: 

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Sportpsychologie – ein zentraler Bestandteil des Schachspiels?

Aber natürlich ist die Sportpsychologie ein zentraler Bestandteil des Schachspiels. Nicht von ungefähr gibt es sogar einen Begriff, der dies deutlicher kaum ausdrücken könnte: die „psychologische Initiative“. Damit meint Rogozenco im „Zweikampfsport“ Schach die Situation, dass ein Spieler die Partie bestimmt und der Gegenüber diese Überlegenheit zu spüren bekommt. 

„Aber auch im Alltag der Spieler geht es immer wieder um sportpsychologische Herausforderungen. Wenn zum Beispiel Akteure damit hadern, dass sie die Form aus den ersten Turnierspielen nie oder selten beim Finale abrufen können. Dies sind ja ganz klassische sportpsychologische  Ansätze“, sagt Rogozenco. Aber dies sei nur der Anfang: Der Bundestrainer denkt allein an die Teamkomponente. Also denn, wenn bei Wettkämpfen aus klassischen Einzelsportlern funktionierende Mannschaften entstehen sollen, die mehrere Tage miteinander verbringen. Und dann kam die Frage nach der Selbstwirksamkeit auf: Hier hält Rogozenco im Gespräch kurz inne und erklärt dann, dass fehlendes Selbstvertrauen vor allem im Frauenbereich sehr, sehr verbreitet sei. Arbeit gebe es also offenbar genug.

Bedarf bei Trainern

Rogozenco ist ausgebildeter Pädagoge. Dieses Wissen, durchaus auch grundlegendes Know-Hoc aus der Sportpsychologie, erleichtert es ihm, die Führungsrolle bei den deutschen Nationalteams auszufüllen. Immer wieder stößt er aber auch an Grenzen. „Da gibt es Situationen, wo ich mich im Nachgang schon einmal frage, ob ich dies richtig gelöst habe. In solchen Fällen einen Sportpsychologen zur Seite zu haben, wäre gerade bei unseren Turnieren sehr wertvoll“, so Rogozenco. 

Bislang bildet sich der internationale Großmeister auf eigene Faust weiter. Diese Situation will er aber verbessern, indem ein Kontaktnetz zur Sportpsychologie aufgebaut wird. Rogozenco: „Hier stecken wir in Deutschland aber noch in der Anfangsphase.“

Improvisationstalent

Improvisiert wird in Sachen Sportpsychologie im Schach nicht nur auf Trainerebene. Auch Spieler erarbeiten sich einige Kniffe, die mehr oder weniger adäquat funktionieren, wie Rogozenco im Video ausführt:

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Den größten Nutzen und den stärken Bedarf hinsichtlich einer sportpsychologischen Betreuung sieht der Bundestrainer bei den Jugendnationalspielern. „Es gibt sehr viele talentierte, junge Spieler, die aber mit anderen Dingen nicht klarkommen. Die verlieren eine Partie und können dann nicht mehr spielen. Sie verlieren die Konzentration und haben wirklich Schwierigkeiten, mit diesem Negativerlebnis umzugehen,“ führt Rogozenco aus. Daher sei es um so wichtiger, dass die Spieler Handwerkszeug bekämen, um diese Situationen zu meistern, wenn sie auftreten. 

Finanzen als Knackpunkt

Schwierig ist die Ausgangslage für eine intensive sportpsychologische Betreuung aber allein aus finanzieller Hinsicht: Dem Deutschen Schachbund fehlt es an Mitteln. „Für die Nationalmannschaft haben wir mir dem Windparkentwickler UKA einen Sponsor, wofür ich als Nationaltrainer sehr dankbar bin. Darüber hinaus fehlt uns aber Unterstützung“, sagt Rogozenco, der dennoch hofft, in den nächsten Monaten die Kontakte zu Interessierten Sportpsychologen intensivieren zu können. Schließlich ist für ihn Schach ein Kopfsport – und im Sinne der Entwicklung der Spieler weiß er, dass noch einiges an Potential abgerufen werden kann.  

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Zum Profil von Jürgen Walter:

Jürgen Walter

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Johannes Stuppi: Bin ich Sportpsychologe?

Wie ihr wisst, bin ich Sportpsychologe. Zumindest habe ich mich in meinem ersten Beitrag (Link zum Text) recht selbstbewusst so vorgestellt. Nun möchte ich diese Aussage aber kritisch hinterfragen. Denn die passenden Fächer habe ich zwar studiert. Aber kann ich Sportlern bereits weiterhelfen, ohne bislang viel Erfahrung in der Praxis gesammelt zu haben?

