Johanna Constantini: Vorbilder sollten sich ihrer Rolle bewusst sein

In der Mode, der Musik oder in Sachen Lifestyle sind Influencer allgegenwärtig. Aber wie ist es damit im Sport bestellt? Mit dieser Fragestellung haben wir Johanna Constantini konfrontiert, die zum Thema kürzlich im Podcast Bergwelten des Red Bull Media House zu Gast war. Die Podcast-Folge “Ein Influencer kommt selten allein” hört ihr hier: Link zum Bergwelten-Podcast – Mit Höhen und Tiefen.

Zum Thema: Influencer im Sport

Johanna Constantini, viele Ausdauer- und Extremsportler vermarkten sich im Netz sehr intensiv und sind absolute Vorbilder. Inwiefern lassen sich Sportsternchen eigentlich mit normalen Influencern vergleichen?

Ich würde sagen, dass hier nicht viel Unterschied besteht. Ob in der Modebranche, dem Sport oder bei anderen Themen – Influencer nehmen heute auf viele Lebensbereiche Einfluss. 

Worin liegt der Unterschied zwischen diesen digitalen Vorbildern und den Stars, wie wir sie noch vor wenigen Jahren fast ausschließlich aus dem TV, der Tageszeitung oder der Musik- und Sportzeitschrift kannten?

Der Unterschied liegt meines Erachtens nach nicht so sehr an den Vorbildern selbst, sondern vielmehr an den Medien, über die sie ihre Fans erreichen. Mithilfe von digitalen Medien, im Speziellen durch Social Media können sich Vorbilder heute nicht nur in Echtzeit präsentieren, sondern vor allem auch interagieren. Darin unterscheidet sich das Verhalten zwischen den Influencern und ihren Fans zu früheren Zeiten.  

Greifen wir das auch im Podcast angesprochene Thema Imitationslernen heraus: Was müssen allen voran Extremsportler darüber wissen, um Nachahmer nicht zu gefährden?

Ich denke das alle, die eine Vorbildfunktion erfüllen, um ihre potentiellen Nachahmer wissen sollten. Sich vor allem stets vor Augen führen, dass auf potentielle Gefahren oder unvernünftiges Verhalten durch zu wenig Expertise hingewiesen werden sollte. Das gilt für den Extremsportler ebenso wie für Influencer einer anderen Branche, wobei natürlich auch an die Eigenverantwortung appelliert werden muss.

Johanna Constantini

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Sportliches Lernen geht ja oft auf das Nachahmen von Bewegungsmustern von anderen Personen zurück. Bis zu welcher Grenze ist das für Jugendliche in Ordnung, in einer Zeit, in der die krassesten Moves der größten Spezialisten des Planeten zu jeder Zeit abrufbar sind und nicht allein der beste Downhill-Fahrer von meinem Hausberg die Referenz ist?

Dass wir unter anderem durch Nachahmen von Bewegungsmustern lernen, ist schon richtig. Nur stellt sich die Frage, inwiefern jene krassen Videos, die du ansprichst, zu diesen Lernschritten beitragen können? Sie zeigen vielleicht eher die Routen und Streckenführungen auf und im besten Fall wird online über eine empfohlene Fahrtechnik dazu diskutiert. Andererseits gibt es durch die Möglichkeiten des Internets natürlich auch die Verfügbarkeit von spezifischen Trainingsvideos, von denen Athleten lernen können.

In welcher Weise können sportliche Influencer die kommenden Generationen von Outdoor-Sportlern positiv beeinflussen?

Wie bereits bei der vorletzten Frage angesprochen sind die Möglichkeiten im Netz vielfältig. Trainingsinhalte, Strecken und andere Informationen weiterzugeben ist leichter denn je geworden. Die Verantwortung sollte andererseits immer eine Rolle spielen und auch die Influencer sich derer bewusst sein. 

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