Wencke Schwarz: Die Rolle und das Potential der Sportpsychologie im deutschen Spitzensport

Sport + Psychologie ist viel mehr als eine sexy klingende Kombination zweier extrem spannender Disziplinen. Es ist eine sinnvolle und nachweislich Mehrwerte schaffende Verknüpfung von zwei wissenschaftlich fundierten und praxisnahen Fachgebieten, die beide den Menschen im Fokus haben. Während in der führenden Sportnation USA Psychologie selbstverständlich im Alltag der Sportwelt integriert ist, befindet sich Deutschland auf dem guten Weg dorthin. Insbesondere in den letzten 15 Jahren hat sich hier viel getan und Sportpsychologie ist beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) mit dem Leistungssport fest verknüpft. Im Rahmen der Diskussion des „Fazits von Rio“ und der zukünftigen, strategischen Ausrichtung des DOSB und seiner Spitzenverbände wird Sportpsychologie auch ein Bestandteil sein.

Sport + Psychologie = Wieso, weshalb und wo? Ein Überblick, Status-Quo und Potentiale.

Für das „wieso“ muss man zunächst verstehen, was Psychologie ist. Die kürzeste Definition, die ich kenne, lautet: „Psychologie ist die Erfahrungswissenschaft, deren Gegenstand menschliches Erleben und Verhalten ist.“ (vgl. Gabler). Psychologie ist zudem eine der ältesten Wissenschaften, denn Fragen wie „Wer bin ich und warum bin ich so?“. „Warum tut jemand etwas?“ und „Wo sind Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Menschen? sowie „Wie verhalten sich Menschen in bestimmten Situationen, Organisationen und Rahmenbedingungen?“ sind seit jeher interessant und relevant. Da wir Menschen komplex und facettenreich sind, sind es die fachspezifischen Disziplinen der Psychologie. Aktuell gibt es 54 Divisionen bei der American Psychological Association (APA), die sich mit verschiedenen Themengebieten auseinandersetzen. Diese reichen von Neuropsychologie, über Klinische,- Sozial-, Wirtschafts- bis hin zur Medien- und Sportpsychologie.

In meinem Alltag erlebe ich in der Regel zwei Reaktion auf meine Tätigkeit als Psychologin: starkes Interesse oder eine direkte Skepsis. Letzteres entsteht durch das Vorurteil, für mich „gläsern und manipulierbar“ zu sein oder das nur „kranke Menschen“ etwas mit Psychologie zu tun haben. Das geht natürlich nicht mit dem Bild eines gesunden Sportlers einher. Dieses Klischee ist grundlegend falsch! Oder wird einem Sportler, der regelmäßig, gar täglich zum Arzt oder Physiotherapeuten geht, gleich unterstellt, dass er krank und nicht mehr geeignet sei? Ich bin mir sicher, dem ist nicht so. Viel häufiger kommen Sportlern und Funktionären mittlerweile Gedanken an Vorbereitung, Gesundheitserhalt, Leistungstests- und Optimierungen direkt in den Sinn.

Die Rolle von Psychologie im Sport

Meine Kollegen und ich arbeiten mit gesunden Menschen zusammen, bringen diese weiter, setzen Potential frei und fördern erfolgreiche Entwicklungs- und Veränderungsprozesse auf der individuellen, Team- und Organisationsebene. Zudem begleiten wir schwere Zeiten z.B. durch Verletzungen und wissen was zu tun ist und wen wir ggf. hinzuziehen müssen, wenn Krisen eintreten, jemand psychisch erkrankt – was in jedem Beruf passieren kann. Die Grundlage für die gute Arbeit eines Psychologen im Sport ist Vertrauen, Ressourcen und damit einhergehende Rahmenbedingungen sowie – besonders wichtig – die Integration und Vernetzung mit den aktiven Personen und Strukturen. Faktoren, an denen sich stetig etwas tut, es aber noch viel Potentiale gibt.

