Andreas Meyer: Welches Ziel strebe ich an?

Damit der Sportler seine Ziele bestimmen kann, muss er sich bewusst werden, welche Zielart er anstrebt. Für die Zielbestimmung ist es also hilfreich zu eruieren, welche Art der Ziele der Persönlichkeit des Sportlers entspricht und wo Vorteile oder auch Risiken liegen.

Zum Thema: Zielsetzung und Motivation im Sport (Teil 2)

Das Ergebnisziel beschreibt eine Wettkampfplatzierung. Dies kann beispielsweise das Ziel sein, die gegnerische Fussballmannschaft zu schlagen, oder aber ein Turnier unter den ersten drei Mannschaften zu beenden. Dieses Ziel ist unter dem Aspekt problematisch, dass ein Sportler nicht immer den Ausgang eines Wettkampfes selbst bestimmen kann. Es kann durch äußere Umstände wie z.B. fehlerhafte Schiedsrichterentscheidungen oder eine überlegene gegnerische Mannschaft mit beeinflusst werden. Wenn das Ziel unrealistisch gesetzt ist, kann dies beim Sportler Stress und Angst vor dem Versagen auslösen, ist es jedoch realistisch, kann es einem Athleten allerdings auch dabei helfen, über einen längeren Zeitraum die Motivation aufrecht zu erhalten. Schwierigkeiten in der Auswertung der Zielerreichung können auch andersherum trügerischen Aufschluss über die Fähigkeiten des Athleten geben, z.B. wenn der Gegner sich während der Partie verletzt oder einfach extrem schlecht drauf ist. Es wäre schwierig, dieses Ergebnis in Bezug auf die erbrachte Leistung korrekt einzuordnen.

Unter Leistungszielen versteht man selbst gesteckte Ziele, welche die eigene messbare Leistung betreffen. Diese können weniger von außen beeinflusst werden, als vielmehr durch den Sportler selbst. Als Beispiel können wir die Verbesserung der Leistung des 400m Laufes aus dem ersten Teil meiner Blogserie zum Thema Ziele (Andreas Meyer: Wo führen deine Ziele hin?) aufführen. Schafft der Athlet es, sich um 0,1- 0,2 Sekunden zu verbessern, ist das Ziel erreicht, ansonsten muss das Ziel angepasst werden. Leistungsziele kann man sehr gut in einzelne Teilziele unterteilen wie zum Beispiel Leistung in der Vorbereitungsphase und Leistung in der Wettkampfphase, sowie Leistung zum Wettkampfhöhepunkt. Erreicht der Sportler diese Teilziele, kann er daraus Selbstvertrauen und Motivation schöpfen.

Teil 1:

http://www.die-sportpsychologen.de/2017/07/18/andreas-meter-wo-fuehren-deine-ziele-hin/

Ziele im strategischen Einsatz 

Als dritte Art sind die Prozess- und Handlungsziele aufzuführen. Bei dieser Art von Zielen geht es um eine Verbesserung der Handlungskompetenz, wie beispielsweise eine verbesserte Wurftechnik beim Handball oder eine verstärkte Drehstoßtechnik beim Kugelstoßen. Die Prozess- und Handlungsziele richten den Fokus auf das hier und jetzt des Athleten selbst. Es gibt keine äußeren Störgrößen und der Sportler kann seine ganze Konzentration und Aufmerksamkeit auf diese Aufgabe legen. Die Angst zu Versagen spielt bei diesen Zielen so gut wie keine Rolle, sogar im Gegenteil, durch die Fokussierung auf die technische Ausübung der Bewegung werden störende Gedankengänge unterbunden.

Für den Einsatz bestimmter Ziele ist es ausschlaggebend, in welcher Situation sichder Sportler befindet und mit welchen Persönlichkeitseigenschaften der Athlet ausgestattet ist. Ziele können auch vom Trainer strategisch eingesetzt werden, um den Sportler in seinem Selbstvertrauen zu stärken. Dafür ist es dringend erforderlich, dass der Trainer eine gute Beziehung zu seinem Schützling pflegt, ihn kennt und er weiß, was der Athlet braucht.

 

Alle Texte der Blog-Serie von Andreas Meyer zum Thema Ziele:

Teil 1:

http://www.die-sportpsychologen.de/2017/07/18/andreas-meter-wo-fuehren-deine-ziele-hin/

Teil 2:

http://www.die-sportpsychologen.de/2017/07/25/andreas-meyer-welches-ziel-strebe-ich-an/

Teil 3:

Andreas Meyer: Ziele vs. Zeit

Teil 4:

Andreas Meyer: Richtig bewerten lernen

Zur Profilseite von Andreas Meyer:

Andreas Meyer, Sportpsychologischer Experte und Sportwissenschaftler

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