Kathrin Seufert: Schlaf und Regeneration in der Playoff-Phase

Meist drei Spiele pro Woche. Was die entscheidende Saisonphase in der Deutschen Eishockey Liga (Penny DEL) von den Spielern abverlangt, ist schon ein Wahnsinn. Neben dem straffen Zeitplan kommen die Reisen dazu, da das Heimrecht nach den Statuten nach jedem Spiel wechselt. Um so wichtiger also, dass ein Spieler schnellstmöglich regeneriert, der keine 48 Stunden später wieder sein volles Leistungsvermögen aufs Eis bringen will. Aber welche Möglichkeiten gibt es, diese schnelle Regeneration zu fördern?

Zum Thema: Schlaf und Regeneration – Tipps für Höchstleistungen in Dauerschleife

60 Minuten Vollgas-Eishockey und dann sofort ins Bett? Das ist häufig sehr schwer – nicht nur, weil jedes zweite Spiel bekanntlich eine Auswärtsfahrt ist und diese oft stundenlangen Touren mit dem Bus absolviert werden. An Schlaf ist für die meisten nach den Spielen aber ohnehin nicht zu denken: Die Erlebnisse des Spiels, die individuelle Einschätzung der Leistung und das Überdenken möglicher Fehler oder auch schöner Spielzüge und Tore lassen das Gedankenkarussell häufig einige Runden drehen.

Hier kann es hilfreich sein, diese Gedanken an das Spiel systematisch „abzuarbeiten“, um dann den eigenen Kopf zu signalisieren, dass es verarbeitet ist. Die Systematik kann dabei unterstützen, das Gefühl zu entwickeln, alles bedacht zu haben und somit eine weitere und weitere Runde auf dem Karussell zu unterbinden.

Gedanken als Ressourcen Killer

Warum sollten sich Spieler um ihr Denken kümmern? Weil Gedanken enorm viele Ressourcen beanspruchen und uns schwer zur Ruhe kommen lassen. Aber dieser Ruhe bedarf es nun einmal, um in den Schlaf zu kommen.

Ein Hilfsmittel ist die Nutzung der Bilder von Schatzkisten oder Mülltonnen. Dinge, die gut liefen, einen weiterbringen oder lehrreich waren, dürfen in die Schatzkiste. Spielereignisse, die wenig hilfreich, belastend oder nervig waren, werden in die Tonne geworfen.

Ins Detail gehen

Eine andere Option ist, noch detaillierter die einzelnen Bereiche durchzugehen, die einen Spieler auszeichnen und sich daran lang gehangelt mit den verschiedenen Themen des Spiels auseinandersetzen.

Hier können nach Möglichkeit auch mal Biosignale wie beispielsweise der Puls beobachtet werden, wie dieser sich verändert, wenn alle Gedanken des Spiels zu Papier gebracht und damit einen kleinen Abschluss gefunden haben.

Schlafverhalten

Aber konkret zurück zum Schlafverhalten in der Playoff-Phase: Im Frühjahr wird das Hotel und vor allem der Mannschaftsbus quasi das zweite Zuhause. Es bietet sich daher an, auf Reisen Dinge zu integrieren, die es einem erleichtern, auch unterwegs (wie im heimischen Umfeld) zur Ruhe zu kommen.

Was kann das sein? Zum Beispiel das eigene Kissen mit ins Hotel nehmen, die Kopfhörer, um Lautstärke zu unterdrücken, das Foto der Frau für die Gedanken an den Rückhalt, das Kuscheltier des Kindes, als Support. Solche Gegenstände können super individuell sein.

Ritualisierte Abläufe

Auch ritualisierte Abläufe im Bus oder Hotel sind ein gutes Gegenmittel, um sich nicht immer wieder neu „einrichten“ zu müssen. Damit ist es möglich, schneller in die Wohlfühlzone zu gelangen und damit für sich auch einen Mehrwert zu leisten, besser zu regenerieren. Spieler, die dazu mehr erfahren wollen oder sich eine individuelle Strategie erarbeiten wollen, können sich gern bei meinen Kollegen und Kolleginnen (zur Übersicht) oder bei mir (zum Profil von Kathrin Seufert) melden. 

Neulich haben meine Kolleginnen und Kollegen Tipps zum Einschlafen für Toni Kroos zusammengestellt, die ich auch jedem anderen Sportler oder jeder anderen Sportlerin empfehlen kann. Den Link findet ihr unten. Ich werde in einem zweiten Beitrag in circa zwei Wochen etwas zum Thema Aktivierung in der Playoff-Phase schreiben.

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Kathrin Seufert
Kathrin Seufert

Sportarten: Fußball, Schwimmen, Reiten, Leichtathletik, E-Sport, Eishockey, uvm.

Bremen, Deutschland

+49 (0)152 09260288

E-Mail-Anfrage an k.seufert@die-sportpsychologen.de