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Dr. René Paasch: Narzissmus im Jugendfußball

Menschlichkeit? Fürsorge? Empathie? Solche Eigenschaften darf man von narzisstisch veranlagten Trainern nicht erwarten. Sie brauchen im Grunde nur eins: Bestätigung und Selbstwertsteigerung um jeden Preis. Darunter leiden in erster Linie die Nachwuchsspieler.

Zum Thema: Narzissmus im Jugendfußball

Wenn ein Mensch oder in diesem Fall der Trainer sagen kann: Ich weiß, wer ich bin, was ich kann und was ich nicht so gut kann, dann ist das eine gesunde Form von Narzissmus. Der krankhafte Narzisst hingegen besitzt eine innere Unsicherheit bzw. ein ausgeprägtes Minderwertigkeitsgefühl. Die narzisstische spezifische Persönlichkeitsstörung wird im ICD-10 (F 60.8) klassifiziert. Sie weisen folgende Merkmale auf: Größenwahn in Bezug auf die eigene Bedeutung; Beschäftigung mit Fantasien über unbegrenzten Erfolg, über Macht und das Bedürfnis nach übermäßiger Bewunderung. Die Ausnutzung von zwischenmenschlichen Beziehungen, Vorteilsnahme gegenüber anderen, um eigene Ziele zu erreichen und der Mangel an Empathie, Ablehnung, Gefühlen und Bedürfnisse anderer anzuerkennen oder sich mit ihnen zu identifizieren, sind weitere Auffälligkeiten. Außerdem kennzeichnet sich der Narzissmus durch arrogante und hochmütige Verhaltensweisen (Kernberg & Hartmann 2018). Zusammengefasst sind sie dominant, selbstbezogen und – rücksichtslos.

Zum Profil von Dr. René Paasch: https://www.die-sportpsychologen.de/rene-paasch/

Mit einem narzisstischen Trainer zusammenzuarbeiten, ist somit eine große Herausforderung. Narzissten verlangen viel von ihren Spielern: Leistung und Bestätigung. Menschlichkeit oder Solidarität sind weniger gewünscht. Solche Trainer trifft man immer häufiger im Jugendfußball. Sie erleben ein grandioses Gefühl der eigenen Bedeutung, verbunden mit Fantasien von grenzenlosem Erfolg und dem Bedürfnis nach Macht und Anerkennung. Die Gefahr: Statt eine konstante Entwicklung der Spieler zu fördern, die auf der Vermittlung von Wissen und prägenden Erlebnissen basiert, stehen kurzzeitige Ergebnisse im Vordergrund. Darunter leiden die Spieler sowie deren Umfeld.

Woher kommt Narzissmus?

Besonders anfällig sind z.B. Kinder und Jugendliche der Mittelschicht mit ehrgeizigen Eltern oder fehlender Mutterliebe. Sie fesseln ihre Sprösslinge in der Erwartung, außergewöhnlich und besonders zu sein. So ist Narzissmus vor allem eine Reflexion elterlicher und sozialer Prägungen. Wurde dem Kind das Gefühl von Liebe, Fürsorge und Akzeptanz vermittelt? Wenn nicht, entsteht eine emotionale Kränkung. Dieses sehr schmerzliche Gefühl kann später ausgeglichen werden oder es wird zumindest versucht – beispielsweise durch Erfolge im Fußball.

Ebenfalls schädlich für das Heranwachsen, ist die genaue Lebensplanung des Kindes in der elterlichen Vorstellung. Dies ist für das Kind oft eine große Belastung, weil es sich nicht verstanden oder angenommen fühlt. So wird es sich immer mehr anstrengen, um den Eltern zu genügen und wächst zu einem tief verunsicherten Menschen, der sein schwaches Selbstbild zu kompensieren sucht heran.

Kein Wir-Gefühl – keine Verbundenheit

Narzisstische Trainer sind sehr schwierig. Solange der Kicker den eigenen Zielen des Narzissten dient, ist er in der Mannschaft willkommen. Wird er unnütz oder wehrt er sich gegen Ungerechtigkeit, wird er fallen gelassen. Wir-Gefühl, wahre Verbundenheit und tiefes Vertrauen – Fehlanzeige. Sie gehen eher auf Distanz, möchten von ihren Schützlingen bewundert werden und sind dabei besitzergreifend. Selbstwertsteigerung ist und bleibt ihr oberstes Ziel. Beziehungen mit Narzissten sind eher unglücklich und unbeständig.

Nur selten suchen Narzissten die Hilfe der Sportpsychologie, sie haben ja kein offensichtliches Problem. Sie nutzen die Beratung, weil Verantwortliche das wünschen. Indessen ist die Unterstützung oft begrenzt.

Weitere Auffälligkeiten von narzisstischen Trainern im Fußballalltag:

  • Er hält endlose Reden vor den Eltern und Nachwuchskickern, nur um im Mittelpunkt zu stehen. Er macht oft Sündenböcke bei Niederlagen ausfindig, die z.B. nicht mitziehen wollen, die ihm nicht nach dem Mund reden oder angeblich die Leistungsfähigkeit der Mannschaft behindern.
  • Er setzt den Maßstab und die Richtung für die Mannschaft. Er glaubt, allein zu wissen, was für das Team gut ist. Interessen der Nachwuchskicker und der Eltern finden keine Berücksichtigung.
  • Der Narzisst hasst Unpünktlichkeit und kritisiert Eltern oder Fahrer, wenn sie zu spät zum Training erscheinen.
  • Er verweist sehr gern auf die Regeln, um die Kicker und Eltern zu disziplinieren. Er selbst genehmigt sich aber gerne scheinbar notwendige Ausnahmen.
  • Der Narzisst setzt aus Neid den Verdienst oder die Leistungen anderer herab.
  • Eltern, die ihn nicht akzeptieren und seine Ideen und Vorschläge nicht annehmen, werden von ihm bekämpft. Kicker, die sich gegen ihn wenden, werden von ihm ausgegrenzt, missachtet, beleidigt, benachteiligt oder mit unseriösen Methoden aus der Mannschaft gedrängt.
  • Der Narzisst reagiert unverhältnismäßig auf jede Form von Kritik und greift zu Strafen oder Diskriminierung, die aber meist im Verborgenen hinter den Kulissen ablaufen. Er will sich nicht öffentlich als Bösewicht zeigen.
  • Folgt man seinen Ideen und Vorstellungen nicht, dann kann er tagelang beleidigt vor sich hin schmollen und Entscheidungen blockieren. 

Fazit:

Der Umgang mit Narzissten ist sehr anspruchsvoll. Eine wichtige Aufgabe der Sportpsychologie und der Eltern kann darin bestehen, Betroffene (vgl. Straub, 2017) vor der zerstörerischen Kraft von Narzissten zu schützen. Hier kann Früherkennung und Kompetenztraining dienlich sein. Seien Sie aufmerksam, denn narzisstische Trainer sind sehr interessiert und können außerordentlich nett sein. Sie werben um ihre Schützlinge, um sie für sich einzunehmen. Allerdings strauchelt der Narzisst dabei, die Beziehung zu pflegen. Teams, die idealerweise auch dazu dienen, Schwächen des anderen zu tragen und zu würdigen, sind dem Narzissten deshalb ein Gräuel. Sie haben zu anderen Menschen oft eine zweckmäßige Beziehung. Sie sehen sie unter dem Gesichtspunkt: „Wie dienen sie mir?“ Oder: „Wie funktionieren sie, damit ich meine Erfolge als Trainer bringen kann?“. Diese Menschen können sehr rücksichtslos sein.

Das faszinierende an diesem Phänomen für mich als Sportpsychologe ist, wie ein mittelmäßiger Mensch sich als etwas Besonderes fühlen kann und wie selbst hochintelligente Menschen in diese Falle tappen können. Dennoch ist Narzissmus leider ein Ausdruck unserer Zeit. Narzissmus findet man allerdings nicht nur bei Trainern, sondern (durch die heutigen digitalen Möglichkeiten, wie Facebook, Twitter & Co) auch in allen gesellschaftlichen Gruppen wieder.

Mehr zum Thema:

https://www.die-sportpsychologen.de/2017/09/23/dr-hanspeter-gubelmann-das-wars-monsieur-constantin/

https://www.die-sportpsychologen.de/2014/06/21/prof-dr-oliver-stoll-cristiano-ronaldo-gefangen-im-perfektionismus/

Literatur

Straub, G. (2017): Avoid being coach. Spekulationen über elterlichen Narzissmus im Nachwuchsleistungssport. Leistungssport 4/17, S.24-29.

Kernberg, O. F., H. P. Hartmann (2018):  Narzissmus: Grundlagen – Störungsbilder – Therapie Taschenbuch – 2. Januar 2018

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Johanna Constantini: „Together alone“ – wann das digitale Publikum uns nichts mehr nützt!

Sherry Turkle ist eine US-amerikanische Soziologin und Professorin für Science, Technology and Society am Massachusetts Institute of Technology (MIT), die sich seit vielen Jahren mit digitalen Technologien auseinandersetzt. Nachdem die erfolgreiche Buchautorin noch vor rund zehn Jahren über die vielen Vorteile neuer Kommunikationstechnologien geschrieben hat, sieht sie die einstigen „Erleichterungen“ unseres Alltags mittlerweile sehr kritisch an.  In diesem Spannungsfeld bewegen sich auch Sportler – mittlerweile fast ohne Ausnahme.

