Dr. Hanspeter Gubelmann und Prof. Dr. Oliver Stoll: Führt der Weg der Sportpsychologie zukünftig stärker über die Öffentlichkeit?

Aktive Sportler, Sportlerinnen und TrainerInnen informieren oder auf die Kundschaft warten, die sich vorab bestenfalls gut informiert hat? Vor dieser Frage steht die praktische Sportpsychologie seit Jahren oder sogar Jahrzehnten. Dr. Hanspeter Gubelmann und Prof. Dr. Oliver Stoll sind zwei wichtige Gesichter der Sportpsychologie in der Schweiz und in Deutschland – hinsichtlich der Art und Weise der sportpsychologischen Kunden- und KundInnenakquise sind sie sich aber nicht vollends einig.

Zum Thema: In welcher Form darf die Sportpsychologie öffentlich auf sich aufmerksam machen?

Prof. Dr. Oliver Stoll steht auf dem Standpunkt, dass das Klientel aus dem Sport mittlerweile alle Möglichkeiten hat, sich auch im Netz zum Thema Sportpsychologie zu informieren. Nicht zuletzt sieht er dabei auch die 2014 mit seiner Unterstützung gegründete Plattform Die Sportpsychologen als wichtiges Argument: “Ich weiß von vielen Sportlern, Sportlerinnen und TrainerInnen, dass sie bei uns auf der Seite lesen. Und das ist ganz wichtig, zum einen wegen der inhaltlichen Beschäftigung mit dem Thema und zum anderen, weil sie sich auf der Seite ja schon die Nase aussuchen können, die auf Basis der Texte und Veröffentlichungen zu ihnen passt.” 

Das Kollegengespräch von Prof. Dr. Oliver Stoll und Dr. Hanspeter Gubelmann

Dr. Hanspeter Gubelmann geht einen kleinen aber wesentlichen Schritt weiter. Insbesondere, wenn er die Konkurrenz oder andere Märkte im Sport in Betracht nimmt. “Ich denke da zum Beispiel an die Fitnessbranche, deren Vertreter noch deutlich klarer und offensiver ihre Kundschaft ansprechen. In der Sportpsychologie verstecken wir uns aus meiner Sicht viel zu gern hinter unserem Berufsethos, der in seiner niedergeschriebenen Form einfach in die Jahre gekommen ist”, betont Dr. Gubelmann.   

Digitalisierung und Klimaveränderung

Allen voran die fortschreitende Digitalisierung mache eine Novellierung der Berufsordnung zu einem dringlichen Vorhaben, so der Schweizer. Für Gubelmann sei dies ein wichtiges Anliegen, gerade mit Blick auf die junge und nachkommende Generation von Sportpsychologen und Sportpsychologinnen. An diesem Punkt sind sich Stoll und Gubelmann einig, auch wenn der Hallenser wesentliche Fortschritte betont: “Zu Anfang meiner praktischen Tätigkeit hieß es noch, dass ich mich gar nicht medial äußern dürfe. Heute ist das anders. Wir im Netzwerk Die Sportpsychologen agieren medial aktiv und einige sind, wie unser Kollege Prof. Dr. René Paasch, zu Gesichtern der Disziplin Sportpsychologie geworden.” 

Für Gubelmann führt der zukünftige Weg der Sportpsychologie vermehrt über den Weg der Öffentlichkeit. Zumal der Schweizer auch auf Seiten der Sportler und Sportlerinnen Veränderungen feststellt, die Einfluss auf die Arbeitsrealität in der Sportpsychologie haben: “Die Offenheit im Sport ist viel grösser geworden, über Niederlagen, Ängste, Schwächen oder mentale Gesundheit zu sprechen. Und dies ist insofern besonders, weil es früher häufig hiess, dies sei schadhaft oder negativ für die Karriere der Sportler und Sportlerinnen.”

Hinweis: 

Die Sportpsychologen bekommen im Jahr 2023 eine zusätzliche Schwesterseite, auf welcher der steigenden Nachfrage an sportpsychologischen Dienstleistungen ein optimierte Darstellung geboten werden wird. Das Angebot richtet sich an SportpsychologInnen, sportpsychologische ExpertInnen und qualifizierte MentaltrainerInnen. Interessiert? Dann meld dich hier für mehr Informationen.

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Mathias Liebing
Mathias Liebinghttps://www.torial.com/mathias.liebing
Redaktionsleiter bei Die Sportpsychologen und freier Journalist Leipzig Deutschland +49 (0)170 9615287 E-Mail-Anfrage an m.liebing@die-sportpsychologen.de