Basketball und sportpsychologisches Training lassen sich hervorragend kombinieren, mehr noch: sie ergänzen sich sogar gegenseitig. Der mentale Aspekt ist im modernen Basketball ein echter Leistungsfaktor, nicht nur für Profis, sondern auch im Jugend- und Amateursport. Aber dennoch sind sich einige Trainer und Trainerinnen unsicher, ob sie mentale Bausteine in ihr Training einbauen können. Hin und wieder taucht sogar die Frage auf: Lässt sich sportpsychologisches Training auch ohne ein Psychologiestudium umsetzen?
Zum Thema: Sportpsychologie im Basketball
Um gleich auf die Frage zu antworten: Klar, mentales Training ist definitiv auch ohne Studium möglich und kann von jedem Basketballtrainer umgesetzt werden. Es braucht vor allem Verständnis, Praxisnähe und Struktur. Grundsätzlich funktioniert mentales Training auch ohne Studium, weil Du nicht wissen musst, wie das limbische System funktioniert (unter uns: es handelt sich um eine Funktionseinheit des Gehirns, die der Verarbeitung von Emotionen und der Entstehung von Triebverhalten dient) – es reicht, wenn du Dir und anderen hilfst, ruhiger, fokussierter und selbstbewusster zu werden.
Als Mensch kennst Du Dich besser als jeder Außenstehende. Du kannst Übungen direkt an deinen Bedürfnissen, unabhängig vom Alter und des Leistungsniveaus anpassen. Mentales Training = Techniktraining, da es von Wiederholung und Einfachheit lebt. Es ist wie beim Freiwurf: regelmäßig üben, gezielt verbessern, nicht verkomplizieren.
So baust du mentales Training ganz einfach ein
A. Einfache Zielsetzung
Nimm dir drei Minuten pro Training. Definiere am Anfang des Trainings und des Spiels zwei Ziele und notiere sie, z.B.:
- „Ich bleib ruhig und atme bewusst ein und aus.“
- „Ich nehme Würfe auch ausserhalb meiner Komfortzone.“
B. Visualisierung im Sitzen oder im Stand
Schließ die Augen. Stell dir vor, Du hast den Ball in der Hand, stehst auf beiden Beinen, wirfst und triffst deinen Wurf. Der Ball geht sauber „swish“ durch. Spür die Bewegung im ganzen Körper nach. Hör das Netz, hör den Ball auf den Boden aufkommen.“ Du kannst Sprachmemos aufnehmen oder diese dir aufsprechen lassen und sie dir immer wieder vorspielen.
C. Positive Selbstgespräche
Finde für dich einfache Sätze, die Du dir sagen, aufschreiben kannst und immer dabei hast, z.B.
- „Ich bleib ruhig.“
- „Ich vertraue meinem Wurf.“
D. Atemübungen vor/und während des Spiels
Führe eine kurze Atemtechnik durch, z.B. die Box-Atmung (4 Sekunden ein – 4 halten – 4 aus – 4 halten; 3 Runden reichen). Das geht in der Kabine, am Spielfeldrand oder im Stehen und hilft, die Nervosität zu zügeln.
E. Fokuswechsel üben
Das Trinken oder Atmen und in sich hineinspüren, hilft einem beim Mindfulness-basierten Fokuswechsel – z. B. im Moment ankommen (trinken/atmen), Gedanken loslassen (Auswechslung).
F. Einfache Reflexionsrunde nach Spiel und Training
Stell dir z.B. drei Fragen am Ende und überprüfe Deine gesetzten Ziele:
- Was hat heute gut funktioniert?
- Was kannst du beim nächsten Mal besser machen?
- Was war heute am Besten?
Warum passen Basketball und sportpsychologisches Training eigentlich so gut zusammen?
Weil Basketball ein schneller, emotionaler Sport ist. Durch Entscheidungen in Sekundenbruchteilen, ständigem Wechsel zwischen Offensive und Defensive, herrscht ein hoher Druck in engen Spielsituationen, somit ist es nur logisch, dass Stressmomente aufkommen und man cool bleiben sollte. Die mentale Stärke entscheidet immer in den Spielen mit, wer den entscheidenden Freiwurf trifft, wer ruhig bleibt und den Fokus behält, wenn es läuft oder eben nicht läuft. Mit sportpsychologischen Training kann man genau das systematisch entwickeln – Fokus, Resilienz, Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, Teamgeist.
Basketball ist darüber hinaus ein Teamsport, fordert und fördert auch die Gruppendynamik. Jedes Individualziel, ist auch ein Teil des Gesamtziels, um die Kommunikation und das Vertrauen auf dem Feld zu stärken und die Teamchemie untereinander zu fördern.
Beispiele, um sich selber im Training zu fordern und fördern:
| Ziel | Mentales Tool | Integration im Training |
| Konzentration verbessern | Kurze Atemübung oder Visualisierung | Vor Freiwurf-Drills oder Spielsituationen |
| Selbstvertrauen aufbauen | Positive Selbstgespräche | In Challenges oder 1-1 Drills |
| Fehler verarbeiten | „Reset-Rituale“ üben (z. B. durchatmen, klatschen, Fokus neu setzen) | Nach Turnovers oder missglückten Aktionen |
| Teamzusammenhalt fördern | Zielgespräche, Feedbackrunden, Gruppenreflexion | Nach Spielen oder Turnieren |
Fazit
Du brauchst keine Ausbildung – nur Bereitschaft zur Umsetzung. Mentaltraining ist ein Werkzeug, das jeder nutzen kann – genau wie Pass- oder Wurftraining. Aber: Basketball wird mental entschieden. Technik, Taktik und Athletik sind wichtig – aber die mentale Stärke macht einen erfolgreichen Menschen aus. Unabhängig ob nach einem Sieg oder einer Niederlage, der Umgang damit ist der Schlüssel. Mentales Training lässt sich leicht in jede (Basketball-)Trainingseinheit integrieren, auch ohne großen Aufwand. Es macht jeden nicht nur besser, sondern auch resilienter, fokussierter und selbstbewusster – auf dem Feld und darüber hinaus. Wenn Kopf, Gefühle und Gedanken „miteinander trainiert“ werden, entsteht Raum für echtes Wachstum, für den ganzen Menschen.
Wenn Du die Werkzeuge des Mentaltrainings, was ich grundsätzlich empfehle, nicht komplett allein, sondern mit Unterstützung und fachlicher Expertise umsetzen willst, dann nimm Kontakt auf: Meine Kollegen und Kolleginnen (zur Übersicht) und ich (zum Profil von Danijela Bradfisch) stehen dir gern zur Verfügung. Wenn Du willst, schicke ich dir gern einen Leitfaden für die Integration des Mentaltrainings in eine Trainingswoche zu.
Hol dir den Leitfaden!
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Hinweis: Der Text ist in ähnlicher Form im Basketballmagazin BIG (Juli-Ausgabe 2025) erschienen
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