Zum Thema: Was moderne Sportpsychologen vom Umgang mit sozialen Medien wissen sollten! (Aus der Reihe: Was moderne Sportpsychologen über soziale Medien wissen sollten – Teil 8)

„Was wir heute mit unseren Smartphones machen, hätten wir vor wenigen Jahren noch absolut komisch gefunden“, beschreibt Turkle vor allem unhöfliches Verhalten wie das Versinken in Handy-Displays, während wir von Menschen umgeben sind. Diese Phänomene lassen sich auch im Sport beobachten, wenn das Smartphone aus der Hosentasche gezogen wird, während Athleten beispielsweise bei der Trainerbesprechung sind, auf den Start des Wettkampfs, oder auch auf den eigenen Teamkollegen vor dem Training warten. Ab diesem Moment sind Sportler nicht nur im realen Leben vor Ort, sondern im selben Moment auch an vielen weiteren Plätzen in der digitalen Welt zugegen. Folglich niemals auf nur eine Sache, in dem Fall ihr Gegenüber, voll konzentriert.

Auf der ständigen Jagd nach der Resonanz ihres online Publikums merken Sportler meist zu spät, dass sich von diesen „digitalen Zusehern“ besonders in weniger erfolgreichen Zeiten nicht viel erwarten lässt. Fehlende Likes und wenig Reaktionen auf Postings führen in Folge dessen nachweislich zu Einbrüchen im Selbstwert. (Vogel, E., Rose, J.P. & Roberts, L. 2014) Das persönliche Gespräch mit dem Trainingskollegen täte nun wohl besser – stattdessen werden vor den Personen aus unserem Umfeld das Schutzschild  Smartphone aufgebaut.

Johanna Constantini
Zum Profil von Johanna Constantini: https://www.die-sportpsychologen.de/johannaconstantini/

Sportpsychologen sollten analoge Vertrauenspersonen eruieren und Athleten zur Beziehungsarbeit motivieren

Während Smartphones, digitale Kommunikation und alles, was mit Postings zu tun hat, uns zwar die Möglichkeit gibt, ein perfektes Bild unserer Selbst zu präsentieren, so verlaufen Konversationen in Echtzeit um vieles authentischer.  Nachdem Sportler auch auf dem Platz in Echtzeit agieren müssen, sollte wieder mehr Wert auf die „echten Beziehungen“ gelegt werden.


Genauso verhällt es sich mit den Vertrauenspersonen. Wenn sich Athleten vorrangig online ihr soziales Netzwerk aufbauen, so werden reale Gesprächspartner vor allem in eben erwähnten Krisenzeiten nur minder zur Verfügung stehen. Sportpsychologische Arbeit beinhaltet daher auch, „analoge Vertrauenspersonen“  der Athleten zu eruieren und sie zum Beziehungsaufbau zu animieren. Da es für das soziale Wesen Mensch kaum etwas Wichtigeres gibt, als den regelmäßigen Austausch mit seinen Mitmenschen zu suchen, sollte besonders auf funktionale Beziehungen im realen Leben und „echte Unterstützung“ Wert gelegt werden. Bei allen Vorteilen die moderne Technologien auch für die Sportwelt bringen, so ist es immer noch am sinnvollsten, soziale Verbindungen analog zu stärken, um für Rückhalt und Unterstützung der Athleten sorgen zu können.


Die komplette Serie:

Quellen:

https://www.ted.com/talks/sherry_turkle_alone_together#t-1160748

Vogel, E., Rose, J.P. and Roberts, L. 2014. Social comparison, social media and self esteem. Psychology of Popular Media Culture. 2014, Vol. 3, No. 4, 206-222

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Dr. Hanspeter Gubelmann: Kranker Spitzensport – Wenn Könige zu ängstlichen Mäusen mutieren

Es traf mich heftig, als ich vor wenigen Wochen vom tiefen Fall des Olympiasiegers Christian Schenk erfuhr. Ende August gab er in einem Interview jahrelanges Doping zu, sprach von gravierenden psychischen Problemen und kündigte medienwirksam seine Autobiographie an: „Riss – mein Leben zwischen Hymne und Hölle“. Für mich war Christian Schenk tatsächlich ein König der Leichtathletik, auch ein sportliches Vorbild in meiner Aktivzeit als Leichtathlet und Zehnkämpfer. Sein „Zerrbild“ als (unverändert!) legitimer Zehnkampf-Olympiasieger von 1988 und der Vorstellung eines an Wahnzuständen leidenden Patienten, der sich im Alltag nicht mehr vor die Haustüre traute, macht mich betroffen.

Zum Thema: Aspekte der Erschöpfungsdepression aus Sicht der Angewandten Sportpsychologie

Rückblende: Schenk, der 1990 Europameister wurde und 1991 Bronze bei der WM gewann, beendete seine sportliche Karriere 1994. Im Anschluss litt der Mecklenburger unter einer bipolaren Störung, zu der auch schwere Depressionen und Verfolgungswahn gehörten. Der ehemalige Zehnkämpfer beschreibt seine Misere in seinem Buch „Riss“ als ein Leben zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. Er fühle sich nicht als Betrüger für seine Leistung, urteilt der heute 53-jährige Deutsche – was ihm aktuell auch harsche Kritik aus Sportlerkreisen einbringt (vgl. NDR.de). «Doping ist ein No-go. Das ist illegal, das gehört nicht in den Sport, und das ist unfair gegenüber den sauberen Athleten. Das ist eine absolute Frechheit», meint der aktuelle Zehnkampf-Europameister Arthur Abele. «Zehnkampf ist bei uns im Land eine Familientradition – und in einer Familie schmerzt Betrug umso mehr.» Vielleicht „zahlte“ Schenk später, als er an einer schweren Depression erkrankte, einen ungleich höheren Preis für dieses Doping.

Hintergrund: Pope und Katz (2011) belegen in einer Studie an Sportlern einen massiven Zusammenhang zwischen der Einnahme von anabolen Steroiden, psychotischer Störungen (Manie) und bipolaren Störungen (Schizophrenie).

Spitzenlangläufer und Kunstturnerin beziehen Stellung

Podiumsdiskussion in Chur – mit Langläufer Jonas Baumann, der sich mit Videobotschaften in die spannende Diskussion einbrachte!

Szenenwechsel: Die „zwei Seiten einer Medaille“ waren kürzlich auch Thema einer öffentlichen Diskussionsrunde in Chur, welche sich vornahm, insbesondere die „dunkle Seite des Spitzensports“ zu beleuchten. Podiumsleiter Walter Burk (HTW Chur) nannte als Ausgangspunkt für die Diskussion das öffentliche Bekenntnis des Bündner Spitzenlangläufers Jonas Baumann, der in einem vielbeachteten Beitrag in der Schweizer Illustrierten (siehe Quellen, oder hier zum Download) offen über die erlittene Erschöpfungsdepression sprach. Darin beschreibt er sich als extrem ehrgeiziger Mensch, der in allem brillieren will. Er leidet unter Prüfungsstress an der Schule, muss Arbeiten schreiben für sein Studium und sucht zudem den sportlichen Erfolg an der WM in Lahti, wo ihm das beste WM-Resultat seiner Karriere glückt. Was dann folgte, bezeichnete er als verrückt. Seine Gemütslage nach einem hervorragenden vierten Platz im WM-Staffelrennen beschrieb er folgendermassen: „Ich war leer. Es war so schlimm, dass ich dachte: Zum Glück haben wir keine Medaille geholt – denn ich hätte mich zu diesem Zeitpunkt sowieso nicht freuen können.“

Ex-Kunstturnerin Ariella Käslin: Meine Geschichte ist die einer Turnerin, die immer öfter gewann, sich selbst aber immer mehr verlor.

Leere, Einsamkeit, Überforderung, fehlende Selbstbestimmung, Druck von Aussen, Misshandlungen durch den Trainer und fortwährend ungenügende körperliche Erholung waren jene negativen Begleiterscheinungen in der Karriere der Kunstturnerin Ariella Käslin, die – unsichtbar für die Öffentlichkeit – an ihrer psychischen und physischen Gesundheit nagten, bis sie – erschöpft und ausgebrannt – vom Spitzensport zurücktrat. Passend zu diesem destruktiven Verlauf, quasi auf der Rückseite der Medaille, schrieb sie: „Dies ist die Geschichte einer Turnerin, die immer öfter gewann, sich selbst aber immer mehr verlor“.

Umfassende Gefährdung

Swiss-Ski Langlaufchef Hippolyt Kempf: Wir haben neu im Training ein systematisches Monitoring zur Erfassung der Erholungs- und Belastungsbilanz implementiert, bislang mit gutem Erfolg.

Vielfältiger Druck, hohe Erwartungen und hohe zeitliche Beanspruchungen können aber auch im Umfeld des Athleten zu Burnouts führen, wie Hippolyt Kempf, Disziplinenchef Langlauf bei Swiss Ski in seinem Votum ausführte. „Trainer, Serviceleute, Physios – auch sie sind gefährdet. Schliesslich ist der ganze Staff mitverantwortlich für den Erfolg.“

So unterschiedlich und vielschichtig diese Beispiele auch sind, eine Einsicht scheint für alle zuzutreffen: die Notlage aller hätte verhindert oder zumindest frühzeitig gelindert werden können!  

