Die neue Fußball Bundesliga-Saison steht in den Startlöchern. Nach rund sechs Wochen Vorbereitung startet Mitte September die Saison 2020/21. Doch schon jetzt ist einiges anders, als in den Jahren zuvor. Einige deutsche Teams müssten in ihrer Vorbereitung noch die europäischen Wettbewerbe aus der vergangenen Saison durchlaufen. Während Wolfsburg, Frankfurt und Leverkusen Anfang August in der Europa League scheiterten, feierten RB Leipzig und den FC Bayern München beim Champions League-Turnier große Erfolge. Für diese und alle anderen Vereine wird es vor allem eins: hektisch und herausfordernd. In den kommenden Monaten geht es hinter den Kulissen nicht zuletzt um das richtige Entspannen.
Zum Thema: Entspannung als Schlüssel für hochintensive Wettkampf- und Trainingsphasen
Der Terminplan der DFL mit einer deutlich verkürzten Winterpause, dem Einbau des DFB Pokalfinals zwischen den beiden vorletzten Spieltage und eine direkt nach der Saison anstehende Europameisterschaft geben wenig Zeit für ein wirkliches Durchatmen. Zwischen dem letzten Spieltag der Saison 20/21 und dem EM-Turnierbeginn liegen gerade einmal knapp drei Wochen, die sicherlich vom Bundestrainer mit Vorbereitungen auf das Turnier genutzt werden wollen. Bestenfalls spielen sich unsere deutschen Nationalspieler ins Finale und dürfen dann bis zum 11. Juli beim Turniergeschehen mitmischen. Was allerdings auch zur Folge hätte, dass die darauffolgende Sommerpause wieder keine lange sein kann, da kurz danach wahrscheinlich auch der Saisonauftakt für die Spielzeit 2021/2022 auf dem Kalender auftaucht. Eine Belastung, die sich also unter Umständen nun noch über ein ganzes Jahr hinziehen kann.
Hier ist also eines nun extrem wichtig: Eine entsprechende Trainings- und Belastungssteuerung gepaart mit dem Erwerb der Fähigkeit, sich richtig und auch in kurzen Phasen entspannen zu können.
Das Nachrüsten der Bundesligavereine hat begonnen
Die Trainingssteuerung wird bei den Vereinen von Sportwissenschaftlern und höchst ausgebildeten Fußballtrainern durchgeführt. Doch die psychologischen Komponente ist noch nicht in allen Vereinen im Profibereich etabliert.
Dass, was durch den DFB für die Nachwuchsspieler in den Nachwuchsleistungszentren vorgeschrieben ist, mindestens in Teilzeit sportpsychologische Unterstützung anzubieten, ist im Profibereich rein fakultativ. Mehr und mehr rüsten sicher die Vereine auf und bieten vereinsintern die Unterstützung durch Sportpsychologen an.
Warum ist es denn gerade in einer solchen Situation wichtig, auch den Kopf mit zu trainieren?
Es gibt viele Komponenten, die in einer solchen dauerhaften Belastungsphase Einfluss auf unsere Denkweise, unsere Psyche und damit auf unser Wohlbefinden haben.
Was wir wissen, ist das auf Spieler, Trainer und Verantwortliche eine intensive Arbeit wartet. Jeder muss es in seinem Bereich schaffen, bestmöglich den Kader auf die Belastungen vorzubereiten. Doch ist es enorm wichtig, dem Körper auch entsprechende Ruhezeiten zu geben. Die Muskulatur braucht Zeit zu wachsen und eben auch Zeit, um sich von den Strapazen zu erholen. Nicht umsonst nutzen viele Fußballer die erweiterten technischen Möglichkeiten der Eiskabine oder der Kompression, um diesen Vorgang zu beschleunigen. Ihr Körper ist nun mal ihr Kapital und mit diesem muss sorgsam umgegangen werden. Wenn also die Athletiktrainer in der Steuerung der Trainingsintensitäten nun entsprechende Be- und Entlastungsphasen vorsehen, ist der Körper in der Lage, auch über einen dermaßen langen Zeitraum leistungsfähig zu sein. Es wird enorm wichtig, auf die kleinen Signale des Körpers zu hören, damit es durch fehlende Entlastung nicht zu schwerwiegenden Verletzungen kommt. Und unter Umständen wird es für manche Vereine die Saison der vielen Wechsel in der Start-Elf. Die Breite des Kaders könnte also womöglich ein entscheidender Faktor sein, um erfolgreich durch die Saison zu kommen. Hier könnten Möglichkeiten entstehen, dass Spieler aus der „zweiten Reihe“ es schaffen, sich in den Fokus zu spielen und sich zu zeigen. Mehr denn je, so ist anzunehmen, wird die Mannschaft als Ganzes gefordert sein.
Aber wie schaffe ich es denn nun, mich auf diese Belastung auch mental vorzubereiten?