Wie eingangs erwähnt, ist Deutschland insgesamt auf einem guten Weg. Nach den Olympischen Spielen in Sydney im Jahr 2000 wurden vielfältige Maßnahmen zur nachhaltigen Integration von Sportpsychologie im Leistungssport angegangen, die ab 2003 griffen und sich seitdem deutlich weiter ausgebaut haben und es weiter werden. Die Bandbreite reicht hier von der Forschung, über strukturelle Prozesse bis hin zur Praxis. Das Bundesinstitut für Sportwissenschaften (BISp), der DOSB mit seiner Stelle Zentralen Koordination Sportpsychologie (ZKS) und der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsycholgie (asp) sind dabei die zentralen Akteure. In den letzten Jahren standen „die systematische Erhöhung der Wirksamkeit“ und „die Qualitätssicherung auf dem Feld der Sportpsychologie“ im Arbeitsprogramm des DOSB-Präsidiums. Ziele, die sicher noch nicht erreicht sind, aber erste Früchte tragen. Status-Quo ist beispielsweise die Sportpsychologische Expertendatenbank des BISp, eine größer werdende Forschungslandschaft und immer mehr praktische, sportpsychologische Umsetzungen und leitende Sportpsychologen in den Spitzenverbänden und an den Olympiastützepunkten (OSP) sowie eine Erhöhte Vernetzung der Sportpsychologen, insbesondere durch die asp-Arbeit und die ZKS.

Hermann und der Zeitungskiosk

Sicherlich hat auch die öffentliche Wahrnehmung und damit verbundene Nachfrage nach psychologischer Expertise eine einflussgebende Rolle. So ist Hans-Dieter Hermann, der Sportpsychologe der DFB-Herrennationalmannschaft seit 2004, sicherlich der erste und bekannteste Sportpsychologe und hat zu einem starken Interesse beigetragen. Hinzu kommt, dass Psychologie im Alltag der Deutschen immer mehr angekommen ist und Interessenten hat – zählen Sie doch einfach mal in einem Bahnhofskiosk die Zeitschriftentitel mit psychologischem Bezug! Auch in der Wirtschaft ist die Arbeits- und Organisationsentwicklung selbstverständlich geworden: Führungskräfte ab der höchsten Ebene nehmen Coaches in Anspruch, es gibt eine Diagnostik in Bewerbungsprozessen sowie eine systematische Personalentwicklung, durch die viele Arbeitnehmer Kontakt mit psychologischen Themen wie Persönlichkeit, Selbst- und Konfliktmanagement, Kommunikation, Motivation und ihren Einbezug durch Mitarbeiterbefragungen haben. Gerade hält hier das betriebliche Gesundheitsmanagement einen verstärkten Einzug – die Wirtschaft kann dabei viel vom Sport lernen. Auch die Tatsache, dass sich jüngst angewandte Sportpsychologie sich als eigenständiger Studiengang im universitären Feld durchgesetzt hat und eine enorme Nachfrage verzeichnet, unterstreicht die positive Entwicklung.

Aber schauen wir konkret auf den deutschen Sport und dessen Dachverband. Würde man diesen, also den DOSB, als Wirtschaftsunternehmen verstehen, wäre er ein Konzern. Die Sportfamilie setzt sich aus

  • 16 Landessportbünden
  • 62 Spitzenverbänden (34 olympische und 28 nichtolympische)
  • 20 Verbänden mit besonderen Aufgaben
  • 2 IOC-Mitgliedern (Thomas Bach, Claudia Bokel)
  • 15 Persönlichen Mitgliedern

zusammen. Insgesamt sind in den 98 Mitgliedsorganisationen mehr als 27 Millionen Mitglieder in über 90.000 Turn- und Sportvereinen organisiert, die die wichtige Basis für die Entdeckung und Förderung des Leistungssports darstellen. (Stand August 2016). Kleiner Tipp: Wer hier tiefer interessiert ist, sollte einen Blick in den „Sportentwicklungsbericht 2015/2016 Analyse zur Situation der Sportvereine in Deutschland“ werfen. Der Leistungssport selbst zentriert sich insbesondere an den Bundes- , Bundes-Nachwuchs- und Olympiastützpunkten.