Forderungen an die Sportpsychologie

Ziel einer modernen Leistungsförderung im Nachwuchs- und Hochleistungssport muss sein, die Athletinnen und –athleten nicht nur athletisch auf die bevorstehenden Aufgaben vorzubereiten, sondern insbesondere jene psychischen Fähigkeiten zu vermitteln, die vor der Erkrankung an Depression oder Burnout schützen. Vor diesem Hintergrund und auf dem Standpunkt eines ethisch-moralisch vertretbaren Spitzensports sind folgende Massnahmen zwingend voranzutreiben:

  • Langfristige Stärkung von Schutzfaktoren (emotionale Robustheit, mentale Stärke etc.), die unter der Anleitung der Angewandten Sportpsychologie im Rahmen individualisierter psychologischer Trainingsmassnahmen in die Sportpraxis aller Beteiligten (Athleten, Trainer, Betreuer, Eltern) integriert werden;
  • Einbezug standardisierter Monitoringverfahren in die Trainingsplanung und -steuerung (e.g. für Sportler RESTQ/EBFSport; für Trainer RESTQ/EBF-Trainer sowie Kinder und Jugendliche RESTQ/EBF-CA) zur Erfassung der Erholungs-Belastungsbilanz, auch um schädigende Überlastungen und Erschöpfungszustände frühzeitig zu erkennen und einer möglichen Erschöpfungsdepression vorzubeugen (vgl. Kallus & Kellmann, 2016);
  • Durchführung begleitender wissenschaftlicher Studien zu prospektiv einflussreichen Faktoren bei der Entstehung von Depression und Burnout wie: chronischer Stress, Regeneration, dysfunktionale Einstellungen, Copingstrategien, Attributionsstil, Perfektionismus, Kohäsion und athletische Identität (vgl. Nixdorf, 2017);
  • Entwicklung eines interdisziplinären Netzwerkes von Sportpsychologen, -medizinern und –psychiatern, welches sich gleichermassen dem Knowhow-Austausch, der Psychoedukation und der Fortbildung annimmt sowie als Anlaufstelle für Ratsuchende auftritt.

Mein persönliches Fazit

Dr. Hanspeter Gubelmann
Zum Profil von Dr. Hanspeter Gubelmann: https://www.die-sportpsychologen.de/hanspeter-gubelmann/ 

Beispiele wie jene von Ariella Käslin und Christian Schenk zeigen, dass die Prävalenz psychischer Probleme und Erkrankungen bei Leistungs-/Spitzensportlerinnen und -sportlern wohl höher ausfällt als bisher angenommen. Dies umso mehr, wenn die Thematik auch auf das „Danach“ – also auf den Übergang in die nachsportliche Karriere – ausgeweitet wird. Jonas Baumann mit seinem öffentlich gemachten „coming out“ steht für mich stellvertretend für jene Gruppe der Betroffenen, die sich im Umgang mit dieser „dunklen Seite“ des Spitzensportlers aktiver und schambefreiter zeigen und sich frühzeitig (und wahrscheinlich rechtzeitig!) in psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung begeben. Um mich für meine Tätigkeit als (nicht-klinisch orientierter) Sportpsychologe im Umgang mit der Thematik Überlastungs-Depression in Zukunft gewappnet zu fühlen, werde ich mich weiter in die (psychologischen) Hintergründe vertiefen und das Buch „Riss“ von und über den „gefallenen“ König der Leichtathletik lesen. Vielleicht reagiert Christian Schenk auch auf eine persönliche Kontaktaufnahme – schliesslich gehörte ich einst zum erweiterten Kreis der angesprochenen „Leichtathletik-Familie“ – und fühle mich heute ein bisschen wie Kollege Arthur Abele: beschissen und betrogen!

Epilog: Am 9. November 2018 (Bern, Haus des Sports) widmet sich die Tagung „Denken und Gefühlsleben im Leistungssport – wie können wir Athleten optimal begleiten“ ausgewählten Aspekten der Belastungs- und Überlastungs-Thematik im Spitzensport. Im Zentrum stehen falltypische Beispiele aus dem Spitzensport, die – interdisziplinär – in Referaten, Workshops und einer Podiumsdiskussion aus sportpsychologischer (Swiss Association of Sport Psychology, SASP), -psychiatrischer (Psychiatrischer Universitätsklinik Zürich, PUK) und –medizinischer Sicht (Schweizerische Gesellschaft für Sportmedizin, SGSM) beleuchtet werden. Die ganze Tagung wird simultan deutsch-englisch und englisch-deutsch übersetzt.

Mehr Informationen und Anmeldung für die Veranstaltung „Denken und Gefühlsleben im Leistungssport – wie können wir Athleten optimal begleiten“ am 9. November 2018, Haus des Sports in Bern : Download-Dokument

„Ich finde es falsch und aus pädagogischer Sicht der Angewandten Sportpsychologie nicht vertretbar, Kinder und Jugendliche schon in ganz jungen Jahren zu Höchstleistungen zu treiben.“ (Dr. Hanspeter Gubelmann)

Mehr zum Thema:

https://www.die-sportpsychologen.de/2015/10/14/sport-und-depression/
https://www.die-sportpsychologen.de/2015/06/02/elvina-abullaeva-depression-erkennen-lernen/
https://www.die-sportpsychologen.de/2018/06/18/hilfe-fuer-sportler-mit-depressiven-problemen/

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Weitere Informationen

Quellen:

Claussen, M.C., Evers, S.M., Schnyder, U., Frey, W.O., Schmied, C. & Milos, G. (2015). Psychische Probleme und Erkrankungen im Leistungssport. Swiss Medical Forum, 15(45): 1044-1049.

Kallus, K.W. & Kellmann, M. (2016). RESTQ: The Recovery-Stress Questionnaires. Frankfurt: Pearson.

Nixdorf, I. (2017). Zu viel des Guten? Erkenntnisse über Depression und Burnout im Leistungssport. In: C. Gorr & M.C. Bauer (Hrsg.) Was treibt uns an? Motivation und Frustration aus Sicht der Hirnforschung. Berlin: Springer, S.143-154.

Pope, H.G., Jr. & Katz, D.L. (1991). Psychiatric and medical effects of anabolic-androgenic steroid use. A controlled study of 160 athletes. Arch Gen Psychiatry, 1994. 51(5): p. 375-82.

Schenk: „Ich weiss um viele Athleten die leiden“. Auf NDR, 4.9.2018 https://www.ndr.de/sport/mehr_sport/Christian-Schenk-Zehnkampf-Doping,schenk152.html

Link: https://www.rtr.ch/sport/sport-divers/sport-d-elita-n-e-betg-adina-in-sugus

Link: https://www.droemer-knaur.de/buch/9596411/riss

Download-Link: https://www.schweizer-illustrierte.ch/stars/schweiz/jonas-baumann-nach-depression-zurueck-in-der-spur

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Mareen Hufe: „Im Ausdauersport ist die Psychologie besonders wichtig“

Beim Ironman auf Hawaii peilt Mareen Hufe erstmals eine Top 10-Platzierung an. Im Vorjahr ist die 40-jährige Ausdauerathletin als Elfte mega knapp an diesem Ziel gescheitert. Im Interview mit Mathias Liebing von Die Sportpsychologen erklärt Hufe, die neben Anne Haug und Katja Konschak eine von drei deutschen Starterinnen beim Ironman ist, welche Rolle die Sportpsychologie im Ausdauersport spielt. 

https://www.die-sportpsychologen.de/2018/09/06/die-rote-couch-das-sportpsychologie-barcamp-thema-ausdauersport-03-04-11-2018-in-leipzig

Hinweis: Die Sportpsychologen veranstalten am 2. und 3. November eine Konferenz zum Thema Ausdauersport. Seit dabei! Hier alle Infos zur „Die rote Couch – Das Sportpsychologie-Barcamp“: https://www.die-sportpsychologen.de/2018/09/06/die-rote-couch-das-sportpsychologie-barcamp-thema-ausdauersport-03-04-11-2018-in-leipzig/

Mareen Hufe, welche Rolle spielt für dich als eine der besten Triathletinnen Deutschlands die Sportpsychologie?

Gerade im Ausdauersport ist die Psychologie besonders wichtig. Denn solch ein Rennen dauert neun Stunden und wenn dann der Kopf nicht am richtigen Platz sitzt, dann können neun Stunden schnell in die Hose gehen.

Dennoch ist der offene Umgang im Ausdauersport mit der Sportpsychologie nicht besonders ausgeprägt?

Ich glaube schon, dass viele Sportler die Sportpsychologie nutzen. Ich habe mich auch damit beschäftigt. Ich hatte keinen Coach, aber habe mir Sachen im Internet angelesen. Und die Sachen, die mir gefallen haben, die verwende ich vor und im Wettkampf. Zum Beispiel habe ich gelesen, dass der Körper Energie als Licht wahrnimmt. Und wenn im Rennen beim Laufen hinten raus meine Muskulatur bei jedem Schritt, wenn ich aufkomme,  brennt, dann stelle ich mir ein vor, dass eine Halogenleuchte angeht. Dann nimmt der Körper das hoffentlich als Energie wahr. Dazu arbeite ich seit langem mit Visualisierungen.

Mit professioneller Hilfe ginge aber sicher noch mehr?

Da ließe sich bestimmt noch etwas optimieren. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass ich im Wettkampf schon einmal ein Mega-Tief hatte. Ich versuche ohnehin, in eine Art Trance-Zustand zu kommen, wo ich in mir lebe und mich auf das konzentriere, was mein Körper gerade macht. Und da nimmt dann nur noch ganz wenig wahr.    

Wie siehst du dich im Feld der Triathletinnen, was deine mentalen Skills angeht?

