Klaus-Dieter Lübke Naberhaus: Von Traumerfüllung, Goalies und Talenten

Das vorzeitige Ausscheiden der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen bleibt sicher eine der größten sportlichen Enttäuschungen in diesem Sportjahr. Aber was haben Teams wie Finnland, die nach 94 Jahren mal wieder den olympischen Titel gewinnen konnten oder die Überraschungsmannschaft aus der Slowakei mit ihrem möglichen neuen Weltstar  Jura Slafkovsky besser gemacht? Was waren deren Schlüssel zum Erfolg? 

Zum Thema: Die Lehren aus dem olympischen Eishockeyturnier

Auffällig ist, dass mit Finnland und Schweden zwei Mannschaften unter den letzten 4 kamen, die eine außerordentliche Stabilität und Geschlossenheit aufwiesen. Hier wurde zudem viel Erfahrung aufgeboten, was sie nicht nur am Alter des Kaders fest macht. Dies zeichnet sicher auch die Sborjana aus, die jedoch auch einige junge Talente im Team hatte, doch durch den Trainerwechsel nach den olympischen Spielen und die damit bedingte Philosophieänderung verlor diese Mannschaft an Souveränität und Stabilität, vielleicht auch ein wenig an Klasse. Auch die Slowaken bildeten eine geschlossene Einheit, obwohl das jüngste und unerfahrenste Team unter den vier Halbfinalisten. Sie spielten vielleicht die Rolle, die 2018 noch das deutsche Team übernahm. Und somit ist der finnische Olympiasieg nach zwei Silbermedaillen bei den letzten beiden Weltmeisterschaft eine konsequente Folge eines guten Teambuildings und einer geschlossenen Mannschaftsleistung, wie sich aus vielen Statistiken wie Torschützenstatistik, Plus-Minus-Leaders, u.a. zeigt.  Hierbei spielen viele psychologische Elemente eine Rolle, wenn es um das Formen einer Mannschaft geht, nicht nur das Training von Taktik.

Von „besonderen“ Menschen

Immer wieder faszinieren mich im Eishockey die Torhüter, die sog. „Goalies“. Und ihre besondere Stellung im Spiel kennzeichnet nicht nur ihre andere Ausrüstung, ihr besonderes Tor und der kleine Torraum davor, sondern auch die Stellung in der Mannschaft. Wagen die gegnerischen Spieler die Goalies anzugehen, wenn auch nur unabsichtlich, droht ihnen die geballte Präsenz und Aufmerksamkeit der auf dem Eis befindlichen Spieler, manchmal kommen noch einige von außen dazu. Und wer dann noch nicht Ruhe gibt, der erlebt urmenschliche Aggression in ungeschminkter Form.

Doch was sind das für Menschen, dieser russische Goalie Ivan Fedotov, der alle sechs Spiele des Teams ROC bestritt und dabei 174 Schüsse auf das Tor bekam und davon 164 abwehren konnte, was einer Quote von 94,25% entspricht. Interessant: Doch damit liegt er nur auf Platz acht der Torhüterrangliste. Auch sein Gegenüber im finnischen Tor, Harri Sateri, belegt nicht einen der ersten drei Ränge, und das mit wahnsinnig guten 96,21 Prozent. 127 von 132 Schüsse hat er abgewehrt. Bester Goalie war der Slowake Patrik Rybar, ebenso in jedem Spiel seiner Mannschaft eingesetzt. 96,58% aller Schüsse wurde gehalten, das sind 141 von 146 Schüssen. Also alle TOP Goalies eng beieinander.

Von besonderen Fähigkeiten

Was zeichnet diese „Teufelskerle“ aus, was unterscheidet sie? Ein hohes Maß an Mut, was vielleicht den Torhütern in den meisten Sportart gemeinsam ist, wird benötigt. Ein Kommentator bei diesen olympischen Spielen bezeichnete es so oder so ähnlich: „Du mußt schon von einer besonderen Art und ein wenig verrückt sein, wenn du dich mehrfach hintereinander dieser kleinen Hartgummischeibe in den Weg stellst, die teilweise mit mehr als hundert km/h und aus kurzer Entfernung auf dich zufliegt und in dich einschlägt.“ 

Es ist nicht abzustreiten, dass Torhüter eine gewisse „ver-rückte“ Persönlichkeit haben. Zudem gehören eine extrem hohe Aufmerksamkeits- und Wahrnehmungsfähigkeit dazu und diese muss über über einen langen Zeitraum aufrecht erhalten werden. Denn während die Feldspieler regelmäßig ihre Erholungsphasen bekommen und abschalten können, gilt das für den Goalie nicht. Und diese fast unmenschliche Fähigkeit über diese lange Dauer läßt sich ebenso trainieren, wie Abwehrtechniken. Auch hierbei ist die sportpsychologische Betreuung hilfreich. Und zudem sind die Torhüter oft auf sich allein gestellt, nicht nur aufgrund der exponierten Stellung eine Art Einzelkämpfer im Team. Auch das stellt für alle Seiten eine Herausforderung dar.

Von jungen Ausnahmespielern

Der 17-jährige Jura Slafkovsky, der spannenderweise der RB Hockey Akademie in Salzburg entstammt und seit drei Jahren in Finnland bei TPS Turku spielt, ist wohl die größte Entdeckung dieser Spiele. Mit sieben Toren ist er der TOP-Scorer und die Erwartungshaltungen sind enorm gestiegen. Eh schon auf Platz neun der 2022 Drafts bei den New York Islanders gesetzt, kann die Vorfreude in der NHL nicht größer sein. Und damit der Druck auf diesen jungen Spieler. Er wird zeigen müssen, wie er mit diesem Druck umzugehen weiß. Dabei ist ein stabiles Umfeld hilfreich. Die sportpsychologische Begleitung ist in der NHL seit Jahren ein selbstverständlicher Teil des Teams um das Team, lange Jahre bevor dies z.B. in den deutschen Fußball einzog. Und gerade ein junger Spieler, wie Jura Slafkovsky braucht diese Begleitung, gerade weil er schon seit Jahren gewohnt ist, nicht mehr im familiären Umfeld begleitet zu werden. Wir dürfen gespannt sein, ob aus diesem großen jungen Talent ein großer NHL Star wird.

Wenn Sie Begleitung von jungen Spielern benötigen, Schulungen des Aufmerksamkeits- und Wahrnehmungsvermögen bei ihren Athleten verbessern wollen oder wenn es um die Formung einer Mannschaft geht, dann stehen meine Kollegen und Kolleginnen (zur Übersicht) und ich (zum Profil von Klaus-Dieter Lübke Naberhaus) ihnen gern zur Verfügung.

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Klaus-Dieter Lübke Naberhaus
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