Janosch Daul: Coach-the-parents

Ein Jahr lang dokumentierte Janosch Daul von Die Sportpsychologen seine Zusammenarbeit mit der U16 des Fußball-Drittligisten Halleschen FC. Entstanden ist ein besonderer Einblick in die Arbeitswelt der Sportpsychologie. In einer fünfteiligen Serie veröffentlichen wir, wie er seinen sportpsychologischen Input in den Trainings- und Wettkampfalltag eingebracht hat.

Teil 5: Coach-the-parents

Für denjenigen Trainer, der modern und systemisch stimmig führen möchte, gilt es, ein möglichst funktionierendes Unterstützungssystem für jeden einzelnen Spieler mitzuentwickeln bzw. zumindest positiv zu beeinflussen. Das System besteht aus dem Spieler selbst, der im Mittelpunkt steht, seinen Trainern, seiner Familie, seinem Freundeskreis und weiteren für ihn systemrelevanten Personen. Doch es braucht Arbeit, damit es sich wirklich zu einem Unterstützungssystem entwickelt. Dies ist dann der Fall, wenn alle Systembeteiligten in einem Boot sitzen, in eine Richtung rudern und der Spieler dabei maßgeblich Selbstverantwortung für seine Weiterentwicklung übernimmt. Besonders wichtige Helfer für die Spieler sind zweifelsfrei die Eltern, denn sie sind es, zu denen die Spieler oftmals die größte emotionale Bindung besitzen und einen enormen Einfluss ausüben. Zugleich sind sie für ein Funktionsteam der wichtigste Partner für die ganzheitliche Entwicklung der Spieler. Es ist von zentraler Bedeutung, sie von der eigenen Arbeit zu überzeugen, sie auf dem gemeinsamen Weg mitzunehmen und mit einzubinden, aber auch stimmige Grenzen zu setzen, gemeinsam in Austausch darüber zu treten, welches Elternverhalten für die Entwicklung des jeweiligen Spielers funktional ist und wie die Kooperation zwischen Trainern und Eltern aussehen sollte, um dem Spieler zu dienen. Trainer sollten darauf hinarbeiten, dass sich die Eltern ihrer Spieler gebraucht und gewertschätzt sowie als Teil des Ganzen fühlen. Gelingt es einem Trainer, diese Aspekte umzusetzen, so stellt – dann in hohem Maße funktionales – Elternverhalten eine enorme (und noch vielerorts enorm unterschätzte und stiefmütterlich behandelte) Leistungsressource dar. 

Wie versuchte ich nun in meiner Funktion, die Eltern der Spieler – in enger Abstimmung mit den Trainern – zu unterstützen und darauf einzuwirken, dass sich funktionale Unterstützungssysteme für die Spieler entwickeln? 

  • Planung und Durchführung der Elternversammlung zu Saisonbeginn gemeinsam mit den Trainern
  • Planung und Durchführung eines Elternabends gemeinsam mit den Trainern, inkl. der Möglichkeit für die Eltern, dem Funktionsteam gezielt Feedback zu geben 
  • Mitgestaltung von Elternmails zur Aufrechterhaltung einer systematischen Kommunikation 
  • Mitgestaltung eines Come Together, einem gemeinsamen Saisonabschluss von Spielern, Eltern und Trainern
  • Gespräche mit Trainern, Eltern und dem jeweiligen Spieler zu anfallenden Themen 
  • Einzelberatungen von Eltern auf Anfrage zu Themen wie: 
  • Umgang mit Anfragen anderer Vereine
  • Umgang mit pubertierenden Verhaltensweisen des Sohnes

Alle fünf Teile auf einen Blick:

Mehr zum Thema:

Veranstaltung zum Thema Elterncoaching

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von sportpsychologie.plus zu laden.

Inhalt laden

Visits: 165

Print Friendly, PDF & Email
Mathias Liebing
Mathias Liebinghttps://www.torial.com/mathias.liebing
Redaktionsleiter bei Die Sportpsychologen und freier Journalist Leipzig Deutschland +49 (0)170 9615287 E-Mail-Anfrage an m.liebing@die-sportpsychologen.de