Den Profi-Fußball und den gehobenen Amateurfußball trennen zumindest in Bezug auf die Sportpsychologie Welten. Denn während in Bezug auf Technik, Taktik und Physis vieles aus dem professionellen Fußball im Amateursport adaptiert wird, bleibt die Sportpsychologie meist noch außen vor. Eine Ausnahme macht der Verbandsligist SV Linx. Dort arbeitet Anke Precht als Sportpsychologin.
Zum Thema: Unterschiede der sportpsychologischen Arbeit im Profi- und Amateursport
Seit dem Frühjahr 2024 arbeitet Anke Precht für den SV Linx. Gestartet als klassische Feuerwehrintervention im Abstiegskampf ist aus der Zusammenarbeit eine feste Kooperation geworden. Immer wieder ist Anke bei Trainingseinheiten und Spielen vor Ort. Vor allem aber betreut sie die Spieler individuell, die oftmals auch in ihre Praxis in Offenburg kommen. In diesem Beitrag benennt sie vier Unterschiede, die sie in ihrer sportpsychologischen Arbeit im Amateurbereich im Vergleich zum Profi-Sport erlebt.
Gemeinschaftsgeist
Anke Precht: “Ich erlebe bei allen Akteuren des SV Linx den ganz klaren Willen, die Mannschaft gemeinsam voranbringen zu wollen. Diese Atmosphäre macht die Arbeit besonders.” Im Profi-Fußball, so die Sportpsychologin, kollidierten häufig mehrere Interessen. Dies gilt auch für die Sportpsychologie, wo ein festangestellter Experte oftmals zwischen den Stühlen stünde. Konkret: Zwischen den Spielern, die er betreuen soll, zwischen dem Trainerstab, die eigene Themen und Interessen mitbringen, sowie der Chetage. Hinzu kommt, dass viele Spieler mittlerweile mit eigenen Sportpsychologen oder Mentaltrainern arbeiten, was die Situation noch weiter verkompliziert.
Umfassender Ansatz, über den Sport hinaus
Als Sportpsychologin erlebt Anke Precht beim SV Linx eine ganz andere Aufgabenstellung im Vergleich zu ihren bisherigen Tätigkeiten im Profi-Fußball. Viel stärker gehe es darum, allen voran mit den jungen Spielern an deren Spielerpersönlichkeiten zu arbeiten.
Im Profi-Bereich, so die Erfahrung von Anke Precht, stünden viel stärker gezielte Themen auf der Agenda, an den kurzfristig gearbeitet werden soll. Im Amateursport nimmt sie sich die Zeit, längerfristig mit den Spielern zu arbeiten. Auch an Themen, die nur zum Teil den Sport betreffen. Gleichermaßen betont Anke, dass sie natürlich, was den Umfang der Arbeitszeit durch das eingeschränkte Budget einer Verbandsligisten, nur in gewissen Grenzen arbeiten könne.
Offenheit statt Skepsis
Beim SV Linx erlebt Anke Precht zudem eine immense Offenheit bezüglich der Sportpsychologie – getragen vom Cheftrainer Sinan Gülsoy, der das Wissen aus der Sportpsychologie regelrecht aufsaugt und postwendend umsetzt.
Im Profi-Bereich sei diese Offenheit weniger gegeben, vielmehr sei vielerorts eine Barriere spürbar, was den offenen Umgang mit dem Fachwissen aus der Sportpsychologie angeht. Anke Precht macht diese Beobachtung an Sinan Gülsoy anschaulich:
Für Cheftrainer Sinan Gülsoy ist die Zusammenarbeit mit Anke Precht ein großes Extra:
Alleinstellungsmerkmal
Auch wenn die Sportpsychologie im Profi-Fußball zwar zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist sie bei weitem noch nicht flächendeckend und tiefgreifend etabliert. Aber die Disziplin ist ein Thema. Im Gegensatz zum Amateurfußball, wo die Akzeptanz immer noch deutlich geringer ausfällt, so dass das Wissen aus der Sportpsychologie zur Geheimwaffe werden kann.
Anke Precht sieht in der Tatsache, dass die Sportpsychologie im Amateursport noch wenig verankert ist, gerade für den SV Linx einen echten Vorteil:
Zusammenarbeit starten
Im Netzwerk Die Sportpsychologen sind circa 50 Sportpsychologen, Sportpsychologinnen und qualifizierte MentaltrainerInnen aktiv. Zur Übersicht. Nehmt einfach gezielt Kontakt auf, wenn ihr möglicherweise in eine Zusammenarbeit starten wollt.
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