Das Zauberwort heißt natürlich Entspannung. Wer viel Stress hat, einen vollen Terminkalender oder seinen Körper jeden Tag an die Grenzen führen muss, hat oftmals (spätestens auf Dauer gesehen) in irgendeiner Form Stress und Belastung. Doch das große Problem hierbei ist, dass viele Spieler gar nicht wissen, wie sie „richtig“ entspannen. Es gilt also erst einmal herauszufinden, was Dinge sind, die mich wirklich runterbringen.
Hier gibt es – wie fast immer in der Sportpsychologie – keine Musterlösung. So individuell wie jeder einzelne Mensch ist, so individuell sind die Möglichkeiten. Eine Antwort, die man häufig hört ist, dass ein Spieler zur Entspannung auf der Couch sitzen und bisschen am Handy “spielt”. Spannend hierbei ist, dass sich oftmals herausstellt, dass dieses Handyspielen überhaupt keinen entspannenden Faktor hat. Ganz im Gegenteil! Das Surfen im Internet, das Checken von Instagram und Facebook das Lesen und Versenden von WhatsApp Nachrichten und und und… Bei allem werden unsere Reize gefordert und Stimuli ausgelöst. Sei es das Ärgern über irgendwelche Kommentare, Erwartungshaltungen zu Posts oder einfach das Gefühl etwas „liken zu müssen“, versetzt die Kicker nicht in einen wirklichen Entspannungszustand. Gerade für unsere Fußballer, die in ihrem Alltag viele körperliche Arbeiten verrichten, ist es oft wirksam, sich gedanklich zu entspannen und über kognitive Verfahren etwas Ruhe zu bekommen.
Kathrin Seufert
Sportarten: Fußball, Schwimmen, Eishockey, Basketball, Schießsport, E-Sports aber auch offen für alle anderen Sportarten
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Kogni-was? Wie kann so etwas aussehen?
Kognitive Entspannung kann beispielsweise eine „Gedankenreise“ sein. Das klingt sehr psychologisch und vielleicht auch etwas esoterisch – ist es aber gar nicht. Es geht darum, sich gedanklich an einen Ort zu bringen, der einem das Gefühl von vollständiger Entspannung liefert und diesem dann mit allen Sinnen zu begegnen. Es geht vor allem darum, sich so intensiv wie möglich in die Situation hineinzuversetzen, sich beispielsweise zu überlegen, wie sich die Sonne auf der Haut anfühlt, nach was es duftet, welchen Geschmack ich auf der Zunge spüre und welche Geräusche an diesem Ort sind. Das bedarf ein wenig Training, um sich intensiv da hinein zu versetzen, aber es lohnt sich! Diese Entspannungstechnik wird dann zunächst in Situationen eingeübt, in denen überhaupt kein Stress vorhanden ist und steigert sich dann, sofern es bei niederschwelligen Situationen funktioniert, bis hin zum Topspiel, in dem die Anspannung und Belastung am höchsten erscheint. Diese Methode ist nichts, was mal eben kurz eintrainiert wird, sondern braucht ein wenig Zeit, um sich zu verankern. Daher wäre die Sommer- oder Winterpause, eine Verletzungspause oder eine Länderspielpause, an der ich nicht gebunden bin, ein passender Moment, um ganz in Ruhe die Erarbeitung der persönlichen Reise zu entwerfen.
Alternativ dazu wären klassische Entspannungsverfahren, wie die Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen, in der durch An- und Entspannung verschiedener Muskelgruppen, ein körperlich entspannendes Gefühl einsetzt. Wichtig: Entspannungsverfahren sind nach dem Try and Error-Prinzip auszuprobieren und entsprechend der eigenen Persönlichkeit zu modifizieren.
Mehr zur Entspannung
Es müssen aber auch nicht immer gleich sportpsychologische Trainings sein. Entspannung und das Erleben des sogenannten Flow-Zustandes, in dem einem einfach alles von der Hand gleitet, man gedankliche frei ist und völlig in der Aufgabe aufgeht, kann auch gut passen. Das kann beim Kochen sein, beim Abwaschen der Teller oder beim Spaziergang durch den Wald. In jedem Fall können diese Dinge durchaus einen sehr hohen Wert in der Entspannung von Sportlern haben.
Entspannung erkennt man eben auch oftmals daran, dass die eigenen Gedanken ganz frei sind und fließen. Nicht das nächste Spiel, der nächste Gegner schwirrt schon im Kopf, sondern die Gedanken bleiben bei der Tätigkeit, die uns in einen entspannten Zustand bringt. Das bedarf, wie schon erwähnt, ebenso Training, wie das körperliche Üben. Aber es lohnt sich allemal.
Probier es aus!
Wenn du auch herausfinden möchtest, was dir ganz persönlich helfen kann, um dich zu entspannen und den Stress in positive Energie umzuwandeln, dann kontaktiere gerne einen meiner Kollegen (zur Übersicht) oder mich (zum Profil von Kathrin Seufert). Wir helfen dir gern dabei, das für dich Passende zu finden!
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