Ina Blazek: Keine Lust mehr auf Erfolg?

Sven Hannawald ist sportartenübergreifend immer noch einer der prominentesten Profis, der unter der Belastung einknickte. Der Skisprung-Olympiasieger und einer der deutschen Sportsternchen der Jahrtausendwende konnte 2004 schlicht nicht mehr und beendete mit nur 30 Jahren seine erfolgreiche Karriere. Nach einer professionellen Behandlung kehrte Hannawald unter anderem auch als Sportler zurück: Er fährt seit 2005 regelmäßig Autorennen und spielt sogar im Ligabetrieb seines Heimatvereins Fußball.

Zum Thema: Die Bedeutung von Ausgleichssportarten

In jeder Sportart, wo Bestleistungen und Erfolge das Trainingsziel sind, ist es wichtig auch einen Ausgleich zu schaffen. Damit sind zum einen regenerative Phasen (Belastungspausen, um einseitige Körperbeanspruchungen zu vermeiden) und zum anderen das Sporttreiben als psychische und physische Ausgleichsmöglichkeit zur jeweils betriebenen Sportart gemeint.

Aus sportpsychologischer Sicht möchte ich vor allem auf den zweiten Punkt näher eingehen. Im Leistungssport steht oft nicht mehr die Gesunderhaltung des Körpers als Motiv zum Sporttreiben im Vordergrund, sondern notwendigerweise die Lust am Erfolg. Daher kann es passieren, dass zu wenig Pausen eine physische und auch psychische Ermüdung bedingen. Um dem zu begegnen oder auch vorzubeugen, empfehlen Experten Ausgleichssporten wie Schwimmen, Laufen, Aerobic und viele andere – Hauptsache der Ausgleichssport ähnelt nicht der betriebenen Sportart! So wird u.a. muskulären Dysbalancen vorgebeugt und der stimmungshebende Effekt ist ebenfalls für die Motivation im Trainingsalltag von großer Bedeutung. Das kann z.B. auch einen vorzeitigen Drop Out (Karrierebeendigung) verhindern.

Die Suche nach dem „Hier und Jetzt“

Da Zustandsregulation für Leistungssportler als wichtiger Baustein für den sportlichen Erfolg gilt, sind vor allem auch Sportarten, bei denen die Atmung bewusst einbezogen wird, empfehlenswert. Denn Atemregulation ist eines der Verfahren, die zur Zustandsregulation in Vorstartphasen genutzt werden können. Sportarten, die auch dem mentalen Ausgleich dienen, vereinen also beim Training Körper, Geist und Seele. So können z.B. beim Yoga und Pilates nicht nur die Körperwahrnehmung, Haltungsfehler und die Körperhaltung korrigiert und verbessert werden, sondern das   Konzentrations-, Koordinations- und Entspannungsvermögen werden ebenfalls gestärkt! Es gilt als bewiesen, dass durch regelmäßige Anwendung der verschiedenen Übungen seelische und körperliche Verspannungen gelöst werden können. Egal welchen Ausgleich Sie sich suchen, Sie sollten dafür sorgen, im „Hier und Jetzt“ sein zu können und auch für Kinder und Jugendliche im Leistungssport sind „Sportstunden“, in denen es nicht primär auf die Leistung ankommt in jedem Fall zu empfehlen. Denn aus der Achtsamkeitsforschung wissen wir heute, dass die Fähigkeit, sich auf den Moment zu konzentrieren und alles andere auszublenden, Stress reduzieren und das eigene Wohlbefinden steigern kann.

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Mathias Liebing
Mathias Liebinghttps://www.torial.com/mathias.liebing
Redaktionsleiter bei Die Sportpsychologen und freier Journalist Leipzig Deutschland +49 (0)170 9615287 E-Mail-Anfrage an m.liebing@die-sportpsychologen.de

1 Kommentar

  1. Ich freue mich sehr über diesen Blogbeitrag von Ina Blazek zur Zustandsregulation u. a. durch Y O G A – warum?

    Weil ich selber gute Erfahrungen damit mache, da ich den Yogaweg seit gut 20 Jahren lebe und er auch eine der Aussagen meiner ersten Lehrer bestätigt – dass egal welches Alter, Geschlecht, Religion, Beruf (oder Sport ) – Yoga jeden unterstützen kann, ein besserer und gesünderer Mensch zu sein. Ich bin sehr dankbar dafür und erfreue mich immer wieder neuer Antworten und Lösung durch die REGELMÄSSIGE Praxis, auch in meiner neu entdeckten Passion – dem Trail Running.

    Nicht unbedingt ein Weg für jeden, aber eine Möglichkeit von vielen… Schön, dass wir die Wahl haben….

    Keep-on-Running #runhappy

    Sonja _/|\_

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