Neuzugang aus Süddeutschland. Wir von Die Sportpsychologen begrüßen mit Stefanie Gramlich eine neue Kollegin in unseren Reihen. Im Interview stellen wir Stefanie vor, die mit zwei Sportarten große Leidenschaft verbindet und zudem ein besonderes Band knüpfen will.
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Stefanie, was liebst du an deiner Sportart, dem Pferdesport?
Ich versuche mal, meine Gedanken in Stichpunkten zu fassen, um die Frage zu beantworten. Was liebe ich also am Pferdesport?
– Die tiefe Verbindung und Verbundenheit mit dem Pferd auf allen Ebenen des Seins (die mentale Verbindung auf der Bewusstseinsebene während des Reitens, die seelische Verbundenheit, die physische Verbindung auf dem Pferderücken zu sitzen, die sinnliche Nähe, Liebe, Wärme und Geborgenheit der Pferde)
– die feinfühlige Kommunikation mit den Pferden sowohl durch Körpersprache und Präsenz als auch durch das Erfahren der energetischen Komponente in der Partnerschaft mit dem Pferd, die emotionale Intelligenz der Pferde, das Herdenverhalten der Pferde
– die Lehre, die uns die Pferde geben (Führungsqualitäten, soziale Kompetenzen, die Lehre der Natur)
– die Freude und Leidenschaft mit einem so starken kraftvollen Lebewesen gemeinsam eine sportliche Leistung aufzubauen ist das größte Geschenk, das uns die Pferde machen (zwei unterschiedliche physische Körper erzeugen zusammen ein Leistungspotential)
– der natürliche Rhythmus der Pferde basierend auf den Zyklen der Natur (Erdmagnetfeld, Sonneneinflüsse, Mondzyklus, Wetterfühligkeit)
– die Intelligenz der Pferde (Spiegelbild unserer unterbewussten Prozesse): Pferde zeigen uns auf natürlichem Wege unsere Schwächen in der Persönlichkeit, aber auch unsere Stärken, Pferde verzeihen Fehler, aber lassen sie niemals unerkannt: Pferde fördern unser inneres Wachstum und unsere Persönlichkeitsentwicklung
– die Vielseitigkeit des Sports, die Verbundenheit und den Genuss in der Natur, die Eleganz des Dressursports,
– das Leistungspotential qualitativ hochwertiger Sportpferde
– die Sinnlichkeit, die Schönheit, Erhabenheit des Dressurreitens, die kreative Entfaltungskraft, die Verbindung von Sport und Musik (Dressur: Grand Prix)
– die Verbindung des Reiters zu seinem Pferd erfolgt immer gegenseitig: Körperlich, emotional, mental und sinnlich. Im idealen Zustand korrespondieren hier zwei Lebewesen und zwei Seelen aus verschiedenen Welten auf einem Terrain, das nur ihnen beiden gehört.
– die Lehre der alten Reitmeister, die bereits damals schon um die tiefe Verbindung des Pferdes mit seinem Reiter auf der reinen Bewusstseinsebene wussten
– das feine Dressurreiten, bei dem für den Zuschauer die Hilfengebung des Reiters zum Pferd unsichtbar bleibt – die Verschmelzung mit dem Pferd
– die Lehre des Dressurreitens übertragen auf das Leben: Durchhaltevermögen, Charakterstärke, Fairness, Mut, Liebe zum Leben, nie aufzugeben, tägliches routiniertes Training
– Partnerschaft mit dem Pferd im Training und beim Turnier, TEAMWORK, Flow-Erleben beim Reiten,….. und noch so vieles mehr

Auf welche Art von Unterstützung freust du dich: Mit welchen Themen können sich Sportler, Trainer oder Eltern bei dir melden?
Ich werde alle Fragen beantworten, sofern ich mit meinem Wissen und meiner Erfahrung aufklären, helfen und unterstützen kann. Egal ob Freizeitsportler oder Leistungssportler, alle sind herzlich willkommen. Ich schätze Personen, die ein gewisses Bewusstheitslevel erreicht haben, Freude daran haben, an sich selbst zu arbeiten und sowohl sich selbst als auch ihr Körpersystem besser verstehen lernen wollen. Leute, die Fokus und Orientierung im Leben haben; Wertschätzung und Wohlwollen gegenüber anderen und sich selbst in sich tragen, Urvertrauen ins Leben haben, Liebe und Mitgefühl in sich tragen.
