Bei der SGS Essen sind Cheftrainer Daniel Kraus und Sportpsychologe Dr. René Paasch seit 2016 ein Gespann. Der frühere Zweitliga-Profi, der für den FC Carl Zeiss Jena als Torhüter knapp 100 Spiele bestritten hat, wollte bei seinem Amtsantritt unbedingt einen Fachmann für den Arbeitsbereich Sportpsychologie als Teil seines Trainerteams etablieren.
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Dabei hatte Kraus wirklich schräge Erfahrungen gemacht: Als Profi des Zweitligisten FC Carl Zeiss Jena erlebte er mitten im Abstiegskampf der Saison 2007/2008 einen sogenannten Motivationsguru, der das Team unter anderem zum DFB-Pokalviertelfinalspiel beim VfB Stuttgart begleitete. Dort gewannen die Thüringer sensationell und der Guru nutzte den Erfolg für einen großen Auftritt in den Boulevard-Medien. Er versprach, dass die Mannschaft nun keine Partie mehr verlieren werde. Dies hatte sich bei der nächsten Liga-Partie schon erübrigt, so dass sich die Wege trennten. Kraus: “Aber für viele meiner Mitspieler war das ein negatives Aha-Erlebnis.” Denn wenn das also Sportpsychologie sei, dann brauche man das nicht, war die einhellige Meinung im Team.
In Essen hat Kraus mit Beginn seiner Amtszeit auf die fachliche Unterstützung des Sportpsychologen Dr. René Paasch (zum Profil). Einer der Fußballexperten aus dem Netzwerk Die Sportpsychologen ist seit drei Jahren Teil des Essener Funktionsteams und konnte miterleben, wie sich der kleine Verein mit seinen bescheidenen Mitteln hinter den Topclubs VfL Wolfsburg, Bayern München und Turbine Potsdam etablieren konnte. Im Interview spricht Kraus über die Zusammenarbeit mit Paasch, das vielerorts noch unentdeckte Potential der Sportpsychologie im Männer- und Frauenfußball und die speziellen Herausforderungen, die Frauenteams an Sportpsychologen stellen.
Zur Saison 2019/2020 wechselt Kraus als Cheftrainer zum SC Freiburg. Voraussichtlich werden sich die Wege der beiden Fußballverrückten, die in den vergangenen Jahren Freunde geworden sind, trennen.
Auszüge aus dem Interview:
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