Zum Thema: Mein Weg in die Sportpsychologie (Teil 2)

Ich finde „Ja“, denn immer wieder stelle ich fest: allein das im Studium vermittelte Denken und Wissen bietet einen ungemeinen Mehrwert im Gespräch mit Menschen – insbesondere wenn meinen Gegenüber damit noch eher wenig Kontakt hatten. Und auch Sportler lernen – innerhalb ihrer klassischen Ausbildung – leider immer noch viel zu wenig über psychologische Themen.

Gegen Ende meines Studiums habe ich oft gezweifelt, ob das, was ich vermitteln kann, nicht sowieso schon jeder weiß. Gerade wenn es um absolute Basics geht. Über Psychologie – anders als über Herzchirurgie – hat schließlich fast jeder etwas zu sagen.

Das ist nur verständlich, denn natürlich machen wir alle tagtäglich Erfahrungen mit uns selbst und unserer eigenen Psyche.

Johannes Stuppi: Darf ich vorstellen: Ich bin Sportpsychologe!

Kleine Peinlichkeiten

Es ist mir dann fast peinlich, psychologisches Grundwissen zu verbreiten, weil ich das Gefühl habe, mein Gegenüber damit für dumm zu verkaufen. Allerdings vergesse ich dabei, dass ich zu Beginn des Studiums auch keine Ahnung hatte, was die Yerkes-Dodson-Kurve ist oder was „SMART“e Ziele sind.

Die meisten Menschen haben intuitives Wissen und Vermutungen darüber, wie wir so funktionieren. Vieles davon ist wertvoll und richtig. Wenn es allerdings mal problematisch wird, sollten wir uns nicht auf gefährliches Halbwissen verlassen, sondern besser auf gesichertes Wissen. Und dabei spreche ich erst mal gar nicht zwangsläufig von dem hochtrabenden Nischenwissen, das man im Laufe eines Studiums natürlich anhäuft, sondern von ganz simplen Modellen. Diese sind nützlich, weil sie auf eine Vielzahl von Situationen übertragbar sind. Sie sind leicht zugänglich und es macht sogar Spaß sie zu erlernen. Das finden nicht nur Psychologen, versprochen! Was anfänglich aber häufig schwer fällt, ist diese Theorien auf die Situationen im eigenen Leben zu übertragen.

Trainings-Weltmeister

Bei der Übertragung in reale Situationen kann ich, ebenso wie meine erfahrenen Kollegen, behilflich sein. Denn Modelle und Wirkmechanismen anzuwenden und damit mögliche Erklärungen für Verhaltensweisen zu kreieren, gehört zu den Grundfähigkeiten, die schon im Studium extrem trainiert werden. Oftmals kann das Erkennen und die Bewusstmachung dieser Mechanismen schon eine Änderung bewirken oder zumindest Lösungswege aufzeigen.

Ein Beispiel: Ein Tennisspieler fragt sich „Warum spiele ich im gesamten Turnier auf Knopfdruck mein bestes Tennis; im Finale aber versage ich immer und immer wieder?“. Natürlich weiß der Spieler, dass es etwas mit der Art des Wettkampfes zu tun hat. Was genau aber dahinter steckt, kann er sich nicht erklären. Hier kann die Vermittlung des oben erwähnten Zusammenhangs zwischen Anspannung/Erregung und Leistung (Yerkes-Dodson, 1908) schon so manchem die Augen öffnen.

Erfahrungsdefizit als Chance

Die Aufgabe, dem Sportler aufzuzeigen, welche Interventionsmöglichkeiten es gibt, geeignete Methoden auszuwählen und diese gemeinsam zu trainieren, ist dann der nächste Schritt. Auch darauf fühle ich mich gut vorbereitet. Um bei unserem Tennisspieler zu bleiben: Methoden der Entspannung und der Anspannungsregulation kennen wir Psychologen alle zuhauf und ich habe viele persönliche Erfahrungen damit gesammelt.

Trotzdem bin ich mir natürlich dessen bewusst, dass jede Menge Erfahrung im Feld letztlich einen riesigen Zugewinn für die Arbeit darstellt. Als Anfänger habe ich halt noch nicht alle Probleme und Geschichten schon einmal gehört und noch nicht alle Methoden schon mal ausprobiert. Da hakt es am Anfang sicher einmal. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass etwas komplett in die Hose geht.

Der Sportler entscheidet!

