Der psychologische Zustand eines Profi-Radfahrers spielt eine wesentliche Rolle, wenn es darum geht, in Training und Rennen auf höchstem Niveau zu bestehen. Diese Erkenntnis setzt sich zusehends im internationalen Radsport durch. Demgegenüber hat die altmodische Ansicht, dass ein Sportpsychologe ausschließlich bei psychischen Problemen um Unterstützung gebeten wird, in der Welt des Profiradsports mehr und mehr ausgedient. Nichtsdestotrotz ist die Arbeit an der psychischen Gesundheit ein essenzielles Betätigungsfeld – aber eben nicht das einzige. Hier beschäftige ich mich mit sportpsychologischen Ansätzen, mit deren Hilfe Radsportler ihre Leistung optimieren können.
Deutschlands Radsport-Held Jan Ullrich befindet sich in einer schweren Krise. Seine Geschichte macht mich tatsächlich sehr betroffen. Aufgrund dessen möchte ich diesen schweren Weg der Suchtentwöhnung kurz beschreiben, sensibilisieren und die verschiedenen Möglichkeiten der Prävention im Leistungssport aufzeigen. Denn leider ist Jan Ullrich auch kein Einzelfall.
Die Forschung um Moral und ethisches Handeln im Sport fristet in der Sportpsychologie ein absolutes „Nischen-Dasein“. Meines Wissens hat sich in Deutschland lediglich die aktuelle Umweltministerin des Landes Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Claudia Dalbert, in ihrer wissenschaftlichen Karriere mit diesem Thema und insbesondere der Auswirkungen von Gerechtigkeitswahrnehmungen im Sport beschäftigt. Hier sehe ich eindeutig noch Optimierungsbedarf.