Der Platz der Sportpsychologie in einem komplexen System

Die Arbeit des DOSB und aller damit verbundener Personen findet also in einem enorm komplexen Umfeld statt. Zum einfacheren Verständnis, wo Psychologie im Sport ansetzen und helfen kann, habe ich die wichtigsten Ebenen simplifiziert in der folgenden „Zwiebelgraphik“ dargestellt:

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Eigene Darstellung

Insbesondere die blau markierten Ringe stellen Bereiche der angewandten Sportpsychologie dar. Diese „hilft, psychische Leistungsvoraussetzungen besser zu verstehen und psychische Barrieren im Sport zu überwinden. Sie liefert Handlungswissen zur Leistungsoptimierung und zur Verbesserung des Wohlbefindens.“ (Alfermann, Stoll; 2016).

Der Sportler im Zentrum

Im Zentrum steht dabei der Sportler selbst. Bereits auf der individuellen Ebene gibt es eine Vielzahl von Themen (Selbstmanagement, innere Haltung, Motivation, Glaubenssätze), Anliegen (Umgang mit aktuellen Situationen und das Lösen von Stolpersteinen). Dazu kommt die Vermittlungen von hilfreichen Werkzeugen wie z.B. mentale Techniken, bei denen wir Sportpsychologen ansetzen und weiter bringen können. Dabei bedienen wir uns wissenschaftlich-fundierter Diagnostik und Methoden, die mit praktischer Berufserfahrung und individueller Anpassung der Herangehensweise auf den einzelnen Sportler abgerundet wird. Dabei wird das komplette System, in dem sich der Sportler befindet, mit einbezogen. In der Praxis fließen so, neben dem direkten sportlichen Bereich, auch das private und berufliche Umfeld mit ein (z.B. Balance zwischen Beruf und Karriere, Beziehung und Familie oder auch mal Heimweh). Konkrete Einblicke einzelne Fallbeispiele zeigt mein Kollege Dr. René Paasch in seinem Beitrag auf (Verlinkung).

Dr. René Paasch: Sportpsychologie für Amateure?

Wie ein Sportpsychologe auf der Teamebene und mit dem Trainer arbeiten kann, zeigt Prof. Dr. Oliver Stoll auf, indem er drei verschiedene Varianten skizziert. Hierbei wird schön verdeutlicht wie sich Rahmenbedingungen wie „Nähe vs. Distanz zum Team“ und „Regelmäßigkeit vs. Anlass“ sich auf die Zusammenarbeit auswirken. (Verlinkung). Grundsätzlich stehen hier Fragen von der Zusammensetzung des Teams und Rollenklarheit, Teamdynamiken, -mentalität und -stimmungen, Kommunikation, Umgang mit Ereignissen und Konflikten sowie die Verbesserung der Zusammenarbeit und Interaktion für stabilere und höhere Leistungserbringungen im Zentrum der Arbeit.

Prof. Dr. Oliver Stoll: Was tun Sportpsychologen eigentlich?

Futter für Führungskräfte

Der Trainer und sein Stab gehören zum erweiterten Team, nicht zum Kernteam. Deshalb sind obige Themen auch Bestandteil der Zusammenarbeit. Jedoch ist der Trainer Führungskraft und Entscheider, so dass weitere Bereiche hinzukommen. Bereits das Thema „Führung und Führungskultur“ nimmt ein breites Spektrum ein (hier kann ein guter Wissenstransfer mit der Wirtschaft gezogen werden), hinzu kommt die strategische Ebene, die nun Einzug erhält. Neben der alltäglichen Arbeit von z.B. Spiel- und Trainingsanalysen, sind die nachhaltige Weiterentwicklung des Teams und einzelner Sportler, sowie die Verfolgung mittel- und langfristiger Ziele („wohin soll eine Mannschaft geformt werden“, „welche Maßnahmen müssen für welche sportlichen Ziele angestrebt werden“) eine Rolle, zu deren Erfolg man die sportpsychologische Perspektive und Erfahrungen mit einbringt. 