Lösungen, die für andere Sportler funktioniert haben, kann ich also nicht bieten. Ebenso verfüge ich nicht über ein bewährtes – im Zweifel aber auch starres – Methoden-Repertoire, welches schon hundert Mal angewandt wurde. So werde ich mich (zwangsläufig) deutlich individueller und intensiver mit der Situation des Sportlers auseinander setzen. Er wird dabei auch mal als Versuchskaninchen herhalten müssen. Aber genau darin, gemeinsam neue Lösungsansätze zu finden, liegt die große Chance.

Johannes Stuppi
Link zum Profil von Johannes Stuppi

Also: Ja, ich bin sicher, dass ich Sportlern trotz wenig praktischer Erfahrung weiterhelfen kann. Ich hoffe sehr, dass es da draußen solche Sportler gibt, die Lust und Mut haben, mit einem Greenhorn wie mir zusammenarbeiten zu wollen. Risiko und Chance halten sich dabei meines Erachtens die Waage. Am Ende muss jeder Sportler selbst entscheiden was er sucht und ob er sich auf dieses Experiment einlassen möchte.

Ich mache mich dann mal auf die Suche nach mutigen Klienten…

Johannes (direkt zum Profil)

Literatur

Litaratur:Yerkes, R.M. & Dodson, J.D.: The relation of strength of stimulus to rapidity of habit-formation. Journal of Comparative Neurology and Psychology, 18 (1908) 459-482 

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Thorsten Loch: Schnelles und langsames Denken im Skateboarding

Bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokyo gehen erstmals über 80 männliche und weibliche Skateboarder an den Start. Die Szene sieht dieser Entwicklung mit gemischten Gefühlen entgegen. Die einen sagen, dem Sport wird etwas genommen, wohingegen die anderen auch eine Chance darin sehen. Ich persönlich freue mich sehr auf diese spannende Entwicklung. Denn quasi über Nacht entstehen Spitzensportstrukturen mit Regionalstützpunkten, mit einer sportartübergreifenden Basisausbildung (mit 40 Lerneinheiten á 45min), welche die Grundlage für die Lizenz Trainer C (insgesamt 120 Lerneinheiten) darstellt. Besonders freue ich mich, dass die Bereiche Motivation und Psychologie fest in den Lehrplan integriert sind. Denn schließlich führen auch beim Skateboarding so manche Wege über die Sportpsychologie.

Zum Thema: Sportpsychologisches Know-How im Skateboarding

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Eines vorweg: Analytische Überlegungen vor und nach einer sportlichen Betätigung sind immer von Vorteil. Und ich kenne nur sehr wenige Athleten, ganz egal in welcher Sportart, die dies anders sehen. Jedoch kreuzen immer dann Schwierigkeiten unseren Weg, wenn man während der Performance beginnt, seine Leistungen zu analysieren. Sicher kann jeder, der schon einmal ambitionierter auf einem Board stand, eine solche Situation nachvollziehen.

Einfache Regel: Wenn es darauf ankommt, gilt es, von seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten überzeugt zu sein und loszulassen. Diese Erkenntnis stützt sich nicht nur auf Erfahrung aus der Zusammenarbeit mit Spitzensportlern, sondern erhält Unterstützung aus dem neurowissenschaftlichen Bereich zur Funktionsweise des Gehirns (Mayer, 2018). Kahneman unterscheidet in diesem Zusammenhang zwischen „schnellem Denken“, das unterbewusst abläuft, und „langsamen Denken“, das bewusst gesteuert wird (2016).

Das schnelle und das langsame Denken

Kennzeichnend für das schnelle, unterbewusste Denken ist, dass dieses

  • automatisch,
  • intuitiv, weitgehend mühelos und
  • ohne willentliche Steuerung arbeitet.

Wenn wir also schnell, effizient und ohne nachzudenken handeln, ist das schnelle Denken verantwortlich. Eine Lücke in der gegnerischen Abwehrkette erkennen und den tödlichen Pass intuitiv in den freien Raum spielen, wäre ein Beispiel aus dem Spielsport. Wenn hingegen das langsame Denken aktiv ist, geht das oftmals mit dem subjektiven Erleben von Kontrolle, Entscheidungsfreiheit und Konzentration einher. Das langsame, bewusste Denken arbeitet

  • rational,
  • mühsam,
  • bezieht Logik mit ein und
  • beansprucht viel Energie.