Ich glaube schon, dass ich mental eine der Stärksten auf dem Platz bin. Körperlich bin ich das sicher nicht. Aber die Kombination aus meiner körperlichen Fitness und einer meiner mentalen Stärke spiegelt sich dann in meinen Erfolgen wider. Grundsätzlich bin ich schon ein Typ, der sehr fokussiert ist. Ich kann meine Ziele verfolgen, ohne fickerig zu werden. Vor einem Wettkampf bin ich zwar auch nervös, aber es ist nicht so schlimm, dass ich nicht schlafen kann. Die Vergangenheit zeigt, dass ich im Vergleich zu den anderen Athletinnen in der letzten Rennstunde sehr stark bin. Und ich glaube, dass der Kopf gerade da eine sehr, sehr wichtige Rolle spielt.

Zur Homepage von Mareen Hufe: http://mareenhufe.de

Wie nutzt du die Sportpsychologie im Alltag?

Wenn ich harte Trainingseinheiten habe, muss ich mich auch mental darauf vorbereiten. Aus der Ermüdung heraus, neue Trainingsreize zu setzen, ist viel schwieriger als im Rennen Vollgas zu geben, weil man da ausgeruht ist. Es ist besonders schwierig, sich aus einer Grundermüdung zu motivieren.

Wie gehst du konkret vor?

Ich denke an die Vergangenheit, erinnere mich an vergangene Trainings und überlege mir, wie ich mich auf solche Trainings vorbereiten kann. Nicht nur mental, sondern auch körperlich, dass ich gut ausgeruht bin, dass ich gut ernährt bin. Dass ich die richtige Motivation mit in die Trainingseinheit bringe, dass ich mich mit Leuten umgebe, die mich positiv stimmen und die mich unterstützen. Und das ganze Gesamtpaket führt dann dazu, dass die Trainingseinheit zum Erfolg wird.

Wie intensiv hast du das Ironman-Rennen auf Hawaii mental schon durchgespielt?

Ich gehe das Rennen im Kopf sehr intensiv durch und stelle mir den Wettkampf tausende Male vor. Diese Art der Vorbereitung lasse ich dann auch ins Training einfließen: Wenn ich kurz vor dem Schluss beim Laufen bin, dann baue ich möglichst einen Berg ein. Dass ist dann genau bei Kilometer 39 die Stelle, wo es noch einmal hoch geht. Ich renne also 30 Mal die Woche über die Ziellinie, bei nahezu jedem Intervall. Denn der Kopf kann ja nicht unterscheiden, ob es wirklich die Ziellinie auf Hawaii war oder ob dies nur in der Vorstellung stattfand.

Mehr zum Thema:

https://www.die-sportpsychologen.de/2018/09/06/die-rote-couch-das-sportpsychologie-barcamp-thema-ausdauersport-03-04-11-2018-in-leipzig/

Screenshot Sportschau.de vom 12.10.2018

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Dr. René Paasch: Schadenfreude im Fußball

Der FC Bayern München ist der beste und erfolgreichste Fußballverein Deutschlands. Seit dem Aufstieg in die Bundesliga im Jahr 1965 hat sich der FCB zum Maß aller Dinge in der Bundesliga entwickelt. Trotz allem spüren wir in der jetzigen Situation Spott und Häme gegenüber dem Rekordmeister. Ist Schadenfreude die schönste Freude? So sagt es zumindest der Volksmund. Ist dem auch so oder sollten wir das differenzierter betrachten?

Zum Thema: Wie weit darf Schadenfreude gehen?

Der Philosoph Arthur Schopenhauer war der Ansicht, die Schadenfreude sei „der schlechteste Zug in der menschlichen Natur, da sie der Grausamkeit enge verwandt ist.“ Und sie ist in uns. Das zeigt sich unter anderem darin, dass Fernsehsendungen in denen Menschen Missgeschicke passieren, häufig geschaut werden. Die Freude, wenn einer beneideten, ungeliebten, Ärger auslösenden Person oder Gruppierung ein Missgeschick widerfährt, kann sehr intensiv erlebt werden. Die Stärke ist von dem Maß des Leids, der Gerechtigkeit, des Selbstbewusstseins, der wahrgenommenen Bedrohung und der Gruppenzugehörigkeit abhängig. (Van Dijk & Ouwerkerk, 2014).

Es gehört zur Natur des Menschen sich permanent zu vergleichen. Der Vergleich hilft uns, unsere Leistungen zu bewerten und Schwierigkeiten abzubauen. Das hat Vor- und Nachteile. Ist der Vergleich für uns positiv, kann es unser Selbstvertrauen stärken. Im anderen Fall führt es zu einem niedrigeren Selbstwert und möglicherweise zu Neid. Dieser Prozess läuft automatisch ab. Das Empfinden sei nur bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt. Neid könne zudem nur bei Dingen empfunden werden, die uns selbst wichtig sind. Wie im Fall von FC Bayern München. Sie sind Fan von Schalke 04, dann werden Sie eher auf die Erfolge vom FCB neidisch sein, als auf den bayerischen Dialekt?

Zwei Arten von Neid

Zudem gibt es zwei unterschiedliche Arten von Neid. Gutartigen und bösartigen Neid. Wir beneiden etwa die Münchener um Ihr Geld und Erfolge, gleichzeitig motiviert sie das aber wiederum als Fan Ihre Mannschaft weiterhin nach vorne zu peitschen. Oder aber wir empfinden den Vorteil des anderen als ungerecht und missbilligen ihn. Diese Art von bösartigem Neid kann Schadenfreude vorherrufen. Wir sind typischerweise auf Profivereine neidisch, die uns ähnlich oder wichtig sind. Ein Fan von 1860 München beneidet eher einen anderen Fan des FC Bayern als einen interessierten Handballzuschauer. Verstärkt wird die Empfindung dadurch, dass die Person/der Verein einen Vorteil erhält, den wir selbst gerne hätten oder den sie aus unserer Sicht nicht verdient hat. Passiert dieser Person/diesem Verein dann ein Missgeschick, sind wir besonders schadenfroh. Das kann dann zum Beispiel der FC Bayern München sein, der auf dem Transfermarkt immer wieder teure Spieler eingekauft, während der eigene Verein mit unbekannten und günstigen Kickern um den Abstiegskampf ringt. Dieser sogenannte Aufwärtsvergleich (Goethals, Darley, 1977) ist frustrierend. Der Vergleich mit Menschen oder Vereinen, die im interessierenden Merkmal überlegen sind; das ist der aufwärts gerichtete Vergleich. Dieser führt zu Unzufriedenheit und fehlender Gerechtigkeit. Verletzten sich die teuren Spieler oder verlieren Punktspiele, dann löst dies Schadenfreude aus. Der FC Bayern München hat seinen Vorteil (zumindest vorübergehend) verloren und das erhöht wiederum den Selbstwert des “eigenen” Clubs. Aus diesem Grund möchte ich Sie einladen, die Sicht auf die aktuelle Fußball-Bundesliga Saison 18/19 der Bayern zu überdenken und stattdessen leistungs- und entwicklungsgerecht zu bewerten.

Zum Beitrag mit Dr. René Paasch von Welt + https://www.welt.de/sport/fussball/bundesliga/fc-bayern-muenchen/plus181810796/Psychologie-Warum-wir-beim-FC-Bayern-so-viel-Schadenfreude-verspueren.html

Historische Erfolge und Wertschätzung

Zum Profil von Dr. René Paasch: https://www.die-sportpsychologen.de/rene-paasch/

Keine deutsche Fußballmannschaft hat mehr Meisterschaften und Trophäen gesammelt als der FC Bayern München. Auf 28 nationale Meisterschaften kommt der Profiverein. Der erste Titel wurde 1932 geholt, die weiteren 27 in der 1963 gegründeten Bundesliga. Aber auch im DFB-Pokal ist der FC Bayern mit 18 Titeln einsame Spitze. Auf nationaler, wie auch auf europäischer, sogar globaler Ebene stiegen die Münchener zu einem der sportlich und wirtschaftlich erfolgreichsten Fußballvereine auf.  Dem Team gehören seit vielen Jahren nationale und internationale Top-Stars an, dank großartiger wirtschaftlicher Situation und Transferpolitik. Unter Trainer Udo Lattek gelang es den Bayern sowohl international im Europapokal der Landesmeister (dem Vorgänger der Champions League) von 1974 bis 1976 Sieger zu werden, wie auch den Weltpokal zu gewinnen. Mit Trainer Ottmar Hitzfeld konnte der FC Bayern in der Champions League wieder ganz oben mitspielen. Nach der unglücklichen Finalniederlage 1999 gegen Manchester United war es am 23. Mai 2001 soweit: Der FC Bayern gewann nach 25 Jahren erneut die Champions League. Insgesamt errang der FC Bayern in diesem Jahrtausend schon viele Deutsche Meisterschaften und DFB-Pokale (einmal den Weltpokal und zweimal die Champions League). In der Saison 2012/2013 gelang es dem FC Bayern nach dem im Vorjahr verlorenen Finale und dem zweiten Platz in der Meisterschaft , endlich wieder die deutsche Meisterschaft und den ersehnten Sieg in der Champions League. Damit erreichte der FC Bayern als erster Deutscher Profiverein und siebter europäischer Verein das „große Triple“. Seitdem dominieren die Bayern die Fußball-Bundesliga. Für diesen großartigen Weg sind u.a. Franz Beckenbauer, Paul Breitner, Uli Hoeneß, Gerd Müller und Karl-Heinz Rummenigge verantwortlich. Diese Historie ist eine unglaubliche Leistung, die es verdient wertschätzend behandelt zu werden.

