Am 2. Juni 2014 traten wir „an die Startlinie“. Die Seite www.die-sportpsychologen.de ging online und das kurz vor einer Fußball-Weltmeisterschaft. Die Sportwelt schaute nach Brasilien. Weltmeister wurde dort zum vierten Mal Deutschland. Das Halbfinale zwischen Brasilien und Deutschland am 8. Juli 2014 (gut einen Monat nach der Gründung unserer Homepage) ist längst Sportgeschichte. Unvergessen wie der amtierende Rekordweltmeister Brasilien gegen das deutsche Team mit 1:7 dramatisch unterging. Wir schauten auf und freuten uns mit dem DFB-Sportpsychologen Prof. Dr. Hans-Dieter Hermann und wunderten uns über ZDF-Reporter Bela Rethy, der nicht im Ansatz erklären konnte, was da vor sich ging.
Zum Thema: Wie aus einer unrealistischen Idee eine Projekt mit Zukunft wurde
Wir waren damals gerade geboren. Und wir mischten uns schon früh ein. Mit Meinungen und Analysen zu Fakten. Wir interpretierten mit der „Sportpsychologenbrille aus der Praxis“. Und das nicht im Geheimen und in Fachzeitschriften, die eigentlich nur wissenschaftlich orientierte Kolleginnen und Kollegen lesen, sondern wir gingen damit in die Öffentlichkeit. Zu Beginn machten wir uns mit dieser „Strategie“ nicht gerade überall Freunde. Die Sportpsychologie in Deutschland fand damals eher im Verborgenen statt. Niemand in der Bevölkerung, der sich nicht wirklich intensiv mit diesem Fachgebiet beschäftigte, wusste damals um dieses Berufsfeld. „Psychologie ist eben Sigmund Freud und die rote Couch und die hat nichts mit Leistungssport zu tun“. Das waren Meinungen, die ich damals mehr als nur einmal hörte. Genau diese Meinungen inspirierten uns später zur Einführung einer Veranstaltung, die wir mittlerweile mehrmals durchführten, nämlich „Die Rote Couch – das Sportpsychologie-Barcamp“. Wir nutzten dieses „Bild“ – metaphorisch – um zu provozieren und neugierig zu machen. Auch wenn sich nicht all diese Veranstaltungen finanziell letztendlich trugen, so waren sie ein wichtiger Meilenstein in unserer Entwicklung.
Wir kümmerten uns nicht immer nur um Fußball. Dennoch müssen wir zugeben, dass sich diese Sportart in unseren Blogs und Leitartikeln überproportional finden lässt. Wir gestehen: „Ja, wir suchten gerade zu Beginn „Reichweite“! Und die bekamen wir natürlich im deutschsprachigen Bereich mit diesem Sportspiel.” Mit den gerufenen Geistern kämpfe ich bis heute. Mit mutet es grotesk an, dass gerade ich seit Wochen in den Medien über Themen wie „Geisterspiele“ und den „Heimvorteil“ aus sportpsychologischer Perspektive Stellung nehmen soll (zuletzt sogar einmal quer über den Atlantik für USA today) – und das obwohl Fußball für mich lediglich ein Sportspiel ist. Kein uninteressantes, aber eben für mich nur ein Sportspiel. Und ja, wir haben natürlich leidenschaftliche Kolleginnen und Kollegen in unserem Netzwerk, die diesen Sport in Verbindung mit Psychologie nicht nur lieben, sondern leben. Fußball – des Deutschen liebste Sportart erlebt gerade eine Katharsis – vielleicht sogar eine Wiedergeburt in einem anderen Licht. Damals wie heute, waren und sind wir dabei – immer mit der Sportpsychologen-Brille auf.
Die dunklen Seiten
Aber auch die dunklen Seiten des Leistungssports waren Themen. Depression und Psychopathologie, sexualisierte Gewalt im Sport, Leistungssportkarrieren, die enden mussten, mit allen Konsequenzen, Laufsucht und Essstörungen – wir haben uns nicht weggeduckt. Wir haben informiert, Wissen vermittelt und auch Stellung bezogen. Die sogenannten „Randsportarten“ waren immer Thema! Egal ob Radrennsport, Eishockey, Basketball, Volleyball, American Football, Tischtennis oder Floorball. Wir waren interessiert – vor allen Dingen für die mentale Seite. Ob Leichtathletik, Streakrunning, Wellenreiten, Fechten, Schach oder Gerätturnen – wir wollten es wissen! Warum macht jemand so etwas? Was macht es besonders? Was können andere davon lernen? Und wir haben Euch informiert.