Unser Verstand steht für das langsame Denken. Ihn setzen wir aktiv ein, wenn es uns wichtig erscheint. Dies wäre der Fall, wenn etwas Unerwartetes passiert und wir überlegen müssen, was als nächstes folgt. Ein praktisches Beispiel hierfür wäre, wenn wir einen Trick bspw. wie einen „Kickflip“ landen wollen und dieser misslingt. Wir überlegen also, was zu tun ist, damit der nächste Versuch von Erfolg gekrönt ist.

Denkaufgabe

Das schnelle Denken steuert allerdings nicht nur unser (motorisches) Verhalten. Das folgende Beispiel verdeutlicht, dass uns das schnelle Denken auch einfache Lösungen für auftretende Probleme liefert und wir diese schnellen, einfachen Lösungen nur zu gerne übernehmen.

Kleines Rechenspiel (aus Mayer, 2018):

Ein Schläger und Ball kosten 1,10 Euro; der Schläger kostet einen Euro mehr als der Ball. Wie viel kostet der Ball?

Und? Wem hat das schnelle Denken ein Schnäppchen geschlagen? Die Lösung muss natürlich 5 Cent lauten (der Schläger kostet 1,05 und der Ball 0,05 Cent). Dennoch haben viele Menschen zunächst als Lösung 10 Cent im Kopf. 10 Cent erscheinen auch auf den ersten Blick logisch und nachvollziehbar – und einmal ehrlich, über das Problem nachzudenken ist anstrengend. Man gibt sich mit der schnellen Lösung zufrieden. Es scheint (nicht erforderlich oder man ist zu faul), das langsame, bewusste Denken hinzuzuschalten.

Wir sehen, dass eine Menge Arbeit verrichtet werden muss, damit die unterschiedlichen und teilweise konkurrierenden Bereiche des Gehirns optimal aufeinander abgestimmt sind und funktionieren. Daraus leitet sich ab, dass es eine übergeordnete Instanz geben muss, die Teile miteinander diskutieren lässt, Ressourcen verteilt und Kontrolle zuweist. Diese Aufgabe wird dem langsamen Denken zugeschrieben. Dazu kommt, dass das langsame Denken immer zu spät dran ist. Das bewusste Denken erfordert Zeit und hinkt immer einer paar Zehntelsekunden der Wirklichkeit hinterher. Wenn man beispielsweise mit dem Finger auf die Tischplatte klopft, hat man subjektiv den Eindruck, dass die Berührung zur selben Zeit stattfindet, wie der Finger die Platte berührt. Es wurde jedoch festgestellt, dass im direkten Gegensatz zu unserem Erleben das Gehirn eine relativ lange Dauer zur Verarbeitung benötigt (bis zu einer halben Sekunde), um ein Bewusstsein des Ereignisses auszulösen (Libet, 2004). Wir haben zwar häufig den Eindruck, dass wir bewusst gehandelt haben, doch trickst unser Gehirn aus, indem es eine subjektive Rückdatierung vornimmt. Noch dazu werden optische und akustische Signale unterschiedlich schnell verarbeitet – und trotzdem hat man den Eindruck, dass zum Beispiel ein Fingerschnipsen gleichzeitig zu hören und zu sehen ist. Die Zeitwahrnehmung ist also lediglich ein Konstrukt des Gehirns (Mayer, 2018).

Funktionieren wie per Autopilot

Wir fassen zusammen: Das schnelle, unterbewusste Denken läuft automatisch ab und steuert wie in einem Autopilot. Das langsame Denken hingegen befindet sich normalerweise in einem Modus, in dem nur ein Teil seiner Kapazität in Anspruch genommen wird, und es hinkt in Wirklichkeit hinterher. Unserem Verstand (langsames Denken) werden ständig Interpretationen der aktuellen Situation vom Unterbewussten (schnelles Denken) angeboten, die er in der Regel akzeptiert und wahrgenommen werden. Die Arbeitsteilung zwischen schnellem und langsamem Denken ist supereffizient, weil das schnelle Denken normalerweise höchst zuverlässig arbeitet (Mayer, 2018).

Das Programm, das passende Verhalten und die wirksame Handlung werden fest angelegt. Damit erreicht das Gehirn zwei wesentliche Ziele. Das erste ist Geschwindigkeit. Erst wenn das langsame Denken in den Hintergrund tritt, kann das schnelle Denken die Arbeit erledigen. Das zweite Ziel ist die Energieeffizienz. Das menschliche Gehirn arbeitet mit beispielloser Effizienz. Die Automatisierung ist ein grundlegender Mechanismus unseres Gehirns. Es passt neuronale Funktionen der Aufgabe an. So können Tätigkeiten, die man zunächst ungeschickt erledigt, immer rascher und effizienter erledigen. Man erinnere sich an seine ersten Versuche in der Kindheit, auf Rollschuhen zu fahren. Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, kann man sich auf seine Intuition verlassen – den Schlüssel, um zu funktionieren, wenn es darauf ankommt.

