Sport und Depression

Depressionen und Angstzustände seien bei Profi-Fußballern stark verbreitet. Jeder Dritte habe psychische Probleme. Diese Informationen machten Anfang Oktober medial die große Runde – die Internetangebote von ARD und ZDF berichteten, selbst das Handelsblatt widmete sich dem Thema online. Die erwähnten Texte sind im Wortlaut sehr ähnlich und gehen auf Agenturmeldungen zurück, die eine am 6. Oktober veröffentlichte Studie der FIFPro, der weltweiten Spielervereinigung, zitieren.

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Klare Kritik an der aktuellen Studie

Der Profi-Fußball macht also krank? „Quatsch“, dachte Prof. Dr. Oliver Stoll und ging der Studie auf den Grund. In seinem aktuellen Blog-Beitrag ordnet er die wissenschaftliche Arbeit von FIFPro-Chefmediziner Vincent Gouttebarge ein und kritisiert die Medien hinsichtlich eines unkritischen Umgangs mit Studien und Forschungsarbeiten: Macht Fußball depressiv?

 

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Wo endet der Aufgabenbereich des Sportpsychologen?

Spätestens seit dem Suizid von Robert Enke im November 2009 ist das Thema Depression in Deutschland massenöffentlich geworden. Wie viel sich am Umgang mit psychischen Erkrankungen insbesondere im Profi-Fußball geändert hat, bleibt schwer zu bewerten. Größeren Anlass zur erneuten Diskussion bot im Vorjahr der Suizid des Profifußballers Anders Biermann. Katharina Petereit widmete sich am 21. Juli 2014 dem Thema und arbeitet dabei insbesondere heraus, an welche Stelle der Einflussbereich der Sportpsychologie endet: Zum Tod von Andreas Biermann

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Wie reagieren (Amateur)Trainer richtig?

Wie können Sportpsychologen in ihrer praktischen Arbeit helfen, Symptome von psychischen Erkrankungen wie Depressionen zu erkennen? Diese Frage stellte Elvina Abdullaeva am 1. August 2014 in ihrem Beitrag für die-sportpsychologen.de, der allen voran Trainern und Übungsleitern im Amateursport beim Identifizieren von möglicherweise gefährdeten Personen helfen soll: Depression erkennen lernen

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Sonderfall Verletzung

Laut der FIFPro-Studie seien Sportler besonders gefährdet, an einer Depression zu erkranken, wenn Verletzungen vorlägen. „Spieler, die drei oder mehr Verletzungen erlitten hatten, haben demnach zwei- bis viermal so viele mentale Probleme“, schreibt sportschau.de. Wie die Sportpsychologie Athleten bei der Bewältigung von Sportverletzungen helfen kann, machte Philippe Müller im Oktober zum Thema von die-sportpsychologen.de. Aus seinem Beitrag wird deutlich, dass Aktive in dieser Situation oft auf sich allein gestellt sind: Verletzungen bewältigen

Eines steht fest: Die veröffentlichte Studie der FIFPro lädt zur weiteren und tieferen Auseinandersetzung mit dem Thema Depressionen und psychische Erkrankungen ein. Diese Auseinandersetzung wird auch immer wieder auf die-sportpsychologen.de stattfinden.

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Mathias Liebing
Mathias Liebinghttps://www.torial.com/mathias.liebing
Redaktionsleiter bei Die Sportpsychologen und freier Journalist Leipzig Deutschland +49 (0)170 9615287 E-Mail-Anfrage an m.liebing@die-sportpsychologen.de

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