Dr. Hanspeter Gubelmann: Wie weiter(bilden)?

In der Schweiz gilt die Doktrin des lebenslangen Lernens. Wer weiterkommen will muss zeigen, dass er sich permanent weiterbildet. Berufsbegleitende Weiterbildungslehrgänge boomen. Big business! Die CH-Bevölkerung gibt dafür jährlich 5.3 Milliarden Franken aus. Deutlich mehr „verkauft“ als früher wird auch im Bereich so genannter „zertifizierter mentalpower“-Ausbildungen. Der Dschungel undurchsichtiger Psycho-Angebote ist gross, Orientierungshilfe entsprechend gefragt.

Zum Thema: Warum das Jahr 2017 besondere Möglichkeiten bietet

Wohin kann ich mich wenden, wenn ich mehr über die Sportpsychologie erfahren und kompetent beraten werden möchte“? Spricht man die Fragestellerin auf bisherige Recherchen zum Thema an, höre ich meist: „Ich habe mal im Internet gegoogelt … und fühlte mich ziemlich überfordert.“ Hilfe tut also Not, gerade wenn es um die Beantwortung dieser Schlüsselfrage im Feld der angewandten Sportpsychologie geht. Das gestiegene Informationsbedürfnis trifft die Sichtweise des Fachverbandes. Die SASP (Swiss Association of Sport Psychology) formuliert im ersten Zweckartikel ihrer Statuten: Die SASP (…) ist Plattform für Weiterbildung, Gedanken- und Erfahrungsaustausch (…) Sie will Verbände und Öffentlichkeit über Möglichkeiten der Sportpsychologie informieren und (…) Verbände und Einzelpersonen in Fragen der Sportpsychologie beraten. Als ehemaliger SASP-Präsident ist meine Antwort auf die Eingangsfrage deshalb meist folgende:

  1. Der Besuch der SASP-Homepage (www.sportpsychologie.ch) vermittelt einen ersten Überblick und ist bei der Orientierung zweckdienlich.
  2. Die Kontaktaufnahme mit der verantwortlichen Kontaktperson unter info@sportpsychologie ist bei spezifischen Fragestellungen hilfreich.
  3. Konsultation der Liste „Fachpsychologen für Sportpsychologie FSP“. Diese beinhaltet der Koordinaten der ausgewiesenen und entsprechend ausgebildeten ExpertInnen.

Standards und hoher Anspruch an Qualität

Kürzlich wurde ich eingeladen, im Rahmen des Weiterbildungscurriculums Sportpsychologie am Sportwissenschaftlichen Institut der Uni Bern ein Referat zum Thema „Swiss Association of Sport Psychology – Aufgaben, Ziele und Aktivitäten eines ehrenamtlich geführten Fachverbandes“ zu halten. Die Adressaten waren rund ein Dutzend Teilnehmer, mehrheitlich Psychologinnen, die nach Abschluss ihrer postgradualen Weiterbildung (DAS Sportpsychologie, Uni Bern) den Fachtitel „Fachpsychologe für Sportpsychologie FSP“ erlangen können.

Angesprochen auf die Positionierung der angewandten Sportpsychologie in der Schweiz, insbesondere auf Anliegen der Qualitätssicherung, der Fortbildung und der Forderung einer noch stärkeren Professionalisierung im Berufsfeld, verwies ich auf zwei Notwendigkeiten. Dem Einhalten hoher Gütemassstäbe im Rahmen der eigenen Tätigkeit als Sportpsychologe sowie der Einhaltung der Fortbildungspflicht, wie sie von der Föderation Schweizer Psychologinnen und Psychologen (FSP) vorgegeben wird. Einer Sportlerin, die bei einem Fachpsychologen um Unterstützung nachfragt, sind demnach folgende Informationen zur eigenen Beratungskompetenz zwingend mitzugeben (vgl. Seiler, 2003):

– Transparenz – Was, warum und wie?

– Verantwortung – Leitlinien setzen, Abgrenzung ansprechen!

– Fortbildung – Blick in die Karten erlaubt!

– Vernetzung – Teamwork und Kooperation!

– Sportbezug – Fachkenntnis als Voraussetzung!

http://die-sportpsychologen.ch/2015/12/21/dr-hanspeter-gubelmann-zum-image-problem-der-schweizer-sportpsychologie/

Fortbildung ja – aber wo finde ich passende Angebote?

Die FSP-Forderungen zur Fortbildungspflicht sind klar und werden auch im Psychologieberufe-Gesetz verlangt. SASP-Mitglieder müssen jährlich 80 Stunden (2 Arbeitswochen) in den reglementarisch beschriebenen Fortbildungsformen (Kongresse, Kurse usw.) absolvieren. Das scheint viel zu sein, zudem sind Angebote und Kursmöglichkeiten häufig eher spärlich und manchmal auch nicht einfach zu finden.

Für Fortbildungsinteressierte ist 2017 ein vielversprechendes Jahr. Besonders hervorzuheben gilt es die asp-Jahrestagung (asp2017.ch) vom 25.-27. Mai in Bern. Das Praxisprogramm mit insgesamt 12 Workshops bietet ein inhaltlich buntes Angebot mit hochkarätigen Referenten. Die Themenspanne reicht von verschiedenartigen Supervisionsangeboten, Betreuungsbeispielen in spezifischen Sportbereichen (Elterncoaching, Karrierebegleitung, Sportsucht), Workshops mit Anwendungsbeispielen in Sportarten (Tennis, Fussball) bis hin zur „Arena – Sportpsychologie Schweiz“, die berufspolitische Visionen und Ziele thematisieren und diskutieren wird. Will sich die „Sportpsychologie Schweiz“ (und damit jedes Mitglied!) auch 2017 weiter profilieren, ist der Besuch dieser Tagung ein absolutes „must“!

Zur Anmeldung: ASP-Jahrestagung vom 25.-27. Mai 2017 in Bern

 

 

 

 

 

http://die-sportpsychologen.ch/2016/07/18/dr-hanspeter-gubelmann-wer-soll-es-sein-mentaltrainer-oder-sportpsychologe/

 

Quellen:

http://die-sportpsychologen.ch/2015/12/21/dr-hanspeter-gubelmann-zum-image-problem-der-schweizer-sportpsychologie/

http://die-sportpsychologen.ch/2016/07/18/dr-hanspeter-gubelmann-wer-soll-es-sein-mentaltrainer-oder-sportpsychologe/

http://www.beobachter.ch/arbeit-bildung/aus-und-weiterbildung/artikel/weiterbildung_keine-zukunft-trotz-diplom/

http://www.sgsm.ch/fileadmin/user_upload/Zeitschrift/52-2004-2/3-2004-2.pdf

https://www.psychologie.ch/fileadmin/user_upload/dokumente/Bildung/fortbildung/Erlaeuterungen_zum_Fortbildungsprotokoll_de.pdf

https://www.psychologie.ch/fileadmin/user_upload/dokumente/Bildung/fortbildung/Fortbildungsprotokoll_2017_de.pdf

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Dr. Hanspeter Gubelmann
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