Sebastian Reinold: Neue Regeln im Basketball

Der September ist für gewöhnlich der Monat, in dem die Amateuerbasketballer wieder in den Spielbetrieb einsteigen. Kurz darauf geht auch die Bundesliga wieder los. Für die bevorstehende Saison 2014/15 hat der Weltverband FIBA neue Regeln herausgegeben.

Zum Thema: Wie wirken sich die neuen Regeln auf Spiel und Training aus?

Die wichtigsten Regeländerungen beziehen sich auf das Nehmen von Auszeiten, auf den Umgang mit technischen Fouls, den Wirkungsradius des No-charge-Halbkreis und auf die Shot Clock.

Coaches müssen ab sofort beachten, dass sie in den letzten zwei Minuten des Spiels nur noch maximal zwei Auszeiten nehmen können, auch wenn sie in der zweiten Spielhälfte noch gar keine Auszeit genommen hatten. Gerade in engen Spielen wird die Einflussmöglichkeit des Coaches damit eingeschränkt.

Ein technisches Foul, also ein Foul ohne Körperkontakt z.B. respektloses Ansprechen des Gegners oder Schiedsrichters, wird ab sofort nur noch mit einem anstatt zwei Freiwürfen bestraft. Spieler haben also nicht mehr die gleichen Konsequenzen für ein Fehlverhalten zu befürchten. Hingegen werden Wiederholungstäter nach zwei Ts vom Spiel ausgeschlossen.  Für Spieler bedeutet dies, dass sie ihre Emotionen und ihre Wortwahl noch besser kontrollieren müssen.

Bisher musste ein Spieler, um ein Offensivfoul annehmen zu können, noch mit einem Fuß im Kreis bzw. auf der Linie stehen. Nach den neuen Regeln muss der Spieler mit beiden Füßen außerhalb des Kreises stehen, um ein Offensivfoul annehmen zu können. Das fordert vom Verteidiger eine noch intensivere Beobachtung seiner Position und seiner Körperhaltung zum Angreifer.

Offensivrebounds als psychische Belastung

Die Shot Clock wird ab sofort im Falle eines Offensivrebounds nicht mehr auf 24 Sekunden zurückgestellt sondern lediglich auf 14 Sekunden. Wichtig dabei ist, dass die Uhr auch auf 14s gesetzt wird, wenn zum Zeitpunkt des Wurfes noch mehr Sekunden auf der Uhr standen. Diese Regeländerung stellt den größten Eingriff dar, weil sich der Druck auf die Spieler enorm erhöht. Zehn Sekunden sind im Basketball ziemlich viel. Es wäre möglich, in so einer Zeitspanne zwei Schnellangriffe durchzuführen. Durch die neue Regelung wird einem Team die Möglichkeit genommen, einen erneuten Angriff in Ruhe auszuspielen  Im zweiten Angriff müssen nun vorwiegend schnelle Spielzüge durchgeführt werden. Bisher brauchte eine Mannschaft solche schnellen Spielzüge nur für den Fall, dass der Ballbesitz nach einem Ausball gleichblieb oder aber in den allerletzten Sekunden eines Spiels. Schnelle Spielzüge müssen ab sofort im Training stärker fokussiert werden. Neue Spielzüge werden sowohl die Coaches als auch die Spieler stärker fordern. Im Spiel können häufige Offensivrebounds, die eigentlich etwas Gutes sind, die Spieler zunehmend psychisch belasten, da sie immer wieder gezwungen sind, schnell und richtig zu handeln.

Die neuen Regeln sollten den Spielern ausreichend vermittelt werden, damit es im Spiel nicht zu Reibereien mit den Schiedsrichtern kommt und deswegen sogar die neue Regelung zu den technischen Fouls zum Einsatz kommt. Überdies hinaus muss gerade in den unteren Ligen, in denen das Kampfgericht häufig von anderen Spielern des Vereins gestellt wird, die neue Regel zur Shot Clock geschult werden. Schon bisher war das korrekte Bedienen der Uhr gerade für jüngere Personen eine Herausforderung.

 

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Mathias Liebing
Mathias Liebinghttps://www.torial.com/mathias.liebing
Redaktionsleiter bei Die Sportpsychologen und freier Journalist Leipzig Deutschland +49 (0)170 9615287 E-Mail-Anfrage an m.liebing@die-sportpsychologen.de

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