„Pleasure before Pressure“ (Genuss/Freude vor Druck) ist beispielsweise das Ziel, welches Peter Schneider – Sportpsychologe vom FC Carl Zeiss Jena –  in Zusammenarbeit mit dem Trainer und dem Trainerstab, als Grundhaltung für das DFB-Pokalspiel gegen den FC Bayern München entwickelt und umgesetzt hat. In dem ausführlichen Interview mit ihm bekommt man einen tollen und greifbaren Einblick hinter die Kulissen der Arbeit, Herangehensweise und Aufgaben der sportpsychologischen Arbeit in einem Fußballverein.

Peter Schneider: “Ich bin für alle ein schwarzes Loch”

Das Team hinter der Mannschaft

Die Arbeit mit dem „Team behind the Team“ (gelber Ring), d.h. Ärzten, Physiotherapeuten, Betreuern, etc. erfolgt durch alltägliche Zusammenarbeit und hängt sehr von den individuellen Gegebenheiten und Rahmenbedingungen ab. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass das Umfeld hinter den Kulissen einen relevanten Einfluss auf das Team bzw. den einzelnen Sportler hat. Ein mittelfristiges Ziel sollte meines Erachtens ein zentrales Angebot von berufsspezifischer und grundlegender psychologischer Wissensvermittlung für diese Personengruppen sein, denn sie sind „nah dran“ und z.T. erste Ansprechpartner. So gibt es z.B. zwischen Physiotherapeuten und einzelnen Sportler oft ein starkes Vertrauensverhältnis, da sie vor und nach dem Wettkampf zu den ersten Kontaktpersonen gehören und bei den regelmäßigen Behandlungen im Leistungssportalltag viele Gespräche entstehen, bei denen sich persönliche Beziehungen aufbauen.

Damit einmal zurück zu unserer Zwiebel: In den beiden äußeren Ebenen finden wir die Vereine und OSP (roter Ring) sowie den DOSB mit seinen Senpitzenverbänden (schwarzer Ring) wieder. Hier sind die zentralen Führungskräfte und Entscheider angesiedelt und es wird strategisch, bereichsübergreifend und folglich „von oben“ auf die Zusammenhänge und Maßnahmen geschaut. Entscheidungen die hier getroffen werden, haben weit reichende Folgewirkungen bis hin zur Basis, benötigen jedoch auch Zeit. Gerade im Zuge „des Fazits von Rio“ wird das deutlich. In einem Morgenmagazin Interview Ende August sagte Michael Vesper, Vorstandsvorsitzender des DOSB, „(dass) die Strukturen ein Stück weit zu verbessern sind, durch mehr Konzentration (von Spitzensportlern an gemeinsamen Trainingsorten)“.

Starkes Interesse, wenig Wissen

Wie auch immer Ergebnisse von Post-Rio-Debatten ausschauen mögen, die Sportpsychologie wird sicherlich als fester Bestandteil des Spitzensports gestärkt, um als Bestandteil des Angebotes für Leistungssportler wirken zu können. Dass es ein starkes Interesse gerade von jungen Sportlerinnen an Sportpsychologie gibt, aber noch eine nicht ausreichende Information bzw. Alltagsnähe in der bisherigen Breite gibt, zeigt die aktuelle Studie von Jürgen Walter und Valeria Eckhardt auf (Verlinkung). In diesem Zusammenhang kann die die an der Sporthochschule Köln angesiedelte Initiative Mentaltalent, die altersgerecht „eine professionell angeleitete sportpsychologische Grundausbildung besonders aussichtsreicher und leistungsorientierter Kaderathletinnen und -athleten“ anbietet, ein positives Lösungsbeispiel sein.

