Stress in der Schule, an der Uni oder auf der Arbeit. Dennoch steht am Abend die Reitstunde an. Oder denken wir an die Minuten vor dem Wettkampf. Im Gegensatz zu vielen anderen Sportarten – vielleicht sogar den meisten – bleibt im Reitsport unser Stress, unsere Anspannung und unsere Unruhe nicht unser individuelles Ding, sondern überträgt sich unweigerlich auf das Tier. Deshalb lohnt es sich, dass wir anfangen, an uns arbeiten.
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In einem ausführlichen Interview mit Oliver Fassnacht vom Sportradio Deutschland stand Johanna Constantini Rede und Antwort, was den Umgang mit unseren menschlichen Emotionen angeht. Dabei betonte sie, dass das Pferd als Fluchttier sehr, sehr unmittelbar unsere menschlichen negativen Emotionen fühlen könne. Den Tieren sei es sogar möglich, unseren Gemütszustand an negativen Gesichtszügen abzulesen. Soll heißen: Unsere Anspannung, unsere schlechte Planung oder unsere miese Laune löst bei den Tieren Stress aus.
Eine ihrer Aufgaben als Sportpsychologin im Pferdesport sei es daher, gezielt mit den Reitern und Reiterinnen an der Emotionsregulation zu arbeiten. Der Weg dahin ist sehr facettenreich und individuell. Beispielsweise sei es in manchen Fällen ratsam, positive Erinnerungen hervorzurufen und an erfolgreiche Wettkämpfe aus der Vergangenheit zu denken. Sinnvoll könne es sein, ein festes Startritual zu erarbeiten, was beispielsweise ein Gespräch mit dem Trainer oder die Pflege des Pferdes darstellen kann. Aber auch einfache Ablenkungen wie das Zählen von Schritten oder die punktuelle Konzentration auf die eigenen Zehenspitzen helfen, um uns zu beruhigen.
Interview in voller Länge
Im Gespräch mit Oliver Fassnacht führt Johanna Constantini (zum Profil) auch eine konkrete Atemübung an, die sich einfach umsetzen lässt. Das komplette Interview mit dem Sportradio Deutschland hört ihr hier:
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