Markus Gretz: Sebastian Vettels Weltmeisterziel

Schon 2009 wusste Sebastian Vettel genau, was er will. “Ich habe das Ziel, Formel 1 Weltmeister zu werden”, sagte der Rennfahrer, dessen Traum sich bereits ein Jahr später erfüllte. Vier Saisons in Folge war er dann der dominierende Mann im internationalen Rennzirkus. Am 20. März startet die Formel 1 in Australien in die neue Saison – und Vettel kündigte schon im Vorjahr an, dass er 2016 wieder einen Titel feiern will.

Zum Thema: Weshalb Ziele für Sportler wichtig sind

Psychologische Studien zeigen, dass Personen, die Ziele haben, deutlich erfolgreicher sind als Personen ohne Ziele. Vor allem im Sport, wo es schließlich um den Erfolg geht, ist es deshalb wichtig, sich selbst Ziele zu setzen.

“Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg” Laozi (chinesischer Denker)

Die Kraft von Zielen kann damit erklärt werden, dass sie dem Handeln einerseits eine Richtung geben und andererseits zum Handeln anregen. Das ist so zu verstehen: Wer das Ziel hat, dass grüne Sprint-Trikot der Tour de France zu gewinnen, wird wohl mehr Sprinttraining absolvieren als ein Radfahrer, der auf das rot-weiße Bergtrikot spekuliert. Beide Sportler müssen aber definitiv sehr viel Zeit und Training für ihr Ziel investieren. Das Ziel gibt also Richtung und Antrieb.

Gute Ziele, falsche Ziele

Doch nicht jedes Ziel ist ein gutes Ziel. Viele Sportler setzen sich oft falsche Ziele. So kann nicht jeder gleich wie Sebastian Vettel auf einen Weltmeistertitel spekulieren. Dieses Ziel wurde erst veröffentlicht als er 2009 auf dem 2. Platz der Rangliste stand. Ist ein Ziel zu hoch gesetzt, kann es oft auch blockieren. Es treibt den Sportler vielleicht überhaupt nicht mehr an, weil es zu unrealistisch ist und er selbst nicht daran glaubt. Manch andere Ziele sind jedoch kaum Antrieb, weil sie zu leicht zu erreichen sind und die Umsetzung auch ohne Anstrengung gelingen kann.

In der Sportpsychologie wurden deshalb Prinzipien zur optimalen Zielsetzung gesucht, von denen ich hier einmal die wichtigsten zusammengetragen habe:

Ziele sollten…

… realistisch, 

… attraktiv und positiv,

… messbar und überprüfbar,

… herausfordernd,

… und zeitlich festgelegt sein.

Über Teilerfolge zum Ziel

Außerdem wird empfohlen, Teilziele zu formulieren, um auf dem Weg zu einem größeren, langfristigen Ziel, Teilerfolge erleben zu können. Um Höchstleistungen zu erreichen ist es außerdem für manche Sportler sinnvoll, ihre Ziele zu veröffentlichen, um im Training und in der Wettkampfsituation seinem Ziel noch mehr verpflichtet zu sein und so “über sich hinauswachsen” zu können. Dies ist jedoch mit Vorsicht zu genießen und hängt vom einzelnen Sportler ab, ob er diesen Druck braucht und ihm auch standhalten kann. Sobald der Athlet nämlich an das öffentliche Versagen denkt, kann das auch schnell lähmend wirken. Man sollte also überdenken, ob man den Motivationsschub eines öffentlichen Ziels braucht. Zumindest sollten die Ziele für den Athleten persönlich schriftlich festgehalten werden. Das reicht oft schon als Antrieb.

Da es 2009 schon so gut funktioniert hat, könnte Sebastian Vettel auch für die kommende Formel 1 Saison das Weltmeisterziel öffentlich machen. Scheinbar kann er dem öffentlichen Druck ja standhalten und dass er ganz nach vorne kommen kann, ist auch längst keine Frage mehr. Ob es am Ende reicht, hängt aber selbstverständlich nicht nur vom Ziel ab und kann hier nicht beantwortet werden.

Praxis-Tipp:

Ein Schild mit dem persönlichen/mannschaftlichen Ziel an der Tür zum Trainingsgelände kann die tägliche Trainingsmotivation schon deutlich steigern.

 

Quelle:

http://www.spox.com/de/sport/formel1/0909/News/sebastian-vettel-glaubt-an-den-wm-titel-jenson-button-ist-der-favorit.html

http://www.t-online.de/sport/id_74943922/sebastian-vettel-peilt-formel-1-titel-2016-mit-ferrari-an.html

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Markus Gretz
Markus Gretzhttp://www.die-sportpsychologen.de/markus-gretz/

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