Jürgen Walter und Valeria Eckardt: Das Informationsproblem der Sportpsychologie

Doch nicht nur Maßnahmen direkt am Sportler sind entscheidend, sondern z.B. die feste Integration von Psychologie im Sport in die Aus- und Weiterbildung von TrainerInnen und Entscheidern, die zentrale Personen und Multipikatoren sind. Darüber hinaus ist die Förderung, die Vernetzung und der Wissensaustausch von den verschiedenen Verbänden untereinander extrem förderlich und setzt Potentiale frei. Das Projekt „DELTA – Deutschland entwickelt Talente“ verfolgt so einen interdisziplinären und verbandsübergreifenden Ansatz seit September 2015. Hier arbeiten die Stiftung Deutsche Sporthilfe, der DOSB, der Deutschen BoxsportVerband, der Deutschen Schwimm-Verband und die Deutschen Eisschnelllauf Gemeinschaft daran, „die Wirksamkeit von Förderprozessen durch die Weiterentwicklung von Talentauswahl und -entwicklungsmaßnahmen zu erhöhen.“ Durch aktuelle Rahmenbedingungen und den demographischen Wandel sehen und zeigen alle Beteiligten den Willen „die notwendigen Veränderungen anzugehen, um langfristig wieder mehr Talente zu entwickeln und dabei auch über den Tellerrand der eigenen Sportart zu blicken“. Psychologie spielt an solchen Stellen eine doppelte Rolle: Zum einen die angewandte Sportpsychologie als inhaltlicher Bestandteil, zum anderen in Form der langjährigen Forschung und Erfahrungen der Wirtschafts- und Organisationspsychologie, die solche Veränderungs-, Struktur- und Entwicklungsprozesse professionell begleitet (Schwerpunkt bis dato in der Wirtschaft).

Zukunftsfähigkeit als Ziel

Dass es einen starken Bedarf an Organisations- und damit einhergehender Personalentwicklung gibt, zeigt sich u.a. durch das Angebot der Führungsakademie des DOSB. Hier werden sowohl Fortbildungen, als auch Beratungsleistungen für die Verbände zu dieser Thematik angeboten. Dabei „orientieren (wir, die Führungsakademie) uns an den theoretisch fundierten Annahmen und Prinzipien der Organisationsentwicklung. Veränderung und Wandel in Verbänden verstehen wir als wichtiges Element zukunftsfähiger Entwicklung, die nur dann gut gelingen kann, wenn die in den Verbänden tätigen Menschen diese Veränderungen mittragen.“ Die Verbände bieten wiederum Angebote in diesem Bereich für ihre Vereine und Mitglieder an, da auch hier die Nachfrage stetig steigt. So gibt es in vielen Landessportbünden Ansprechpartner und Angebote für Organisationsentwicklung. Der Landessportbund Niedersachsen hat mittlerweile eine ganze Abteilung erfolgreich etabliert, die die Bandbreite von der Strukturentwicklung bis zum Ehrenamt und bürgerschaftlichem Engagement abdeckt. Wie hoch der Gesprächs- und Einbringungsbedarf auch von Seiten der Olympia-Teilnehmer ist, hat zuletzt Diskuswerfer Robert Harting in einem ARD-Interview deutlich gemacht: “Im deutschen Sport gibt es vertikale Strukturen und Sportler können sich dagegen nicht wehren. Dieses System ist so nicht mehr zeitgemäß.”

Aus meiner eigenen Arbeit kann ich beispielsweise berichten, dass die Schnittmenge aus Wirtschaft, Psychologie und Sport sehr sinnvoll ist. Als Prozessbegleiterin war ich für den Deutschen Ruderverband e.V. tätig, der im Ergebnis des gemeinsam umgesetzten Projekts die Einstiegsurkunde des INQA-Audits Zukunftsfähige Unternehmenskultur der Bundesregierung bekam (INQA = Initiative Neue Qualität der Arbeit). Dahinter steckt ebenfalls eine praxisnahe, individuelle Organisationsentwicklung und damit einhergehende Maßnahmen für die nächsten Schritte in der internen Weiterentwicklung des Verbandes.