Wichtig für „schnelle“ Sportarten

Wie bereits angemerkt, finden relevante Aspekte der sportlichen Höchstleistung eigentlich ohne die Einflussnahme von langsamen Denken statt. Man denke beispielsweise an den Semiflip von Mullen.

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In diesem Zusammenhang wird in Sportarten, in denen Schnelligkeit eine besondere Rolle spielt, ersichtlich, dass bestimmte Aufgaben mit bewusstem Denken eigentlich gar nicht bewältigt werden können. Zum Beispiel beim Tennis – ein Aufschlag wird dort mit bis zu 263 Stundenkilometern geschlagen. Gute Spieler können einen Aufschlag mit einem Return beantworten, bevor ihnen bewusst wird, dass Ball unterwegs ist. Durch jahrelange Übung sind die wichtigsten Abfolgen dieser komplexen Bewegung in automatisierte Programm (schnelles Denken) verwandelt worden. Das schnelle Denken kann (durch Interpretation der Bewegung der Aufschlagenden) den Weg des Balles recht genau vorhersagen.

Exkurs: Aufschlag beim Tennis

Schauen wir uns nun die zeitlichen Abläufe im Gehirn beim Return an und vergegenwärtigen uns, dass ein erfolgreicher Return nur mit dem schnellen Denken gelingen kann (Abbildung):

  • 0 ms: Die Aufmerksamkeit wird auf den Gegner gerichtet, eventuell wird mit früheren Erfahrungen verglichen.
  • 70 ms: Der Ball ist unterwegs (ca. 3 Meter geflogen). Der Spieler nimmt den Ball noch nicht bewusst wahr, unterbewusst aber plant sein Gehirn bereits die Aktionen, die für den Return nötig sind. In diesem Stadium nutzt der Spieler vor allem Informationen über Bewegungen des Gegners, um eigene Bewegungen zu planen.
  • 250 ms: Der Ball hat das Netz fast überquert. Das Gehirn des Spielers kombiniert bislang gesammelten Informationen, um eine Reaktion auf den schnell herannahenden Ball zu entwerfen. In diesen Plan fließen Informationen über Körpersprache des Aufschlägers ein, das (noch unterbewusste) Wissen über Geschwindigkeit und Flugbahn des Balles sowie aktivierten Erinnerungen.
  • 285 ms: Bewusstes Denken setzte ein. Unterbewusst ist die Echtzeitposition des Balles bereist kalkuliert. Der Spieler denkt, er sähe den Ball dort, wo er tatsächlich ist.
  • 355 ms: Der Ball kommt in der eigenen Spielhälfte auf. Die motorischen Areale im Gehirn feuern und Arm und Schläger werden so in Position gebracht, dass der Spieler den Ball treffen kann.
  • 500 ms: Der Ball befindet sich unmittelbar vor dem Spieler. Weicht die bewusste Wahrnehmung der Flugbahn des Balles deutlich von der früheren unterbewussten Vorhersage ab, kann er die ältere Planung verwerfen und eine Alternative erwägen. Dafür benötigt der Spieler aber wiederum 200 bis 300 ms – den Ball wird er dann nicht mehr treffen können.

Fazit: Durch „Loslassen“ gelingt Performance

Wenn`s drauf ankommt, geht es darum, zu wissen, wann das langsame Denken aktiviert werden muss und wann man auf den Automatismus des schnellen Denkens vertrauen kann. Gerade im Spitzensport ist das wechselseitige Zusammenspiel zwischen schnellen und langsamen Denkverfahren ein elementarer Bestandteil von Spitzenleistung. Das „Loslassen“ lässt sich auch auf neurophysiologischer Ebene beobachten. In verschiedenen Sportarten konnte anhand von Studien belegt werden, dass eine Deaktivierung der verbal-analytischen Teile im Hirn (vgl. Abb. 1) im Moment der Erbringung der Spitzenleistung vorhanden ist.