Prof. Dr. Oliver Stoll
Sportarten: Eishockey, Handball, Ultralang- und Langstreckenlauf, Triathlon, Biathlon, Wasserspringen, Boxen, Leichtathletik, Schwimmen, Floorball
Kontakt:
+49 (0)173 – 4649267
zur Profilseite: https://www.die-sportpsychologen.de/oliver-stoll/
Berufspolitisch haben wir uns auch eingemischt. Wir haben aufgeklärt, wie Sportpsychologie im Leistungssportsystem funktioniert. Wir diskutierten über Studiengänge, Aus- und Weiterbildungen und wir beleuchteten das Thema „Mentaltrainer“ – nicht nur in Deutschland, sondern auch aus Sicht der Schweiz und aus Österreich. Auch diesem Thema haben wir uns gestellt.
Einblick und Ausblick
Wie kam es eigentlich dazu? Einen Menschen muss man in diesem Zusammenhang besonders herausstellen, nämlich Mathias Liebing, der Chefredakteur und die kreative Seele im Hintergrund. Er war es damals, der im Rahmen einer Lehrveranstaltung meines Master-Studiengangs Angewandte Sportpsychologie mit der Idee um die Ecke, eine solche Plattform hochzuziehen. Ich war damals mehr als nur skeptisch, ob das funktioniert. Er war es, der die Idee der „Roten Couch“ in die Praxis umsetzte und auch er war es, der die mittlerweile stattfindenden Super- und Intervisions-Sitzungen im Netzwerk schon sehr früh thematisierte. Und heute zum Geburtstag, lieber Mathias, ziehe ich vor Dir meinen Hut, vor deiner Kreativität und deinem Mut. Es sollte eine Plattform für die jungen Kolleginnen und Kollegen werden, die „frisch aus der Uni kommend“ eine mediale Heimat finden sollten, flankiert von einigen „alten Hasen“ und deren Erfahrung. Geworden ist es das und noch viel mehr, da wir schnell mehr und mehr Kollegen und Kolleginnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz von der Grundidee begeistern konnten: Wissenstransfer, Transparenz und Vernetzung. “Ich denke, das hat funktioniert“. Mir bleibt am Schluss eigentlich nichts anderes als den Post zu zitieren, den ich via Facebook von unserer Geschäfts-Homepage zum Geburtstag von www.die-sportpsychologen.de gepostet habe:
„Die Menschen, die dieses Netzwerk miteinander teilen, die sind es, die uns helfen unser Fach, unseren Beruf nach vorn zu denken! Sechs Jahre wird es heute alt. Wir kommen in die Grundschule. Herausgewachsen sind wir aus den Baby-Schuhen, mit großen Augen durch die Sportpsychologie-Welt gelaufen, hingefallen, Mund abgewischt, Krone gerichtet und weiter gemacht. Entstanden aus einer fixen, zunächst unrealistischen Idee haben wir uns auf den Weg gemacht, um uns um Wissensvermittlung, Transparenz und Austausch zu bemühen. Entstanden sind Unternehmen, wie dieses hier (also „Prof. Dr. Oliver Soll – Sportpsychologische Beratung“ oder „Mind2Win“ , und viele Freundschaften, die weit über ein reines, kollegiales Miteinander hinausgehen. Prost und Glückwunsch!“
Mitmachen
Die Sportpsychologen ist ein Experten-Netzwerk für Sportpsychologen und gut ausgebildete Mentaltrainer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Im Mittelpunkt steht die Plattform www.die-sportpsychologen.de sowie die dazugehörigen Social Media-Kanäle, die sich an Sportler, Trainer, Funktionäre, Unternehmer und Journalisten richten. Ziel ist es, sportpsychologisches Wissen für die Praxis zu übersetzen und gleichzeitig Kontakte zwischen Sportpsychologen und Vereinen, Verbänden und Veranstaltern (Vorträge, Seminare, Kongresse, Weiterbildungen) herzustellen. Darüber hinaus veranstalten Die Sportpsychologen Events wie “Die rote Couch – Das Sportpsychologie-Barcamp” und bieten für Vereine und Verbände Weiterbildungen und Workshops an. Intern kommen die Profilinhaber aus Deutschland, Österreich und der Schweiz regelmäßig zu Online-Supervisionen/Intervisionen zusammen. Über die Profilseiten, die als Visitenkarte im Netz aufgebaut ist, können die Sportpsychologen zudem eigene Produkte, Vorträge und Workshops platzieren.
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