Hilfe für Sportler mit depressiven Problemen

Die Geschichte von Dennis Zimmermann wühlt auf. Nachdem der Ex-Footballstar sich Anfang 2017 in einem Insiderbericht gegenüber Miriam Kohlhaas (Link zum Text) als depressiv outete, wurde die Geschichte eines der besten deutschen Quarterbacks kürzlich von DAZN verfilmt. Das von Mathias Liebing, Redaktionsleiter von Die Sportpsychologen, gedrehte Feature trifft die deutsche Footballszene an einem offenbar wunden Punkt – immer mehr aktive Footballer und Ex-Spieler wenden sich nun an Dennis Zimmermann persönlich.

Zum Thema: Hilfe für Sportler, die eine depressive Störung vermuten

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Dennis Zimmermann erhielt unglaublich viele Reaktionen, nachdem er sich in dem DAZN-Feature ausgesprochen offen über seine Erkrankung und sein abruptes Karriereende im Jahr 2011 äußerte. Angefangen von früheren Mitspielern, alten Gegnern und Fans sind aber vermehrt auch Spieler auf ihn zugekommen, die von ihren Problemen berichten. Einige von ihnen spielen aktiv in der German Football League (GFL).

Wie wichtig Vertrauenspersonen sind, weiß Dennis Zimmermann aus eigener Erfahrung. Denn dem früheren Quarterback der New Yorker Lions Braunschweig hat damit eine fachkundige Person an seiner Seite gefehlt. Gefunden hat er diese Jahre später in Miriam Kohlhaas von Die Sportpsychologen. Ihr hat er sich vor gut einem Jahr anvertraut und seither halten beiden engen Kontakt. Im Ergebnis hat sich Dennis entschieden, offen über seine Krankheit zu reden, um damit anderen Betroffenen im Sport zu helfen.

Die Grenzen der Sportpsychologie

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Wie Sportmediziner oder geschulte Personen aus dem Funktionsteam sind Sportpsychologen in der Lage, depressive Störungen zu erkennen. Die Diagnose und Behandlung obliegt aber Experten aus der klinischen Psychologie. Genau bei diesem Übergang helfen aktuell Dennis Zimmermann und Miriam Kohlhaas (Link zum Profil). Die sportpsychologische Expertin: “Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass einige Betroffenen sich scheuen, offen gegenüber einem Fremden über diese Probleme zu sprechen. Wenn Vermittler wie Dennis oder ich gefragt sind, versuchen wir dies im Rahmen unserer Möglichkeiten zu leisten.”

Im Netzwerk Die Sportpsychologen hat sich in den vergangenen Wochen der Kontakt zu Dr. Karsten Henkel, Oberarzt und Sportpsychiater an der Uniklinik Aachen, intensiviert. Er ist Experte für die Betreuung von Sportlern, die an depressiven Erkrankungen leiden. Und er steht auch als Ansprechpartner bereit. Im Interview mit Wencke Schwarz von Die Sportpsychologen gibt Dr. Karsten Henkel viele wichtige Hinweise, die Betroffene oder deren Angehörige weiterhelfen:

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Folgende Kontaktmöglichkeiten stehen zur Verfügung:

  • Sportpsychiatrische Sprechstunde der Uniklinik Aachen:

+49 241 80-89638

E-Mail: ps-ambulanzen@ukaachen.de

https://www.ukaachen.de/kliniken-institute/klinik-fuer-psychiatrie-psychotherapie-und-psychosomatik/patientenversorgung/ambulante-versorgung/sportpsychiatrische-sprechstunde.html

  • Hotline der Robert-Enke-Stiftung:

0241 – 80 36 777 (Von Montag bis Freitag von 09 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr)

https://robert-enke-stiftung.de/depression-hilfe/beratungsangebot

https://robert-enke-stiftung.de/depression-hilfe/leistungssport/vermittlung

https://www.dgppn.de/die-dgppn/referate/sportpsychiatrie.html

  • Enke-App

https://app.robert-enke-stiftung.de

  • Mental gestärkt:

http://mentalgestaerkt.apps-1and1.net

Koordinationsstelle:
mentalgestaerkt@dshs-koeln.de
Tel.: 0221 | 4982-5540

Wichtige Symptome

Schwierig ist es bei Sportlern, dass gerade körperliche Symptome wie Schmerzen häufig nicht erkannt oder fehlgedeutet werden. Dr. Karsten Henkel hat für uns wichtige Symptome zusammengefasst, die wenn sie mindestens zwei Wochen vorliegen, zu einer intensiveren Kontrolle der Situation führen sollten:

  • Schlafstörungen (Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen)
  • körperliche Erschöpfung und Müdigkeit
  • körperliche Schmerzen
  • verlängerter Regenerationsprozess
  • Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust

Die Rolle der Angehörigen und Mitspieler

Oft werden depressive Störungen auch von Familienmitgliedern erkannt oder beobachtet. Und auch für diejenigen stehen die Hilfsangebote zur Verfügung. Im Zuge der Dreharbeiten für den DAZN-Beitrag haben sich Miriam Kohlhaas und Christian Bollmann über das Thema Depression im American Football unterhalten. Der aktuelle Nationalspieler erinnert sich an das Ausbrechen der Krankheit bei Dennis Zimmermann und ruft dazu auf, dass sich betroffene Spieler Hilfe suchen und Vereine entsprechende Strukturen aufbauen sollen. Darüber hinaus erklärt er, wie die American Footballspieler von der Sportpsychologie im klassischen Sinne, also hinsichtlich der Leistungsoptimierung, profitieren können:

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Mathias Liebing
Mathias Liebinghttps://www.torial.com/mathias.liebing
Redaktionsleiter bei Die Sportpsychologen und freier Journalist Leipzig Deutschland +49 (0)170 9615287 E-Mail-Anfrage an m.liebing@die-sportpsychologen.de