Der Begriff Wertschätzung im Fußball wird heute beinahe inflationär und viel zu oft falsch verwendet. Umgangssprachlich wird Wertschätzung oft mit Anerkennung von besonderer Leistung gleichgesetzt. Doch das ist falsch. Wertschätzung ist mehr in meinen Augen – es ist eine Herzens- und Verständnishaltung, die immer auch den Verein und den Menschen sieht und nicht nur dessen Ertrag. Es ist eben diese grundlegende Bedeutung von Wertschätzung, die sie für viele Fans so schwierig macht, da sie nur ihren Verein sehen. Der Blick über den Tellerrand könnte dabei helfen.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Schadenfreude zwei Gesichter hat. Selbstreflexion und der Blick über den Tellerrand wäre dabei eine hilfreiche Unterstützung. Schlussendlich sind wir begeisterte Fans oder Zuschauer, die gemeinsam ihrer großen Leidenschaft nachgehen. Um es in den Worten von Thomas Müller zur Mini-Krise des FC Bayerns zusagen: „Annehmen und mit Hochdruck arbeiten.“ (08. Oktober 2018, web.de). Fußball sollte verbinden und nicht eine Plattform für Unzufriedenheiten darstellen. Dem Rekordmeister wünsche ich über diesem Wege alles erdenkliche Gute und die notwendige Zeit für Verbesserungen.  

Literatur

R. Goethals, J. M. Darley (1977): Social comparison theory: An attributional approach. In: J. M. Suls, R. L. Miller (Hgs.): Social comparison processes: Theoretical and empirical perspectives. Washington DC:Hemisphere/Halsted, S. 259–278

Van Dijk, W.W. & Ouwerkerk, J.W. (Eds.). (2014): Schadenfreude: Understanding pleasure at the misfortune of others. Cambridge: University Press.

Internet

https://web.de/magazine/sport/fussball/bundesliga/mueller-mini-krise-fc-bayern-annehmen-hochdruck-33200346 

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Markus Gretz: Sportpsychologie im Schulsport

Die Glocke läutet, Kinder stürmen in die Umkleidekabine und der Lehrer atmet erleichtert durch. Hinter ihm liegen zwei Stunden Schulsport mit 26 Kindern der 5. Klasse. Das Thema war Gerätturnen. Bis auf das Auf- und Abbauen gab es aber wenig, was so richtig klappte. Die Kids waren heute für die geplanten Inhalte nicht zu begeistern. Solche Erlebnisse kennt jeder Lehrer. Aber was ist dagegen zu tun? Und kann die Sportpsychologe vielleicht helfen?

Zum Thema: Motivation und Aufmerksamkeit im Schulsport

Kürzlich besuchte ich mit Johannes Wunder (zum Profil), der wie ich seit Jahren im Basketball und seit einigen Monaten auch im Netzwerk Die Sportpsychologen aktiv ist, die Tagung der Schulsportverantwortlichen aller Basketball Bundesligisten. Wir beide sind Basketball verrückt,  wissen aber auch, was es heißt, eine heterogene Gruppe von Schülern für unsere Sache zu begeistern, wenn diese “nur” auf dem Lehrplan steht.

Vor diesem Problem stehen Lehrer regelmäßig. Und so haben wir uns nach der Tagung zusammengesetzt, um zu erarbeiten, welche Methoden aus unserer sportpsychologischen und pädagogischen Erfahrung heraus effektiv helfen können, um Schüler im Schulsport zu begeistern:

  1. Begeisterung erzeugen: Begeisterung kann nur der wecken, der auch selbst begeistert ist. Wenn ich ein Thema einführe muss ich auch überzeugt sein, dass es ein wichtiges Thema ist. Da ich als Basketballtrainer das Spiel mit all seinen Einzelheiten natürlich sehr gut kenne und liebe, kann ich ganz genau einschätzen, was besonders wichtig ist, um das Spiel spielen zu können. Ein Lehrer kann natürlich nicht in jeder Sportart zum Experten werden. Aber es kann schon helfen, sich Videos einer Sportart anzuschauen oder mal ein Vereinstraining zu besuchen, um seine Kenntnisse über die Sportart aus dem Studium wieder aufzufrischen, bevor man die Sportart im Sportunterricht lehrt. So kann auch beim Lehrer wieder Begeisterung für das was er lehrt geweckt werden.
  2. Fragen stellen: Schüler lernen am meisten, wenn sie und ihre Peers in den Lernprozess eingebunden sind. In den meisten Klassen gibt es mindestens einen „Experten“ in vielen Sportarten. Dieser Experte kann gezielt eingebunden werden, indem er einzelne Themen vormacht oder sogar vorstellt. Dabei kann auch seine Begeisterung wiederum ansteckend sein. Außerdem sollten auch alle Nichtexperten immer wieder nach dem Sinn und Zweck einer Übung gefragt werden. Dadurch sind sie gezwungen, über die Sportart nachzudenken und nicht nur blind den Anweisungen des Lehrers zu folgen.
  3. Üben und Spielen abwechseln: Im Sportunterricht liegt eine besondere Schwierigkeit oft darin, sehr viele Kinder auf begrenztem Raum sinnvoll zu beschäftigen. Das Wettspiel hat naturgemäß den größten Aufforderungscharakter. Die größte Anzahl an Kindern kann ich aber am besten durch Übungen beschäftigen. Deshalb versuche ich immer, Spielformen und Übungen abzuwechseln. Wenn die Schüler verstehen, dass sie eine Technik für das darauffolgende Spiel brauchen, werden sie auch bei der Technikübung motivierter mitmachen.
  4. Übungen anspruchsvoll gestalten: Um die Schüler nicht zu langweilen, sollten die Übungen anspruchsvoll gestaltet werden. Damit dennoch kein Gefühl der Überforderung auftritt, sollte vorher oder zwischendurch immer wieder für kurze Zeit eine leichte Übung gestellt werden, durch die die Schüler Erfolgserlebnisse sammeln können. Die Theorie des Flow-Erlebens beschreibt, dass Flow immer dann entsteht, wenn es eine Passung von Anforderung und Können gibt. Wenn die Schwierigkeit stark variiert, kann bei einer heterogenen Gruppe evtl. jeder mal eine Passung der Anforderung mit seinem Können erleben.
  5. Multimediale Stunden erzeugen Aufmerksamkeit, Begeisterung und somit Motivation. Viele Kindern haben bereits in jungem Alter schon einiges an Erfahrung im medialen Bereich. Das Handy ist vielerorts ständiger Begleiter und auch Tablet und Laptop sind den Kids keine Fremdworte mehr – auch nicht im Grundschulbereich. Einige Lehrkräfte nutzen die mediale Welt bereits im regulären Unterricht. Begeisterung kann aber auch im Sportunterricht geweckt werden. Warum nicht ein Quiz zum Gerätturnen vorlegen, wobei die Kinder ihre Handys nutzen könnten. Oder wir Trainer/Lehrer bringen einige Videos von den olympischen Spielen mit, wo Fabian Hambüchen am Reck oder Boden turnt. So sieht jedes Kind sofort, was alles möglich ist. Die Aufgabe des Lehrers besteht natürlich dann darin, die einzelnen Elemente so herunterzubrechen, damit die Kids auf ihrem Ausgangslevel abgeholt werden. Aber warum sollte man nicht mal die Kinder bei Youtube nach Anleitungen für eine Technik suchen lassen? Dabei wird Medienkompetenz geschult und die Kinder sind sehr stark in die Unterrichtsgestaltung eingebunden. Begeisterung ist vorprogrammiert und die Motivation fällt leicht: „Einen Handstand wie ihn Fabian Hambüchen in seiner Kür geturnt hat. So will ich das auch mal können.“

Fragen zum Thema? Wir sind für Sie da!

Markus Gretz, hauptberuflicher Jugendtrainer und Nachwuchskoordinator bei den scanplus baskets Elchingen, leitet in seinem Verein ein Schulprojekt, bei dem er über einen Zeitraum von fünf Wochen den Sportunterricht in einer Klasse begleitet und dabei den Schülern und Lehrern die Sportart Basketball näherbringen möchte. Immer wieder wird er von den Lehrern gefragt, wie es ihm gelänge,  die Schüler mit so viel Begeisterung über den gesamten Zeitraum motiviert halten zu können?

Markus Gretz
Zum Profil von Markus Gretz: https://www.die-sportpsychologen.de/markus-gretz/

Johannes Wunder, ebenfalls hauptamtlicher Trainer und für die Leitung der Schulprojekte beim BBC Coburg zuständig, stellt sich vermehrt die Frage, welche Hilfsmittel die Sportpsychologie bietet, um sowohl Lehrkräften als auch Trainern im Schulsport die tägliche Arbeit zu erleichtern?

Johannes Wunder
Zum Profil von Johannes Wunder: https://www.die-sportpsychologen.de/johanneswunder/

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Ole Fischer: Sinnvolles Bestrafen im Mannschaftssport

Bruno Labbadia, der Trainer vom VfL Wolfsburg, kündigte vor dem Beginn der Fußball Bundesligasaison an, unpassendes Verhalten seiner Spieler mit neuen Strafen zu belegen. So sollen die Profis nun etwa zum Spül- oder Zeugwartdienst verdonnert werden. Ein spanennder Weg, aber auch einerfolgericher? Schließlich sollte im Leistungssport selbst die Bestrafung dazu führen, dass die sportliche Leistung optimiert wird.

