Ruud Vreuls: Mit Zielen gegen Dominanz kämpfen

Seit 53 Spielen ist Bayern München in der Fußball-Bundesliga schon unbesiegt. Die Meisterschaft ist schon abgehakt und es muss quasi nur noch um den Pokal und die Champions League gekämpft werden. Wenn Bayern spielt, stellt sich im Moment nicht mehr die Frage, ob sie gewinnen oder verlieren, sondern mit wie vielen Toren Unterschied sie gewinnen werden. Diese Dominanz, die die Bayern schon seit über einem Jahr zeigen, hat auch eine starke Auswirkung auf die Bundesliga. Nicht nur aus sportlicher, sondern im Zuge dessen auch in sportpsychologischer Hinsicht. Die Gegner des FC Bayerns freuen sich mittlerweile schon, wenn sie nur wenige Gegentore kassieren – auch wenn sie keine Punkte mitnehmen können.

Zum Thema: Kann man sich noch zu Höchstleistungen motivieren, wenn selbst diese Leistung mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zum Sieg ausreichen wird?

In der Vorbereitungsphase auf die neue Saison sollte sich eine Mannschaft intern Ziele setzen, die in der kommenden Saison erreichen werden sollen. Natürlich ist vor Beginn einer Spielzeit nicht immer bekannt, wie stark die jeweiligen Gegner sein werden. Dies spielt gerade im Amateursport eine größere Rolle, da Kader nicht selten einer großen Fluktuation und Ligen mit Ab- und Aufstiegen und zum Teil Umstrukturierungen durcheinander gewirbelt werden.

Dennoch sollte versucht werden, auf der eigenen Leistung aufbauende und den eigenen Möglichkeiten entsprechende realistische Ziele zu setzen. Der Grund dafür ist einfach: Ein klar und verständlich formuliertes Ziel hilft, bei allen Handlungen ein wenig besser zu werden und diese Verbesserung auch zu erkennen. Ein Ziel relativiert dann auch die Gegnerleistung: Befindet ihr euch mit einem Team in einer Liga, die von einer Mannschaft dominiert wird, dann wird über ein entsprechend gesetztes Ziel das Mithalten mit diesem Gegner oder ein relativ knapper Punkterückstand schon zu einem Erfolg. Dann schafft man es auch, sich weiterhin zu motivieren alles zu geben, auch wenn daraus eventuell nicht ein Sieg gegen die Bayern Münchens dieser Sportwelt hervorgeht.

 

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Mathias Liebing
Mathias Liebinghttps://www.torial.com/mathias.liebing
Redaktionsleiter bei Die Sportpsychologen und freier Journalist Leipzig Deutschland +49 (0)170 9615287 E-Mail-Anfrage an m.liebing@die-sportpsychologen.de