Feature: Englisches Spaß-Training gegen die Nervosität

Der englische Trainer Gareth Southgate setzt vor dem Halbfinale gegen Kroatien weiter auf den Spaßfaktor und auf ungewöhnliche Trainingsmethoden. Am Dienstag ließ der Coach seine Spieler mit einem Gummi-Hahn trainieren. Die kuriose Übung im englischen Trainingslager in Repino bei St. Petersburg diente zum Warmmachen und kam bei den Spielern gut an.

Zum Thema: Hilft der Spaß gegen die Nervosität

Gemeinsamer Spaß ist ein Zeichen von Vertrautheit. Teams, die miteinander lachen können, spielen auch besser zusammen. Ein humorvoller Spieler wirkt auf die eigene Mannschaft, selbstbewusst und –sicher und schafft vor Ko-Spielen die notwendige Gelassenheit. Auch Trainer, die sich stetig vor der Mannschaft präsentieren, kann deren Aufmerksamkeitsspanne deutlich steigern, wenn er sie zwischendurch mal zum Lachen oder zumindest zum Schmunzeln bringen kann. Spaß macht einiges im Leistungssport leichter. Und wenn im Team gar nicht miteinander gelacht wird, ist ganz sicher irgendwas nicht in Ordnung.

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Aber es ist Vorsicht geboten: Wenn man eine schöne Erfahrung mit seinen Mannschaftskollegen macht, vergeht der Spaß daran schneller, wenn man sie mit anderen Teammitgliedern teilt. Zu diesem etwas überraschenden Resultat kommt eine Arbeitsgruppe um den Bhargave (2018) im „Journal of Personality and Social Psychology“. Wie der Forscher in seiner Studie berichtet, liegt das wohl daran, dass man bei der Beobachtung der Menschen um sich herum viel klarer sieht, dass es sich um Wiederholungen der gleichen Erfahrung handelt. Dadurch stellt sich deutlich schneller ein Sättigungsgefühl ein. Die Deutung: Nicht nur der Spaß, auch die Individualität des Einzelnen und die fürsorgliche und geplante Teamentwicklung muss im mehrwöchigen WM-Verlauf ausreichend Raum bekommen, um die Gemeinschaft auf das Halbfinale vorzubereiten. Ein jeder Trainer kann sich diesbezüglich von England und Kroatien beeindrucken lassen. Denn offenkundig gelingt es beiden Teams bei dieser WM über Kleingruppen zu einer hervorragenden Mannschaftsstruktur zu finden (Siehe dazu auch https://www.die-sportpsychologen.de/2016/06/03/dr-rene-paasch-mit-gruppenbildung-zum-erfolg/)

Fazit:

Nicht nur wegen dem Spaß-Training können wir uns auf die Partie freuen. Beide Teams haben bisher eine überragende WM gespielt, zeigen dabei frischen Offensiv-Fußball mit Tempo und Ideen, den wir uns gerne auch von unserer DFB-Mannschaft gewünscht hätten.

 

Literatur

https://www.die-sportpsychologen.de/2016/06/03/dr-rene-paasch-mit-gruppenbildung-zum-erfolg/

 

Internet:

http://psycnet.apa.org/record/2018-13651-003

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Prof. Dr. René Paasch
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