Prof. Dr. Oliver Stoll: Die Sache mit deinem „DNF“

„DNF“ steht für „Did not finish“, was so viel heißt wie „Ausgestiegen“ oder eben „Nicht im Ziel angekommen“. Dieses Kürzel, gut bekannt in der Ausdauersportszene und so gefürchtet wie das bekannte Weihwasser für den Teufel und sehr viel schmerzhafter als verlorene Fußnägel oder brennende Oberschenkelmuskeln, das z.B. beim Traillaufen zwar nicht schön ist, aber irgendwie dazu gehört. So ist mir am ersten Septemberwochenende beim Südthüringentrail ergangen. Eigentlich sollten es 47,5 Kilometer und 1950 positive Höhenmeter werden. Geworden sind es dann aber nur 16,5 Kilometer und knapp 1000 Höhenmeter. Warum? Weil es mir nicht gut ging! Jetzt sagen Sie bestimmt: „Na das ist doch logisch! Niemanden kann es nach dieser Tortur gut gehen, also warum jammerst du da jetzt rum – selbst gewähltes Elend“! Tja, so einfach ist das nicht, denn erstens bereitet man sich ja auf so eine Veranstaltung systematisch vor und hat im Vorfeld ja auch viel Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, wie realistisch das Erreichen eines solchen Ziels und zweitens hat man ja auch im Trainingsprozess schon einiges an Erfahrungen mit Distanzen und Höhenmetern und den damit verbundenen Gedanken und Emotionen gesammelt. Und das bewegte mich eben auch dazu, diesen Beitrag zu schreiben. Also kommen wir zum Thema: Was hat es denn nun psychologisch betrachtet so auf sich mit dem berühmt-berücksichtigen „DNF“?