Zum Thema: Bestrafung im Sport

Viele Sportpsychologen sind sich einig: Geht es darum, ein gewünschtes Verhalten hervorzurufen, ist es notwendig, dieses beim Auftreten positiv zu verstärken – zum Beispiel mit einem Lob. Möchte der Trainer, der Funktionär oder auch der Kapitän jedoch, dass ein unerwünschtes Verhalten vom Athleten nicht erneut präsentiert wird, ist es eine praktikable Methode, durch Bestrafung eine negative Verstärkung auszulösen.

Trotz der Tatsache, dass sich die beiden Techniken als wirksam erwiesen haben, sind wir Sportpsychologen uns einig, dass es häufiger zur Anwendung von positiven Verstärkungen wie Belohnung und Lob kommen sollte. Begründet wird dies durch die positiven Nebeneffekte, wie unter anderem der Stärkung des Selbstbewusstseins und der Selbstachtung, welche für generellen Erfolg notwendige Eigenschaften sind.

Weshalb auch Strafen ihre Berechtigung haben

Strafen können als erzieherische Maßnahme Wirkung zeigen, um Stabilität zu gewährleisten und Rangordnungen zu unterstützen. Gerade im Teamsport existiert eine starke Erwartungshaltung an die Kooperation untereinander und eine Ablehnung destruktiven Verhaltens. Deshalb erscheint es hin und wieder notwendig, Bestrafung anzuwenden, um unerwünschtes Verhalten zu eliminieren und so die Einhaltung der konventionellen Regeln zu forcieren.

Hierbei möchte ich jedoch erneut betonen, dass es zielführend ist, hauptsächlich positive Verstärkung zu nutzen, um das beliebige Benehmen zu fördern. In Jugendteams hat sich dabei ein Verhältnis von 5:1 im Bereich positive vs. negative Verstärkung als zielführend erwiesen. Im Profibereich ist dieser Wert etwas geringer aufgestellt – mit etwa 3:1 bzw. 2:1.

Effektives Bestrafen

Sollten sich die Verantwortungsträger dafür entscheiden, dass die Bestrafung der einzige Ausweg ist, gibt es dabei ein paar wichtige und nicht zu unterschätzende Regeln zu beachten:

  • Für jeden sollte es dieselbe Strafe für dasselbe Vergehen geben (z.B. Strafenkatalog).
  • Man sollte stets das Verhalten bestrafen und nicht die Person an sich.
  • Physische Aktivitäten oder Training sollten nicht als Bestrafung dienen, da unter Umständen die intrinsische Motivation zum Training verloren gehen kann. Sollte es eine sich um die Strafe für ein gesamtes Team drehen, kann eine kleine Übung allerdings auch das Teamgefüge stärken.
  • Strafe sollte nicht den Athleten dabei unterstützen, die Aufmerksamkeit aller auf sich zu ziehen.
  • Bestrafung darf nicht mit Geschrei und Aggression einher gehen, sonst wird es schnell persönlich – eine sachliche Ebene ist bei der Vermittlung der Strafe angebracht.
  • Die Bestrafung sollte dem Alter entsprechend sein.
  • Es ist wichtig, dass die Athleten den Grund für die Bestrafung verstehen.
  • Die Mitglieder eines Teams sollten nicht für das Vergehen eines einzelnen bestraft werden.
  • Kein Sportler hat es verdient, vor seinen Teammitgliedern bloßgestellt zu werden.

Effektives positives Verstärken

Wie bereits in den vorherigen Abschnitten diskutiert, ist die positive Verstärkung immer noch der effektivste Weg, um das gewünscht Verhalten zu fördern. Auch hier möchte ich ein paar Grundlagen vorstellen.

Klar ist, nicht jedes richtige Verhalten kann belohnt werden. Man sollte sich in seiner Philosophie also darüber im Klaren sein, welches das angemessenste und beste Verhalten ist, dass man als Trainer bestärken möchte. Dabei sollte es nicht um das Ergebnis gehen (z.B. der Sieg) sondern vor allem um erbrachte Leistung in bestimmten Situationen. Da das Ergebnis manchmal nicht vom Sportler alleine zu beeinflussen ist, ist es umso wichtiger, dass er für gute Leistung und „richtig“ eingesetzte Techniken belohnt wird. Und natürlich auch für den Versuch, sein Bestes zu geben auch wenn am Wettkampftag eventuell ein Gegner besser performt hat.

Verschiedene Arten von Belohnung

Als ich einem Basketballtrainer riet, deutlich mehr Lob einzusetzen, um seine Spieler zu motivieren, erwiderte er, dass er ja nicht immer sagen könnte: „Gut gemacht!“. Es würde ihn ja niemand mehr ernst nehmen.

Diese Aussage ist natürlich nicht ganz unwahr. Die Spanne an effektiven Belohnungen ist allerdings viel größer:

  • Soziale Verstärkung wie Lob, Lächeln, ein Schulterklopfen und Lob vor anderen.
  • Materielle Belohnungen also Sachpreise, Klamotten oder z.B. eine Apfelschorle.
  • Bewegungsbelohnungen sind zum Beispiel: Spiele statt Drillübungen, eine Extrapause oder mal eine neue Sportart ausprobieren.
  • Spezielle Wertschätzungen: Ein Teamausflug, eine Feier oder einen besonderen Gast ins Training einzuladen.

Auch bei der Belohnung ist es wichtig, dass die Athleten immer genau verstehen, weshalb sie belohnt werden.

Ole Fischer
Zum Profil von Ole Fischer: https://www.die-sportpsychologen.de/ole-fischer/

Der Fall Labbadia

Um die Wirkung seiner Strafen gleichmäßig zu gestalten, entwarf Bruno Labbadia einen Strafenkatalog, der für jeden Spieler dieselben Konsequenzen bedeuten soll. Damit verbessert er das vorherrschende System der Bundesliga, in dem Geldstrafen, welche in der Regel nicht am Einkommen der Spieler bemessen sind, zur Maßregelung dienen.

Ob Strafen wie Putzdienst und Zeugwartaufgaben den Spieler nun bloßstellen, liegt natürlich immer im eigenen Ermessen. Denn auch bei Strafen gilt: Das Individuum ist das Maß aller Dinge.

Blick auf das Wertesystem

Letztendlich reagieren Spieler unterschiedlich auf Lob und Strafe, da ihr Wertesystem durch ihr bekanntes Umfeld (Erziehung, gesellschaftliche Konventionen etc.) geprägt ist. Deshalb sollten Sie als Trainer sich stets Gedanken machen, ob ihre Strafen für alle Spieler den gleichen Wert besitzen. Schließlich geht es nicht darum, jemanden zu beleidigen, sondern die Konsequenz seiner Handlung zu verdeutlichen.

Mehr zum Thema:

Dr. René Paasch: Ziele und Motivation
Simon Brandstätter: Neue Autorität – Was sich im modernen Sport verändert

Quellen:

Weinberg, R. S., & Gould, D. (2014). Foundations of Sport and Exercise Psychology, 6E. Human Kinetics.

Linz, L. (2009). Erfolgreiches Teamcoaching: ein sportpsychologisches Handbuch für Trainer. Meyer & Meyer Verlag.

Duncan-Andrade, J. M., & Morrell, E. (2008). What a coach can teach a teacher. Counterpoints285, 69-88.

Skinner, B. F. (1953). Science and human behavior (No. 92904). Simon and Schuster.

 

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Thorsten Loch und Lisa Rückel: Teamentwicklung – Von Forming zu Storming

Teambuilding-Maßnahmen werden oftmals zu Beginn der Vorbereitung oder Saison gemacht. Dabei greifen Trainer oftmals zur altbekannten Trickkiste: man unternimmt Ausflüge in Hochseilgärten, Kanu- oder Raftingtouren werden gebucht und Spieleabende im Trainingslager organisiert. An dieser Stelle sei betont, dass keine dieser Aktionen und Aktivitäten schlecht sind. Im Gegenteil: die Teammitglieder lernen sich in einer anderen Art und Weise abseits des Fußballplatzes, der Trainingshalle, etc. kennen. Sie müssen sich dabei gegenseitig unterstützen und aufeinander Vertrauen. Doch, was passiert nachdem die ersten Spiele und Wettkämpfe gespielt sind und die Ergebnisse möglicherweise nicht die gewünschte Richtung in der Tabelle zeigen? Um diese Phase in der Entwicklung eines Teams, soll Gegenstand dieses Artikels sein.

Zum Thema: Das Ergebnis der Forming-Phase

Als Forming beschreibt Tuckman (2001) die erste Phase des Teamentwicklungsprozesses. Eine genaue Beschreibung können sie hier finden. In dieser Phase lernen sich die Teammitglieder kennen und die ersten Ziele für die kommende Wettkampfphase werden formuliert. Im Laufe der Zeit und mithilfe sportpsychologischer Einheiten (ein paar Beispiele sind gleich verlinkt), entwickelt sich das Team weiter und gelangt in die zweite Phase der Teamentwicklung: STORMING.

Storming

Dieser Prozess wird mit Hilfe des erfahrungsbasierten Lernzyklus (vgl. Abbildung 1) nach Kolb (1984) erläutert. Zu Beginn steht eine (1) konkrete Erfahrung, welche die Ausgangssituation darstellt. Es folgt eine (2) Beobachtung und Reflektion dieser Erfahrung und Ausgangslage. Man (3) generalisiert das Gesehene und bildet eine Meinung bzw. eine Theorie für die Ursache. Als letzten Schritt wird (4) aktiv daraufhin agiert, um die Ausgangssituation zu ändern. Der Prozess beginnt im Anschluss von Neuem. Hier ein Beispiel in der Forming-Phase:

Abbildung 1: Der Erfahrungsbasierte Lernzyklus in der Forming Phase

Die Storming-Phase oder wer hilft mit beim Abbau und Bälle suchen?