Thorsten Loch
Per Klick zum Profil von Thorsten Loch: https://www.die-sportpsychologen.de/thorsten-loch/

Wir können festhalten, dass wenn es darauf ankommt, die Hirnwellen des Sportlers nicht durch unnützes Geplapper des bewussten Denkens gestört werden. Vielmehr sollten die Sportler dazu in die Lage versetzt werden „los zu lassen“ und auf ihre Fähig- und Fertigkeiten zu vertrauen. Und hier kann die angewandte Sportpsychologie dem Athleten die nötige Unterstützung zukommen lassen. Wir dürfen also auch vor diesem Hintergrund gespannt sein, wie es der Sportart Skateboarding gelingt, sich zu etablieren.

Ähnliches gilt ebenfalls für die Sportpsychologie. Weshalb also nicht Synergien bilden und gemeinsam los…Wir von Die Sportpsychologen sind bereit ☺

Literatur:

Kahnemann, D. (2016): Schnelles Denken, langsames Denken. München: Siedler Verlag.

Libet, B. (2004): Mind Time. Wie das Gehirn Bewusstsein produziert. Frankfurt/Main: Suhrkamp.

Mayer, J. (2018): Wenn`s drauf ankommt. Schnell denken – maximale Leistung abrufen – Stresssituationen meistern. München: Ariston Verlag.

Syer, J./Connolly, C. (1987): Psychotraining für Sportler. Hamburg: Rowohlt Verlag.

https://driv.de/wp-content/uploads/2015/07/lehrplan_skateboarding.pdf

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Kathrin Seufert: Wie Nachwuchsfußballer das Entscheiden (wieder) lernen können

Nach dem WM-Aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wurde viel über die Zukunft diskutiert. Und über eventuelle Fehler in den Ausbildung der Nachwuchsleistungszentren. Gern wurde dabei ein Mehmet Scholl-Klassiker zitiert: “Die Kinder müssen heute abspielen, sie dürfen sich nicht mehr im Dribbeln ausprobieren. Stattdessen können sie 18 Systeme rückwärts laufen und furzen.” Abseits der Flatulenz-Polemik ist an der Aussage etwas dran: Denn jungen Fußballern wird viel abgenommen, häufig auch das Entscheiden.

Zum Thema: Die Fähigkeit, entscheiden zu lernen

Talente in den Nachwuchsleistungszentren kämpfen mit ganz vielen Faktoren: Ehrgeiz, Disziplin, Wille, Gesundheit und vieles mehr. Aber es greifen auch externe Faktoren, die sich in den vergangenen Jahren so etabliert haben, dass sie mittlerweile ganz normal erscheinen. Die Spieler haben einen Berater, der ihnen den besten Weg zeigen will, einen Ausrüster, der ihnen das beste Material geben will und einen Trainer sowie sportlicher Leiter, der ihnen auf dem Weg zum Profi alles mitgeben will.

Das entstandene Konstrukt federt vieles ab. Aber es befreit auch von vielen Pflichten. Fragen wir mal so: Was entscheidet der Sportler denn eigentlich noch alleine?

  • In welchem Verein er bestenfalls spielen kann, sich präsentieren und weiterentwickeln… entscheidet der Berater.
  • Welche Schuhe, Schienbeinschoner und Untershirts er trägt… entscheidet der Ausrüster.
  • Welche Laufwege er spielen soll und wie die Ausrichtung des Spiels ist… entscheidet der Trainer.
  • Ob er schon aufgrund seines Talents bei der nächsten Altersgruppe oder sogar bei den Profis trainieren oder gar spielen soll… entscheidet der Trainer und der Geschäftführer Sport.
  • Wann er was für die Schule tun soll… entscheidet das pädagogische Personal im NLZ.

Und so reihen sich eine Vielzahl von Entscheidungen, die dem Sportler abgenommen werden aneinander. Das sich dabei viele wie eine Marionette fühlen, wird schnell deutlich.

Entscheidungen treffen lernen

Per Klick zum Profil von Kathrin Seufert

Uns als Sportpsychologen macht das Sorgen. Da ist zum einen ein Unwohlsein mit der Hilflosigkeit und der Abhängigkeit, die durch das Marionettenleben zwangsläufig entsteht. Zum anderen wissen wir um die Gefahr, die damit einhergehen kann, wenn jemand das Entscheiden verlernt oder nie richtig gelernt hat.  

