Vielleicht fragst du dich als Neuling in der Welt von sportpsychologischen Dienstleistungen, wie eigentlich ein Erstgespräch funktioniert? Da wir immer mehr mit Premieren-Anfragen zu tun haben dürfen, haben wir die wichtigsten Informationen mal zusammengetragen. Auch, weil es so manche unterschiedliche Herangehensweisen unter den ProfilinhaberInnen von Die Sportpsychologen gibt.
Zum Thema: Infos zum Erstgespräch
Wie gestaltest du dein sportpsychologisches Erstgespräch? Was kann ein Interessent, eine Interessentin erwarten?
Antwort von: Janosch Daul (zum Profil)
Bei mir gibt es einen Unterschied zwischen “Erstkontakt” und “Erstgespräch”. Im Erstkontakt, der auch oft telefonisch oder per Zoom erfolgt, steht ein erstes gegenseitiges Abtasten im Vordergrund. Ich frage den Sportler nach den Gründen für seine Kontaktaufnahme, erläutere meine Arbeitsweise, gehe darauf ein – falls nötig -, wie ich die Sportpsychologie verstehe, kommuniziere, wie ein üblicher Coachingprozess bei mir abläuft, beantworte Fragen und bespreche gemeinsam mit dem Sportler, inwiefern eine Zusammenarbeit in organisatorischer, zeitlicher und finanzieller Hinsicht gestaltet werden kann. Anschließend hat der Sportler die Möglichkeit, sich für oder gegen eine Zusammenarbeit zu entscheiden. Dieser Erstkontakt ist bei mir kostenlos. Entscheidet sich der Sportler für eine Zusammenarbeit, führe ich in den meisten Fällen ein recht klassisches, bezahltes und ca. 50-minütiges Erstgespräch durch. Die Hauptzielstellungen bestehen dabei darin, eine möglichst stabile Beziehungsgrundlage zu legen und ein erstes abgerundetes Bild der Lebenssituation des Sportlers zu erhalten. Ich interessiere mich dabei neugierig für seine/ihre Lebenswelt – beginnend mit Fragen rund um die jeweilige Sportart, fokussiere ich mich danach anschließend auf relevante Lebensereignisse, Tagesstrukturen, das soziale Bezugssystem (Familie, Freunde), die aktuelle schulische/berufliche Situation und stelle Fragen, die sich auf die Persönlichkeit des Menschen hinter dem Sportler beziehen. Im nächsten Aufeinandertreffen beginnt dann der eigentliche Coachingprozess.
Antwort von: Anke Precht (zum Profil)
Zwei Möglichkeiten:
Erstens: Es brennt. Der Wettkampf steht vor der Tür, eine Blockade hindert ganz klar daran, die gesetzten Ziele zu erreichen. Das merkt der Sportler daran, dass er nicht schlafen kann, dass es im Training nicht klappt, dass die Gedanken kreisen, dass Gefühle da sind, die blockieren oder, oder, oder… In diesem Fall treffen wir uns in Präsenz und arbeiten ohne große Einführung die Blockade weg. Anschließend findet dann das eigentliche Erstgespräch statt.
Zweitens: Es geht darum zu schauen, wie man langfristig zusammenarbeiten kann, um dauerhaft mentale Stärke zu erreichen. Wir treffen uns in Präsenz oder remote, besprechen Ziele, Möglichkeiten, diese zu erreichen, planen die ersten Schritte (länger geht oft nicht, weil es im Sport viele Unwägbarkeiten gibt, die oft Abweichungen vom Plan erfordern). Oft arbeiten wir dann schon den ersten Schritt, auf jeden Fall bei einem Treffen in Präsenz, zu dem der Sportler (oder ich) ein gutes Stück anreist. Remote dauert der Ersttermin in der Regel eine Stunde, in Präsenz länger. Reist jemand von weit weg an, reserviere ich auch mal zwei halbe Tage, um gemeinsam mit dem Sportler ein solides Fundament zu legen.
Handelt es sich bei dem Sportler um einen Jugendlichen oder eine Jugendliche, beziehe ich auch die Eltern mit ein. Die habe ich beim Erstgespräch gern zumindest die erste halbe Stunde dabei. Dann sehe ich, was in den Interaktionen passiert, wie die Eltern bereits unterstützen, und ich brauche sie auch immer im folgenden Arbeitsprozess.
Das heißt, egal ob ganz akut oder nur teilakut: Der erste Termin ist schon ein Arbeitstermin, und ich berechne ihn. Wenn sich ein Sportler aber zu einer längerfristigen Zusammenarbeit entschließt, rechne ich diese in der Regel nicht stundenweise ab, sondern monatlich oder als Jahrespauschale. Der erste Termin wird dann mit in die Pauschale genommen.
Antwort von: Yvonne Dathe (zum Profil)
In der Regel ist es so, dass sich Klienten bei mir per Mail oder telefonisch melden. Gemeinsam klären wir das Thema und wie der Ablauf einer Zusammenarbeit aussehen könnte. Bei mir gibt es entweder Präsenz-Termine oder Online-Termine. Ein klassisches Erstgespräch dauert bei mir normalerweise eine Stunde und wird zum halben Stundensatz berechnet. Am Ende entscheiden der Klient und ich gemeinsam, ob wir weiter zusammenarbeiten oder nicht. Die nachfolgenden Termine werden zum normalen Stundensatz berechnet.
Woran machst du aus deiner Perspektive fest, ob eine Zusammenarbeit funktionieren kann?
Antwort von: Anke Precht (zum Profil)
Es gibt ein Kriterium, das für mich das Entscheidende ist: Der Sportler ist bereit, selbst aktiv mitzuarbeiten und die sportpsychologische Arbeit in seine Routine mit einzubauen, wie auch zum Beispiel das Athletiktraining. Das heißt, er kommt nicht als “Konsument”, sondern will aktiv etwas erreichen. Dann läuft die gemeinsame Arbeit in der Regel sehr positiv und erfolgreich.
Antwort von: Yvonne Dathe (zum Profil)
Das ist nicht so einfach zu beantworten. Für mich ist wichtig, dass der Klient merkt, dass er selbst etwas zu tun hat, um etwas zu verändern. Gleichzeitig ist auch wichtig, dass die Beziehung zwischen mir und dem Klienten stimmig ist.
Wie sollte ein Interessent/eine Interessentin das Gespräch mit dem Blick auf eine mögliche Zusammenarbeit bewerten?
Antwort von: Anke Precht (zum Profil)
Vertrauen ist der Schlüssel. Wenn folgende Fragen mit “Ja” beantwortet werden können, wird die Zusammenarbeit gut klappen:
- fühle ich mich als Person und Sportler ernst genommen?
- fühle ich mich sicher?
- fühle ich mich verstanden?
- ist der Sportpsychologe bereit, meine Ziele zu seinen zu machen und sich dafür einzusetzen? Glaubt er an mich?
- vermittelt er mir das Gefühl von Kompetenz?
Stehen diese Ampeln auf Grün, wird die sportpsychologische Arbeit fruchtbar sein.
Antwort von: Yvonne Dathe (zum Profil)
Wie Anke bereits geschrieben hat: Vertrauen ist wichtig. Zusätzlich ist auch die Bereitschaft wichtig, selbst etwas zu verändern und die Offenheit auch mal ungewöhnliche Dinge ausprobieren zu wollen.
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