Mir ist wichtig, dass Sportler ihren Körper und ihr seelisches Wesen fühlen. Wissen, was ihr Sinn im Leben ist, wofür sie brennen, welche Ziele sie erreichen wollen und warum? Wenn ich Menschen Fragen stelle, bleibe ich nie an der Oberfläche, sondern gehe stets in die Tiefe, da im Unterbewusstsein meist verborgene Schätze liegen, die das Potential eines Menschen zur Entfaltung bringen können. Auch Fragen zur Gesundheit, langfristigen Leistungsaufbau und Erhalt, Freude und Genuss am Sport und an Bewegung, konsequentes Training, Disziplin, Selbstverständnis für den eigenen Körper und Zusammenhänge von Körper und Geist beantworte ich gerne und versuche, Lösungen zu entwickeln.
Fragen zur Gedankenkontrolle und Emotionsregulation beantworte ich gerne, genauso wie Fragestellungen zu einem gesunden Körperbewusstsein und emotionaler Intelligenz oder auch zur Herz-Hirn-Kohärenz, … Kommt gern auf mich zu.
Dein zweites Leidenschaftsthema ist der Radsport. Was liebst du konkret am Rennrad?
Das Gefühl von Freiheit, den Kopf komplett abschalten zu können (genau wie beim Reiten im Flow-Erleben zu sein), weite Strecken als Ausdauersport zurücklegen zu können und zu beobachten, was das mental und körperlich im eigenen Körpersystem bewirkt. Ich mag die Faszination, den eigenen Körper bis in die kleinste Energieebene zu spüren, zu erfahren und zu erleben. Für mich ist es eine Freude, in der Natur zu sein – denn draußen bin ich am liebsten. Kurz gesagt: Die Leichtigkeit des Rennrads gibt mir ein echtes Glücksgefühl.
Dich verbindet zum Radsport eine besondere Geschichte. Wie lange hast du nach deinem Verkehrsunfall gebraucht, um wieder Rennrad fahren zu können? Wie lang war der Weg, wieder auch auf der Straße zu fahren und den Unfall mental zu verarbeiten?
Neun Jahre! Die ersten vier Jahre konnte ich nur Rollentraining zu Hause machen, weil mein Körper noch zu schwach war und meine Schmerzschübe mich oft völlig lahm legten. Auch meine beiden Operationen am Kiefer änderten einiges an meinem Körpersystem, ich musste mein gesamtes Trainingskonzept ändern, meinen Körper neu fühlen lernen und neu herausfinden, über welche Grenze ich gehen kann und wie ich Geist und Körper in Einklang bringe. Ich bin noch wetterfühliger geworden, passe mein Training an mein körperliches Befinden an und versuche mich zu fordern. Aber immer so, dass ich mir die Freude und den Genuss am Fahren erhalte, denn je mehr Lust ich habe, desto besser fahre ich auch.
Welchen Wert hat die Osteopathie für dich und warum ist es deine Vision, beide Fachdisziplinen Sportpsychologie und Osteopathie miteinander zu verbinden?
Der Osteopathie habe ich so vieles zu verdanken: Dass ich heute nach meinem Unfall wieder Radfahren und Reiten kann, gelernt habe, mit meinen Schmerzschüben umzugehen und meinen Körper neu zu fühlen sowie meine Feinfühligkeit für mich und andere zu nutzen. Mein Körperbewusstsein hat sich verbessert und ich verstehe auch die energetischen Zusammenhänge von Körper, Geist und Seele noch klarer.
Die Osteopathie ist ein natürliches Heilverfahren, das den ganzen Körper miteinbezieht und auch die Bewusstseinsebene öffnet. Osteopathie vereint Physiologie und Psychologie Hand in Hand, Osteopathie ist wertvoll für jeden Sportler.
Zudem ergänzt die Osteopathie die Sportpsychologie, weil sie den gesamten Körper berücksichtigt und für mich lassen sich mentale Prozesse nur in Zusammenhang mit körperlichen Prozessen bearbeiten, verbessern und entschlüsseln. Es hilft aus meiner Erfahrung nichts, nur die mentale Komponente zu bearbeiten, wenn die emotionalen Prozesse oder körperliche Herausforderungen nicht mitbedacht oder ins Training integriert werden. Körper, Geist und Seele sind eine Einheit, sowohl im Training als auch im Wettkampf und im Leben. Körperliches und mentales Training sowie Emotionsregulation und Gedankenkontrolle gehören also zusammen: Bewusstsein schärfen, Sportpsychologie erleben.
Tipp:
Mein Buch: Osteopathie und Sportpsychologie – die Weisheit der emotionalen Körperintelligenz (Link zum Buch) – gibt Aufschluss darüber, warum Osteopathie und Sportpsychologie einen Mehrwert für Sportler und Patienten in sich tragen und beide Fachdisziplinen enorm von ihrem Wissen gegenseitig profitieren können.
Profilseite
zur Profilseite von Stefanie Gramlich: https://www.die-sportpsychologen.de/stefanie-gramlich/
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