Vor dem Start der Olympischen Spiele in Peking war es die Nachricht mit dem größten Anteil an unfreiwilligem Humor: Der kanadische Eishockey-Nationaltrainer Claude Julien verpasst das Turnier, weil er sich bei einer Teambuilding-Maßnahme in der Vorbereitung auf die Spiele ernsthaft verletzt hat. Die Idee des Zusammenschweißens ging hier also richtig in die Hose. Die grundlegenden Gefahren der Teambuilding-Events liegen aber woanders und sind als solche im leistungsorientierten Sport immer noch weithin unbekannt.
Zum Thema: Chancen und Risiken des Teambuildings im Sport
Prof. Dr. Oliver Stoll forscht an der Martin-Luther-Universität zum Thema Teambuilding. Kürzlich erschien eine Arbeit, die sich kritisch und hintergründig mit Events und Aktionen beschäftigt, mit denen der Mannschaftszusammenhalt gestärkt werden soll. Anne Lenz (zum Profil) von Die Sportpsychologen hat die begleitende Forschung geleitet und dies für ihre Masterthesis genutzt.
Prof. Dr. Oliver Stoll zum wichtigsten Ergebnis der Studie: “Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Teambuilding-Maßnahmen durchaus einen Effekt haben, der aber recht schnell abnimmt. Wir konnten in der Forschung zeigen, dass schon nach drei Monaten nichts mehr von der positiven Aspekten übrig ist.”
Lehren für den Leistungssport
Im leistungsorientierten Sport werden Teambuilding-Events ja gern in der Sommerpause beziehungsweise in der Saisonvorbereitung genutzt. In den vergangenen Jahren sind die einzelnen Maßnahmen zeitlich, logistisch und finanziell sehr ausufernd geworden. Es hat sich eine kleine Industrie daraus entwickelt, die nicht nur im Sport sondern auch in der Wirtschaft versucht, entsprechende Produkte zu verkaufen. Allerdings werden im Sport die Effekte der einzelnen Maßnahmen oftmals überschätzt.
“Trainer, Sportdirektoren und alle Entscheider in diesem Feld sollten wissen, dass eine singuläre Maßnahme durchaus etwas bringt, aber sie sollte in einem kontinuierlichen Prozess eingebettet sein. Mit Blick auf unser Berufsfeld kann ich sagen, dass es viel mehr Sinn macht, einen Sportpsychologen oder eine Sportpsychologin anzustellen und mit der konkreten Aufgabe zu betrauen, im Saisonverlauf mehrere kleinere Maßnahmen in den Alltag einzubauen als einmalig bei einer Agentur für viel Geld ein Event einzukaufen”, macht Prof. Dr. Oliver Stoll deutlich.
Olympia-Absage und gezielte Anfragen
Claude Julien, der kanadische Eishockey-Trainer hat übrigens Rippenfrakturen erlitten. Auf Anraten des medizinischen Teams verzichtet er nun auf die Reise nach Peking zu den Olympischen Spielen. Für ihn übernimmt nun Jeremy Colliton das Traineramt der Kanadier, die am Donnerstag, den 10. Februar, Auftaktgegner des deutschen Eishockey-Teams beim Olympia-Turnier sind.
Übrigens, wir beraten sowohl kleine als auch große Teams, Vereine, Verbände und Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz bei der Auswahl, Terminierung und Umsetzung von sinnvollen Teambuilding-Maßnahmen. Aktionen, sozusagen mit einem ganzheitlichen Ansatz. Fragt gern bei unseren Experten und Expertinnen aus dem Netzwerk Die Sportpsychologen an: zur Übersicht
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