Zum Profil von Thorsten Loch: https://www.die-sportpsychologen.de/thorsten-loch/

Nachdem die ersten Teambuilding-Aktivitäten gemacht wurden und die Teammitglieder sich nun besser kennen, werden Unterschiede deutlich. Die ersten Konflikte werden sichtbar und müssen bearbeitet und gelöst werden. Konflikte sind kennzeichnend für die 2. Phase der Teamentwicklung. Die Teammitglieder fügen sich nicht mehr, sondern vertreten aktiv ihre eigene Meinung, was zu Reibereien führen kann. Die ersten Rollen- und Machtstrukturen werden gebildet. Die Teammitglieder fühlen sich wohl im Team und vertrauen sich gegenseitig. Die Führungsspieler nehmen die ersten vermittelnden Aufgaben an. Diese Phase ist wichtig und sollte auch von Trainern nicht als problematisch angesehen, sondern begrüßt werden. Wichtig ist, dass der Trainer Rahmenbedingungen schafft, in denen die Konflikte ausgetragen werden können und die Machtverhältnisse im Team geklärt werden. Beispiele? Die einen möchten nicht mehr beim Auf- und Abbau helfen, die anderen sind sauer, weil sie nicht im Startformation stehen oder es werden diejenigen ausgeschlossen, die noch nicht so leistungsstark sind.

In diesem Zusammenhang muss jedoch darauf geachtet werden, dass auch in der Auseinandersetzung mit der jeweiligen Problematik Offenheit und Klarheit herrschen und es somit zu einem konstruktiven Schluss kommen kann.

Abbildung 2: Teamentwicklungsuhr nach Tuckmann (1965)

Die Bedeutung der Konflikte

Auch wenn Konflikte sehr anstrengend für den Trainer sind und die Atmosphäre im Team belasten, umso besser ist der Teamzusammenhalt, nachdem diese Konflikte geklärt wurden. Allerdings muss nicht jedes Team diese Phase durchlaufen und sie ist nicht zwingend notwendig, um in die 3. Phase der Teamentwicklung zu gelangen. Viele Teams schaffen es auftretende Konflikte selbstständig zu lösen ohne, dass sie das Team langfristig belasten.

Hinweis: Für den Fall, dass der Trainer eingreifen muss, um Rollen zu definieren, Konflikte zu lösen und die Zusammenarbeit zu verbessern, werden in die nächsten Wochen wieder drei Übungen veröffentlichen, die den Trainern und Sportpsychologen unter euch helfen sollen, ein Team in dieser Phase weiter zu bringen.

Quellen

David. A. Kolb (Ed.). (1984). Experiential Learning: Experience as The Source of Learning and Development. New Jersey: Prentice Hall, Inc., Englewood Cliffs.

Tuckman, B. W. (2001). Developmental sequence in small groups. Group Facilitation. (3), 66.

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Prof. Dr. Oliver Stoll: Die Rückkehr der Gelassenheit (Streakrunning-Serie, Teil 10)

273 Tage jeden Tag laufen – also seit dem 1.1.2018. 250 Kilometer im September. Und 2.300 Kilometer in diesem Jahr. Seit mittlerweile neun Monaten laufe ich jeden Tag mindestens eine Meile. Diese Mindestanforderung habe ich auch im Monat September wieder nicht ziehen müssen – ich liege nach wie vor so bei ca. acht Kilometern pro Tag, immerhin sind das 20 Stadion-Runden, die ihr während eures Arbeitsalltages nebenher einfach mal so laufen würdet. Das also –  im Schnitt – mal mehr, mal deutlich mehr, mal weniger, brachte mir einen Zugewinn an Erfahrung, Wissen und Gelassenheit. Und das ist das zentrale Thema für mich in diesem Monat.

Zum Thema: Streakrunning-Serie, Teil 10

Der September – ein Monat mit 30 Tagen und einer „zwischen den Jahreszeiten“. Nicht mehr wirklich Sommer, aber auch nicht wirklich grau und kalt. Da fällt mir doch gleich ein Zitat von Goethe ein: „Ein heiterer Tag ist wie ein grauer, wenn wir ihn ungerührt ansehen.“ Und in diesem Monat habe ich mir jeden Tag „nicht ungerührt“ angeschaut. Ich habe diesen Monat so sehr genossen, weil er mir keine „Extreme“ geliefert hat. Keine extreme Kälte und auch keine extreme Hitze. Die Tage waren angenehm temperiert für ein Läufchen und die Nächte kühl genug, um gut und ausreichend schlafen zu können. Es war jeder Tag ein Tag, wie er sein sollte, wenn man in diesem Leben und in dieser, unserer Gesellschaft, nicht nur zu „funktionieren“, sondern eben auch das Leben laufend und sich bewegend zu genießen.

Ich war beruflich viel unterwegs im September. Das stand von Anfang an fest. Und ich war für zwei Laufe „mit Startnummer“ gemeldet – ein Thema, dass mich seit Anfang des Jahres begleitet und mich immer wieder zum Grübeln zwingt. Damit musste ich umgehen, das war klar. Und umsetzen konnte ich das nur, weil ich gelassen geblieben bin. Die Tage unterwegs waren voll mit Reisetätigkeit und konzentriertem Arbeiten und Austausch unter Kolleginnen und Kollegen, was mitunter auch mal länger als 14 Stunden am Stück dauert und dennoch habe ich mir diese 45 bis 60 Minuten für mich und meiner Art und Weise zu entspannen, nehmen können.

Südthüringentrail und Berlin-Marathon

Die Läufe „mit Startnummer“ waren zum einen der Südthüringentrail sowie der Berlin-Marathon, die ich absichtlich und mit Vorsatz (also mental) zu Läufen ohne Startnummer uminterpretiert habe. Ob mir das gelingen würde, wusste ich nicht. Heute weiß ich, dass das geht. Und dafür danke ich nicht nur dem Wetter in diesem Monat, sondern den Menschen, die diese Ereignisse mit mir geteilt haben, die über mein Vorhaben in diesem Jahr wissen und dafür mehr als nur Verständnis haben und mich darüber hinaus auch nicht für total bescheuert halten.

Was war also mein Zugewinn an „Wissen“? Ich weiß nun, dass es geht, und ich weiß auch, dass ich es kann! Dabei hatte ich mir ja vor ca. sechs Wochen diese Außenbandverletzung zugezogen. Ein wenig Laufen – durchaus auch täglich – mit solch einer Verletzung ist eine Sache. Aber eben damit einen Trail-Lauf über 19 Kilometer und sieben Tage später einen Marathon durchzuziehen – das steht auf einem anderen Blatt Papier. Ob das wirklich geht, wusste ich im Vorfeld nicht. Jetzt weiß ich es. Es geht – nicht schnell – nicht ambitioniert, aber es geht! Und – viel besser noch: Es macht tierisch Spaß!

Mut und Wille lohnen sich immer

Und damit sind wir schon beim zweiten Thema: Was habe ich an Erfahrung dazu gewinnen können? Die Erfahrung, das sich Mut und Wille immer lohnt! Es wäre ja ein leichtes gewesen, aufzugeben. Und einen guten Grund hatte ich auch – ach was, nicht nur einen! Niemand wäre mir böse gewesen, wahrscheinlich hätte es, außer mir selbst – auch nicht weiter irgendjemanden interessiert, aber ich hätte einiges an Erfahrungen nicht machen können. Nämlich die Erfahrung, dass alles gehen kann und mögliche Grenzen vor allen Dingen, diejenigen sind, die man sich selbst setzt. Und dann noch die Erfahrung des Laufens im Herbst, wenn die Welt immer bunter wird, die Tage immer kürzer, aber dafür die Läufe am frühen Morgen im Nebel oder am Abend, wenn die Sonne verschwindet, ein außerordentliches Erlebnis sind. Die Erfahrung von 42,195 Kilometer Non-Stopp-Läufer Party beim Berlin Marathon beginnend bei Kilometer 0 im Start-Kanal und das Ende ist nicht mal der Zielkanal hinter dem Brandenburger Tor, denn die Party geht im Kopf weiter. Die Erfahrung der stillen Gemeinschaft von uns „Läuferinnen und Läufern“, wir wir bei einem organisierten Lauf erleben. Das gemeinsame Laufen, das Genießen und das Leiden können und die Erfahrung, dass solche Erfahrungen auch an andere Menschen weitergegeben werden können, die bereit und offen für solche Erfahrungen sind, macht es aus.

Oliver beim Südthüringentrail

Nein – nicht alles ist Party in einem Läuferleben! Beim Südthüringentrail liefen wir (also einige meiner Mitläuferinnen und Mitläufer und auch ich) direkt in ein Erd-Wespen-Nest. Mich haben nur drei erwischt, andere haben bis zu zehn Stiche bekommen. Aber was lernen wir daraus? Augen und Ohren auf beim Trail-Laufen! Wir laufen in der Natur und sind dort nicht allein. Machen wir doch einfach demnächst einen kleinen Umweg und stören nicht die wirklichen Bewohner des Waldes! Und ja, auch bei einem „locker gelaufenen Marathon“ in etwas um die fünf Stunden merkst du irgendwann deine Muskulatur. Ja und? Ist das eine Überraschung? Natürlich nicht! Das gehört aber eben dazu und es ist besser, dass man das von vornherein akzeptiert. Nämlich genau dann, ist dieser Schmerz überhaupt nicht mehr wichtig oder störend, denn er ist ein Teil des „Großen und Ganzen“. Akzeptanz, Respekt, Offenheit und der Mythos individueller Herausforderungen bestehen zu wollen – das scheint ein Muster von uns Läuferinnen und Läufern zu sein. Und wir erkennen uns alle schon am Blick – da bedarf es keiner Worte.   

