Benjamin Göller: Alles oder nichts!

Jeder Sportler weiß, dass im Wettkampf alles möglich ist und Kleinigkeiten manchmal entscheidend sind. Eine bestmögliche Vorbereitung auf den sportlichen Wettkampf nimmt dem Sportler womöglich Druck, Angst und Stress aus der erlebten Situation und ermöglicht sportliche Höchstleistungen. 

Zum Thema: Jeder Sportler kann sich auf kritische Situationen im Wettkampf vorbereiten, die Sportpsychologie verrät wie …

Egal in welcher Sportart sich ein Athlet behaupten muss, fast immer geht es in den Wettkämpfen um alles! Gewinnt der Sportler, ist die Freude groß und womöglich auch der mitschwingende Ruhm. Verlieren fühlt sich anders an. Vor und während eines Wettkampfes können unverhoffte und unerwartete Ereignisse auftreten. In meinem Kurzportrait (zum Profil) schildere ich ein persönliches Erlebnis aus meiner sportlichen Karriere, in dem ich hilflos der kritischen Wettkampfsituation unterlegen war. Aus meinen sportlichen Erfahrungen und mit dem Wissen als Sportpsychologe weiß ich heute, wie wichtig eine gute und richtige Vorbereitung auf Wettkämpfe ist.

Klar ist, ein Wettkampf muss der Athlet immer selbst bestreiten. Zu einer bestmöglichen Vorbereitung gehört ein individuelles “Durchspielen“ der kritischen Situationen, die in einem Wettkampf auftreten können. Der Sportpsychologe hilft dem Athleten, sich in die Situation zu versetzen, in der alles schief läuft. Der Athlet berichtet, was an diesem Wettkampftag alles nicht funktioniert und warum nichts so läuft, wie er es sich vorstellt (Worst-Case-Option). Dann versetzt der Spieler sich in die Lage, eines perfekten Wettkampftages und schildert diesen (Best-Case-Option). Beide Szenarien werden gegenüber gestellt und der Athlet entwickelt mit Hilfe des Sportpsychologen eigenständige Lösungswege, um aus einer Worst-Case-Situation eine Best-Case-Situation herzustellen. Durch diese Vorbereitung erhält der Athlet ein Gefühl von Sicherheit. Das Gefühl entsteht dadurch, dass der Athlet in der Lage ist, die Situation zu kontrollieren (Stoll, Pfeffer & Alfermann, 2010). Dieses Kontrollgefühl ist im Sport sehr wichtig und in kritischen Situationen entscheidend. Um die Lösungen im Wettkampf anwenden zu können, benötigt der Sportler die Methode der Selbstgesprächsregulation. Die Selbstgesprächsregulation ist stark individuell, da jeder Athlet andere Signale benötigt, um sich zu fokussieren (Stoll, Pfeffer & Alfermann, 2010; Mayer & Hermann, 2011).

Aus meiner Sicht als früherer Nachwuchsleistungssportler kann ich die Zusammenarbeit mit einem professionellen Sportpsychologen nur empfehlen, da es im sportlichen Wettkampf immer um alles geht …oder etwa nicht?

 

Literatur:

 

J. Mayer, J., Hermann, H. D. (2011). Mentales Training. Berlin Heidelberg : Springer-Verlag.

Stoll, O., Pfeffer, I. & Alfermann, D. (2010). Lehrbuch Sportpsychologie. Bern: Hans Huber Verlag.

 

Ich möchte darauf Hinweisen, dass das Verwenden der männlichen Form nur zum Zwecke der einfacheren Lesbarkeit dient. Die Bezeichnungen sind nicht geschlechtsspezifisch zu betrachten.

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Mathias Liebing
Mathias Liebinghttps://www.torial.com/mathias.liebing
Redaktionsleiter bei Die Sportpsychologen und freier Journalist Leipzig Deutschland +49 (0)170 9615287 E-Mail-Anfrage an m.liebing@die-sportpsychologen.de