Sebastian Reinold: Vom Ende der Trainerfloskeln

Jeder kennt sie. Keiner weiß genau, was sie bedeuten sollen. Und zielführend sind sie schon einmal gar nicht. Die Rede ist von Trainerfloskel, wie „Heute treten wir als Mannschaft auf“ oder „Aus Fehlern kann man lernen“. Warum es sich lohnt, auf Worthülsen zu verzichten und stattdessen auf gezielte Information zu setzen, wird im folgenden Beitrag angerissen.

Zum Thema: Wie muss ich Anweisungen formulieren, damit sie zum gewünschten Ziel führen?

Gerade Jugendliche, die noch nicht so viel sportliche Erfahrung haben, müssten bei Floskeln lautstark protestieren. Denn tatsächlich steckt in diesen Aussagen so viel Information wie Milch in Kinderschokolade. Trainer möchten in der Regel, dass ihren Anweisungen gefolgt wird. Dies kann aber nur dann geschehen, wenn die Aussagen klar formuliert werden und keinen Spielraum für Interpretationen freilassen. Jede Aussage des Trainers soll zur einer konkreten Handlung führen. Es fällt tatsächlich schwer, eine Aussage wie „der Sieg fängt im Kopf an“ so zu formulieren, dass sie zur einer echten Handlungsanweisung wird. Deswegen sollte man sich als Trainer sehr gute Gedanken machen, was man sagen will und dies so präzise wie möglich ausdrücken. Alles andere ist nur überflüssiges Gerede, dass den Athleten von dem ablenkt, was er tatsächlich tun muss. Deswegen lassen Sie in Zukunft Floskel weg. Manchmal ist weniger oft mehr. Sagen sie nur das, was wirklich wichtig ist und vom dem sie glauben, dass diese Information den Athleten zu einem angemessenerem Verhalten bringen kann.

Gute Anweisungen zu benutzen, ist eine Sache der Übung. Deswegen achten Sie schon im Training darauf, was sie sagen und welche Reaktionen seitens ihres Athleten kommen. Ein weiterer Tipp wäre es, den Athleten zu fragen, wie das Gesagte verstanden wurde. Denn selbst die beste Traineranweisung, die von Athlet A verstanden wird, kann von Athlet B anders verstanden werden. So überprüfen Sie ohne großen Aufwand die Qualität Ihrer Aussage und können somit auch den Fortschritt beim Üben beobachten. In dem Sinne: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

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Mathias Liebing
Mathias Liebinghttps://www.torial.com/mathias.liebing
Redaktionsleiter bei Die Sportpsychologen und freier Journalist Leipzig Deutschland +49 (0)170 9615287 E-Mail-Anfrage an m.liebing@die-sportpsychologen.de