Fazit: Sport + Psychologie = Wieso, weshalb und wo?

Ich versuche ein plakatives Fazit. Wieso? Weil es sinnvoll ist und viele sportpsycholgische Potentiale in Deutschland noch ungenutzt sind. Weshalb: Zum professionellem und leistungsorientierten Spitzensport gehört Sportpsychologie als eine Komponente des Erfolgs dazu. Wo? Überall dort, wo Menschen im Sport agieren. Dabei liegt der Fokus „im Kern der Zwiebel“, auf den SportlerInnen, dem Team und dem Trainer mit Stab. Auf den höchsten Ebenen ist Sportpsychologie ein Strang des roten Strategiefadens, der sinnvoll mit den anderen Bestandteilen vernetzt wird bzw. werden muss. Dazu können die langjährigen Erfahrungen Arbeits- und Organisationspsychologie genutzt werden, um die Organisations-, Struktur- und Entwicklungsprozesse des DOSB und seiner Mitgliedsorganisationen bzw. deren Mitglieder erfolgreich zu begleiten.

Wir haben schon viel geschafft, aber es gibt auch noch zahlreiche Herausforderungen: Meine Kollegen und ich freuen uns darauf unsere Aufgabe als unseren Teil der „Sportfamilie“ beizutragen. Auf geht´s!

Herzlichst,

Wencke Schwarz (zum Profil)

 

Dieser Text ist Teil des Schwerpunkts „Rio 2016 und was nun?“ – alle weiteren Texte finden Sie hier:

Rio 2016 und was nun?

 

Literatur und Quellen

Sportpsychologie: Ein Lehrbuch in 12 Lektionen Broschiert – 7. November 2016 von Dorothee Alfermann (Autor), Oliver Stoll (Autor)

Breuer, C. & Feiler, S. (2017). Sportvereine in Deutschland – ein Überblick. In C. Breuer (Hrsg.), Sportentwicklungsbericht 2015/2016. Analyse zur Situation der Sportvereine in Deutschland (S. xx – xx). Köln: Sportverlag Strauß.

DOSB I Zukunft Gewinnen! Arbeitsprogramm des Präsidiums des DOSB für 2011 bis 2014

Angewandte Sportpsychologie im deutschen Spitzensport: Standortbestimmung – Entwicklungen –  Strukturen – Schwerpunkte – BiSP Report 2010/2011 von Gabi Neumann (Autorin)

DELTA – Taltente im Nachwuchsleistungssport entwickeln – Potenzial fundiert beurteilen. Institut für angewandte Trainingswissenschaften, Newsletter Nr. 1, Mai 2016, S. 2-3  

Bundesinstitut für Sportwissenschaft (undatiert). Nachfrage für sportpsychologische Betreuung, online verfügbar unter: http://www.bisp-sportpsychologie.de/SpoPsy/DE/Infoportal/Sportpsychologische_Betreuung_im_Spitzensport/Nachfrage2.html.

http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/psychologie.html

http://www.apa.org/about/division/?tab=1

www.bisp-sportpsychologie.de

http://www.fuehrungs-akademie.de/beratung.html

http://www.lsb-niedersachsen.de/lsb_organisationsentwicklung.html

http://www.bisp-sportpsychologie.de/SpoPsy/DE/Sportpsychologie_im_BISp/laufende%20Projekte/laufende_projekte.html

https://www.dosb.de/de/leistungssport/olympiastuetzpunkte/sportpsychologie/

http://www.dshs-koeln.de/psi/mentaltalent/

http://www.rudern.de/nachricht/news/2016/05/23/deutscher-ruderverband-mit-einstiegsurkunde-des-inqa-audits-ausgezeichnet/

http://www.asp-sportpsychologie.org/

http://www.psychologie-studieren.de/studiengaenge/

http://www.inqa-audit.de

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Wencke Schwarz
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