Was passiert im Gehirn eigentlich, wenn wir eine Entscheidung treffen? Hierzu ist ein Experiment Leipziger Wissenschaftler ein guter Anhaltspunkt. In der Studie war es Aufgabe der Probanden, zu entscheiden, ob sie einen Drücker mit der linken oder rechten Hand auslösen wollen. Während die Versuchsteilnehmer über diese Frage nachdenken, um sich zu entscheiden, beobachteten die Wissenschaftler mittels eines Kernspinttomografen die Hirnaktivität. Schon sieben Sekunden bevor der Proband die Entscheidung mitteilte und den Drücker auslöste, konnten die Forscher im vorderen Bereich des Gehirns Aktivität feststellen. Die Seite, die ausgesucht wurde, zeigt auch vorher schon eine Aktivität im präfrontalen Kortex. Sichtbar werden diese Bereiche, da durch den Denkprozess der Sauerstoffverbrauch steigt bzw. fällt. Durch die Verbindung des präfrontalen Kortex mit dem limbischen System, zeigt sich, dass Entscheidungen nicht nur rational sondern auch durch das limbische System auch emotional getroffen werden. Eine vollständige Trennung der beiden Anteile ist daher nicht möglich.

Übungs- und Trainingsansätze

Um die Fähigkeit eben nicht zu verlieren, bzw. sogar vielleicht zu stärken ist es sinnvoll, diese kognitive Komponente gezielt zu trainieren. Es gibt sicherlich viele Ansätze nachdem die Fähigkeit des Entscheidens im Sport geübt werden kann. Basis sind entweder implizites bzw. explizites Lernen und generelle bzw. spezifische Ansätze.

„Sapere aude – Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“

Immanuel Kant

Es ist zunächst hilfreich, sich darüber Gedanken zu machen, warum etwas entschieden wurde. Ein einfaches Beispiel ist eine Schiedsrichterentscheidung. Ganz egal, ob man mit dieser einverstanden ist oder nicht, man kann versuchen sich hineinzudenken, warum diese nun so getroffen wurde. Dies bringt möglicherweise Erkenntnisse, die einen auf eine andere Lösung bringen, als die eigene es ist. Aufgepasst: Dieser Mechanismus ist nicht nur für den Sportler interessant, sondern auch für den Trainer. Versteht der Sportler, warum ich eine bestimmte taktische Entscheidung treffe, kann er diese nachvollziehen. Im Ergebnis geht sie auch einfacher auf ihn über.

Fazit

Sich aktiv in die Entscheidungsfindung einzubringen, hilft dabei, die Fähigkeit aufrechtzuerhalten, Entscheidungen treffen zu können. Das nachvollziehende und kritische Hinterfragen sollte ein jeder Sportler mit seinem Trainer nutzen, um sich auszutauschen. Den Talenten würde dabei nichts genommen, sondern eine wichtige Fähigkeit geschenkt.

Literatur

Raab, M. (2007). Think SMART, not hard—a review of teaching decision making in sport from an ecological rationality perspective. Physical Education and Sport Pedagogy, 12(1), 1-22.

Gilbert, C. (2017). Entscheidungen Handeldefizit. Zeitmagazin Nr. 44/2017  

Mehr zum Thema:

https://www.die-sportpsychologen.de/2018/05/08/tanja-simone-ecken-den-traum-im-nachwuchsleistungszentrum-richtig-leben/

https://www.die-sportpsychologen.de/2015/10/13/thorsten-loch-mein-kind-im-sport-und-ich/

https://www.die-sportpsychologen.de/2018/04/25/dr-rene-paasch-hochsensibilitaet-im-jugendfussball/

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Die rote Couch – Das Sportpsychologie Barcamp (Thema Ausdauersport) – 03./04.11.2018 in Leipzig

Das dritte Barcamp von Die Sportpsychologen geht auf die lange Strecke. Auf und rund um der roten Couch sollen zwischen Sportpsychologen, Mentaltrainern, Coaches und Ausdauersportlern (vom Freizeitsportler bis zum Profi) sowie deren Trainer Erfahrungen ausgetauscht, Wissen geteilt und neue Fragen aufgeworfen werden. Den Rahmen bietet “Die rote Couch – Das Sportpsychologie-Barcamp”, welches am 3. und 4. November 2018 im Noch besser Leben in Leipzig veranstaltet wird.

Direkt zur Anmeldung

Gastgeber ist Dr. Konrad Smolinski. Der in der Sportpsychologie promovierte Sportwissenschaftler und Ausdauersport-Spezialist widmet sich bereits seit 15 Jahren der Beratung und Betreuung von Triathleten, Läufern, Radsportlern und Abenteurern. Darunter auch zahlreiche Top-Athleten, die in den vergangenen Jahren nicht nur beim Ironman auf Hawaii ihre Spuren hinterlassen haben.

