Leistungssport ist Arbeit. Genau, wie im Büro. Wohl das einzige, was einen Profisportler vom Büroarbeiter unterscheidet, ist die Tatsache, dass im Sport eine ständige emotionale Inspiration und Motivation benötigt wird, um Top-Leistungen abrufen zu können. Woher kann man ständig neue Energie und Inspiration schöpfen, wenn hinter einem schon eine langjährige Laufbahn liegt und alles zur Routine geworden ist, aber das Karriereende immer noch ein Stück entfernt ist? Altstars wie Michael Phelps oder Ole Einar Bjørndalen geben gute Antworten.
Zum Thema: Wie können gerade erfahrene Sportler motiviert werden, immer wieder alles für den Erfolg zu tun?
Es gibt mehrere Faktoren, die für Leistungssportler erforderliche Hilfen sind, um die benötigte Motivation aufrecht zu halten, beispielweise Abwechslung von Trainingsinhalten, regelmäßige Erholung vom Sport (Umschalten auf andere Hobbys). Das Wichtigste ist: Ohne neue Ziele gibt es keine Weiterentwicklung. Doch es wird immer schwieriger, neue Ziele zu setzten, wenn der Sportler nach und nach viel erreicht hat. Ein erfolgreicher Profisportler soll aber immer im Kopf einen Hauptgedanke haben: „Die Perfektion kennt keine Grenze“. Es gibt immer Potenzial, zu dem man streben kann. Haben Sie alle Titel gewonnen? Es gibt die Möglichkeit mehrfacher Meister zu werden. Es sind immer die eigenen Rekorde, die man schlagen kann, oder die Rekorde, die schon lange von niemandem geschlagen worden sind. Schauen Sie hinter den Horizont. Welches neue herausfordernde Ziel können Sie sich setzen? Klingt leicht, aber es kann einem erfahrenen Leistungssportler schwer fallen, die Inspiration für neue Ziele zu finden. Dafür ist es hilfreich zu schauen, was den Besten dabei hilft. Wo bekommen Sportlegenden ihre Motivation her?
Menschen motivieren Menschen
Die soziale Umwelt des Menschen hat einen großen Einfluss darauf, wie man von Grund auf eingestellt ist. Das Wissen um diese Tatsache fordert den Sportler, sich mit den richtigen Leuten zu umgeben. Was bedeutet in diesem Fall „richtig“? Das sind die Leute, die jemanden auf unterschiedliche Art und Weise fördern, um sich selbst ständig zu entwickeln. Diese könnte man sportlich in zwei Gruppen teilen „Gegner“ und „Mitspieler“. Viele Sportlegenden bestätigen das.
Erst einmal zu den „Gegnern“. Die Besten im Sport sind die Ambitioniertesten. Verlieren gehört für sie nicht dazu. Sie lieben Konkurrenzkampf. Doch die jungen Talente oder erfahrene Gegner werden immer eifrig versuchen, ihnen die Siegeslorbeeren wegzunehmen. Darin steckt eine enorme Motivationsquelle für die Profisportler. So geht es auch dem 18-maligen Olympiasieger Michael Phelps, der nach einer langen Pause zum Schwimmen zurückkehrte. Bei den amerikanischen Meisterschaften im August war es für ihn ziemlich frustrierend, von seinen Konkurrenten Tom Shield und Ryan Lochte geschlagen zu werden und sich in der Platzierung “nur” als Siebter und Sechster zu sehen. Phelps hasst es, zu verlieren, deswegen motivieren ihn solche Niederlagen mehr als alles andere. Auch Ole Einar Bjørndalen, der König des Biathlon und der erfolgreichste Sportler aller Zeiten bei Olympischen Winterspielen, berichtete in einem Interview, dass das ständige konkurrieren und gewinnen eines der wesentlichen Aspekte ist, aus denen er Motivation schöpft.
Die „Mitspieler“ sind in erster Linie Menschen, für die der- oder diejenige kein Star ist, sondern jemand, der seinen Job sehr gut macht. Solche Leute helfen dem Sportler, auf dem Boden zu bleiben, eine Karriereentwicklung nüchterner zu betrachten und dadurch sich ständig neue Ziele zu setzen. Für Michael Phelps ist sein langjähriger Trainer Bob Bowman ein solcher Mensch. Manchmal wendet Bowman eine List an und motiviert Phelps durch eine anspornende Wette, um auf einen neuen Rekord hinzuarbeiten.
Außerdem sind „Mitspieler“ Vorbilder für den Sportler – Menschen, die inspirieren. Solche Leute können auch aus ganz anderen Bereichen kommen. Erkennen sind diese Menschen an ihrer Treue zur eigenen Arbeit. Sie sind begeisterungsfähig und spornen sich zu neuen, eigenen Leistungen an. Positiver Einfluss durch den Kontakt mit solchen Leuten kann durch den Chamäleon-Effekt (Myers, 2008) erklärt werden. Dieser besagt, dass wir Menschen aus unserer Umgebung unbewusst nachmachen. Gut daran ist, dass es ein wechselseitiger Prozess ist. So erzählt Ole Einar Bjørndalen über einen Freund, der in einer ganz anderen Branche tätig ist und der von ihm lernt, immer wieder alle neuen Ideen und neue Motivation in der eigenen Arbeit zu finden.
Menschen motivieren Menschen, auch die Meister kennen das. Deshalb wäre es für erfahrene Sportler wichtig, die in einem motivationalen Loch geraten sind, dieser Meinung Gehör zu geben:
– Schauen Sie gezielt, wer ihre „Gegner“ sind? Welche Ziele haben die? Können Sie durch eigene Leistung diese Ziele übertreffen?
– Wer sind ihre „Mitspieler“, die Vorbilder, die Sie inspirieren? Pflegen Sie Kontakte mit diesen Menschen. Auch wenn es nur virtuell sein kann. Beispielweise durch das Lesen der Biographien dieser Personen.
– Und die Hauptsache ist: Denken Sie daran, dass alles, was Sie erreicht haben, kein Limit ist, sondern eine gute Basis für neue Ziele.
Quellen:
Kalwa, J. (11.08.2014). Michael Phelps. Der Kick fürs Leben. Frankfurter Allgemeine:
http://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/schwimmen-der-kick-fuers-leben-von-michael-phelps-13090788.html
Myers, D.-G. (2008). Psychologie. Aufl.(2). Heidelberg: Springer
Wajcehovskaja E. (27.12.2008) Ole Einar Bjørndalen: „Ich will in Sotschi auftreten. Es soll interessant sein“. Sport-Express: http://winter.sport-express.ru/biathlon/reviews/446/
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