In der ersten Woche mussten an den Olympischen Spielen in PyeongChang diverse Wettkämpfe auf Grund der Wetterverhältnisse verschoben werden. Keine Frage: Dies hat natürlich Auswirkungen auf die Athleten und ihren Staff. In Interviews wurden die Sportler von den Journalisten immer wieder darauf angesprochen, wie sie den mit dieser Herausforderung umgehen. Die Athleten reagierten meist sehr gelassen, das sei kein Problem, man müsse sich einfach darauf einstellen, war der gemeinsame Tenor. Aber: Ist das wirklich so einfach und wenn ja, woher kommt diese eindrückliche Flexibilität der Athleten?
Zum Thema: Wie Sportler mit Wettkampfverschiebungen umgehen lernen können
Beat Feuz hat nach seinem Abfahrtslauf durchaus eingeräumt, dass es nicht ganz einfach war, vier Tage im Hotel rumzuhängen und keine weitere Fahrt auf der Abfahrtsstrecke machen zu können. Nichts desto trotz konnte er seine Leistung am Tag X abrufen.
Was lernen wir daraus? Ein wichtiger Faktor um mit dieser Situation angemessen umzugehen ist sicherlich die Erfahrung.
Kontrollierbare und nicht kontrollierbare Faktoren
Es ist nicht nur eine Floskel, dass der Skisport draussen stattfindet. Die Wetterverhältnisse bestimmen zu einem grossen Teil den Arbeitsalltag von Spitzensportlern. Wetterkapriolen verlangen immer wieder Anpassungen und dies nicht nur bei Wettkämpfen, sondern vor allem auch während den Trainings in der Vorbereitungszeit. Zum Beispiel können Gletschertrainings der Alpinen nur bedingt geplant werden. Bereits im Jugendalter erleben die Sportler, dass sie mit der Bahn gar nicht erst hochfahren, da oben alle Lifte aufgrund von Wind geschlossen bleiben. Oder man kann zwar hochfahren, wartet oben im Restaurant evtl. mehrere Stunden stand by und plötzlich kann man auf die Piste oder man fährt nach längerer Wartezeit unverrichteter Dinge wieder zurück ins Hotel. Eindrücklich ist, wie ruhig und entspannt die Atmosphäre trotz dieser Ungewissheit jeweils ist.
Sie lernen also sehr früh, dass sie das Wetter nicht kontrollieren können. Diese Unterscheidung zwischen kontrollierbaren und nicht kontrollierbaren Faktoren ist entscheidend, um nicht unnötig Energie zu verschwenden oder den Fokus zu verlieren. Es gibt aber noch weitere Kriterien die den Umgang mit Verschiebungen erleichtern.
Die Bedeutung des Staffs
Neben den individuellen Möglichkeiten wie Fokussierung auf das Wesentliche, positiven Selbstgesprächen oder (Ent)Spannungsregulation, ist entscheidend, dass die Sportler sich zu hundert Prozent auf ihren Staff verlassen können. Es braucht einen koordinierten Informationsfluss im Team. Es muss klar sein, wer welche Entscheidungen fällt oder Infos erhält und wie diese zu den Athleten gelangen. Nur so kann der Athlet sich anderen Dingen zuwenden, bis eine Entscheidung gefällt ist und sich dann entsprechend vorbereiten, um in den entsprechenden Wettkampfmodus zu kommen.
Unangenehm aber zu verkraften
Trotz aller entsprechenden Massnahmen verbrauchen diese Anpassungen mental und physisch Energie.
Verschiebungen sind also für alle unangenehm, aber no problem!
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