Johanna Constantini: Lieber offline – Die Macht der langen Weile im Kampf um die Bestleistung

Nachdem ich mich in meinen sportpsychologischen Blogs vorwiegend mit den Chancen und Risiken sozialer Medien auseinandersetzte, möchte ich folgende Zeilen nutzen, um einen Schwenk in Richtung Achtsamkeit zu machen. Denn nichts anderes bedeutet es, offline zu sein. Offline sein, in einer Welt, die von dem Drang online kommunizieren zu müssen, beherrscht wird, hat nämlich viel mit den Achtsamkeitslehren unserer Zeit zu tun. Auch hier gilt: Keine Angst vor der langen Weile! 

Zum Thema: Was moderne Sportpsychologen von sozialen Medien wissen sollten

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Johanna Constantinis Beitrag zum Hören.

Sie dient nicht nur als Schutzraum für die Kommunikation mit uns selbst, wie Ulrike Zöllner dies im Jahr 2004 so treffend auf den Punkt bringt. Sondern sie hat auch eine entscheidende Funktion, was unsere ureigenen Bedürfnisse angeht. Die Sucht nach dem Allzeitbegleiter Smartphone hat viel mit der Kontrolle von Impulsen zu tun, weshalb es gilt, genau jene zu kontrollieren. Und noch viel mehr: Es gilt, das Nichtstun auszuhalten! Nichts zu tun. ist tatsächlich weitgehend verpönt. Neben dem alltäglichen Berufsleben, das uns möglichst vieles abverlangen sollte, herrscht auch im Sport der Drang nach mehr. Höher, schneller und am liebsten immer weiter. Da bleibt nicht viel Zeit, um sich der langen Weile zwischen den Leistungszielen bewusst sein zu können. Bewusster werden hilft jedoch ungemein auf dem Weg zu sportlichen Höchstleistungen. Denn nur wer bewusst ist, sich selbst spürt, seine Bedürfnisse kennt und im Fall auch Zeichen von Angst und Nervosität einordnen kann, wird langfristig erfolgreich sein. 

Das Smartphone als „digitales Schutzschild vor der Außenwelt“ (Diefenbach und Ulrich, 2016) bedingt manches Mal auch, dass wir unser Innerstes schlechter spüren. Oder wer hat sich nicht schon in den Tiefen des World Wide Web verloren? Dabei auf Essen und Trinken oder gar den Gang zur Toilette vergessen? Ebenso abgelenkt von unseren menschlichsten Bedürfnissen werden wir, wenn der Griff zum Smartphone unseren Trainings- und Wettkampfalltag bestimmt.

Johanna Constantini, die-sportpsychologen.at

Johanna Constantini

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Konkrete Tipps

Was wir tun können? Inne halten. Die – wenn auch kurze – lange Weile genießen, in der wir uns ertappen, gleich zum dritten Mal in einer Minute zum Smartphone zu greifen. Stattdessen in uns hinein zu spüren. Uns zu fragen: Wie geht es mir gerade? Wovon brauche ich mehr? Wovon weniger? Vielleicht ist es das Smartphone.

Meine Kollegen (zur Übersicht) und ich (zum Profil von Johanna Constantini) helfen gern, sich die Langeweile auf dem Weg zu neuen Bestleistungen zurückzuerobern. 

Mehr zum Thema:


Mehr Interesse am Thema? Johanna Constantini hat bereits zahlreiche Texte verfasst – hier eine kleine Übersicht:

Quellen:

 
Diefenbach, S. & Ullrich, D. 2016.  Digitale Depression. Wie neue Medien unser Glücksempfinden verändern. mvg Verlag : München

Zöllner, U. 2004. Die Kunst der langen Weile: Über den sinnvollen Umgang mit der Zeit. Kreuz Verlag: Freiburg

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Johanna Constantini
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