Wenn die Mitarbeiter der WADA morgens um fünf vor der Tür stehen, oder Athleten nach dem Wettkampf zum Dopingtest gebeten werden, entstehen leicht unangenehme Situationen. Man möchte die Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen. Gleichzeitig ist nach einem Rennen oder einem Wettkampf die Blase meistens komplett leer. Ähnliches kann auch morgens der Fall sein, wenn man gerade vorher auf der Toilette war und ja in der Nacht nichts getrunken hat. Dazu kommt, dass das Pinkeln unter strengster Beobachtung bei vielen zu einer Hemmung führt. Plötzlich geht nichts mehr.
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Woran liegt das, wenn nichts kommt? Viele kennen den Effekt vom Einschlafen oder von der Sexualität: Will man unbedingt, klappt es nicht mehr. Nun ist es ja bei einer Dopingkontrolle noch schlimmer: Man soll nicht nur wollen, sondern man muss. Vorher kommt man aus dem Zelt oder den Sanitärräumen der WADA nicht raus.
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Im ersten Schritt kann die mentale Vorbereitung auf die Kontrollen in Angriff genommen werden. Wesentlich ist es dabei, dass in der realen Situation keine Fokussierung mehr auf das Müssen stattfindet. Ein Ansatz kann sein, der Kontrolle eine neue Bedeutung zu geben. Zum Beispiel:
– Statt „Mist, auch das noch!“ zu: Die WADA gibt mir die Sicherheit, dass andere nicht tricksen. Ich kann beweisen, dass ich alles richtig gemacht habe und tue das gern.
– Eine innere Strichliste anlegen: Wenn im Schnitt fünf Kontrollen pro Jahr stattfinden, im Kopf fröhlich einen Haken machen. Nach dem Motto: Tschakka, wieder eine Kontrolle erledigt
Fokus lenken
Eine zweite Möglichkeit liegt darin, den Fokus von der zu erledigenden Aufgabe weg zu lenken.
– Mit der Kontrolleurin ein Thema suchen, dass beide wirklich interessiert und darüber dann gemeinsam ausgiebig sprechen. Das klappt auch, wenn die kontrollierende Person einem nicht sympathisch ist. Meine Erfahrung ist: Man teilt mit fast jedem Menschen irgendeine noch so kleine Leidenschaft. Sobald die gefunden ist, ist viel Druck raus, die Wartezeit kommt einem nicht mehr so lang und quälend vor, und wie durch ein Wunder verkürzt sie sich dann meistens.
– Etwas tun, das lustig ist: zum Beispiel Videos des Lieblings-Comedians anschauen. Das lenkt einerseits ab, andererseits wird auch der Körper lockerer und das pinkeln geht leichter. Vor allem, wenn man richtig heftig lachen muss!
Ansteckungseffekt
Eine dritte Möglichkeit liegt darin, durch Wasser, die Blase anzuregen – sozusagen mit einer Art Ansteckungseffekt:
– Wasser plätschern lassen, ganz egal, was der Wasserhahn im Bad ist, oder ein plätscherndes Bächlein auf Spotify. Letzteres hat den Vorteil, dass es keine Ressourcen verschwendet, selbst wenn man es 20 Minuten laufen lässt.
– Wechselfußbäder. Wir kennen alle den Effekt, wenn wir in einen sehr kalten Pool steigen. Da reagiert sofort die Blase, selbst wenn man gerade auf der Toilette war.
Vorstellungskraft
Viertens lässt sich auch die Kraft der Imagination nutzen. In vielen Sportarten gehen Sportler und Sportlerinnen beim Training gemeinsam Pinkeln. Entweder in der Spielpause in den Gemeinschafts-Toiletten, wo man zwar nicht immer alles sehen, aber zumindest alles hören kann und das völlig natürlich findet. Oder beim Outdoor-Training zusammen hinter einem Gebüsch mit Blick über eine wunderschöne Landschaft. Hat man solche Erfahrungen gemacht, kann man sie sich während der Dopingkontrolle vorstellen, und der Körper reagiert dann auf die Vorstellung mehr als auf die reale Situation. Also Situationen suchen und erinnern, in denen man herzhaft pinkeln konnte und genau an diese Situationen denken. Inklusive des Gefühls, das man hatte, der Temperatur, dem Blick, der Gerüche, die in dieser Umgebung vorhanden waren. Auch so kann sich der Schließmuskel entkrampfen.
Gerade Sportler, die schon Erfahrung gemacht haben mit Imagination in verschiedenen Situationen, können davon sehr profitieren.
Trainieren
Fünftens kann man das kontrollierte Abgeben von Urin auch als Training betrachten. Schließlich ist man Sportler. Also 110 ml abgeben, ruhig dann einmal tun, wenn man gerade nicht dringend muss. Und dann, wenn man dringend muss, mit dem Stopp nach 110 ml. Und dann mal, wenn man eigentlich gar nicht muss. 110 ml sind ja nicht die Welt. Danach, ganz wichtig, um im Körper einen Verstärker zu setzen: Sich selbst loben und feiern. Großartig gemacht! Stellt euch zusätzlich einen Regler oder ein Ventil vor, das man auf- und zumachen kann.
Feedback
Was davon am besten funktioniert? Das ist ganz unterschiedlich. Einfach ausprobieren. Meine Erfahrung: Es ist für jeden etwas dabei, zumindest als Anregung, die man dann ganz persönlich ausschmücken kann. Was du dabei gewinnst? Weniger Stress bei der Dopingkontrolle und eine ganz klare Zeitersparnis.
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