„In meinen Betreuungen, die ich vorrangig auf die Trainingssteuerung auslege, kommen im Zuge eines wachsenden Vertrauensverhältnisses verstärkt sportpsychologische Themen auf. Dies übrigens ganz unabhängig vom Leistungslevel oder den sportlichen Ambitionen meiner Kunden. Oft fehlt im Trainingsalltag allerdings die Zeit, sich diesen so individuellen und für jeden Athleten ungemein wichtigen Themen zu widmen. Umso mehr freue ich mich auf das Barcamp, wo wir alle die Fragen, die Athleten bezüglich mentaler Herausforderungen haben, auf den Tisch bringen und von nationalen und internationalen Experten beleuchten lassen.“

Dr. Konrad Smolinskiwww.ks-sportsworld.de

Wer darf mitmachen?

“Die rote Couch – Das Sportpsychologie Barcamp” richtet sich ausdrücklich sowohl an Profilinhaber von Die Sportpsychologen (zur Übersicht) als auch Sportpsychologen und Mentaltrainer, die nicht im Netzwerk aktiv sind. Dies schließt nicht zuletzt Studenten der Fachrichtungen Sport, Psychologie und Sportpsychologie ein.

Ebenso wird das Format auch von Personen aus dem Sport besucht: Ausdauerathleten aller Art (Triathleten, Langläufer, Ultradistanz-Liebhaber, Schwimmer, Radsportler, Geher) und deren Trainer können das Event nutzen, um Wissen zu festigen oder auszubauen und aktiv Kontakte zu knüpfen. Darüber hinaus sind auch Journalisten und an der Thematik interessierte Fachbesucher eingeladen.

Anmeldung und Preise

  • 69 EUR Studenten (bitte Nachweis anfügen)
  • 129 EUR Sportpsychologen*, Mentaltrainer, Sportler, Personal Trainer, Trainer und Funktionäre

inklusive Snacks, Obst und Getränke

*Profilinhaber von Die Sportpsychologen erhalten einen Rabatt

Zeitplan und Location

Als Location haben Die Sportpsychologen das „Noch besser leben“ im kreativen Leipziger Westen ausgewählt. Das Event wird auf drei Etagen stattfinden – inklusive Bibliothek, Salon und sogar eigener Bar. Die Ortswahl kommt nicht von ungefähr: Denn „Die rote Couch – Das Sportpsychologie-Barcamp“ will sich als besonderes Event im Jahreskalender der Sportpsychologen oder am Thema interessierten Sportler etablieren.

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Weitere Informationen

Noch besser leben, Merseburger Str. 25, 04229 Leipzig-Plagwitz

Sa., 3. November 2018, 14 bis 18 Uhr

So., 4. November 2018, 10 bis 14 Uhr

Was sind die Inhalte der Veranstaltung?

Die Inhalte der Veranstaltung “Die rote Couch – Das Sportpsychologie Barcamp” werden von den Teilnehmern bestimmt (siehe “Was ist ein Barcamp?”).

Teilnehmer können im Vorfeld bereits Session-Vorschläge einreichen. Sessions sind die Bausteine, aus denen die sich das alternative Konferenz-Format zusammensetzt.  

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Was ist ein Barcamp?

Per Definition ist ein Barcamp eine offene Tagung mit offenen Workshops, deren Inhalte und Ablauf von den Teilnehmern zu Beginn der Tagung selbst entwickelt und im weiteren Verlauf gestaltet werden. Hierbei steht der partizipatorische Gedanke im Vordergrund. Ziel sind der inhaltliche Austausch und eine Diskussion. Teilweise können am Ende der Veranstaltung bereits konkrete Ergebnisse vorgewiesen werden. Die inhaltliche Idee entstand nach dem ersten Netzwerktreffen von Die Sportpsychologen (Link zum Text) und wurde von der Profilinhaberin Wencke Schwarz (zum Profil) und Redaktionsleiter Mathias Liebing weiterentwickelt und im November 2017 in Berlin zum Themenbereich E-Sports (Link zum Nachbericht) sowie im Juni 2018 in Bochum zum Thema Fußball (Link zum Nachbericht) bereits erfolgreich umgesetzt.

Anmeldung

Sie wollen bei “Die rote Couch – Das Sportpsychologie Barcamp” dabei sein? Dann melden Sie sich mit Hilfe des Online-Formulars an. Zwei bis drei Werktage nach der Anmeldung erhalten Sie eine schriftliche Bestätigung und die Rechnung per Mail zugesandt.

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