Oliver und Frauke beim Berlin-Marathon

Die neue Gelassenheit?

Das dritte Thema in diesem Blog-Beitrag ist „Gelassenheit“. Wenn es etwas ist, was mir der September (wieder) geschenkt hat, dann ist es eben genau diese Erfahrung und das Wissen darum, dass man diese Gelassenheit gewinnen kann, aber eben auch schnell wieder verliert, wenn man nicht aufpasst! Aber sie kann zurückkommen. Gelassenheit ist aus meiner Sicht eine Grundhaltung, die – wenn man sie kennt und schätzt – pflegen und kultivieren muss. Bei meinem beiden „Startnummer-Läufen“ habe ich dies ganz bewusst gepflegt und kultiviert. Beim Südthüringentrail öffnete mir der Refrain der „neue Hymne“ dieses Laufes die Ohren und Augen:

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Weitere Informationen

Und beim Berlin-Marathon waren es die Stunden vor und während des Laufens im Startblock „H“ (H – steht für „Hinten“ – also ganz hinten, was den Startblock betrifft. Das sind die Menschen, die eine Zielzeit von 4:45 oder langsamer im Kopf haben. Schon alleine die Wartezeit im Startkanal ist ein einziger Genuss. Hier mischt sich die Aufgeregtheit der „Rookies“, die auf ihren ersten Marathonlauf gehen mit der entspannten Zuversicht der „alten gechillten“, in der Mehrzahl „Jubilee-Club-Mitglieder“, die den Berlin-Marathon schon mindestens zehn Mal gelaufen sind. Dieser Gefühls-Cocktail aus Stress, Aufregung und grenzenloser Zuversicht ist ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Und natürlich dann unterwegs auf dieser wirklich tollen Strecke durch unsere Hauptstadt – da ist es dann im sich langsam auflösenden Startblock „H“ mehr als nur lustig, sondern die ungleichen Ausgangsvoraussetzungen lassen die Rookies mit den alten Hasen zu einer verschworenen Einheit verschmelzen. Hier hilft jeder jedem, unabhängig von Geschlecht, Rasse, Altersklasse oder Leistungsstand. Aber apropos Berlin-Marathon und Gelassenheit. In einem Workshop im September, unter anderem mit Falk Cierpinski, einem der schnellsten deutschen Marathon-Läufer in den Jahren 2010 bis 2013, den ich damals sportpsychologisch betreute berichtete er, dass genau diese Gelassenheit, ihm dabei geholfen hatte, seinen letzten richtig schnellen Berlin-Marathon laufen zu können.

Neue Wege

Gelassenheit war auch der Schlüssel zu einem letzten Lauf-Event im September. Zum ersten Mal in meinem Uni-Leben habe ich mich an eine Veranstaltung im praktisch-methodischen Bereich versucht. Im Rahmen des Moduls „Sport und Bewegung in der Natur“ habe ich eine Trail-Running-Camp im Harz organisiert.  

Beim Trail-Running-Camp mit Sportstudentinnen und -studenten

Ich hatte keine Ahnung, was da auf mich zukommt, wenn ich mich drei Tage lang mit 13 Sportstudierenden in der Schierker Baude einniste, um dann an drei Tagen ca. 50 Kilometer durch den Harz, laufenderweise, zurückzulegen. Alles was ich im Vorfeld gemacht habe, ist die Baude reserviert und drei (aus meiner Sicht) für Anfänger machbare und spannende Laufetappen auszusuchen. Ich hatte mir vorgenommen, nicht zu „überorganisieren“, mit den Studierenden unterwegs auf Augenhöhe zu kommunizieren und abends dann im Gemeinschaftsraum etwas aus meiner Erfahrung zu berichten und darüber hinaus über die beruflichen Vorstellungen der „kommenden Sportlehrerinnen und Sportlehrer“ zu erfahren. Ich war also „extrem gelassen“ im Vorfeld, was natürlich auch hätte nach hinten losgehen können. Nach hinten ging aber gar nichts los. Im Gegenteil: Sowohl die tägliche Planung, als auch die restliche Zeit des Tages war geprägt von konstruktiven Ideen und individuellen Wünschen sowie der Möglichkeit sich weiterentwickeln zu können. Wenn aus dieser Teilnehmer-Runde nur einer oder zwei etwas mit in den Sportunterricht mitnehmen werden, dann ist nicht nur dem Trail-Running geholfen, sondern auch ein Stück weit Werte und Normen, die unsere Gesellschaft ausmachen, kultiviert.

Warme Worte

Den letzten Septemberlauf genoss ich mit meiner Frau an meiner Seite. Es war ein wunderschöner, sonniger Herbstlauf im Südwesten Leipzigs rund um den Kulkwitzer See mit einigen Trail-Experimenten fernab der gängigen Strecke. Mein Fazit aus dem Monat September lässt sich in einem Zitat des Naturphilosophen Demokrit zusammenfassen:

„Kraft und Schönheit sind Vorzüge der Jugend, Blüte des Alters aber ist Besonnenheit“ 

(Demokrit, 370-460 v. Chr.)

Herzliche Einladung

Ich würde mich freuen, wenn wir uns genau hier sehen: 

Die rote Couch – Das Sportpsychologie Barcamp (Thema Ausdauersport) – 03./04.11.2018 in Leipzig

Die komplette Serie:

Prof. Dr. Oliver Stoll: Tierische Instinkte (Streakrunning-Serie, Teil 9)

Literatur

Goethe, J.W. (o.J.) Wilhelm Meisters Lehrjahre, 1795/6. 7. Buch, 1. Kap., Wilhelm mit sich allein.

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Dr. René Paasch: Elfmeterschießen gerechter gestalten?

Die Uefa will das Elfmeterschießen verändern. Künftig sollen die Schützen nach dem System „ABBA“ antreten. Damit will der europäische Verband eine Ungerechtigkeit aufheben, die vermeintlich durch die bislang starre Reihenfolge der Schützen entsteht. Kann diese Neuerung ein Gleichgewicht beim Elfmeterschießen herstellen?

Zum Thema: ABBA-Modus im Elfmeterschießen

Dr. René Paasch
Direkt zum Profil: Dr. René Paasch

Der niederländische Fußballverband KNVB testet in der neuen Saison den ABBA-Modus im Elfmeterschießen. Bei dem „ABBA“ genannten Modus, der sehr an den Tiebreak im Tennis erinnert, beginnt Mannschaft A mit dem ersten Schuss, Mannschaft B folgt dann mit zwei Versuchen. Danach ist wieder Team A mit zwei Schüssen an der Reihe. So geht es weiter, bis jede Mannschaft fünfmal geschossen hat. Bei Gleichstand setzt sich das System mit den zwei Versuchen pro Mannschaft fort. Bisher musste immer ein Spieler von Team A vorlegen, bevor die andere Mannschaft nachzog. Laut einer Forschung soll hier das Team, das beginnt, einen Vorteil haben und mit einer Chance von 60 Prozent gewinnen (Apesteguia, Jose & Pakacios-Huerta, Ignacio, 2009; Vandebroek, McCann & Vroom, 2016).

Zudem wird angenommen, dass der Spieler, der als zweites schießt, unter einem größeren mentalen Druck steht als der Profi des beginnenden Teams. Der „ABBA“-Modus soll diese Ungerechtigkeit nun aufheben. Welche Mannschaft beginnt, soll per Münzwurf entschieden werden. Um die Kontrolle über die Gedanken beim Elfmeterschießen zu erlangen und die Aufmerksamkeit selbst lenken zu können, möchte ich Euch einige Anregungen anbieten: https://www.die-sportpsychologen.de/2018/06/15/test-bist-du-so-cool-wie-cristiano-ronaldo/.

Elfmeterschützen sind oft schlecht vorbereitet

Für viele Profispieler und natürlich auch für unzählige Amateurfußballer ist das Elfmeterschießen ein Nervenspiel, welches nicht zuletzt mental an Belastungsgrenzen führt. Das Schlimmste dabei ist: In aller Regel sind die betroffenen Spieler und deren Trainer nicht gut darauf vorbereitet. Daher habe ich hier ein paar Methoden ausgewählt, die die Vorbereitung auf die spezielle Herausforderung oder den Umgang mit dem Elfmeterschießen im Nachgang erleichtern können: https://www.die-sportpsychologen.de/2018/05/17/dr-rene-paasch-mit-erfolg-und-misserfolg-umgehen/.

Dr. René Paasch: Mit Erfolg und Misserfolg umgehen

Literatur

Apesteguia, Jose & Pakacios-Huerta, Ignacio (2009): Psychological Pressure in Competitive Environments: Evidence from a Randomized Natural Experiment: http://www.palacios-huerta.com/docs/ApestePH-AER.pdf

Vandebroek, McCann & Vroom (2016): Modeling the Effects of Psychological Pressure on First-Mover Advantage in Competitive Interactions. The Case of Penalty Shoot-Outs. Journal of Sports Economics, Vol. 19, No. 5, 2018, pp 725 – 754  http://journals.sagepub.com/doi/10.1177/1527002516672060

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